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Samstag, 20. Dezember 2014
Deutsche Satire
tagesschauder, 12:16h
Die Humorkritik weiß:
"»Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen.« Daß dieser öde Satz den Islam bedrohe, ist so blödsinnig wie die Unterstellung, eine einzelne Strafanzeige wegen Religionsbeleidigung gefährde die Kunst- und Meinungsfreiheit, und keinen größeren Gefallen hätte der Osnabrücker Muslim dem Ratinger Rechtsausleger tun können, als diesen zum Voltaire der Leserbriefspalten zu machen, wo der Kabarettist Nuhr doch bloß sein Geschäft versteht, das eins mit dem Ressentiment ist."
Der öde Satz bedroht den Islam auch nicht, ganz richtig. Wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.
Was hat nun die Humorkritik auszusetzen, dass ein Gag fehlt? Dass es sich um ein Ressentiment handelt, das ein Brandstifter schürt und Wogen der kleinbürgerlichen Publikumsbestätigung erheischt zwecks Kohlemachens?
"So wie früher einer bloß »Kohl« zu sagen brauchte, um den Saal einzukassieren, wird die Mitte heute mit »Schleier« in Stellung gebracht, allerdings gegen unten, nicht oben",
denn, nicht vergessen, Islam ist unten, steht unter Satirikern und Kabarettisten und ist deshalb schon kraft Untenstehens nur ressentimental zu betrachten, fällt also nicht in die Zuständigkeiten.
Das ist der Ehrenkodex der Satire: nichts gegen die unteren Kulturen, nichts gegen die niederen Rassen.
Dann hat man das Attest, warum man nichts mit Islam zu machen braucht.
Wenn es einer doch tut, nimmt man es persönlich.
Das ist deutsche Satire: die eigene Feigheit als Satire ausgeben.
"»Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen.« Daß dieser öde Satz den Islam bedrohe, ist so blödsinnig wie die Unterstellung, eine einzelne Strafanzeige wegen Religionsbeleidigung gefährde die Kunst- und Meinungsfreiheit, und keinen größeren Gefallen hätte der Osnabrücker Muslim dem Ratinger Rechtsausleger tun können, als diesen zum Voltaire der Leserbriefspalten zu machen, wo der Kabarettist Nuhr doch bloß sein Geschäft versteht, das eins mit dem Ressentiment ist."
Der öde Satz bedroht den Islam auch nicht, ganz richtig. Wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.
Was hat nun die Humorkritik auszusetzen, dass ein Gag fehlt? Dass es sich um ein Ressentiment handelt, das ein Brandstifter schürt und Wogen der kleinbürgerlichen Publikumsbestätigung erheischt zwecks Kohlemachens?
"So wie früher einer bloß »Kohl« zu sagen brauchte, um den Saal einzukassieren, wird die Mitte heute mit »Schleier« in Stellung gebracht, allerdings gegen unten, nicht oben",
denn, nicht vergessen, Islam ist unten, steht unter Satirikern und Kabarettisten und ist deshalb schon kraft Untenstehens nur ressentimental zu betrachten, fällt also nicht in die Zuständigkeiten.
Das ist der Ehrenkodex der Satire: nichts gegen die unteren Kulturen, nichts gegen die niederen Rassen.
Dann hat man das Attest, warum man nichts mit Islam zu machen braucht.
Wenn es einer doch tut, nimmt man es persönlich.
Das ist deutsche Satire: die eigene Feigheit als Satire ausgeben.
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Freitag, 19. Dezember 2014
Wieso Mainstream?
tagesschauder, 13:01h
Das Fremdeln mit den Demonstranten ist seitens der Journalisten völlig berechtigt; das sind gerade nicht die Herrschenden. An die kann man sich nicht ranwanzen. Die sind irgendwas aus dem Bereich, den man nicht braucht, nicht will und nicht schätzen kann, schon wie die angezogen sind, wie die sich geben, die sind das Volk und weiter nichts.
Die Niedrigkeit der denunziatorischen Rhetorik überrascht dennoch. Null Toleranz will der vom „Schwarzen Kanal“ unter dem Titel „Im Zweifel links“.
Oder es „darf keinen Platz in Deutschland geben“ für die.
Oder „Allerlei Leute, die bis 1989 noch in FDJ-Hemden steckten oder auf Warnung ihrer Eltern (“Fall’ bloß ni off”) die roten und blauen Halstücher der DDR-Pioniere trugen, erklären nun der Republik, wie sie das “Abendland” zu retten gedenken. Immerhin hat einer der Klügeren das Adjektiv “christlich” noch schnell um das unverfänglichere “jüdisch-christlich” erweitert“, christlich ist auch sehr verfänglich, gerade im Zusammenhang mit Abendland.
