Dienstag, 9. September 2014
Hoffentlich lesen die Kurden nicht den Stern
Der aktuelle Stern bringt eine mehrseitige Strecke über den Linkenpolitiker Ralf Stegner, SPD, der unbequem ist, sogar wider den Stachel löckt, und sich mit allen anlegt, wenn es darum geht, Waffenlieferungen an Kurden bei der Verteidigung gegen IS zu verhindern, denn Waffen lösen keine Probleme und können in falsche Hände fallen.
Die Kurden müssten den Eindruck kriegen, Deutschland fällt wieder einmal auf Faschisten herein, wenn sie nicht genau wüssten, das kann natürlich nicht stimmen angesichts unserer Geschichte und der Lehren, die wir anderen voraus haben. Aber wenn sie den Stern lesen würden, könnten sie bei dem Stegner-Artikel denken: Dieses Schwein. Dieses miese verdammte Schwein.
Und das wollen wir ja nicht.

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Montag, 8. September 2014
Politisch und dienstlich korrekt
In ihrer spiegel.de-Kolumne stellt Sibylle Berg klar, dass Missbrauch Missbrauch ist, auch wenn die Täter in Rotherham wohnen, auch solche Täter sind Täter und es kommt nicht auf ihre kulturelle und so weiter.
Die Gute.
Die denkt, man wollte kultursensibel sein.
Nein, man wollte sich herrschaftskonform verhalten.
Gar nicht mal so sehr, weil nach Rechtsauffassung der Täter sie kein Unrecht begangen haben, das sind juristische Spitzfindigkeiten, sondern weil die Beamten den Herrschenden dienen. Unter dieser Prämisse haben sie sich richtig verhalten.
Als untätig und wegschauend bezeichnet zu werden, damit können sie fertigwerden. Aber der Vorwurf, rassistisch zu sein, der hätte sie fertiggemacht.

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Sonntag, 7. September 2014
Keine neue Polizeigewalt
Welt.de meldet per Überschrift, P. Vogel distanziere sich vom Begriff "Scharia-Polizei", im Kleingedruckten wird deutlich, er fordere zum Nachmachen auf, nur nicht unter der Bezeichnung Polizei.
Man kann sich denken, warum; Polizei ist negativ besetzt, Polizei ist luschig und kommt zu spät, Polizei muss sich einiges gefallenlassen.
Den Eindruck möchte der Ansprechpartner für Salafismus unbedingt vermeiden.

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Samstag, 6. September 2014
Es gibt was zu verstehen
Wer es gut mit Putin meint, führt gewöhnlich an, Ukraine und die anderen Sowjetrepubliken haben doch sowieso allesamt zur Sowjetunion gehört, territoriale Integrität, so was wurde erst vom Westen in nachsowjetischer Ära aufgedrückt, und eigentlich geht es nur um das alte Russland, man müsse also verstehen, wenn Russland die verlorenen Gebiete aus psychologischen Gründen zurück braucht.
Kann man so sehen, wenn man will. Was daraus aber zwingend folgt, ist ein weiteres Verständnis, nämlich das von der Sowjetunion. Die war dann nämlich nie etwas anderes als ein imperiales Gebilde ohne darüber hinaus reichende Legitimität. Und so war es ja auch, das sollte endlich verstanden werden.

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Freitag, 5. September 2014
Wieso wir wieder einen Kalten Krieg haben
Daran erkennt man den Kalten Krieg: dass Westintellektuelle im Sitzen dem Westen, der Nato und den USA die Schuld geben, woran auch immer.
Die können nichts anderes, die brauchen das. Und deshalb sind sie die kalten Kriegstreiber und Kriegsgewinnler.

