Dienstag, 21. Juni 2016
Zwei Denkfehler Sigmar Gabriels
Sigmar Gabriel gibt der Merkel-CDU und ihrem Linkstrend die Schuld an den Wahlergebnissen, denn die CDU habe die Deutschnationalen nicht mehr eingebunden und ruhiggestellt, jetzt erheben sie ihre hässliche Fratze.

Dieses Denken in Kontingenten ist gerade das, was den Unterschied zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten ausmachte, in der guten alten Zeit. Die Sozialdemokraten waren für die Arbeiter zuständig, die Kommunisten für die Arbeiterklasse.
Der Proletarier hat kein Vaterland, konstatierte Marx, man möchte anfügen: Die Sozialdemokratie vermochte, ihm eines zu geben. Alle großen Sozialdemokraten waren Patrioten und das in einem Sinne, in dem es darauf ankommt, das Beste für das Land zu wollen im Interesse der arbeitenden Menschen, was also hieß, nicht mittels patriotischer Ideologie die Menschen auszunutzen und schon gar nicht die eigene Nation über die anderen zu stellen, sondern im Verantwortungsbereich verantwortlich zu handeln.

Gabriels erster gedanklicher Fehler liegt mithin darin, das Deutsche beim politischen Gegner zu verorten. Wer die Verantwortung für die eigenen Leute aufgibt, bekommt von ihnen kein Mandat.

Der zweite Fehler liegt darin, das rotrotgrüne Bündnis anzustreben, nicht nur, weil viele sozialdemokratieaffine Wähler dies nicht möchten. Gabriel glaubt, die SPD sei ja die stärkste Kraft dieser drei linken Mächte gegen das Rechte und könne somit die Führungsrolle beanspruchen.
Aber im ideologischen Bereich zählen nicht Zahlen, sondern ideologische Reinheiten. Die SPD ist nicht so grün wie die Grünen und nicht so links wie die Linken, sie kann demzufolge entweder versuchen, ihre Partner zu überholen, ohne sie einzuholen, oder ihnen die Masse verschaffen.
Wie wir die SPD kennen, wird das erste versucht und wird das zweite geschehen.

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