Die offiziellen Medien erweisen sich als Teil des Herrschaftsapparates. Leute, die anders als feuilletonistisch die Grundrechte wahrnehmen, machen Angst. Dumpfe, diffuse Angst.
Nur wieso wird von Mainstraemmedien gesprochen? Herrschaftspresse wäre treffender.
Die Niedrigkeit der denunziatorischen Rhetorik überrascht dennoch. Null Toleranz will der vom „Schwarzen Kanal“ unter dem Titel „Im Zweifel links“.
Oder es „darf keinen Platz in Deutschland geben“ für die.
Oder „Allerlei Leute, die bis 1989 noch in FDJ-Hemden steckten oder auf Warnung ihrer Eltern (“Fall’ bloß ni off”) die roten und blauen Halstücher der DDR-Pioniere trugen, erklären nun der Republik, wie sie das “Abendland” zu retten gedenken. Immerhin hat einer der Klügeren das Adjektiv “christlich” noch schnell um das unverfänglichere “jüdisch-christlich” erweitert“, christlich ist auch sehr verfänglich, gerade im Zusammenhang mit Abendland.
Die offiziellen Medien erweisen sich als Teil des Herrschaftsapparates. Leute, die anders als feuilletonistisch die Grundrechte wahrnehmen, machen Angst. Dumpfe, diffuse Angst.
Nur wieso wird von Mainstraemmedien gesprochen? Herrschaftspresse wäre treffender.
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Donnerstag, 18. Dezember 2014
Wo liegt der Westen?
tagesschauder, 12:35h
Dass der Westen schuld ist, der Konsens lässt sich schnell herstellen. Auch wer sonst befleißigt ist, rhetorisch "genau hinzuschauen" und zu "differenzieren", bis nichts mehr bleibt, dem ist klar, das es erstens den Westen gibt, er sogar immer noch derselbe ist wie bei den Kreuzzügen, und zweitens er eines besonders kann: demütigen.
Ist der Westen also auch ein Gespinst wie gemäßigter Islam und Mehrfachkultur?
Eine Gemeinsamkeit aller Antiwestler ist die Befangenheit in einer ideologischen virtuellen Welt. Der Konsens in der Clique ist ihnen wichtiger als eine unverstellte Sicht, gar eine Unabhängigkeit gegenüber eigenen Prämissen.
Der Westen ist dann alles, was dazu im Widerspruch steht, es ist tatsächlich sehr demütigend. Nämlich die Wirklichkeit.
Ist der Westen also auch ein Gespinst wie gemäßigter Islam und Mehrfachkultur?
Eine Gemeinsamkeit aller Antiwestler ist die Befangenheit in einer ideologischen virtuellen Welt. Der Konsens in der Clique ist ihnen wichtiger als eine unverstellte Sicht, gar eine Unabhängigkeit gegenüber eigenen Prämissen.
Der Westen ist dann alles, was dazu im Widerspruch steht, es ist tatsächlich sehr demütigend. Nämlich die Wirklichkeit.
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Mittwoch, 17. Dezember 2014
Selbstauskunft
tagesschauder, 10:31h
Ist es wirklich immer so, dass die öffentlichen Aussagen immer direkt anwendbar sind auf die, die sie äußern?
Es steht zu befürchten, dass es wirklich immer so einfach ist. Dieses Modell liefert zumindest die beste Erklärung.
NRW-Innenminister Jäger hat verlautbart, die Demonstranten sind nicht alle rechtsradikal, aber die Anführer sind es.
Solche Aussagen sind nicht zu ignorieren, denn sie sagen, allesamt, etwas über denjenigen aus, der sie tätigt. Dass Leute einen Anführer haben, brauchen und wollen, darauf muss man erst einmal kommen. Für die Herrschenden aber eine Selbstverständlichkeit. Ihr Feindbild ist der selbstständig denkende Bürger, der aus seiner Beurteilung der Situation zu einer Meinung gelangt. Sie sehen die Menschen als Masse, auf deren Kosten sie leben, und können nicht zulassen, dass die Einzelnen etwas wollen. Deshalb können sie die Demonstrationen nur so verstehen, dass die Leute ausgenutzt werden, so wie die Herrschenden es selbst unternehmen.
Dass es Ängste sein sollen, die die Bürger antreiben, so was vermutet, wer seiner Sache selbst nicht sicher ist.
Die Presse berichtet von dumpfer latenter Aggressivität bei den Demonstranten. Bei anderen wäre man über die Friedlichkeit der Demonstration begeistert.
