Freitag, 21. Juni 2019
Enthemmungen
Immer gut, wenn der politische Gegner zugleich der Feind von allem ist.
Tauber hat eine enthemmte Hassrede hinter einer Bezahlschranke geführt, das fällt aber nicht unter Hetzsprache, er hat lauter korrektpolitische Formulierungen gewählt. So auch alle, die sich über die schlimmen Sprachen beschweren; was sie sagen, ist meistens blanker Hass, aber ohne vordergründig böse Ausdrücke.

Wenn nun die Sprache der Schlimmen wieder einmal bezichtigt wird, wissen wir gar nicht, was gemeint sein soll. Was hat denn Alice Weidel Schlimmes gesagt? Also mit welchen rohen Worten?
Ach, darum geht es nicht, man soll einfach nicht auf sie hören, das ist es.

Wenn den Bürger etwas enthemmt, dann, zu merken, dass er nicht gefragt ist.
Dann ist eine Enthemmung sogar politisch gar nicht ungelegen, man wartet auf die Anlässe, gegen ihn vorzugehen, solange man sich noch in der stärkeren Position befindet.

Enthemmt ist die Politik.

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Donnerstag, 20. Juni 2019
Bürger, die schimpfen, schießen nicht
Schimpfe ist das Recht des Bürgers, Totschlag nicht. Strafdelikte sind bei uns verboten. Meinungsäußerungen nicht.
Was, wenn eins zum anderen führt?
Dann stimmt was mit der Kausalität nicht. Dann existiert gerade kein demokratisches Forum, in dem sich der Politiker der Kritik stellt.
Ein Motiv, das so wäre wie gemutmaßt, aus den Netzwerken generiert, aus dem Hass resultierend, wäre doch entweder, der Täter glaubt, durch die Beseitigung der Person etwas Gutes in einem womöglich fehlgeleiteten Sinne zu tun – oder: eine Tat im Sinne des Volkes zu vollziehen, einen gemutmaßten Volkswillen zu vollstrecken. Das entspräche der Theorie, dass die Hasskommentare Anstiftungen wären. Aber so können sie nur wirken in einer gelenkten Debatte, bei unterdrückten Meinungen. Dann werden erst diejenigen oberhalb einer gewissen Krassheit wahrgenommen. Täter sind aber solche, die im Dunkeln bleiben bis zur Tat.
Wir brauchen mehr legale Schimpfe.

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Mittwoch, 19. Juni 2019
Sagbarkeitsverschiebung
Bundestagsvizepräsidentin Roth stellt fest, die Grenzen des Sagbaren seinen gezielt verschoben worden.
Diese Formulierung ist kein Claudia-Roth-Gewäsch, sie wurde auch hier schon einmal behandelt, das ist Normsprech.
Es hat also Grenzen des Sagbaren gegeben, so was wurde ja zuvor vehement bestritten. Was soll man denn nicht sagen dürfen. Haha, das wird man wohl noch sagen dürfen.

Das Grüne Reich ist nicht von dieser Welt, es ist virtuelle Spinnerei, die nach der staatlichen Macht greift, um einen Abgottesstaat zu errichten.

Folgte man der Aus-Sprache-wird-Tat-Theorie, dann dürfte man gerade nicht über den Fall berichten und über die Motivationshintergründe mutmaßen, das wäre ja dann die Sprache, die zu neuen Taten führte. Es geht allein um Meinungen, um Kritik, um Ablehnung von Regierungspolitik, gegen die man nun eine Handhabe hat.

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Dienstag, 18. Juni 2019
Schnelle Reaktion
Wenn die Hintergründe das Motiv sind, also es ein politisch motiviertes Attentat war, dann ist weiter zu fragen, ob es stimmt, was gesagt wird, dass die verrohte Rhetorik zu Enthemmung und schließlich dieser Tat geführt haben.