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Donnerstag, 4. September 2014
Free Green
Die Grünen, so ist unter anderem in der FAZ zu lesen, planen Freiheit. Eine Freiheitsoffensive gegen das Image der Zeigefingerpartei, die nur Vorschriften macht.
Man nimmt solche Mitteilungen begierig auf, wie wenn der Fürst auf den Aufruf „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“ milde „na meinetwegen“ sagt.
Dabei ist es ein typisches Merkmal totalitärer Systeme, voller Hoffnung auf Nuancen zu reagieren. Man ist also selbst schon richtig drin.
Zum zweiten können die Grünen gar nicht beurteilen, was sie da wollen, weil sie es gar nicht tun; mehr Freiräume und weniger Daten, das ist es, was sie damit meinen. Das Individuum kommt da gar nicht vor, das bleibt das gegnerische Element. Das Individuum, das freie gar, ist es, was die grüne Herrschaft und grüne Ideologie bedroht, und die wollen sie ja gerade nicht aufgeben.
Falls in Nuancen doch, wäre man äußerst dankbar.

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Mittwoch, 3. September 2014
Neues
Es gibt Erfreuliches zu vermelden und zu verkaufen: das Buch "Hat sich die Wende überhaupt gelohnt? Der große Vergleich DDR – EU".

Solibro Verlag Münster, € 8,95
http://solibro.de/hatsichdieWendegelohnt

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Dienstag, 2. September 2014
Neue online-Satirezeitung
Nützlicher Hinweis: so regelmäßig wie möglich gibt es Neues aus der Welt der Satire auf
www.zellerzeitung.de

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Freitag, 6. September 2013
Schlussbemerkung
Viele Leser klicken hier herein, weil sie sich von mir Aufschluss versprechen hinsichtlich der Frage, ob ein Militärschlag gegen Syrien zu befürworten sei oder nicht.
Ich habe dazu noch nichts gesagt, weil ich nichts weiß. Aber nichts zu wissen kann keine Ausrede für Meinungslosigkeit sein.
Die Auffassung, das Nichtstun das Falscheste ist, hat vieles für sich. Es kommt aber auch darauf an, wer tut oder nicht tut. Da wir überhaupt keine Politik haben, die mit anderen Mitteln fortgesetzt werden könnte, wäre der Militärschlag zwecklos. Hinterher hätte man ihn auch bleiben lassen können. Nicht einmal als Demonstration der Stärke würde er taugen, weil er nur die Schwäche evident machen würde.
Assad zu bestrafen, ja, das wäre wünschenswert, aber diese begrenzte Aktion wäre fast schon Jugendstrafe mit Bewährung.
Jedoch kann man bei aller Ratlosigkeit wiederum kein Signal der Ratlosigkeit aussenden, das würde nur die Schurken ermutigen, sowohl Assad als auch seine islamistischen Gegner.
Ein Signal, militärisch oder fast, hat nur Sinn, wenn es von Assad und Islamisten gleichermaßen verstanden würde.
Am besten betreibt man die Hochrüstung der syrischen Frauen.

Dieses Blog endet hier.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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Donnerstag, 5. September 2013
Gesellschaft, wir folgen dir nicht
Bundespräsident Gauck hat einem Ort eines SS-Massakers gesagt, das heutige Deutschland hat mit dem damaligen nichts mehr zu tun.
Da sind wir aber beruhigt. Wir sind ausreichend eingehegt und ausgedünnt, Hitler würde sich an uns die Zähne ausbeißen, wir haben ja zum Glück Grüne Jugend und Antifa. Die sind sich dessen nicht so sicher, aber man kann ja nicht genug wachsam sein.
Aber die Leute von damals? Die sind zwar weitgehend ausgestorben, aber was unterscheidet die von uns, genauer, was unterscheidet uns von denen?
Die Unschuld nicht so sehr, die damals hatten keine persönliche Verantwortung empfunden, und wir heute wollen von persönlicher Verantwortung auch nichts wissen, das würde ins Neoliberale abgleiten.
Aber damals war der Führer schuld, heute ist es die Gesellschaft, und gegen die haben wir alle was.

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Mittwoch, 4. September 2013
Friedenspreis
Die Vergabe des Aachener Friedenspreises an Schulen, die der Bundeswehr den Zutritt verweigern, wird zuweilen belächelt. Dabei zeigt sich darin gerade ein Beweis für die Friedfertigkeit der Gesellschaft. Andere Armeen hätten in einem solchen Fall die Schule besetzt.

