Freitag, 8. Mai 2015
Nationalismus
Einen Grund hat Labour auch schon ausgemacht, den Nationalismus in Schottland. Die Welle des Nationalismus in Schottland sogar.
Das muss es sein, denn das Wahlversprechen, die Strafen für Islamophobie zu verschärfen, ist ja eigentlich konsensfähig und eine Zukunftsvision.
Man kann das Wahlergebnis durchaus EU-ablehnend verstehen, was oft als europaskeptisch oder europakritisch bezeichnet wird. Die EU ist nicht Europa. Ein Widerstand gegen die EU ist entweder mit etwas noch Größerem und Abstraktem zu führen, Mittelmeerunion, afroasiatische Integration, oder mit Rückbesinnung aufs Konkrete, und das ist die Region, die Nation. Der sogenannte Nationalismus ist die Folge der EU.

Nationalismus klingt ganz schlimm, das hört sich danach an, dass eine Nation die anderen beherrschen will. Wenn die anderen das nicht wollen, sind sie aber auch nationalistisch, und wenn eine Nation nicht von einem übergeordneten Gebilde beherrscht werden will, ist der Freiheitsdrang national oder religiös verbindend, hier eben national.
Man könnte auch Lokalpatriotismus sagen. Das ist kein negativbesetzter Begriff.
Wenn Hanni Kraft und andere Ministerpräsidenten vom Bund mehr Geld fordern, das ist Nationalismus.

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Donnerstag, 7. Mai 2015
Lehren aus der Geschichte
Haben wir etwas aus der Geschichte gelernt, speziell aus den totalitären Systemen? 
Ja, genauer gesagt haben die Herrschenden die Lehren gezogen und gemerkt, wie man es nicht macht. Faschismus und Kommunismus kamen zu schnell. Man braucht Zeit. Man muss die Sache langsam angehen.
Es gibt keine Machtergreifung, sondern eine Machterschleichung. 
Es beginnt mit Toleranz, mit geistiger Trägheit, und geht über in geistige Umnachtung. 
Schulbildung wird nicht abgeschafft, sondern ersetzt durch ein Surrogat von Schwachsinnsvermittlung. Kunst und Kultur werden allmählich verstaatlicht, bis sich keiner mehr daran erinnert, was Theater und bildende Kunst eigentlich vermögen. 
Der Rechtsstaat wird durch kein Ermächtigungsgesetz außer Kraft gesetzt, sondern einer langen Erosion unterzogen. 
Zeitungen werden nicht etwa gleichgeschaltet. Die Journalisten werden für Konformität belohnt, bis sie selber glauben, was sie schreiben. 

Sich widersetzen zu wollen, würde einen emotionalen Aufwand bedeuten und keinerlei Gewinn mit sich bringen.
Der Prozess kann und soll sich über mehrere Generationen hinziehen.
Es wird dann keine Vergangenheitsbewältigung geben können, wenn niemand in der Lage ist, sich an den abgeschafften Zustand zu erinnern.

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Mittwoch, 6. Mai 2015
Denksportaufgabe (II)
Die deutsche Presse bedauert den fehlgeschlagenen Anschlag auf eine Ausstellung von Mohammedkarikaturen, der dem Islamischen Staat zuzurechnen ist.
Man darf solche Ausstellungen nicht machen, da ist man sich einig, und man darf sich nicht wundern, wenn die beleidigten Muslime beleidigt reagieren.

So, hat jetzt dieser Anschlag was mit Islam zu tun?

Die Frage ist wohl eher so was von 2014. Diese Unterscheidung ist nicht mehr hip, das war eine Übergangsphase, um dahin zu gelangen, wo wir jetzt sind.

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Dienstag, 5. Mai 2015
Doch, man kann
Derzeit ist verschiedenenorts das Zitat zu lesen, man könne einen Sozialstaat haben, man könne auch offene Grenzen haben, aber man könne nicht beides zugleich haben.