Wie aber fühlt ein Journalist eine dumpfe latente Aggressivität, von der er berichtet?
Es muss sich um die eigene handeln.
Es steht zu befürchten, dass es wirklich immer so einfach ist. Dieses Modell liefert zumindest die beste Erklärung.
NRW-Innenminister Jäger hat verlautbart, die Demonstranten sind nicht alle rechtsradikal, aber die Anführer sind es.
Solche Aussagen sind nicht zu ignorieren, denn sie sagen, allesamt, etwas über denjenigen aus, der sie tätigt. Dass Leute einen Anführer haben, brauchen und wollen, darauf muss man erst einmal kommen. Für die Herrschenden aber eine Selbstverständlichkeit. Ihr Feindbild ist der selbstständig denkende Bürger, der aus seiner Beurteilung der Situation zu einer Meinung gelangt. Sie sehen die Menschen als Masse, auf deren Kosten sie leben, und können nicht zulassen, dass die Einzelnen etwas wollen. Deshalb können sie die Demonstrationen nur so verstehen, dass die Leute ausgenutzt werden, so wie die Herrschenden es selbst unternehmen.
Dass es Ängste sein sollen, die die Bürger antreiben, so was vermutet, wer seiner Sache selbst nicht sicher ist.
Die Presse berichtet von dumpfer latenter Aggressivität bei den Demonstranten. Bei anderen wäre man über die Friedlichkeit der Demonstration begeistert.
Wie aber fühlt ein Journalist eine dumpfe latente Aggressivität, von der er berichtet?
Es muss sich um die eigene handeln.
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Dienstag, 16. Dezember 2014
Demonstrierte Ambition
tagesschauder, 10:54h
Denken wir uns eine Gruppe von Vampirgegnern, die Demonstrationen gegen Vampirisierung des Landes veranstaltet. Wie würden die Medien reagieren?
Vielleicht mit einigen bunten Meldungen über die Verrückten, vielleicht mit einer Doku-Soap. Man kann sich noch einiges mehr vorstellen, gänzlich unwahrscheinlich wäre es aber, dass die Auffassung vertreten würde, mit Vampiren sind eigentlich die Einwanderer aus Transsilvanien gemeint, gegen die dumpfe Ängste und latente Aggressionen und Hass geschürt würden -- auf diese Idee kämen nur solche, die sich von den Transsilvaniern eine Etablierung des Vampirismus versprechen.
Vielleicht mit einigen bunten Meldungen über die Verrückten, vielleicht mit einer Doku-Soap. Man kann sich noch einiges mehr vorstellen, gänzlich unwahrscheinlich wäre es aber, dass die Auffassung vertreten würde, mit Vampiren sind eigentlich die Einwanderer aus Transsilvanien gemeint, gegen die dumpfe Ängste und latente Aggressionen und Hass geschürt würden -- auf diese Idee kämen nur solche, die sich von den Transsilvaniern eine Etablierung des Vampirismus versprechen.
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Montag, 15. Dezember 2014
Morgenmagazindämmerung
tagesschauder, 10:13h
Im ARD-Morgenmagazin Themenmorgen Islam, unfreiwillig. Ein AfD-Vordermann wird vernommen, er darf ausreden. Letzte Frage der Moderatorin an ihn: Wollen Sie Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?
So sind die gemäßigten Neoachtundsechziger, die fragen noch. Früher wurde das festgelegt, aber die Journalisten arbeiten neutral.
Bei Cem Özdemir beispielsweise hätte die Moderatorin eine solche Frage nicht gewagt.
Aber da ist es ja auch klar.
Dann kommt die Geiselnahme in Australien dran, eine schwarze Flagge mit Allah hat den Größten oder so wird gegen die Fensterscheibe gehalten. Deswegen kann man über die Hintergründe nur spekulieren.
Ein Terrorismusexperte aus Hamburg wird zugeschaltet, er sagt, es handelt sich, ausgehend von der unprofessionellen Vorgehensweise, um einen geistig Verwirrten mit entsprechendem religiösen Hintergrund.
Was professioneller Terrorismus ist, darüber sind wir ja bereits informiert.
Hier hätte die Moderatorin nachhaken können: Welcher religiöse Hintergrund entspricht geistiger Verwirrung?
Dann die Montagsdemos, wo Leute mit schwarzrotgoldenen Fahnen und Laternen umherziehen und mangelnde Medienkompetenz unter Beweis stellen. Immerhin, so der Moderator, dürfen sie für das, was sie meinen, demonstrieren. Die Realität sieht nur ganz anders aus, als die denken, weil das Grundgesetz nur politisches Asyl gewähre, allerdings dauern die Verfahren lang, überhaupt habe Dresden einen Ausländeranteil von 2,5 Prozent und nur 0,1 Prozent Muslime.
