Donnerstag, 3. August 2023
Was Scholz wollen muss
Olaf Scholz hat auch dazugelernt. Nach Amtsantritt sagte er noch, „es gibt keine roten Linien“, womit die Demonstranten ihren Slogan hatten: „Wir sind die rote Linie!“ Noch einmal passiert ihm das nicht, das Scholzgeschwurbel blieb inhaltslos, nichts Angreifbares wurde gesagt.
Wenn er wie geschehen in der Süddeutschen Zeitung die Kinderbuchüberarbeitung anspricht, dann muss es ihm also sehr sehr ernst sein mit der Umverbesserung der Menschengesellschaft. So was unterläuft einem nicht, weil man von Wichtigem ablenken will.
Das bedeutet nicht, dass das seine eigene Ambition wäre und er genau dies schon immer vorgehabt hätte. Er gibt ein Signal der Macht, und das zieht die Machtgierigen an. Er signalisiert den noch mächtigeren Mächten, das sind die linkswoken, seine Zugehörigkeit. Er hätte in der Süddeutschen kaum ausrufen können, dass er den Genderquatsch beendet. Es wäre sein letzter Kanzlersommer gewesen.



Nachtrag: Jetzt müsste es eigentlich ebensolche Demonstrationen geben gegen die Verscholzung der Kinderbücher, aber keine noch so griffige Parole hätte eine brauchbare Wirkung.

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Mittwoch, 2. August 2023
Deutschlandfunky
Da hat sich ein Verdacht bestätigt, den wir hier gar nicht dokumentiert haben, hinterher kann man ja alles behaupten.
Aber er kommt auf beim Programmhinweis im DLF auf eine Sendung über pädophile veranlagte Menschen, die gegen ihre Neigung ankämpfen. Was wird da gemacht – ein Thema gesetzt, normalisiert, Verständnis gemacht. Bestimmt keine Hintergrundmusik wie bei der Maaßen-Reportage eingespielt.
Und so war es auch, wie zu erfahren ist, sogar noch undezenter und noch propagandistischer und propädophiler. Mit O-Ton einer Frau, vielleicht auch WDR-Mitarbeiterin, sie lasse ihre zwei Kinder von einem Pädophilen babysitten, weil sie Vertrauen habe und weil sie gegen Sexismus bescheidwisse.
Genau. Gegen Sexismus, und das wird passieren, wenn doch der eine oder andere aufmerksame Hörer aus der nichtgrünen Szene Protest anmeldet. Wird als Hass gegen Randgruppen gewertet werden, deren Rechte und Würde mit Füßen getreten wird.
Gebührenfinanziert.

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Dienstag, 1. August 2023
Postbescheidwissen
Das neue Chemnitz ist Görlitz, im Frühstücksradio wird berichtet – wir sagen einfach „berichtet“, was man darunter eben inzwischen versteht – dass es da Demonstrationen gibt, die Auslöser hatten, und es gibt noch rechtere Demonstrationen, und zur Ausgewogenheit wird ein deutsch sprechender Syrer gefragt, wie es so ist in Görlitz. Er kommt klar, falls es jemanden interessiert.
Eigentlich müsste die Berichterstattung sich selbst entlarven. Man müsste heraushören, dass vom Thema abgelenkt wird, denn das Thema müsste sein, was die Görlitzer dazu machen, nicht, was Journalisten wollen, dass es passt.
Aber so wird es nicht wirken. Die Hörer sind emotionalisiert und vorgeprägt nach den langen Jahren der medialen Behämmerung. Sie hören die Wertung und merken nicht, dass die Substanz gar nicht dazu passt. Wenn es welche gäbe, würde sie groß aufbereitet.

Man bekommt zu hören, es gab Vorfälle, dann schlimme Demonstrationen, aber auch Gegendemonstrationen von den Netten. Man fühlt bescheid.

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Montag, 31. Juli 2023
Grüne Neuerung
Hier etwas, das wieder die „War doch schon immer so“-Auffassung widerlegt.
Zufallsfund eines Radiogesprächs von vor zweieinhalb Jahren, SWR1 unterhält sich mit dem Late-Night-Mythos über alles, etwa, wer Kanzler wird.
Ja, doch Armin Laschet, meint er, mit dem schönen Robert, der schneller als Joschka Fischer in den Dreireiher schlüpfen werde, denn Grüne als Minister seien nie grüne Minister.