Die Frage, die sich anschließen müsste, hätte zu lauten: Was versteht man unter können? Oder: Wer kann das nicht?
Stattdessen ist man geneigt, den Wunsch nach grenzenloser Sozialstaatlichkeit als infantiles „Können wir nicht beides haben?“ abzutun, als abgehobenes gutmenschelndes Bessermenschentum verwöhnter Gründussel zur Gewissensberuhigung gewendeter Faschisten.
Da es sich hierbei um eine emotionale Entspannung handelt, ist Misstrauen angebracht. Es ist einfacher zu glauben und wir sollen denken, wir hätten es mit Realitätsferne zu tun. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Wirklichkeit wirkt.

Man kann Benzin haben, man kann Feuer haben, aber nicht zugleich. Außer, man will eine Brandkatastrophe. Wer den Ruin bezweckt, braucht beides gleichzeitig.

Die destruktive grüne Ideologie kann sehr gut grenzenlosen Sozialstaat gebrauchen. Nicht weil dann alle paradiesisch leben, sondern für die eigene Herrschaft, weil das Großgrüne Reich die Abschaffung, sie sagen Überwindung, der demokratischen rechtsstaatlichen Ordnung verlangt.

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Montag, 4. Mai 2015
Der weise Begriff Islamophobie
Demnächst erreicht die Debatte um die Ehrung der Charlie-Hebdo-Attentatsopfer auch uns, und dann wird es richtig entsetzlich. Es mag einem die Sprache verschlagen, wie amerikanische PEN-Leute dagegen sind, die Ermordeten zu ehren, nur weil sie ermordet wurden. Inzwischen haben sie den Status der Schurken, die in einer Selbstjustiz gerichtet wurden, was man zwar auch nicht feiern will, aber diese Islamophoben doch nun wirklich nicht.

Bei uns wird man sich noch damit aufhalten, dass die es doch gar nicht islamophob gemeint haben.

Doch. Haben sie. Auch wenn sie es nicht wussten, dass sie es so meinen.
Wer für freie Meinung eintritt, ist islamophob.
Wer Freiheit will, ist islamophob.
Wer für Gleichberechtigung der Geschlechter ist, ist islamophob.
Wer als Frau glaubt, das Recht zu haben, über sich und die Wahl des Sexualpartners selbst bestimmen zu können, ist islamophob.
Es nützt nichts. Es ist so.

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Sonntag, 3. Mai 2015
Terror und die Ursachen
Ein interessantes Zitat aus dem aktuellen, lesenswerten GEO EPOCHE über die RAF:

An die Stelle der antiautoritären Gehorsamsallergie der APO setzt die „Stadtguerilla“ die Befehlsgewalt des „Kaders“. Ein Führerprinzip, an dessen Spitze Baader steht – ein Erlöser, „klar, stark, unversöhnlich, entschlossen“, wie Gudrun Ensslin ihn später verherrlichen wird: „Über das, was er ist, konnten wir uns bestimmen.“
Niemand ziehe ja allein deshalb in den Kampf, erläutert sie, weil er etwa „ausgebeutet, unterdrückt, geschlagen“ werde – sondern weil er die „Stärke“ einer überlegenen Persönlichkeit kennengelernt habe. In diesem Charisma liege „das ganze Geheimnis".

Zitat Ende.
An dieses Insiderwissen sollten wir uns erinnern, wenn es um die sozialen Ursachen von Terror geht.

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Samstag, 2. Mai 2015
Ausspähneid
BND und NSA, das sind natürlich ganz schlimme Angelegenheiten und zusammen eine Bedrohung der Demokratie, wie wir sie kennen, der BND hilft dem Geheimdienst einer feindlichen Macht, die uns so gar nicht behandelt, wie man es mit Freunden machen sollte. So ist der Stand der Presseerkenntnisse.

Dass Amerikaner über die deutsche und die französische Regierung bescheid wissen möchten – ja was denn sonst.
Sind wir deshalb überwacht?
Kann man nicht sagen.
Nein, wirklich nicht. Welches Verhalten von uns sollte Gegenstand der Überwachung sein?
Das heißt, überwachen wollen uns schon welche, es sind dieselben, die uns Vorschriften machen wollen. Die uns Sprachregelungen aufdrängeln, die uns Toleranz aufnötigen, die uns die Meinungen machen wollen.
Bislang wenden sie noch keine ausgefeilten geheimdienstlichen Methoden an.
Und deshalb sind sie so wütend auf BND/NSA. Der blanke Neid.