Für Islamisierung reichen aber ein paar Grüne und Jusos.
So sind die gemäßigten Neoachtundsechziger, die fragen noch. Früher wurde das festgelegt, aber die Journalisten arbeiten neutral.
Bei Cem Özdemir beispielsweise hätte die Moderatorin eine solche Frage nicht gewagt.
Aber da ist es ja auch klar.
Dann kommt die Geiselnahme in Australien dran, eine schwarze Flagge mit Allah hat den Größten oder so wird gegen die Fensterscheibe gehalten. Deswegen kann man über die Hintergründe nur spekulieren.
Ein Terrorismusexperte aus Hamburg wird zugeschaltet, er sagt, es handelt sich, ausgehend von der unprofessionellen Vorgehensweise, um einen geistig Verwirrten mit entsprechendem religiösen Hintergrund.
Was professioneller Terrorismus ist, darüber sind wir ja bereits informiert.
Hier hätte die Moderatorin nachhaken können: Welcher religiöse Hintergrund entspricht geistiger Verwirrung?
Dann die Montagsdemos, wo Leute mit schwarzrotgoldenen Fahnen und Laternen umherziehen und mangelnde Medienkompetenz unter Beweis stellen. Immerhin, so der Moderator, dürfen sie für das, was sie meinen, demonstrieren. Die Realität sieht nur ganz anders aus, als die denken, weil das Grundgesetz nur politisches Asyl gewähre, allerdings dauern die Verfahren lang, überhaupt habe Dresden einen Ausländeranteil von 2,5 Prozent und nur 0,1 Prozent Muslime.
Für Islamisierung reichen aber ein paar Grüne und Jusos.
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Sonntag, 14. Dezember 2014
Verfolgte Schuld
tagesschauder, 01:04h
Thüringens Ministerpräsident Ramelow äußerte sich erstaunt über den Verfolgungseifer der Dresdener Staatsanwaltschaft, die die Aufhebung seiner Immunität beantragt hat, um gegen ihn ein Ermittlungsverfahren einzuleiten wegen Behinderung einer Demonstration. Einer rechten natürlich, aber auch das soll in Sachsen strafbar sein.
Er könnte ja aufrecht ins Gefängnis gehen. Er könnte sagen, ich kann nicht anders, das sind Nazis, und denen trete ich entgegen, sei es, dass ich dafür bestraft werde.
Aber nein, die Staatsanwaltschaft soll sich nicht so haben.
Rechts- und Unrechtsstaat auseinanderzuhalten ist nicht die Stärke, die man ihm abverlangen kann.
Er könnte ja aufrecht ins Gefängnis gehen. Er könnte sagen, ich kann nicht anders, das sind Nazis, und denen trete ich entgegen, sei es, dass ich dafür bestraft werde.
Aber nein, die Staatsanwaltschaft soll sich nicht so haben.
Rechts- und Unrechtsstaat auseinanderzuhalten ist nicht die Stärke, die man ihm abverlangen kann.
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Samstag, 13. Dezember 2014
Normerhöhung
tagesschauder, 12:17h
Es wird langsam Zeit, dass die Ostdeutschen von 1989 sich bei den heutigen Bundesdeutschen für die Wende entschuldigen. Die historische Dimension konnte keiner ahnen. Die Demonstranten wollten die Wiedervereinigung, um in Freiheit und Demokratie zu leben – niemand hätte damit gerechnet, die Deutsche Demokratische Bundesrepublik zu schaffen.
25 Jahre später blicken Journalisten mit und ohne Anstellung verächtlich auf die Demonstranten, die allesamt niedriger als sie stehen, Politiker pflegen öffentlich einen ungenierten Jargon, den die SED-Bonzen nur vertraulich wagten.
„Harte Worte von Thomas Oppermann im FOCUS: Er verurteilt die Initiatoren der Pegida-Bewegung aufs Schärfste. Sie würden die Ablehnung ausgerechnet auf die Opfer übertragen, die vor dem Islamischen Staat fliehen und auf Unterstützung hoffen. Dabei könnte Deutschland gerade von diesen Flüchtlingen profitieren“, focus.de. „Die Drahtzieher sind für mich üble Nationalisten.“
Der Themenwechsel auf die Opfer des IS ist dabei noch der geschickteste Trick. Man bleibt bei der Frage hängen, wieso es zur Willkommenskultur gehören soll, dass sie sich hier wie zu Hause im Kalifat vorkommen sollen.