So war es früher, in der Vorbereitungsphase des Grünen Reiches.
Robi ist genau das, Grüner Minister, weit entfernt von dem Sachzwang, den die Realität bisher immer setzte. Da ist nichts mehr mit ministeriellem Amtseid, nur noch Grüner Eid.
Und da ist er ja weder der erste noch der einzige; das Grüne Reich regiert durch.

Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Prinzipien ausgewechselt werden und vielleicht nicht alle Versprechen umgesetzt werden, aber alle Vorhaben.

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Sonntag, 30. Juli 2023
Postchinesisch
Wir wissen auch nicht, ob das Internetbild so stimmt oder noch nicht, eine Warnung auf dem chinesischen Handy, wenn jemand anruft, der im Sozialpunktesystem unten steht, man würde beim Kontakt mit dem auch Sozialkredit verlieren. Auf chinesisch, deshalb schwer zu überprüfen für Außerchinesische.

Kann gut sein. Man soll vorsichtig sein und überlegen, mit wem man sich abgibt und was das für den sozialen Status heißt.

Der Unterschied von uns zu China ist nur: Die brauchen dazu noch ein Handy.

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Samstag, 29. Juli 2023
Unhelfbar
Auch bei CDUs hat man die Formulierung Spalter/Spaltung als Vorwurfswort übernommen, die politischen Gegner wollen spalten, so hört man.
Diese Redeweise ist, wie hier schon mal dargestellt, Sprache des Grünen Reiches, sie entspringt dem kommunistischen stalinistischen Sprech, hört sich politisch an, weil die politischen journalistischen Sprachstanzen sehr häufig Metaphern militärischen Ursprungs sind. Zeichen setzen, Schulterschluss, gut aufgestellt, Boden bereiten, auf dem Vormarsch. Eigentlich passt nichts davon, wenn man nicht denkt wie ein Feldherr und die Sache ansieht wie einen Feldzug mit gegnerischen Linien und Durch- und Dolchstößen.
Hier ist es wirklich so, wie Soziologen meinen, die Wirklichkeit wird von der Sprache bestimmt; Bürger und Wähler, die sich eine Meinung bilden und nach Mandatsträgern Ausschau halten, kommen gar nicht vor.
Wenn die CDU stalinistisch redet, kann ihr auch kein Andropow mehr helfen.

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Freitag, 28. Juli 2023
Tourdemokratie
Der Teil, wo die Politiker in unvorhersehbare Situationen treten, ist an der ganzen Bürgersprechsache noch etwas achtenswert; Verrückte oder ganz Böswillige hätten es äußerst leicht. Aber die gibt es kaum, das wissen die Politiker dann doch, sie fürchten auch mehr die Ablehnung, für die sie bezahlt werden.
Katrin Göring-Eckardt fährt nun, oder hat es schon zu Ende gebracht, mit dem Fahrrad auf Demokratietour durch den Osten, um Leute, Bürger und Bevölkerung zu treffen, wobei nicht gesagt wird, ob sie auch mit dem Fahrrad wieder wegfährt.
So weit ist es ganz richtig gedacht.
Und dann wird sie von den Zeitungen dazu befragt, sie erzählt, wie sie die Menschen erlebt hat.

In einem demokratischen Land würde die Zeitung die Leute fragen, wie sie die Politikerin erlebt haben.

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Donnerstag, 27. Juli 2023
Maßstabsgetreue Debatte
Die linke Prämisse der Linken ist: „Wir sind links, das heißt, wir stehen für Offenheit, Vielfalt, Toleranz, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichverteilung und alles noch unbekannte Gute, und dann gibt es die Rechten.“
In diesem Sinne ist rechts alles, was abweicht, weil jemand den Prämissen nicht glaubt oder die Folgen sieht oder gegen Schwindel ist. Und weil man, wenn man Schwindel nicht glauben will, nicht links ist, hält man sich in Übernahme der falschen Terminologie für rechts. Manche in diesem Sinne Rechten versuchen nun, dem Begriff rechts einen Inhalt zu geben und ihn positiv zu besetzen beziehungsweise rückzuerobern.
Das kann nicht funktionieren.
Weil die linke Prämisse impliziert und anerkannt wird.
Nicht viel einfacher, aber möglich, ist, im Gespräch, so es zustandekommt, zu postulieren: Gut, legen Sie die Maßstäbe fest, und die mögen dann beiderseitig und in jede Richtung und auf alle bezogen gelten.
Dann raucht der Blechcomputerkopf und zerstört sich selbst.
Ein guter Anfang.

