Sonntag, 18. August 2013
Demonstranten, Mursi-Anhänger, Spaltung der Gesellschaft
Der Westen schaut zu bei Putsch und Massaker, beklagt die Süddeutsche Zeitung. Immerhin hat Westerwelle die Konfliktparteien zu Deeskalation und Miteinanderreden aufgefordert. Westerwelle könnte ja die Diplomatie mal in die andere Richtung ausführen und über Erdogan auf Mursi einwirken.
Man kann über die Unfähigkeit „des“ Westens nur froh sein, nicht dass noch Mursi durch die EU wieder eingesetzt wird.
Peinlich ist aber das Verständnis der Westpolitiker und Westjournalisten von der Lage. Da werden Bewaffnete als Demonstranten bezeichnet, von Schusswechseln an Moscheen ist die Rede, man ahnt, warum ein Minarettverbot islamfeindlich wäre, aber für SZ-Leser klingt das so, als wäre eben nur mit Waffen etwas gegen die Armee auszurichten. Falsch, die Muslimbrüder sind eine Untergrundarmee, gegen die allenfalls noch die Armee ankommt. Ihre Deeskalation heißt absolute Herrschaft. Etwas, das Westerwelle geil macht, wie es aussieht.

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Samstag, 17. August 2013
Britenfeindlicher Artikel
Auf spiegel.de werden britenfeindliche Klischees bedient und alle Briten unter Generalverdacht gestellt, wegen einer britischen Tradition, dabei weiß doch jeder, wie traditionsbewusst die Briten sind.
Jungen Mädchen droht in den Ferien die Zwangsverheiratung.
Eine Reise zu einem Familienfest kann die eigene Hochzeit bedeuten, werden junge Frauen gewarnt.
Aber es gibt auch etwas sehr Britisches als Gegenmittel, nämlich Teelöffel.
Und eh wir uns über die Briten stellen – so etwas gibt es auch bei uns, nur ohne Teelöffel, da müssen wir ganz ruhig sein.

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Freitag, 16. August 2013
Machtkampf auf dem Rücken der Wähler
Müntefering hat die Bestätigung gegeben, dass Steinbrücks Wahlkampf SPD-intern vermasselt wurde, http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl-2013/franz-muentefering-der-alte-mann-und-das-erbe-der-spd-12533940.html , wie hier auch schon besprochen.
Was niemand so richtig verstehen will, ist, warum. Dazu muss man die bolschewistische Denkungsart von Andrea Nahles erkennen.
Aus ihrer Sicht wäre es verheerend, wenn Stienbrück eine gewonnene Wahl vorzuweisen hätte. Sie braucht die Komplettniederlage. Ähnlich wie Mao, der die Niederlage der chinesischen Armee gegen Japan benötigte, um an die Macht zu gelangen.
Das kommt einem vernünftigen Menschen total unlogisch vor, aber einem logischen Menschen lediglich unvernünftig. Vernunft ist aber nur hinderlich auf dem Weg zur Herrschaft.

Vielleicht sollten doch alle SPD wählen, um den Großen Sprung und die Kulturrevolution noch etwas zu verschieben.

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Donnerstag, 15. August 2013
Wählerwanderung
Wer sich diskriminiert fühlt, wählt linke Parteien, hat welt.de zu melden. Gibt es auch noch andere? Kommt auf die Perspektive an. Das Interessante aber ist, was das für die Politik der Wählergewinnung bedeutet.
Es ist zwar wenig überraschend, es wäre nur interessant zu sehen, wann es um ersten Mal offen ausgesprochen wird: Wenn du sie als Wähler willst, gib ihnen das Gefühl, diskriminiert zu sein!

Bekämpfung der Ursachen des Gefühls -- sie liegen vorwiegend in familiären und communityinternen Strukturen -- wäre also kontraproduktiv, wenn man Wählergenerierung als Produktivität ansieht.
Hier besteht der Schulterschluss mit der Sozialindustrie. Was die braucht, sind mehr Sozialfälle, nicht die Behebung tatsächlicher Umstände von Hilfsbedürftigkeit.

