Dienstag, 9. Juli 2019
Berliner Vorschau
Ein nicht so augenfälliges Beispiel für das Verhältnis von Journalisten zum Journalismus ist das mit den „Berliner Seiten“ der großen Presse, FAZ und Süddeutsche hatten so was eingeführt und stellten es nach ein paar Jahren ein. Nullerjahre eben.
Die Journalisten wollten hip sein und chic, Berlin galt als ebendies, also macht man Berlin.
Als sich abzeichnete, sogar für Journalisten, dass Berlin arm und höchstens in einem sehr verkommen-perversen Sinne sexy wäre, beendete man diesen journalistischen Teil als zu teuer. Eigentlich wäre es das nicht, Berliner Seiten kann man günstig machen, wenn man es kann. Man muss eben hinsehen. Man kann nicht distanziert hip und chic bleiben und Berliner Seiten machen, aber man hätte etwas können, nämlich hätte man die Beobachtungen der Entwicklung dem Rest des Landes erzählen können. Ein Blick in die Zukunft. Wenn man gekonnt hätte und wenn man könnte.
Kann man aber nicht.
Man schreibt lieber, was die anderen meinen sollen.

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Montag, 8. Juli 2019
Großer Konsens der Willigen
Unter der Überschrift
Wem nützt die Migration?
hat die FAZ die Kommentarkolumne, die dies meint:
„Migration ist ein Freiheitsrecht. Doch umgekehrt haben die Bürger der Zielländer ein Recht, nach Kosten und Nutzen der Einwanderung zu fragen.“

Das ist neu, dass man fragen darf. Kommt den besorgten Bürgern entgegen, hoffentlich nicht den Falschen, die sagen, das wird man doch wohl fragen dürfen.
Extrem manipulativ ist aber das Voranstellen von „ist ein Freiheitsrecht“. Als ob es eine Abwägungsfrage wäre, also ob es um einen Interessenausgleich ginge.
Das Freiheitsrecht betrifft das Auswandern. Wo es nicht möglich ist, wird ein Recht verwehrt. Ein Recht auf Einwanderung besteht nicht grundsätzlich. Kein Aufnahmeland, oder wie es hier genannt wird: Zielland, hat eine Verpflichtung, schon gar nicht beschränkt sich das Recht der Bürger des Aufnahmelandes darauf, mitgeteilt zu kriegen, was sie zu bezahlen haben. Sie sind es, die darüber befinden, wer dazukommen kann und warum.

Kann man doch so darstellen. Sind doch sowieso alle dafür. Wollen doch alle so.

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Sonntag, 7. Juli 2019
Erfüllte Quote
Die Frauenquoten wurden uns immer damit verkauft, dass die Mädchengeneration Rollenvorbilder brauche, um sich nicht gehemmt zu fühlen oder zu glauben, als Frau etwas nicht zu können.

Was daran falsch ist, ist schon mal die Quote. Zum Vorbild genügt eine Person. Mädchen können sich inspirieren lasen durch Angela Merkel oder Golda Meir, aber genauso durch Steve Jobs oder Edison oder Churchill. Das SED-Politbüro war voller älterer Herren, aber keine junge Frau hätte gezweifelt, es dahin schaffen zu können bei entsprechendem Willen.

Die Verquotung dient allein der Postenbeschaffung zur Sicherung der Parteilinie. Nur privilegierte Stellungen müssen überhaupt quotiert werden, gerechte Verteilung von Positionen, die Leistung verlangen, ist überflüssig.

Und was die Quotenfrauen eben nicht als Vorbild zeigen, ist, wie man es oder irgendwas schafft. Wie haben sie das gemacht? Das hätte Vorbildwirkung.

Mit Ursula von der Leyen ist der Verquotungsprozess zum Ende gelangt derart, dass das Argument der Vorbildwirkung nicht mehr funktioniert. Es gibt nur niemanden mehr, der das merkt.

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Samstag, 6. Juli 2019
Rachemelder
Indem der Iran mit einem Meer aus Blut droht, gibt er sich laut welt.de "kämpferisch".
So so, kämpferisch. Das ist ja mal das Gegenteil von roher Sprache.

