Donnerstag, 13. Juni 2019
East Side of the Moon
Die Silbermond-Tante oder eine wirkungsgleiche singt „Mein Osten“, ja, ist nett, aber daneben.

Schlagerpopulismus. Ich und mein Wir-Gefühl. Wo verläuft eigentlich die Illusion der Grenze des Ostens?

Scheinbares Anbiedern an die Wurzeln und die Ostmenschen, aber doch an die Presse, die was zu schreiben hat wie „kehren zu ihren Wurzeln zurück“ und „haben eine traurige Botschaft“, ja, sie hätte auch „Mein Unten“ singen können, „ich komme von unten und bin jetzt oben“.
Eine Zeile gibt ein Dialogangebot; wir müssen reden und so weiter, aber „wir sind uns einig, nicht mit Rezepten von 1933“. Die da wären? Kommunismus? Ermächtigungsgesetz? Stalinistische Schauprozesse, Holodomor? Gleichschaltung der Presse? Spitzelsystem? Ehegattensplitting?
Sie meint natürlich den schlimmen Rechtspopulismus von Hitler und den Nazis, Ausgrenzung Andersgläubiger und Abschiebung abgelehnter Asylbewerber.
Und das ist wieder blankes Westfeuilleton. Offizieller Blick auf den, ihren, Osten. Dass die Gefühle, über Analysen und Meinungen redet sie gar nicht, vielleicht gegen diese Art gehen, so generiert werden, das möchte sie nicht denken. Und würde sich nie – wann, wenn nicht jetzt – dagegen stellen, also in ihren Osten hinein.

Man könnte weitersingen: Lieber Osten, ob du so besungen werden willst, wurdest du gar nicht gefragt.

Ihren Osten hat sie nicht gemeint, als sie sang: „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit“.

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Mein Osten
ist ein Politsong, ein Protestsong, wie wir ähnliche aus den 70-ern, 80-ern nur allzu gut aus dem "Westen" kennen. Nur wir sind so weit, dass der Spieß längst umgedreht wird und jetzt protestiert das Establishment gegen das Volk.
"An deiner Schönheit kratzt meine Wut" ... weil Du meine Dekadenz nicht willst. Aber Geduld!

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