Auf die Idee, dass die Demonstranten gegen die Islamisierung sind, die Leute wie er vollziehen, kann er nicht kommen, das lässt sein politisches Verständnis nicht zu.
Immerhin ist man bereit, darüber nachzudenken, die Herrschaft für die Untertanen angenehmer zu gestalten. Wie Ulbricht nach dem 17. Juni.
25 Jahre später blicken Journalisten mit und ohne Anstellung verächtlich auf die Demonstranten, die allesamt niedriger als sie stehen, Politiker pflegen öffentlich einen ungenierten Jargon, den die SED-Bonzen nur vertraulich wagten.
„Harte Worte von Thomas Oppermann im FOCUS: Er verurteilt die Initiatoren der Pegida-Bewegung aufs Schärfste. Sie würden die Ablehnung ausgerechnet auf die Opfer übertragen, die vor dem Islamischen Staat fliehen und auf Unterstützung hoffen. Dabei könnte Deutschland gerade von diesen Flüchtlingen profitieren“, focus.de. „Die Drahtzieher sind für mich üble Nationalisten.“
Der Themenwechsel auf die Opfer des IS ist dabei noch der geschickteste Trick. Man bleibt bei der Frage hängen, wieso es zur Willkommenskultur gehören soll, dass sie sich hier wie zu Hause im Kalifat vorkommen sollen.
Auf die Idee, dass die Demonstranten gegen die Islamisierung sind, die Leute wie er vollziehen, kann er nicht kommen, das lässt sein politisches Verständnis nicht zu.
Immerhin ist man bereit, darüber nachzudenken, die Herrschaft für die Untertanen angenehmer zu gestalten. Wie Ulbricht nach dem 17. Juni.
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Freitag, 12. Dezember 2014
Niemand kann mehr Verständnis äußern, als er hat
tagesschauder, 11:26h
Jemand muss de Maiziére gesteckt haben, dass die Demonstranten gegen Islamisierung Wahlberechtigte sind. Er äußert Verständnis für die Sorgen, auch wenn die Veranstalter Gauner sind, „Aber unter denjenigen, die da teilnehmen, gibt es doch ganz schön viele, die bringen ihre Sorgen zum Ausdruck vor den Herausforderungen unserer Zeit.“ Er kenne auch eine Studie, die belege, dass es ganz schön viele gebe, die sich fremd im eigenen Land fühlten. Im Übrigen gebe es keine Verschwörung, und es wird nicht so, dass wir alle Kopftuch tragen müssen.
Der kann nicht einmal die Wahrheit sagen, wenn er es versucht. Das ist das, wie sich die Herrschenden Populismus vorstellen, seine Berater haben ihm gesagt, er soll den Faschisten rhetorisch entgegenkommen.
Es sind nicht die Herausforderungen unserer Zeit, sondern des siebten Jahrhunderts.
Er sieht das Problem bei den Demonstranten.
Dass sie schlicht keine Islamisierung wollen, der Gedanke kommt ihm nicht.
Keine Verschwörung gibt es?
Aber ihn. Ihn gibt es.
Der kann nicht einmal die Wahrheit sagen, wenn er es versucht. Das ist das, wie sich die Herrschenden Populismus vorstellen, seine Berater haben ihm gesagt, er soll den Faschisten rhetorisch entgegenkommen.
Es sind nicht die Herausforderungen unserer Zeit, sondern des siebten Jahrhunderts.
Er sieht das Problem bei den Demonstranten.
Dass sie schlicht keine Islamisierung wollen, der Gedanke kommt ihm nicht.
Keine Verschwörung gibt es?
Aber ihn. Ihn gibt es.
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Donnerstag, 11. Dezember 2014
Verbrechen und Strafprozess
tagesschauder, 10:18h
Was juristische Laien an einem Gerichtsprozess wenig behagt, ist, dass es in der forensischen Wahrheit nur um das geht, um das es geht, und nicht um etwas anderes, um das es nicht geht. Das ist auch nicht das, was man sich gemeinhin unter Gerechtigkeit vorstellt, aber ein guter Job. Und besser, als wenn es anders wäre.
Was passiert, wenn juristische Laien, also Politiker und öffentliche Meinung, einen Prozess beeinflussen, ist, dass am Ende nicht einmal die forensische Wahrheit zu haben ist.
Zeit-online kriegt das nun auch mit, beim NSU-Prozess: „Der sechste Strafsenat unter Leitung von Richter Manfred Götzl kümmert sich gerade um den umfangreichsten Komplex von allen: die mutmaßlichen Unterstützer und Mitwisser des Trios. Ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung. Doch auch einer, der das Verfahren derart lähmt, dass selbst die Opfer den Sinn dieser juristischen Durchleuchtung mittlerweile infrage stellen müssten.“
So ist es, wenn man aus politischen Gründen nicht wahrhaben will, dass es nur schiefgehen kann, wenn man ein paar idiotische Verbrecher auf der Anklagebank hat und sich vornimmt, die ganze Verschwörung des idiotisch-verbrecherischen Komplexes aufdecken zu wollen.