Wenn, dann aber nicht so wie behauptet. Nicht weil jemand völkisch und Vogeldreck gesagt hat.
Wenn, dann aus der vorgemachten Enthemmung und Hassrhetorik; die Straßenmasten sind überklebt mit „Nazis Sarrazin“ und „Nazis hauen“ und „Alles Nazis, wer nicht Welcome Refugees plakatiert“. Irgendwann glauben die Leute erstens, dass die Nazis die waren, die eine Obergrenze für Zuwanderung wollten, und zweitens, dass sie selber Nazis sind. Das Gewaltpotential kriegen sie geliefert. Bloße Meinungsäußerungen kommen nicht mehr vor.
Also wer will sich noch wundern, wenn die neuen Regeln übernommen werden?

Wir hatten hier schon mal für die Leser in ein paar Jahrzehnten festgestellt, dass Beate Zschäpe keine Freiheitskämpferin war, dieser Stefan F. Auch nicht. So was muss man sagen.


Zu RAF-Zeiten war Schleyer nicht schützenswerter als die Urlauber in der Landshut. Heute geht es doch etwas schneller, wenn ein „Repräsentant des Staates“ Opfer wurde.

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Montag, 17. Juni 2019
Repräsentative 55 Prozent
Das kommt hin. Der Staatsparteiensockel von denen, die von den Parteien leben, staatlich bezahlt werden oder dies glauben, ist die Mehrheit. Die haben sozusagen keine Wahl, die müssen das System stützen.
Das war, heute ist 17. Juni, in der DDR doch etwas anders, man hat zwar beim Staat angestellt geschuftet und hatte vielleicht die Aussicht, über eine parteiliche Delegierung vom Produzieren entbunden zu werden, aber die Macht der Partei musste die Arbeit der Menschen voraussetzen. Das sieht man heute nicht mehr so, alle werden überbezahlt und haben Angst, auf ihre eigenen Fähigkeiten zurückgeworfen zu werden, dann stünden sie vor dem Nichts.
Also lieber mitmachen, und bei den Grünen bekommt man dafür auch noch Gewissenspunkte.

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Sonntag, 16. Juni 2019
Religionsgleichheit
Kirchenfunk im Radio, was Nettes, Seelsorgerisches über Moral-Traumata von Soldaten, die seelisch belastet sind durch ihre Kampfhandlungen.

Nun hören wir doch auch von Gotteskriegern, hat man bei denen auch so was festgestellt? Was sagt dann der religiöse Führer zu ihnen und über diese Belastungsstörungen?
Schon klar, gar nichts, das gehört zur Religion, und die Religiösen haben kein Problem damit. Der Kampf für die Religion ist deren Auftrag, Seelenqualen sind nicht vorgesehen und kommen wohl auch höchst selten vor.

Dies zur Gleichwertigkeit der Religionen.

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Samstag, 15. Juni 2019
Ehrliche Presse
Der Spiegel-Kolumnist mit den roten Kammhaaren feiert, dass im Netz konservative Meinungen kaum mehr geäußert werden können: „Konservativ zu sein, ohne sich öffentlich zur Knalltüte zu machen, ist heute schwerer als je zuvor. Danke, Internet.“

Es ist schon erstaunlich, wie unverhohlen hier die Machtfrage gestellt und zugleich beantwortet wird und eingeräumt, das es um nichts anderes geht. Meinungen werden nicht einmal mehr als Debattenbeitrag angenommen, es wird darüber bestimmt, wer Knalltüte ist.

Dann ist aber das, was er da schreibt, auch keiner und keine Kolumne, sondern etwas, das als einziges geht. Etwas anderes ginge gar nicht. Es ist also alternativlos, mithin überflüssig.

Das ist aber nicht einmal die Entsprechung, wie von der vermeintlichen Gegenseite auf diese Blase geschaut wird; die Knalltütinnen werden für ihre intellektuell unzulänglichen Beiträge verachtet, für ihren Hass und ihre Hetze und dafür, dass sie sonst nichts zu bieten haben. Hätten sie, würde man es lesen und werten.

Man kann annehmen, dass die Stokowskis dafür bezahlt werden, ja keinen diskutablen Debattenbeitrag zu liefern, das würde nur die Debatte befeuern und das Forum stärken. Aber es ist FreSprachenShtonk!

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Freitag, 14. Juni 2019
Thüringer Perspektiven
Im Spiegel warnt der Thüringer CDU-Chef und Spitzenkandidat bei der anstehenden Landtagswahl, wer AfD wähle, bekomme Ramelows Linksbündnis.