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Mittwoch, 26. Juli 2023
Oberhalb der Mauer
Wenn man sich fragt, wie das aussehen soll, wenn die Wahlergebnisse der Gegenpartei in die Größenordnung der Umfragewerte kommen, muss man bedenken, dass bei Hofe mehr Pragmatismus möglich ist, als propagiert wird. Heißt: Die Propaganda wird dieselbe bleiben, keinen Fußbreit den Millimetern, es wird die nötigen Absprachen geben und die nützlichen stillen Kooperationen. Aber: Für die Bürger bedeutet das noch mehr Druck und ideologische totalitäre Einhegung. Wie mit Klimaflügen von Luisa oder Geschlechterrollen von Journalisten. Man verliert den Job, wenn man gesehen wird mit welchen von denen, die als stille Partner von den Großen und Wichtigen gebraucht werden.
Abgesehen davon wird es zu den Wahlergebnissen gar nicht kommen, die Vorsorgemaßnahmen laufen an.

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Dienstag, 25. Juli 2023
Dramachef
Wir pflegen bekanntlich eine dramaturgische Betrachtung von Zuständen und Vorgängen, das bedeutet auf die CDU und Merz bezogen: Es ist nicht vorteilhaft, sich an Friedrich Merz zu halten.

Die CDU war immer total loyal gegenüber dem Chef, bis der neue Chef da war. Und der hat wieder Regenerationsbemühungen unternommen.
Revoltegebaren wurde nicht belohnt. Belohnt wurde Loyalität, mehr als Fachkompetenz. Das wird zum Problem nach einer dreiviertel Wahlperiode. Aber nicht zum Problem der Loyalen.

Diesen Zustand hat Merkel noch komplett ausgenutzt, ohne den Teil der Regeneration. Sie betrieb grüne Degeneration bei CDU-mäßiger Gefolgsamkeit der Partei.
Sie hinterlässt, neben vielem, den Zustand der Partei, dass die vergrünte Personalunion dem Vorsitzenden gegenüber keine Verpflichtung empfindet, die darüber hinausginge, sich Medienpräsenz und Duldung zu verschaffen. Wenn das gegen Merz besser geht als für ihn, wird man sich dafür entscheiden.

Merz' dramaturgischer Fehler war, die Grünen als den Gegner anzusehen. Der Gegner sind die Grünen Medien.

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Montag, 24. Juli 2023
Brandmaurerlehre
Die Rede ist nun vom sogenannten Bröckeln der Brandmauer, und es ist schon zu viel gesagt, dass die Rede von etwas wäre oder dass es etwas gäbe, das sogenannt würde; die Rede ist von nichts. Das Bröckeln der Brandbauer ist ein zeitungsdeutsches Sprech, das nichts beschreibt. Weil das schon das Wort Brandmauer war.
Das sollte so klingen, als wäre das was und als bräuchte man das, weil sonst Hitze wäre.
Zur Verdeckung, dass man nichts zu sagen hat und nur nicht will, dass man Staatsgeld weggenommen kriegt, reicht das, weil es eine reine Zeitungsangelegenheit ist.
Nun ist man gezwungen, in der Metapher zu bleiben. Brennt es jetzt? Bald. Erst bröckelt eine Mauer, die man noch nie gesehen hat.
Was nicht bedeutet, dass nun irgendwas geschähe. Das nun auch wieder nicht. Aber für einen Moment sind die Politiker mit ihrem Zeitungsdeutsch am Ende.

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Sonntag, 23. Juli 2023
Bezahlfunktionen
Aus der Neurosenlehre ist bekannt: Eine berentete Neurose ist inkurabel.

