Montag, 15. Juli 2013
Verdächtig ist immer der Gärtner
tagesschauder, 10:18h
Der Henscheid-Parodist und Günter Grass der deutschen Satire zeigt, was schiefläuft in diesem Lande, nämlich er. Der ewige Gärtner textet:
„Es hat ein bißchen gedauert, bis die deutsche Berichterstattung über den US-amerikanischen Telekommunikationsgiganten NSA sich ihres allerliebsten Alarmworts „Stasi“ besann, als habe man geahnt, daß realsozialistische Aufklärungsoffiziere in schlechtsitzenden Windjacken, die mit dem Dietrich Wohnungstüren öffnen, um Wanzen in Telefonhörer zu kleben, vor einem potentiell weltumspannenden Komplettabhörprogramm, das noch den“ und dann müsste man klicken, um weiterzulesen. Muss man aber nicht. Stattdessen muss man feststellen, man hat Jakob Augstein Unrecht getan, es geht noch hohler.
Stasi und NSA vergleichen, das hieße Fallobst mit Bananen vergleichen.
Der relevante Unterschied aus Sicht des deutschen Frühstücksfeuilletonisten ist einmal, dass NSA amerikanisch ist, und das geht schon mal mit Betonung auf „gar“ gar nicht. Der Stasi-Vergleich wäre also eine Verharmlosung der NSA. So weit die intellektuelle Auseinandersetzung.
Die emotionale beinhaltet den zweiten, gravierenden, Unterschied. Die Stasi betrifft uns nicht, Schlüsseldienste gibt es überall, irgendwie sind die ostmäßig, aber unsere Tür interessiert die nicht. Was können die schon ausrichten als in den Plattenbau einzusteigen und Osttapeten zu fotografieren von ein paar Prager-Frühling-Romantikern.
Dagegen krakt sich die NSA in unsere eigenen höchstprivaten Daten. Und gerade Gärtner ist Opposition und war immer schon dagegen. Das sollte nun wirklich jeden alarmieren.
Es ist allen zu gönnen, nicht zu vermögen, sich die Stasi vorzustellen. Schön für sie, nicht zu wissen, was eine Stasi will und kann und wozu sie da ist.
An einer Überwachungskamera vorbeizugehen, ist keine Überwachung und schon gar kein Verdacht. Bei einer Stasi gibt es keinen falschen Verdacht. Einen solchen zu unterstellen, ist eine Straftat.
Ein Überwachungssystem erkennt man daran, dass man lieber nicht das Wort Überwachung ausspricht.
„Es hat ein bißchen gedauert, bis die deutsche Berichterstattung über den US-amerikanischen Telekommunikationsgiganten NSA sich ihres allerliebsten Alarmworts „Stasi“ besann, als habe man geahnt, daß realsozialistische Aufklärungsoffiziere in schlechtsitzenden Windjacken, die mit dem Dietrich Wohnungstüren öffnen, um Wanzen in Telefonhörer zu kleben, vor einem potentiell weltumspannenden Komplettabhörprogramm, das noch den“ und dann müsste man klicken, um weiterzulesen. Muss man aber nicht. Stattdessen muss man feststellen, man hat Jakob Augstein Unrecht getan, es geht noch hohler.
Stasi und NSA vergleichen, das hieße Fallobst mit Bananen vergleichen.
Der relevante Unterschied aus Sicht des deutschen Frühstücksfeuilletonisten ist einmal, dass NSA amerikanisch ist, und das geht schon mal mit Betonung auf „gar“ gar nicht. Der Stasi-Vergleich wäre also eine Verharmlosung der NSA. So weit die intellektuelle Auseinandersetzung.
Die emotionale beinhaltet den zweiten, gravierenden, Unterschied. Die Stasi betrifft uns nicht, Schlüsseldienste gibt es überall, irgendwie sind die ostmäßig, aber unsere Tür interessiert die nicht. Was können die schon ausrichten als in den Plattenbau einzusteigen und Osttapeten zu fotografieren von ein paar Prager-Frühling-Romantikern.
Dagegen krakt sich die NSA in unsere eigenen höchstprivaten Daten. Und gerade Gärtner ist Opposition und war immer schon dagegen. Das sollte nun wirklich jeden alarmieren.
Es ist allen zu gönnen, nicht zu vermögen, sich die Stasi vorzustellen. Schön für sie, nicht zu wissen, was eine Stasi will und kann und wozu sie da ist.
An einer Überwachungskamera vorbeizugehen, ist keine Überwachung und schon gar kein Verdacht. Bei einer Stasi gibt es keinen falschen Verdacht. Einen solchen zu unterstellen, ist eine Straftat.
Ein Überwachungssystem erkennt man daran, dass man lieber nicht das Wort Überwachung ausspricht.
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