Dienstag, 5. Juni 2018
Vorsorgekolumnen
Die Spiegel-Kolumnisten Augstein und Berg befassten sich in übereinstimmender Meinung mit ihrem ersehnten Widerstand gegen den rechten Mainstream.
Das ist eine reine Phantasie, ein Gespinst, von welcher Körperregion auch immer, vielleicht ein Darmhirn-Gespinst. Die Phantasie hat zwei Ursachen.
Die argumentative: In einem Rest von Rechtsgefühl sucht man nach einer Begründung für seinen Machtanspruch. Man hätte ein Abwehrrecht, wenn man sich in einer Abwehrposition befände. Haben alle Revolutionäre so gemacht, die Reaktion musste bekämpft werden. Dazu muss es eine geben. Hierzu gehört auch die emotionale Seite, der gemeinsame Feind ist schlimmer als man selbst. So wie sich die Männergruppen gemeinsam gegen die Polizei wenden, so braucht man das Feindbild einer Polizei, die schlimmer ist als man selbst und die Kollegen bei der TAZ.
Zweitens die machtpolitische: Das Etwas ist tatsächlich eine Bedrohung des Nichts. Berg und Augstein verstehen es schon ganz richtig, sie haben nichts und können nichts, sie wären weg, wenn intellektuelle Qualitätsansprüche erhoben würden. Vorsorglich müssen sie die diffamieren.

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Montag, 18. Dezember 2017
Kampfsituation
Letztens hatte man im DLF einen ungarischen Minister am Telefon, er verwehrte sich wie zu erwarten gegen den Vorwurf, Ungarn wäre gegen Europa, er versuchte auch klarzustellen, dass die Bezeichnung Osteuropa unzutreffend ist, man sei Mitteleuropa, Osteuropa beginne an den Ostgrenzen von Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei.
Die Moderatorin hielt dagegen, aus westeuropäischer Sicht sei das eben Osten.
Was die Himmelsrichtungen angeht, mag sie rechthaben, aber sonst ist man immer so bedacht darauf, nicht einseitig westeuropäische Perspektiven einzunehmen, jedenfalls, dann, wenn man dies anderen vorhalten kann. Ungarn gegenüber blieb die Moderatorin standhaft und verwendete die Bezeichnung Osteuropa weiterhin.

So ist es auch mit rechts. Wenn es heißt, beispielsweise Österreich rücke nach rechts, ist das nur aus linksextremer Perspektive so. „Rechts“ sagt nichts aus und bedeutet nichts, außer dass der, der das sagt, links ist, was ebenfalls nichts zu heißen hat. Je ausgehöhlter die Begrifflichkeit von Lins ist, desto mehr Rechtsruck wird zu bekämpfen sein.

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Samstag, 6. Juni 2015
Runder Herrschaftsanspruch auf das Runde
Nur weil sich die einen als rund bezeichnen, werden die anderen nicht eckig.
Weil eckig so ungemütlich klingt und Kampf gegen eckig legitim scheint, wollen alle zu den Runden gehören.
Blöd ist nur, dass diejenigen, die sich von den Runden nicht beherrschen lassen wollen, irgendwann selbst glauben, na dann sind wir eben eckig.
Da ist man aber den vorgeblich Runden bereits auf den Leim gegangen; aus der eckigen Ecke heraus kann man nur das vorgegebene Spiel mitspielen.
Das Spiel kann man aber nur gewinnen, wenn es lautet: ihr seid so wenig rund wie wir eckig.

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