Gleiches trifft zu für eine verbeamtete Neurose. Das steht nur nicht im Buch, so was gab es nicht zur Zeit der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums und der Entwicklung der Neurosenlehre.

Verbeamtet im weiteren Sinne sind all die Beauftragten und staatlich bezahlten Wirker, denen eine Berufsperspektive gegeben wird für das, was sie bisher als Haltung und Engagement angesehen haben. Sobald sie überbezahlt sind, glauben sie selbst, dass sie so wichtig sind, und werden richtig gefährlich. Der Queerbeauftragte des Bundes oder der Queerbeauftragte von Berlin oder die Antidiskriminierungsbeauftragte, die können nicht in ihrem Job dazu übergehen, etwas Nützliches zu tun, sie müssen ihre Zwangsvorstellungen in staatliches Handeln umwandeln.

Die Persönlichkeitsbeschädigungen des Grünen Reiches sind genauso schlimm wie die der DDR, nur noch mehr und noch destruktiver.

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Samstag, 22. Juli 2023
Kabarettland
Im Gespräch mit Ralf Schuler sagt Dieter Nuhr, er habe die Böhmermann-Sendung, wo er parodiert wird, nicht angeguckt, warum auch, das sei belanglos.
Ja gut, für ihn. Um ihn geht es nur nebenbei. Er sagt selbst, er könne den Kabarattbetrieb von sehr weit oben angucken, junge Kollegen hätten es schwieriger in dem Anpassungsdruck. In derselben Sendung liest Ralf Schuler einen Brief vor, wo ein Neukabarettist eine Interviewanfrage absagt unter Verweis darauf, man habe ihn schon im Blick und warte nur darauf, ihm was anzuhängen.
Und das wäre eigentlich die Hauptgesprächspunkte. Darum müsste es gehen und erst einmal um nichts anderes, schon gar nicht um gute Ambitionen bei überbesorgten Aktivisten. Es sagt nichts, dass Dieter Nuhr von ARD-Oberen Zuspruch bekommt. Er müsste nachfragen, ob sie sich auch für Neue einsetzen, die nicht konform sein wollen.
Die Böhmermann-Parodie ist an die gerichtet. Die sollen früh gesagt kriegen, was geht.
Das ist der Zustand des Landes.
Und der Zustand der Kabarettisten. Wenn die das so mitmachen, sollen sie gar nichts erzählen.

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Freitag, 21. Juli 2023
Frankfurter Allgemeine Rundschau
Wenn die Heilige Schrift der Medienschaffenden angegriffen wird, liegt darin genug Provokationspotenzial, dass sie ihr restliches Gesicht zeigen, hier als Beispiel die FAZ, zitiert nach DLF-Presseschau:
„In Stockholm führt der Botschaftsangriff zu berechtigter Empörung. Auch die muslimfeindlichen Kundgebungen im eigenen Land kritisiert die Regierung. Die schwedische Freiheit, selbst dumme Dinge tun und sagen zu dürfen, wird dennoch inbrünstig verteidigt. Doch statt trotzig einem absoluten Freiheitsbegriff anzuhängen, wäre es besser, sich auf das zu besinnen, was Freiheit eigentlich ist. Denn am Ende gilt die einfache Logik: Wenn in Stockholm die heilige Schrift der Muslime verbrannt oder mit Füßen getreten wird, hilft das keinem – außer den Extremisten auf beiden Seiten, die sich über jede neue Spirale von Hass, Gewalt und Gegengewalt freuen.“

Trotzig einem absoluten Freiheitsbegriff anhängen. Die anderen Zeitungen schreiben ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass sie sowieso nicht die FAZ sind.
Es ist schon weit nach der Besorgniserregung, wie nicht nur die Haltung durch die Medien gewabert ist, sondern auch die Fähigkeit zum manipulativen Einsatz.
Man hört immer wieder dasselbe, das allein würde noch nicht genügen, die Methoden anzunehmen.
Die Propagandaarbeit wurde erlernt, geschult und gepflegt.

Aber wer wollte trotzig einem konservativen Journalismusbegriff anhängen.

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