Sonntag, 13. März 2016
Bananenrepublik
In der DDR gab es mehr Bananen als im Kaiserreich oder während der Weimarer Republik, von der schlimmen Zeit ganz zu schweigen, in Rumänien gab es nicht einmal keine Bananen, sondern keine Zitronen, Bananen waren völlig unbekannt, wieso also konnte die Banane eine solche revolutionäre Kraft unter den bananengierigen Ossis entfalten?

Weil die Banane eine mentale Seite hatte. Nur selten Bananen zu kriegen, damit kann man umgehen. Aber gesagt zu kriegen und glauben zu müssen, dass der Bananenplan erfüllt ist und dass die Leute nur zu doof sind, den Bananenladen zu finden, ist eine Beleidigung, die auf Dauer aufs Gemüt schlägt.
Und wer die Bananenzahlen überprüfen will, ist nicht nur ein bananophiler Egoist, sondern Feind der Staatsmacht, der dem Klassenfeind in die Hände spielt, Hetzer, Feind der Arbeiterklasse und somit Faschist.

Dies wird geflissentlich übergangen, wenn auf die damalige Mangelversorgung zurückgeblickt wird. Die Herrschenden möchten nicht mit den von ihnen verantworteten Missständen in Verbindung gebracht werden.

Angelogen zu werden und sich nicht dagegen wehren zu sollen, ist das, was letztlich dazu führt, dass die repressive Herrschaft zu Fall gebracht wird. Irgendwann wartet man nicht mehr darauf, dass die Regierenden sich besinnen, sondern nimmt die Dinge selbst in die Hand.

Wer dies als Umsturz oder Akt gegen die Demokratie darstellt, hat seine demokratische Legitimation verwirkt.

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