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Dienstag, 3. September 2013
Roman ohne Gewissen
Eine Anzeige auf Perlentaucher bewirbt ein Buch namens „Das Lachen und der Tod“: Ein diabolischer Tausch – Der KZ-Häftling Hofmann wird an die Grenzen seines Gewissens geführt: Die Frau, die er liebt, wird nur am Leben gelassen, wenn er als Komiker vor SS-Leuten auftritt. Der Roman stellt die Frage, wie weit ein Mensch in seinem Überlebenswillen gehen darf.“
Nein, das tut er nicht.
Er stellt die Frage, was sich Schreiber des 21. Jahrhunderts unter Gewissen vorstellen, und beantwortet sie äußerst betrüblich. Nichts, nichts außer politischer Korrektheit. Darf man vor SS-Leuten auftreten? Gott bewahre. Demnächst noch beim Deutschlandfest von NPD oder SPD, was? Wo bleibt das Gewissen? Wer so was tut, hat nie einen Roman über Lachen und Tod gelesen.
Und das alles nur, um eine Frau zu retten, die vielleicht nur eine Randfigur der Handlung ist.
Kann man mal sehen, was der Faschismus aus den Menschen macht.

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Montag, 2. September 2013
Ende der Debatte
Gestern lief, wie einige wissen, das Kandidatenduell mit Merkel und Steinbrück, seitdem duellieren sich die Interpretatoren und Kommentatoren.
Man kommt auf Körperhaltung, Tempo, auch die Halskette zu sprechen.
Niemand, und soweit es ersichtlich ist, absolut niemand, kommt aber auf die Idee, ein Mann/Frau-Ding zu bringen. Politik, Kanzlerschaft, männlich oder weiblich, eine Frau oder lieber ein Mann? Sogar Alice Schwarzer behandelt die Weiblichkeit Angela Merkels als Tatsache und nicht als Argument.
Wir können sehr stolz sein. Marginalisierungsrhetorik wird lächerlich, mit Genderstudies können wir aufhören. Mann und Frau, diese Begriffe können sich aufs Geschlechtsleben beschränken.

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Sonntag, 1. September 2013
Neojournalismus
Journalisten und andere politische Laien standen in vergangenen Jahren öfters vor der Frage, wie man politischkorrekt die bezeichnet, über die wir nicht reden. Jede Bezeichnung ist nach kurzer Zeit wieder negativ besetzt.
Inzwischen weiß man es: gar nicht.
BMW-Fahrer schlägt „zu langsame“ Polizistin, meldet welt.de, http://www.welt.de/vermischtes/article119575608/BMW-Fahrer-schlaegt-zu-langsame-Polizistin.html .
Eigentlich müssten wir schon erfahren, wer die neuen Herren sind, damit wir uns unterordnen können. Es genügt demzufolge, sich einfach nur unauffällig zu verhalten.
Die konforme Haltung ist: na ja, diese Polizei. Uniform polarisiert (SZ).

Ein solcher Angriff gilt uns allen. Die Jugendlichen haben etwas gegen uns. Wenn unsere Feinde nicht genannt sind, verschwinden aus der Wahrnehmung auch wir.
Deshalb Ressort "Vermischtes". Darauf kommt man aber noch, dass solche bunten Meldungen nicht mehr unter "Vermischtes" laufen dürfen.

Warum aber wird die Automarke genannt? Hat das Fabrikat etwas mit der Tat zu tun?
Nein, nicht alle BMW-Fahrer sollen unter Generalverdacht gestellt werden. Es war einfach so, dass man denen zwischen den Zeilen oder hinter dem Text eins reinwürgen wollte. BMW-Fahrer haben keine sozialen Ursachen. Man braucht also nicht nach der Schuld der Gesellschaft zu forschen.
Macht zum Glück auch keiner, denn man fordert mehr Respekt für Polizisten. Man könnte auch gleich die Einführung des Grundgesetzes im Kiez fordern. Macht sich gut, geht aber nicht.

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