Die Grüne Jugend empfindet es schon ganz richtig. Die Alternative zu ihr würde ihr die Existenzgrundlage entziehen, das Bewirtschaften von Infantilität.

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Mittwoch, 14. August 2013
Trittinjugend marschiert
Was könnte den Kommentatoren alles einfallen, genauer gesagt, welche üblicherweise abgerufenen Sprachstanzen könnten hierzu abgefeiert werden -- der demokratische Konsens wird aufgekündigt bis zu Angriff auf den Rechtsstaat, aber nein, Berichte sind verhalten, verdruckst, geradezu verschämt und verängstigt, denn jeder könnte der nächste sein.
Grüne Jugend bedroht und nötigt AfD-Leute, was für ein Skandal sollte das sein, außer im Grünen Reich.
Selbst wenn das alles falsch wäre, was die AfD vertritt, selbst wenn die Grüne Jugend mit ihrer Charakterisierung recht hätte, eine Partei, die sich zur Wahl stellt, hat das Recht, ihre Positionen den Wählern gegenüber darzustellen, das ihr nicht und gleich gar nicht mit Gewalt streitig gemacht werden darf. So sollte es sein, so galt es einst.
Wem man das erklären muss, dem kann man es nicht erklären.

Die Trittinjugend braucht zwar keinen Trittin, aber Trittin könnte ja noch versuchen, den demokratischen Schein zu wahren.

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Dienstag, 13. August 2013
Was macht eigentlich die FDGO?
Wir haben hier bereits das Verschwinden des mündigen Bürgers aus der Rhetorik festgestellt, Gleiches geschieht mit der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung. Möglicherweise werden Beamte noch bei der Vereidigung darüber informiert, dass es so etwas gibt. Aber in den politischen Debatten, in der Leitartikelsprache, da kommt sie nicht mehr vor.
War sie ein Relikt des Kalten Krieges? Diente sie als sprachliches Gegenstück zum Sowjetsystem?
Möglich; Freiheit lässt sich schlecht zeigen, so dass manche meinen, sie existiere nicht. Freiheit vom Sowjetsystem, was soll das positiv sein? Kann sich niemand vorstellen. FDGO, das ist greifbar.
Nun gäbe es immer noch und neue gute Gründe, sie als Wert zu bereden. Doch in der Sprache des Grünen Reiches ist sie ausgrenzend, unbunt, unvielfältig und wahrscheinlich konservativ-rassistisch.

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Montag, 12. August 2013
Nicht ganz
Zwei Artikel auf welt.de werfen die richtigen Fragen auf, die Antworten muss nun wieder ich geben.

Gideon Böss fragt, wieso die Grünen cool sein sollen, verbieten doch nur.
Eben. Verbieten hat etwas sehr Attraktives, wenn man sich auf die Seite der Verbietenden schlagen kann. Das Verbot von etwas Schlimmem bedeutet einen moralischen Gewinn. Für sich selbst natürlich nur. Dummheit, Ignoranz und Unterentwicklung lassen sich damit prima kompensieren. Andere müssen dafür rappen.

Cora Stephan behandelt die Frage nach dem Erbe der DDR in Angela Merkel,
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article118903576/Der-stille-Sozialismus-der-Angela-Merkel.html ,
bitte lesen, so, und jetzt kommt die Korrektur: Nee, der Sozialismus mit Merkel-Antlitz ist tief westdeutsch. Das ist ein Sozialismus der fetten Jungs, des Überflusses, der Bequemlichkeit, nichts, was man der DDR zuschreiben könnte. Den hat sie sich selbst erst mühsam draufgezogen, um Wahlen zu gewinnen.

Die Maßstäbe dafür setzen die Grünen, deshalb sind sie in Merkels Volksstaat die Coolen.