Ganz anderes Thema, Wahl in Sachsen, Liste ist ungültig, dadurch eine Obergrenze für die Mandate. So eine Partei ist das also, hält demokratische Gepflogenheiten nicht ein. Und versucht jetzt, sich als Opfer zu gerieren.
Dis Kartellparteien gehen gegen ihren politischen Gegner staatlich vor. Es ist überhaupt kein Vorteil, dass sie sich in mehrere Parteien aufgeteilt haben. Eine Einheitspartei würde völlig reichen.
Was soll der Wähler denken? Diese Frage wird gar nicht berücksichtigt. Das ist, wie es vor dreißig Jahren die Linkspartei mit dem Neuen Forum gemacht hat.

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Freitag, 5. Juli 2019
Risikoverschätzung
Die Deutschen haben laut einer von der WeLT zitierten Umfrage mehr Angst vor Rechtsextremen als vor Islamisten.
Auf einmal sind es wieder Deutsche, sogar die Anhänger der Grünen.
Dann kann Deutschland nicht sehr rechts sein.

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Donnerstag, 4. Juli 2019
Geburtsprivileg
Zu der dummlinken Schmarrn-Rhetorik gehört „Geburtsprivileg“ – wir, die wir schön ruhig sein sollen, haben unsere Position dem glücklichen Umstand zu verdanken, in diese glückliche geographische Lage hineingeboren worden zu sein, welches Recht also hätten wir, den weniger Glücklichen etwas zu versagen.
Daran ist falsch, dass es eine Gegebenheit ist, ein Glücksumstand. Der Zustand ist erarbeitet. Von denen, die ihn erarbeitet haben und weiterhin erarbeiten. Das ist nicht die Hälfte, die bei Hofe aufsteigen will, die ist Ausbeuterklasse. Die trägt nichts dazu bei. Die verprasst das Erbe, und das Erbe ist nicht nur der Wohlstand, sondern die Bedingung, ihn zu schaffen.
Die klassisch linke sozialdemokratische Sicht müsste also sein, aus der Perspektive der Arbeit anzusetzen. Will jemand an der Erarbeitung teilnehmen oder am Verbrauch?
Aber schon die Frage ist obsolet, weil zu schwer und damit hetzerisch.

Nachtrag: Es soll nicht nur schlechtes Gewissen gemacht werden, sondern gar nicht erst die Vorstellung entstehen, das alles hätte irgend etwas mit einer eigenen Leistung zu tun, auf die man anders als mit Notstandsmachtergreifung Einfluss nehmen könnte.

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Mittwoch, 3. Juli 2019
Seenötigung
Jetzt ist die also freigelassen, eine Untersuchungsrichterin hat Menschlichkeitsrecht angewendet stat Seerecht oder was immer auch an schlimmen Normen angewendet werden könnte, oder sie hat den Fall nicht verstanden oder besser als die Paragraphenreiter.
Was ist eigentlich mit dem Geld?
Da kamen doch schon Millionen Spenden zusammen für die Strafverteidigung, die doch jetzt entfällt.
Oder wurde das Geld bereits für die Freilassung eingesetzt? Geht es an die Spender zurück?
Sind solche Fragen schon Anschuldigungssprache?

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Dienstag, 2. Juli 2019
Rocketwoman
Bekommt Kapitänin Rackete eigentlich schon Hassbotschaften und Drohungen? Das wird von der Rechtslage abhängen, vielmehr davon, wie sie sich darstellt. Wird die juristische Deutung eines Angriffs und eines Rechtsbruchs, der auch noch überflüssig war und nur der Provokation diente, sich durchsetzen, dann kommt es zur medialen Aufarbeitung der schlimmen Wörter, die im Dunkelnetzwerk über sie und auf sie ausgeschüttet werden.
Kann sie ohne Urteil in den Heldenstatus entlassen werden, dann bleibt dies ein Nebenaspekt, dann verdient sie ihr Geld mit dem Framing „Rettung gegen Rechtslage“.

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Montag, 1. Juli 2019
Weberknecht
Vor der EU-Wahl war von einigen Mitdenkern aus den Off-Presse-Medien gesagt worden: Niemals wird Weber Kommissionspräsident, der ist ein benutzter Opferbauer auf Merkels Schachbrett, Verhandlungsmasse, wird abgespeist, soll die CSU auf Merkellinie bringen.
Wenn es jetzt so zu sehen ist, dann hatten die Recht.
Wieso haben die es gesehen und sonst niemand aus der Blase?
Bei der Presse braucht man nichts zu erwarten, aber die CSU kennt Merkel doch?
Für die ist eben einfach mehr drin, wenn sie Merkel mitmacht, so einfach ist das.