Dann hat er aber wirklich ein Problem.
Und zwar nicht mit den anderen, sondern mit sich und der CDU. Bisher hat er seine Kompetenz bewiesen, den Krebs zu besiegen. Erst einmal nur den eigenen. Das reicht nicht. Merkelkonformer Reformkonservativer sein zu wollen, so kriegt man Krebs, und das ist nicht hämisch gemeint, sondern diagnostisch.
Er könnte, da die AfD auf hohe Umfragewerte kommt, sich einiges herausnehmen im Wahlkampf. Oder sogar im Wahlprogramm. Aber ihm fällt nichts weiter ein, dass man nicht die einen nehmen soll, um nicht die anderen zu kriegen. Das ist nicht einmal homoerotisch, das ist autodestruktiv.
Und das Land zieht er mit hinunter.

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Donnerstag, 13. Juni 2019
East Side of the Moon
Die Silbermond-Tante oder eine wirkungsgleiche singt „Mein Osten“, ja, ist nett, aber daneben.

Schlagerpopulismus. Ich und mein Wir-Gefühl. Wo verläuft eigentlich die Illusion der Grenze des Ostens?

Scheinbares Anbiedern an die Wurzeln und die Ostmenschen, aber doch an die Presse, die was zu schreiben hat wie „kehren zu ihren Wurzeln zurück“ und „haben eine traurige Botschaft“, ja, sie hätte auch „Mein Unten“ singen können, „ich komme von unten und bin jetzt oben“.
Eine Zeile gibt ein Dialogangebot; wir müssen reden und so weiter, aber „wir sind uns einig, nicht mit Rezepten von 1933“. Die da wären? Kommunismus? Ermächtigungsgesetz? Stalinistische Schauprozesse, Holodomor? Gleichschaltung der Presse? Spitzelsystem? Ehegattensplitting?
Sie meint natürlich den schlimmen Rechtspopulismus von Hitler und den Nazis, Ausgrenzung Andersgläubiger und Abschiebung abgelehnter Asylbewerber.
Und das ist wieder blankes Westfeuilleton. Offizieller Blick auf den, ihren, Osten. Dass die Gefühle, über Analysen und Meinungen redet sie gar nicht, vielleicht gegen diese Art gehen, so generiert werden, das möchte sie nicht denken. Und würde sich nie – wann, wenn nicht jetzt – dagegen stellen, also in ihren Osten hinein.

Man könnte weitersingen: Lieber Osten, ob du so besungen werden willst, wurdest du gar nicht gefragt.

Ihren Osten hat sie nicht gemeint, als sie sang: „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit“.

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Mittwoch, 12. Juni 2019
Wiedervereinigung
Man muss ja damit rechnen, dass jeder Quatsch nach einiger Zeit zum ernsthaft diskutierten Thema wird und dann auch zur Umsetzung kommt, so auch die Sache mit der Vereinigung von SPD und SED. Wie schon einige Hellsichtige bemerkt haben, addieren sich dann nicht die Wählerzahlen, weil doch manche SPD-Wähler abspringen und das bereits getan haben, etwa in Thüringen nach der Koalitionsbildung.
Für die Fortschrittlichen kein Grund, es nicht anzugehen.
Aber was das eigentlich Wichtige an dieser Nichtdebatte ist, das ist, was das über die SPD sagt. Die lässt so was über sich sagen und wundert sich nicht, weder, dass jemand auf die Idee kommt, noch, dass manche das für keine gute Idee halten.
Die SPD hat die Wiedervereinigung verdient, sie kann damit ihr Parteivermögen retten.