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Freitag, 1. Mai 2015
Internationale Konflikte auf dem Schulhof
Das heutige Ärgernis bietet focus.de mit dem Beitrag über religiöse Auseinandersetzungen an Schulen. Da wird aneinandergeraten, da gibt es Konflikte zwischen, da beschimpfen sich.
Der Beitrag steht ziemlich weit unten, nachdem man erfahren hat, warum paare wenig Sex haben und warum wir immer wieder den falschen Partner suchen.
Es ist ja schön, dass man wenigstens das Grünsoziologengequatsche widerlegt, zumindest für den, der es versteht. Doch die Art, wie geschrieben wird, zeigt nichts weiter als das eigene Bemühen, die Grenzen der journalistischen Sorgfaltspflicht, wie sie vom Propagandaministerium vorgegeben sind, nach Möglichkeit nicht anzurühren.
Dieser Artikel ist Teil des Problems.

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Donnerstag, 30. April 2015
Deutschlantis
Der Ex-Vize-Bild-Chefredakteur meint, einen failed state besucht zu haben.
Gescheitert ist vielleicht Buschkowsky, der auch noch denkt, schiefgelaufene Auswüchse falsch verstandener Tolerierungsmodelle regiert zu haben.
Das sind naive Verharmlosungen.
Was Neukölln bietet, ist genau das, was grüner Ideologie entspricht. Man darf deshalb annehmen, dass es ein gelungenes Modell ist, aus Sicht der Grünen.
Man befasse sich doch bitte mit der Ideologie der Grünen, wie sie beschlossen ist sowie wie sie vertreten wird von den Statthaltern des Grünen Reichs. Sagt da jemand, „huch, so extrem muss es jetzt nicht sein“? Man lächelt vergnügt.

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Mittwoch, 29. April 2015
Über den Umgang mit Putin
Manche halten es für Kriegstreiberei, wie mit Putin umgegangen wird, speziell, wenn militärische Manöver durchgeführt werden, die Putin als Provokation auffassen muss.
Ist da etwas dran?
Vielleicht, man kann nie das Schlimmste ausschließen. Äußerst unwahrscheinlich erscheint jedoch, dass es die politisch Handelnden bewusst auf einen Krieg ankommen lassen wollen. Richtig ist aber auch, dass Fahrlässigkeit nicht weniger gefährlich ist.

Europa hat, dankenswerterweise, keinen starken Mann, der seine Stärke demonstrieren muss, um seine Position zu halten. Russland hat einen. Wie weit Russland einen solchen braucht oder will, kann hier nicht beurteilt werden. Es hat eben einen. Die Leute freut es, wenn er zeigt, wie er sich nicht vom Westen kleinmachen lässt. Aus dramaturgischer Sicht braucht er einen starken Gegner. Oder einen, der Stärke demonstriert. Ansonsten muss er erobern.
Man gibt also durch militärische Stärke Putin die Möglichkeit, dem Westen zu trotzen, propagandistisch.
So ist der Frieden immer noch am sichersten.

Das ist zumindest eine Interpretation, die ein brauchbares Erklärungsmodell abgibt.

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Dienstag, 28. April 2015
Ermutigung der Tyrannen
Im amerikanischen Kulturbetrieb gibt es derzeit einen Charlie-Hebdo-Streit, der bei uns wenig Beachtung findet, einige PEN-Mitglieder wollen nicht an der Ehrung der ermordeten Satiriker teilnehmen. Nicht wenige haben wiederum dafür Verständnis.
Verstehen könnte man die Auffassung „ne, keine Lust, auch eine Fatwah abzukriegen“. Aber es wird wieder beschwurbelt, wie problematisch die Meinungsfreiheit doch sein kann und was daran heldenhaft sein soll, erschossen zu werden.
Und das ist nicht nur ein Erfolg derjenigen mit angemaßtem Herrschaftsanspruch, das ist ihre Anstiftung.
Die Feinde der Freiheit sind gar nicht die, welche Unterdrückung wollen. Sondern, welche zurückweichen. Welche zeigen, dass man Erfolg hat mit solchen Verbrechen und dass die Gesellschaft sehr wohl bereit ist, Freiheit aufzugeben.
Die Bereitschaft der Gesellschaft dazu wird umso größer, je mehr die Vorstellung davon, was Freiheit ist und wozu man sie braucht, schwindet. Dann ist der Verlust der Freiheit nur gerecht.

