Dienstag, 19. Mai 2015
Antipatriotismus
Im Deutschlandfunk gibt es eine Rubrik „Denk ich an Deutschland ...“, worin Leute von Relevanz ihre Gedanken ausbreiten. Die Vielfalt, die Leider, die Geschichte.
Vor einiger Zeit war Wiglaf Droste dran. Wiglaf Droste ist ohne Zweifel ein Könner, deshalb verdient seine Äußerung Gehör. „Denk ich an Deutschland ... nein, das tue ich nicht“, gibt er zu Protokoll und führt aus, dass er von Deutschland nichts wissen will, dass es ihm nichts bedeutet, Neue Frankfurter Schule und so ja, aber das hat auch alles nichts mit Deutschland zu tun.

Diese Undeutschtümelei ist gerade das, was an die Stelle der nationalistischen Propaganda getreten ist, die den Patriotismus in Verruf gebracht hat.
Man ist mit Recht misstrauisch geworden beim Schlagwort der patriotischen Pflicht; zu oft ging es nur darum, dass die Oberpatrioten den Unterpatrioten zu Unrecht etwas abverlangten, schon wahr. Doch den Begriff des Patriotismus selbst abzuschaffen oder ins Unrecht zu setzen, bedeutet eben wieder, den Einzelnen am eigenen Vernunftgebrauch zu hindern und Gefolgschaft zu erzwingen. Nur andersherum begründet.
Patriotisch gehandelt haben die Leute vom 20. Juli, nicht die Reichsführer.

Die Herrschenden haben kein Interesse an patriotischen Vorbildern.

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