Dienstag, 10. Mai 2022
Forderungsbotschaften
Wir hatten hier schon, es war vor dem Kriegsbeginn, verwundert gefragt, was ist denn die Ukraine für ein komisches Land und wieso stellt der Botschafter Ansprüche wie jemand, der entweder der Boss ist oder direkt vom Boss geschickt wurde. Das war auch seltsam, aber nun, nach Kriegsbeginn, während des Krieges, hat sich die Dramaturgie im Grundsatz geändert, und da wir auf die dramaturgischen Bezüge achten, müssen wir auch die Bewertung anpassen. Denn jetzt, als Präsident und Botschafter eines angegriffenen Landes, fordernd und provozierend aufzutreten, ist richtig. Die Situation überlagert nun mal frühere Fehler unsererseits, dafür wären die nun wirklich nicht zuständig, und welche Interessen noch von Belang waren oder in der Zukunft wieder sein könnten, ist nachrangig.
Wir sind zwar Politiker gewöhnt, die mit der Aufmerksamkeitsökonomie professionell umgehen, aber wir glauben immer, dies sei schon der Zweck. Wenn es um mehr geht, mögen wir das nicht.
Uns irritiert, dass nicht der einfachste Weg gegangen wird.
Wir haben aber nichts besseres.
Wir haben zwar einen Kanzler, der wie ein Kanzler aussieht, aber redet wie Olaf Scholz.

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