Vielleicht ist es aber auch gewollt, dass dieser Komplex im Dunkeln bleibt, so lässt er sich besser als Argument verwenden.
Was passiert, wenn juristische Laien, also Politiker und öffentliche Meinung, einen Prozess beeinflussen, ist, dass am Ende nicht einmal die forensische Wahrheit zu haben ist.
Zeit-online kriegt das nun auch mit, beim NSU-Prozess: „Der sechste Strafsenat unter Leitung von Richter Manfred Götzl kümmert sich gerade um den umfangreichsten Komplex von allen: die mutmaßlichen Unterstützer und Mitwisser des Trios. Ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung. Doch auch einer, der das Verfahren derart lähmt, dass selbst die Opfer den Sinn dieser juristischen Durchleuchtung mittlerweile infrage stellen müssten.“
So ist es, wenn man aus politischen Gründen nicht wahrhaben will, dass es nur schiefgehen kann, wenn man ein paar idiotische Verbrecher auf der Anklagebank hat und sich vornimmt, die ganze Verschwörung des idiotisch-verbrecherischen Komplexes aufdecken zu wollen.
Vielleicht ist es aber auch gewollt, dass dieser Komplex im Dunkeln bleibt, so lässt er sich besser als Argument verwenden.
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Mittwoch, 10. Dezember 2014
Die Mitte der Informationsgesellschaft
tagesschauder, 11:28h
Sandra Maischberger fragte einmal Helmut Schmidt, wie es sei, wenn ein Politiker mit einer demonstrierenden Menschenmenge konfrontiert werde wie etwa Kohl, der mit dem Hubschrauber über die große Friedensdemonstration geflogen ist und angesichts der vielen tausend Leute gezweifelt hat, ob der Nachrüstungskurs wirklich richtig ist. „Der Zweifel steht ihm gut zu Gesicht“, sagte Schmidt, aber ein Politiker müsse sich selbst fragen, was richtig ist, und sich dann nicht beirren lassen.
Weder Kohl noch Schmidt haben sich einfallen lassen, den Demonstranten vorzuwerfen, nicht den Vorgaben der Politik zu folgen.
Wir wissen nicht, ob ein Zweifel Thomas de Maizière besser zu Gesicht stünde als sein dümmlich-überheblicher Ausdruck, aber er könnte ja wenigstens sagen: Die Islamisierung ist richtig, sie wird fortgeführt. Oder: wir sorgen dafür, dass es keine gibt. Das wäre nur dezent entmündigend, aber für einen Mandatsträger angemessen.
Auch die Medien und ihre Journalisten könnten so verfahren. TAZ und übrige kommen dem schon recht nahe.
Doch die Mitte der Gesellschaft als verdächtig hinzustellen, hat schon eine eigene Qualität. Wer sich dafür nicht geniert, sollte sein Mandat niederlegen und sich als Hofsekretär ausrufen lassen.
Weder Kohl noch Schmidt haben sich einfallen lassen, den Demonstranten vorzuwerfen, nicht den Vorgaben der Politik zu folgen.
Wir wissen nicht, ob ein Zweifel Thomas de Maizière besser zu Gesicht stünde als sein dümmlich-überheblicher Ausdruck, aber er könnte ja wenigstens sagen: Die Islamisierung ist richtig, sie wird fortgeführt. Oder: wir sorgen dafür, dass es keine gibt. Das wäre nur dezent entmündigend, aber für einen Mandatsträger angemessen.
Auch die Medien und ihre Journalisten könnten so verfahren. TAZ und übrige kommen dem schon recht nahe.
Doch die Mitte der Gesellschaft als verdächtig hinzustellen, hat schon eine eigene Qualität. Wer sich dafür nicht geniert, sollte sein Mandat niederlegen und sich als Hofsekretär ausrufen lassen.
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Dienstag, 9. Dezember 2014
Informationsgehalt des Nichtgesagten
tagesschauder, 10:24h
Ist es möglich, sich aus den Informationen der Medien ein halbwegs objektives Bild zu machen? Etwa am Beispiel der Berichterstattung über die Montagsdemonstrationen?
