Samstag, 16. November 2024
Agieren dreier Kanzler
Zufällig drei Dinge zu den Bundeskanzlern.

Auf einer dieser Bürgersprechstunden wurde der Kanzler von einer Bürgerin gefragt, warum er denn nicht mit Putin rede, man müsse das doch, und er antwortete, ja, das tue er ständig, es nütze aber nichts.
Jetzt also das erste Telefonat seit zwei Jahren.
Entweder hat der Kanzler spontan der Bürgerin gesagt, was er für opportun hielt, oder er hat ein sehr verzerrtes Zeitgefühl.
Dem Agieren nach zu urteilen hat der Kanzler ein Interesse an einem stabilen Krieg. Nicht einmal das scheint er noch zu schaffen, weil Trump ihm die Felle davonzuspülen droht. Vielleicht redet sonst niemand mehr mit ihm und er muss Putin anrufen.

Seine Vorgängerin hat den Medien gegeben, was die Medien wollten. Wie nun im Gespräch auf NiUS Klaus-Rüdiger Mai, der ein Buch über Merkel geschrieben hat, zu erzählen weiß, hat Angela Merkel schon in den Neunzigern begonnen, Kontakte in die Netze junger deutscher Medienmacherinnen zu knüpfen, worauf sie sich dann beim Aufstieg stützen konnte und was ihre Macht in der Öffentlichkeit bewirkte auch ohne parteiinterne Gefolgschaft. Gewonnen haben letztlich die Medien. Merkel hat sich überschätzt oder hat nicht für wichtig gehalten, dass es auch noch ein Land gibt, das aus unerfindlichen Gründen eine nutzbringende Regierung möchte.

Sein Nachfolger hat weder in der Partei noch in den Medien Netzwerke und möchte in beiden nicht anecken. Er wurde von der Basis zum Vorsitzenden gewählt und hätte sofort damit beginnen müssen, die Parteibasis zur wirkenden Kraft aufzubauen. Hat er nicht, er agiert wie der formale Vorsitzende der DDR-CDU beim Führungswechsel in der SED, der bekundete, jetzt werde man den wahren Sozialismus aufbauen.

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