Vielleicht hat man in der Union nicht damit gerechnet, dass Merkel einen Merkel-Getreuen fallenlässt, um einen aus ihrem politischen Lager zu favorisieren (Timmermanns).

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Sonntag, 30. Juni 2019
Notstand
Die Presse ist ganz schön cool, zumindest nicht Öl ins Feuer gießend. Polizei setzt Pfefferspray gegen Badegäste ein. Hitze. Aufgeheizte Stimmung. Badegäste, die aneinandergeraten.
Wer jetzt noch an der Klimaerwärmung zweifelt, hat nichts verstanden.

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Samstag, 29. Juni 2019
Denunziazis
An Franziska Becker ist nichts auszusetzen, bis auf dies, was auch nicht ihr selbst anzulasten ist: die defensive Reaktion. Bin doch gar nicht islamfeindlich, bin doch gar nicht frauenfeindlich.
Wer sich rechtfertigt, macht mit, wer anfängt darzulegen, das falsche Ziel der Denunziation zu sein, bestätigt das Prinzip der Denunziation. Und, bei aller Differenziertheit, an dieser Methode ist ja EMMA nicht ganz unbeteiligt. Irgendwann ist man selbst dran.

Ganz niedrig die verrohte Sprache von Jakob Augstein. Die Charlie-Hebdo-Karikaturen waren auch nicht gut, weil nicht linkskorrekt. Der hat es verstanden. Der versteht, dass er auch irgendwann dran wäre, wenn er die Spitze der Bewegung verließe.

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Freitag, 28. Juni 2019
Freitagszukunft
Augsteins Meinungsmagazin Freitag fragt auf der Titelseite: Müssen wir die Meinungsfreiheit einschränken, um den rechten Terror zu stoppen?“ Darüber fahndungsartige Fotos mit der Schlagzeile „Vorsicht, Hassredner“.
So ist das, wenn man denkt, „wir“ haben die Macht. Auf virtueller Seite hat sich der bundesdeutsche Hof längst von der Demokratie verabschiedet, denn die hieße, eine Reihe von Institutionen zu haben, die die Macht und die Mächtigen kontrollieren. Dazu müsste eigentlich die Presse gehören, aber die gehört lieber zum Wir.
Aber wir, wir-alle, wir müssen die Meinungsfreiheit ausüben, um den grünlinken Terror zu stoppen.

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Donnerstag, 27. Juni 2019
Gesinnungsprävention
Wer jetzt als Konsequenz eines Mordes Kampf für Gesinnung starten oder verstärken will, hat nicht so sehr mit dem Mord ein Problem, sondern mit seinem politischen Gegner.
Mord verhindert man durch die Aufklärung und durch harte Bestrafung, natürlich nicht mehr rückwirkend den begangenen, sondern einen erwogenen, wenn nämlich der potentielle Täter zu erwarten hat, aufzufliegen und wegen Mordes verurteilt zu werden.
Dies ist, was nicht der Fall ist, erwartbarerweise, die Hemmschwelle wurde herabgesetzt. Mord mit Aussicht, Morden im Norden, lustige Verbrechen. Schuld der Gesellschaft.
Dann aber der herrschenden Gesellschaft.
Der kommen benutzbare Morde, wie man deutlich sieht, nicht ungelegen. Gesinnungsprävention soll nichts verhindern, sondern die eigene Macht sichern.

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Mittwoch, 26. Juni 2019
Wendegesicht
Zur Feier der Wende in der DDR wird bei den Leipziger Philharmonikern Gregor Gysi als Festredner auftreten.
Gibt Kritik und Unverständnis.
Passt aber bestens. Gregor Gysi ist die geradezu idealtypische Personifizierung dessen, was war und was wurde.

Vielleicht hat dies auch noch einen Vorteil, der sich erst zeigen wird; vielleicht wird den Herrschenden die Angst vor der anstehenden Wende genommen.

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