Aus dem, was man von Journalisten gesagt kriegt, kann man Schlussfolgerungen ziehen, zuerst auf die Ausrichtung oder den Standpunkt des Journalisten. Wenn der Journalist Wörter mit der Endung -feindlich verwendet, macht er Implikationen, die nicht in den Bericht gehören, auch nicht einmal Meinung sind, sondern Emotion -- außer natürlich, wenn die Feindlichkeit dargestellt und begründet wird, wird aber nicht, und das erwartet schon niemand mehr.
Die Anliegen sind "vermeintlich" oder "behauptet", hier könnte man ja recherchieren, ob was dran sein könnte. Wird nicht gemacht, auch das sagt etwas, erst einmal nur über die Mentalsystematik der Schreiber.
Wenn die Gegendemonstrationen hingegen hervorgehoben werden und Blockaden neutral bis positiv beschrieben werden, ist das Gesinnungsberichterstattung, denn Blockaden von Demonstrationen sind Straftaten. Wären Straftaten.
Über Gründe und Anliegen der Demonstranten erfährt man nichts oder nur distanziert. Damit beschreibt der Journalist seine eigene Distanz. Wenigstens hier hält er das journalistische Gebot ein, sich nicht mit einer Sache gemein zu machen.
Kann man nun auch aus alldem etwas auf die Sache schlussfolgern?
Man kann sehen, wer von den Journalisten in Schutz genommen wird, und das sind die Herrschenden der Politklasse. Zu denen gehört der Journalist selbst, zwar ganz unten in der Hierarchie, aber eben doch in Abgeschiedenheit zu den Leuten.
Wenn es heißt es habe Pogromstimmung geherrscht, ist es viel einfacher, auf die Wirklichkeit zu schließen. Wenn zehntausend Leute in Pogromstimmung sind, gibt es keine Stimmung, sondern Pogrom.
Aus dem, was man von Journalisten gesagt kriegt, kann man Schlussfolgerungen ziehen, zuerst auf die Ausrichtung oder den Standpunkt des Journalisten. Wenn der Journalist Wörter mit der Endung -feindlich verwendet, macht er Implikationen, die nicht in den Bericht gehören, auch nicht einmal Meinung sind, sondern Emotion -- außer natürlich, wenn die Feindlichkeit dargestellt und begründet wird, wird aber nicht, und das erwartet schon niemand mehr.
Die Anliegen sind "vermeintlich" oder "behauptet", hier könnte man ja recherchieren, ob was dran sein könnte. Wird nicht gemacht, auch das sagt etwas, erst einmal nur über die Mentalsystematik der Schreiber.
Wenn die Gegendemonstrationen hingegen hervorgehoben werden und Blockaden neutral bis positiv beschrieben werden, ist das Gesinnungsberichterstattung, denn Blockaden von Demonstrationen sind Straftaten. Wären Straftaten.
Über Gründe und Anliegen der Demonstranten erfährt man nichts oder nur distanziert. Damit beschreibt der Journalist seine eigene Distanz. Wenigstens hier hält er das journalistische Gebot ein, sich nicht mit einer Sache gemein zu machen.
Kann man nun auch aus alldem etwas auf die Sache schlussfolgern?
Man kann sehen, wer von den Journalisten in Schutz genommen wird, und das sind die Herrschenden der Politklasse. Zu denen gehört der Journalist selbst, zwar ganz unten in der Hierarchie, aber eben doch in Abgeschiedenheit zu den Leuten.
Wenn es heißt es habe Pogromstimmung geherrscht, ist es viel einfacher, auf die Wirklichkeit zu schließen. Wenn zehntausend Leute in Pogromstimmung sind, gibt es keine Stimmung, sondern Pogrom.
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Montag, 8. Dezember 2014
GJ
tagesschauder, 10:04h
Beim Ramelow-Thema wird, wie eingespielt, dann verallgemeinert, wenn das Allgemeine emotional leichter ist, und personalisiert, wenn der eine Einzelne, Herr Ramelow aus der Gewerkschaft, emotional leichter ertragbar erscheint. Ablenkung ist beides. Das ist ein wirkungsvoller Trick aus der Methodenlehre der Propagandisten.
Würde man Ramelows willige Helfer anschauen, wäre die Emotion schwieriger.
Von der Besetzung des Ministerpräsidenten hängen weitere Folgen ab, Besetzungen in Sendergremien, letztlich folgt daraus, wer im Tatort der Mörder ist.
Und man betrachte die Nachwuchsorganisationen.
Grüne Jugend, da stellt man sich sympathische junge Menschen mit freundlichen Anliegen vor. Zu Unrecht. Grüne Jugend, das ist die FDJ des Grünen Reiches, eine Kaderschmiede von Ideologen mit Ambitionen auf Funktionärslaufbahn. Der nächste Egon Krenz, ach nein, das ist ja schon Ralf Stegner, aber die nächste Andrea Nahles brütet dort an ihrer Machtergreifung, und nicht nur eine.
