Montag, 14. April 2025
Kulturnische
Kann es im öffentlich-rechtlichen Unterhaltungssegment etwas Ideologischeres, mental grünkorrumpierteres Verlinksteres geben als den Tatort?
Ja. Den Radio-Tatort.
Programmhinweis im Kulturradio, Terrorplanung von Marktradikalen. Eine Gruppe von Erben einer Fabrik für Wurstmaschinen veranstaltet luxuriöse Sexpartys für die regionalen Entscheider, alles Männer, nur der Bürgermeister macht nicht mit, ehemaliger Betriebsrat bei VW. Dann planen sie ein Komplott gegen ihn.
Da ist komplett ernst gemeint und unterhaltsam geglaubt. Das wäre der künstlichen Intelligenz zu blöd, die Gremien und Autorenkollektive finden es angebracht, die Hörer an den Radiogeräten abzuholen. Die Sprache ist unterhalb von drei Fragezeichen, die Dialoge erklären alles mehrfach, man weiß ja nie, wer zuhört und nicht mitkommt.

Etwas Anderes ist aber auffällig. Hier, in der Agitation, wird die hergebrachte Form des Krimi-Hörspiels gepflegt. Sonst sind Hörspiele avantgardistisch und experimentell, auch der Tatort muss neue Formen ausprobieren und all den Kram machen, ausgerechnet die Polithirnwäsche kultiviert die Form. Nicht besonders gut, aber so beabsichtigt.
Das heißt, die wissen eigentlich, wie die Kultur geht. Wenn das Funktionstüchtige gebraucht wird, ist es auf einmal nicht überholt und zu überwinden. Die wissen, dass ihre sonstige Förderkultur untauglich ist.
Die Propaganda gehört dann doch ganz zu recht in den Kulturfunk.

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