Samstag, 18. Juli 2015
Hasshagel als Ausdruck angemaßter Herrschaft
Dieter Nuhr zieht als Vergleich zum heutigen Hasshagel, bei dem es um Meinungshoheit geht, das Mittelalter heran, wie wir es kennen.
Er meint damit das Vorgehen gegen Abweichler, die der normierten gedanklichen Welt, also der Informationsgesellschaft, etwas entgegensetzen, einen Wissensstand, eine andere Interpretation, Ketzerei eben.
Schön für ihn, dass er so weit zurückgehen muss. Das wäre gar nicht nötig; Sowjetunion oder Iran oder die SPD oder Genderforschung – nun ja, das wäre dann kein Vergleich mehr, sondern das Identische.
Er schätzt es schon ganz richtig ein, dass es um Macht geht, und er grenzt sich auch brav von den wirklichen Ketzern ab. Was er übersieht, weil es gerade mal ihn getroffen hat, ist, dass Hasshagel und Schauprozess nicht zur Sicherung einer Macht dienen, sondern ihr Ausdruck sind. Die Herrschaft kann noch so gefestigt sein, sie braucht Leute, gegen die es gehen darf. Es sind nicht die Meinungen, die unterdrückt werden sollen. Es geht darum, dass die Gesellschaft sich einig ist, gegen wen es gehen darf.
Jedenfalls genau dann, wenn es sich um eine illegitime Herrschaft handelt.
Dieter Nuhr versucht darzulegen, dass es sich bei ihm nur um die falsche Wahl handelt.

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