Würde man Ramelows willige Helfer anschauen, wäre die Emotion schwieriger.
Von der Besetzung des Ministerpräsidenten hängen weitere Folgen ab, Besetzungen in Sendergremien, letztlich folgt daraus, wer im Tatort der Mörder ist.
Und man betrachte die Nachwuchsorganisationen.
Grüne Jugend, da stellt man sich sympathische junge Menschen mit freundlichen Anliegen vor. Zu Unrecht. Grüne Jugend, das ist die FDJ des Grünen Reiches, eine Kaderschmiede von Ideologen mit Ambitionen auf Funktionärslaufbahn. Der nächste Egon Krenz, ach nein, das ist ja schon Ralf Stegner, aber die nächste Andrea Nahles brütet dort an ihrer Machtergreifung, und nicht nur eine.
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Sonntag, 7. Dezember 2014
Böser Markt
tagesschauder, 11:44h
Der Deutschlandfunk hat eine Themenwoche „Ware Welt“. Es geht um die Ökonomisierung des Lebens und alles, was öffentlichrechtlichen Leuten eben so dazu einfällt.
Es sollte eigentlich sehr verwunderlich sein, dass es der Propaganda gelungen ist, Markt und Marktwirtschaft, vielleicht noch freie Marktwirtschaft, so emotional negativ zu besetzen. Entfesselte Märkte, die sind ja auch ganz anders als das eigene Milieu. Da wird das große Geld gemacht, und das große Geld ist immer woanders. Da wird nicht auf den Menschen geschaut und gleich gar nicht auf die Umwelt, alles wird käuflich und hat nur noch Warenwert.
Ja, auch.
Aber der Markt sind wir auch selbst. Wer auf Schnäppchenjagd geht oder auf das höchste Gebot wartet, auch wer boykottiert, setzt sich selbst als Teil des Marktes voraus. Ebenso, wer "Wetten dass" einstellt, nicht weil die Sendung schlecht ist, sondern weil die Quoten schlecht sind. Wer überhaupt nur erwartet, für Arbeit bezahlt zu werden und selbst zu entscheiden, was er mit dem Geld anstellt, hat ein Interesse am Markt.
Und die Verantwortung.
Und die Last der Verantwortung.
Mit ihr einher geht der Wunsch, die loszuwerden.
Jetzt kommt das Entscheidende: In jeder anders gestrickten Ordnung geht es genauso um Geld und Waren oder deren Äquivalente, man ist nur der Kompetenz über sich selbst beraubt. Und es gibt weniger Waren, weil die Herrschenden damit beschäftigt sind, die gerechte Verteilung vorzunehmen, und für diese wichtige Aufgabe natürlich bestens vergütet werden müssen.
Die Verteilungsgerechtler sehen die Welt auch als Ware, nur eben als ihre eigene.
Es sollte eigentlich sehr verwunderlich sein, dass es der Propaganda gelungen ist, Markt und Marktwirtschaft, vielleicht noch freie Marktwirtschaft, so emotional negativ zu besetzen. Entfesselte Märkte, die sind ja auch ganz anders als das eigene Milieu. Da wird das große Geld gemacht, und das große Geld ist immer woanders. Da wird nicht auf den Menschen geschaut und gleich gar nicht auf die Umwelt, alles wird käuflich und hat nur noch Warenwert.
Ja, auch.
Aber der Markt sind wir auch selbst. Wer auf Schnäppchenjagd geht oder auf das höchste Gebot wartet, auch wer boykottiert, setzt sich selbst als Teil des Marktes voraus. Ebenso, wer "Wetten dass" einstellt, nicht weil die Sendung schlecht ist, sondern weil die Quoten schlecht sind. Wer überhaupt nur erwartet, für Arbeit bezahlt zu werden und selbst zu entscheiden, was er mit dem Geld anstellt, hat ein Interesse am Markt.
Und die Verantwortung.
Und die Last der Verantwortung.
Mit ihr einher geht der Wunsch, die loszuwerden.
Jetzt kommt das Entscheidende: In jeder anders gestrickten Ordnung geht es genauso um Geld und Waren oder deren Äquivalente, man ist nur der Kompetenz über sich selbst beraubt. Und es gibt weniger Waren, weil die Herrschenden damit beschäftigt sind, die gerechte Verteilung vorzunehmen, und für diese wichtige Aufgabe natürlich bestens vergütet werden müssen.
Die Verteilungsgerechtler sehen die Welt auch als Ware, nur eben als ihre eigene.
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