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Montag, 27. April 2015
Sterndeutung
Der Stern von Varoufakis ist im Sinken, liest man, er wird immer unbeliebter bei den Griechen und steht wohl kurz vor der Ablösung.
Woher wissen wir das?
Aus den Medien. Und da haben wir ein Problem. Es ist ja nicht so, dass ein Stern sinkt, die Journalisten es beobachten und darüber berichten, versehen mit ihren Schlussfolgerungen. Sondern sie geben uns entweder, was wir wollen, oder was wir kriegen sollen. Beides kann auch übereinstimmen.

Was könnte es also mit der Vorbereitung der Varoufakis-Absetzung auf sich haben?
Wenn ein neuer griechischer Finanzminister kommt und neues Vertrauen einsammelt, so dass erst einmal weitergerettet wird, dann kann man vermuten, dass das der Zweck war.
Der Stern der Rettung wird weiterstrahlen.

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Sonntag, 26. April 2015
Neues vom Simonis-Sturz
Vor zehn Jahren ließ irgend jemand Heide Simonis bei der Wiederwahl zur Ministerpräsidentin durchrasseln, was in unserer Demokratie einem Sturz gleichkommt. Seitdem wird gerätselt, wer der eine mutmaßliche SPD-Abgeordnete war, der ihr in jedem Wahlgang die Stimme verweigerte, und wofür er sich an Heide Simonis hätte rächen wollen. Gelegentlich verdächtigt wird Ralf Stegner, weil er charakterlich ins Profil passt. Aber ein logischenr Grund liegt nicht vor. Wer dann?

Es gibt einen neuen Aspekt.
Bisher war nicht bekannt oder wurde jedenfalls nicht behandelt, dass Heide Simonis vorhatte, zur Mitte der Amtszeit zurückzutreten und an Ralf Stegner zu übergeben.
Der Verweigerer hat vermutlich Ralf Stegner verhindern wollen.
Man muss nach einem verantwortungsvollen Menschen suchen.

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Samstag, 25. April 2015
Kultur und Rezension
Clint Eastwoods Film „American Sniper“ handelt von einem Scharfschützen im Irakkrieg, der den Rekord im Scharfschießen hält. Die Rezensenten, zumal die deutschen, mochten das gar nicht, ein Kriegsheld als Held.
Man kann nun durchaus der Ansicht sein, dass der Irakkrieg eine fragwürdige Angelegenheit war. Was die Rezensenten stört, ist was anderes, nämlich dass der Typ aus Patriotismus handelt und amerikanische Soldaten schützt. Eine menschliche Drohne sozusagen.
Als erstes erschießt er ein Kind. Eines, das mit einer sowjetischen Granate auf die Amerikaner losgeht. Die Empörung der Rezensenten ist nicht etwa darauf gerichtet, dass dieses Kind als Selbstmordattentäter eingesetzt wird.
Kein Problem haben sie damit und keine Erwähnung wert ist ihnen die Szene, in der ein Guerillaführer ein irakisches Kind mit einem Bohrer tötet. Das ist ja Widerstandskampf.

Die moralische Erhebung muss den Rezensenten wirklich gut tun.
Es war Krieg, und wir sind nicht hingegangen.
Wir haben vorher gesagt, dass wir nicht hingehen, was Saddam Hussein ermutigt hat, es auf Krieg ankommen zu lassen. Richtig wäre gewesen, nach außen hin Geschlossenheit mit den Amerikanern zu zeigen und intern einen Krieg abzuwenden. Aber dann hätte der Gerd die Wahl nicht gewonnen.
Merkel sagte zu Schröder, er hat damit den Irakkrieg wahrscheinlicher gemacht. Das hat keiner verstanden, dann ließ sie es wieder bleiben.

Beim nächsten Remake der Körperfresser werden die Rezensenten mehr Verständnis für die Körperfresser verlangen, sofern der Film nicht ohnehin schon darauf angelegt ist.

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