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Dienstag, 11. Juni 2019
Diplomatische Aufgabe
Kann schon sein, dass unser Außenminister das so meint und glaubt, dass man das Atomabkommen retten muss, damit der Iran keine Bomben baut. Aber auch unter dieser Prämisse agiert er falsch.
Falsch ist schon der Glaube an die Prämisse, dass „Das Abkommen“ eine Realität wäre, zu der der Iran in einer Beziehung stünde, der er sich ein- oder unterzuordnen hätte. Das ist westliches Denken. Unsensibel gegenüber der dortigen Kultur.
Aber auch davon ausgehend dürfte er sich nicht als Verfechter „des Abkommens“ präsentieren, sondern als Gegenseite. Als einen, den man ernstnehmen muss, nicht weil er es besser weiß und so tolle Argumente hat, sondern weil er eine Macht vertritt. Sonst nichts. Das muss nicht undiplomatisches Auftreten heißen, aber er kann nicht mit der Umgehung der Sanktionen der USA nachgeben und guten Willen zeigen und dafür einen Gegengutenwillen erhoffen. So läuft das nicht. Die erhoffte Gegenleistung für die Vorleistung soll die Beibehaltung des bestehenden Abkommens sein. Dann soll er sich nicht wundern, wenn das nicht genügt hat. Wo es das gibt, ist noch mehr.

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Montag, 10. Juni 2019
Hassverbrechen
Der Affekt in Bezug auf den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten ist so ähnlich wie mit Küblböck und Moshammer, man sieht eine bizarre Figur, eine groteske Puppe, in dem Fall könnte man sie sich von Mario Adorf gespielt vorstellen, man muss sich das Menschliche erst dazudenken, das entsteht nicht unmittelbar, wie es bei einem tragischen Fall geschehen sollte. Dies liegt zwar auch an der digitalen Sphäre und daran, was sie mit dem Mediennutzer gemacht hat, aber die Gestalt, die solche Figuren annehmen, enthält das Künstliche und Distanzierte, wie auch immer die sich geben.
Sollte es Hasskommentare gegeben haben, sind sie möglicherweise strafbar, dann kann der Rechtsstaat überlegen, ob er zur Verfolgung Kapazitäten hat, aber zum Täter werden sie nicht führen.
Es sei denn, man beeilt sich, dass der Verfassungsschutz wieder nicht gemerkt hat, was sich da zusammenbraut. Dann kann man endlich den gesamten Hass zerschlagen.

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Sonntag, 9. Juni 2019
Grüne Zerstörung
AKK warnt nun also vor den Grünen, das ist berechtigt, aber so spät, dass es nicht mehr reicht.
Buddha oder Zarathustra riet: Wenn du die Welt verändern willst, verändere dich selbst. Das hieße: Grüne heraus aus den Köpfen. Die grünlackierten Maoisten bekämpfen, in der Politik, in der Presse, den Schulen, Universitäten. Die eingesparten Geldverschwendungen kann man ja für Umweltschutz verwenden.
Und zuerst hieße dies: Weg mit der Grünen aus dem Bundeskanzleramt!


Nachtrag: "AKK bemüht linkes Schreckgespenst" nennt das n-tv.de. Und damit ist nicht die Kanzlerin gemeint.

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Samstag, 8. Juni 2019
Rotpur
Die SPD Nordrhein-Westfalens will, laut welt.de, die SPD auf „rot pur“ trimmen.

Leider fällt einem dazu doch noch was ein.
Leider ist das nicht nur ein Eingeständnis der Unfähigkeit, rot pur heißt nichts und kann nichts, man könnte nun sagen: macht ruhig, bis ihr weg seid“, aber das Trimmen auf Rotpur ist kein Angebot an den Wähler mehr, sondern eine Durchsetzung der Macht auf allen Posten, auf die man Einfluss hat, und das sind sehr viele. Rotpur bedeutet ein faschistoides Herrschaftssystem – woher wir das wissen? Aus der Geschichte, das war so. Ja aber jetzt und in Zukunft? Kann es gar nicht anders sein, ersichtlich am eigenen Bekunden; mehr Demokratie wagen, das hätte einen anderen Anspruch bedeutet, was immer man darunter verstanden hätte. Rotpur soll die Gesellschaft werden, die Partei ist das Machtmittel. Niemand aus der SPD unter 70 meldet hierzu ein Problem an, nicht einmal Bauchschmerzen. Darum ist Rotpur so gemeint, wie es vollzogen wird, und zwar vorsätzlich und nicht etwa irrtümlich: als Rache an Wählern und Gesellschaft.

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