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Sonntag, 11. August 2013
Die Grünen sind entlastet
Der Skandal um Pädophilie bei den Grünen hat erste personelle Konsequenzen. Eine FDP-Politikerin aus Hessen zieht ihre Bundestagskandidatur zurück, weil sie vor dreißig Jahren auch propädophil geschrieben hat und erst heute merkte, dass der Text „unvorstellbar peinlich“ ist.
Damit wäre es für die Grünen erledigt. Zeitgeist, Trend, so war das damals, Pädophilie gab es auch in anderen Parteien. Dass etwas auch woanders vorkommt, gilt in grüner Argumentation als abschließende Erklärung.

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Samstag, 10. August 2013
Wer Steinbrück wählt, wählt Trittin
Jetzt wird der Wahlkampf heiß, die SPD knöpft sich Merkel vor, Steinbrück kritisiert Merkel, und die Opposition macht Stimmung gegen Merkel.
Das Peinliche daran ist, dass man so die Wahl verliert. Wenn Merkel das Thema ist, hat sie gewonnen. Als Kohl das Thema war, gewann er, als es um Schröder ging, gewann er. Merkel gewann erst ein bisschen, sie war thematisch gleichauf mit dem Gerd, und beim zweiten Mal bestimmend.
Steinbrück ist aus zwei Gründen nicht das Thema. Er wurde zuanfangs gleich von der SPD demontiert, denn er hätte das Potential gehabt, das Bild von einem Mann abzugeben.
Der andere Grund ist, dass die SPD ihre Themen gar nicht so deutlich machen möchte. Das liegt nicht nur an den Themen selbst, es interessiert sie schlichtweg nicht, wie es denn nun wirklich beim Wähler ankommt, was Sigmar Gabriel verlauten lässt und was das Kompetenzteam für Entsetzen auslöst. Die Demoskopie ist dafür nicht zuständig.
Da haben es die Grünen einfacher, sie sind die ideologisch Herrschenden. Sozialdemokratische Klientel gehört eher zu den Beherrschten. Hier bietet sich eine Symbiose an, die zur Wahl steht.

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Freitag, 9. August 2013
Rassismus im Focus
In der Schweiz ist Milliardärin Oprah Winfrey Opfer von Rassismus geworden, berichtet u.a. Focus. In einer Nobelboutique hat eine Verkäuferin gesagt, diese Tasche können Sie sich vermutlich nicht leisten, gucken Sie sich lieber eine andere an, ich will Ihre Gefühle nicht verletzen.
Das ist aber kein Rassismus, sondern Kultursensibilität, Willkommenskultur und Toleranz. Wenn man normal gekleidet in einen Laden für 28.000-Franken-Taschen geht, wird man so beraten. Dass es reiche Schwarze gibt, ist der Schweiz bekannt. Rassistisch wäre, Oprah nichts verkaufen zu wollen, weil man keine schwarze Kundschaft wöllte.
Hier liegt der Rassismus im Auge des Berichterstatters. Schwarz gegen Weiß, aha, alles klar. Der Niedrigere ist Opfer. Hautfarbe soll gar keine Rolle gespielt haben? Doch nicht bei Weißen!

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Donnerstag, 8. August 2013
Buchtipp
Heute ein Buchtipp, das Buch ist zwar schon fünf Jahre alt und wurde in höchsten Tönen gelobt, ich kam aber erst jetzt dazu, es zu lesen und war mehrfach verblüfft. Es ist Wolfgang Herrndorfs „Sand“, ein verstörendes, beklemmendes und zugleich packendes Stück harter Literatur über Entzivilisierung.
Das Verblüffendste indes ist, dass es Preise bekommen und vom Feuilleton mitsamt Verfasser gefeiert wurde – das? Ich war beim Lesen öfters nahe dran, mich umzublicken und eine imaginäre Instanz zu fragen: Hallo? Hat jemand der Rezensenten es wirklich gelesen? Oder verstehe ich es völlig falsch?
Die Handlung spielt vor vierzig Jahren in der Wüste, ja und Goethes Iphigenie spielt in der Antike, Quatsch natürlich, Goethes Figuren stammen aus Weimar, und „Sand“ ist ein Berlinroman. Spielt heute oder in nahender Zukunft. Keiner gemerkt? Denn dafür gibt es kein Lob, sondern Hass und Abscheu.
Oder man hat Herrndorf dafür ausgezeichnet, dass er es so gut getarnt hat.

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Mittwoch, 7. August 2013
Eine Träne auf Reisen
Peer Steinbrück hat einigen Medienberichten zufolge bei Sandra Maischberger die Wahlniederlage eingeräumt, anderen zufolge nicht.
Es sieht wirklich danach aus, aber eine letzte Chance hätte er noch, hier ist sie: Peer Steinbrück entlässt sein Kompetenzteam und wirbt für solide Finanz- und Wirtschaftspolitik.
Das wäre nicht nur Signal, sondern auch Richtungsentscheidung für die SPD. Mit Steinbrück wird die Schrödergeneration parteiintern abgewählt, übrig bleiben Andrea Nahles und die Gerechtigkeitsliga. Aus Sicht von Andrea Nahles ist Steinbrücks Wahlniederlage ein Tor zur Macht. Die Frage ist lediglich, ob schon diesmal oder erst mit der nächsten Wahl.

Die SPD müsste einem nicht leidtun, wenn sie nicht zu unseren Lasten ginge. Die Demoskopie gibt nur die Antworten auf die in Auftrag gegebenen Fragen. Gabriel und Nahles wollen gar nicht erfahren, wie es beim Wähler ankommt, wenn sie Bildung abschaffen und Umsiedlungen vornehmen wollen und Wahlkampf machen für die, über die wir nicht reden.

Nein, Steinbrück sollte die Wahl gewinnen mit Reformen, die die Kanzlerin einst vorhatte und wohlweislich zurückgenommen hatte, vielleicht auch noch mit einem Sicherheitsprogramm für Schwimmbäder und Kirchhofschem Steuersystem.

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Dienstag, 6. August 2013
Anschläge auf Bundeswehr
Der Verteidigungsminister hat auf die Anschläge auf die Bundeswehr in Deutschland sofort reagiert und sein Entsetzen ausgedrückt.
Ansonsten sieht es mit Unverständniserklärungen dürftig aus, man will offenbar nicht den Konflikt militarisieren.
Es gibt auch keine, wie es früher der Fall gewesen wäre, offiziellen Statements, dass feindliche Agenten und ihre Sabotageakte vom Ausland gesteuert würden.
Die Deeskalation funktioniert; die Bundeswehr hat die Opferrolle akzeptiert.

Was zu den Anschlägen veranlasst hat, muss auch erst noch ermittelt werden, vermutlich fürchten die Aktivisten, auch bei uns könnte die Armee die Demokratie wiederherstellen.

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Montag, 5. August 2013
Die Unmenschen
Die schwedische Polizei hat in einer Öffentlichkeitskampagne das Angebot formuliert, dass Mädchen, die nicht zum schwimmen dürfen, familiär unterdrückt werden und möglicherweise Ehrenmorden zum Opfer fallen könnten, sich vertrauensvoll an die Polizei wenden können. Immerhin. Dagegen regte sich das Übliche eines Üblichen; so eine Art schwedischer Pfeiffer/Ströbele hat kritisiert, das ist rassistisch und hilft nur den Islamfeinden.
Die Unmenschen geben sich zu erkennen.
Genauso wie die Typen von der Berliner Jugendgerichtshilfe, die für die Mordtreter vom Alexanderplatz Verwarnung und Bewährung empfehlen. Niedriger geht es kaum.
Höchstens noch bei den Richtern, die das Strafrecht schon nicht mehr anwenden mit der Begründung, dass Abschreckung veraltet ist. Vielleicht, aber genau das wäre Rechtsbeugung und nicht Rechtsfortbildung. Dann sollen sie ihr Richteramt niederlegen und zur Jugendhilfe wechseln.

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