Samstag, 20. Dezember 2014
Deutsche Satire
Die Humorkritik weiß:

"»Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen.« Daß dieser öde Satz den Islam bedrohe, ist so blödsinnig wie die Unterstellung, eine einzelne Strafanzeige wegen Religionsbeleidigung gefährde die Kunst- und Meinungsfreiheit, und keinen größeren Gefallen hätte der Osnabrücker Muslim dem Ratinger Rechtsausleger tun können, als diesen zum Voltaire der Leserbriefspalten zu machen, wo der Kabarettist Nuhr doch bloß sein Geschäft versteht, das eins mit dem Ressentiment ist."

Der öde Satz bedroht den Islam auch nicht, ganz richtig. Wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.
Was hat nun die Humorkritik auszusetzen, dass ein Gag fehlt? Dass es sich um ein Ressentiment handelt, das ein Brandstifter schürt und Wogen der kleinbürgerlichen Publikumsbestätigung erheischt zwecks Kohlemachens?

"So wie früher einer bloß »Kohl« zu sagen brauchte, um den Saal einzukassieren, wird die Mitte heute mit »Schleier« in Stellung gebracht, allerdings gegen unten, nicht oben",

denn, nicht vergessen, Islam ist unten, steht unter Satirikern und Kabarettisten und ist deshalb schon kraft Untenstehens nur ressentimental zu betrachten, fällt also nicht in die Zuständigkeiten.
Das ist der Ehrenkodex der Satire: nichts gegen die unteren Kulturen, nichts gegen die niederen Rassen.

Dann hat man das Attest, warum man nichts mit Islam zu machen braucht.
Wenn es einer doch tut, nimmt man es persönlich.

Das ist deutsche Satire: die eigene Feigheit als Satire ausgeben.

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So isses
bundesdeutsch:
Das ist deutsche Satire: die eigene Feigheit als Satire ausgeben.
Wobei der I, der zu D gehören soll, gar nicht unten ist, sondern, wo er ist, oben und anderswo vom Anspruch her oben.

René Weller wusste es schon mit seinem 'Bin ich einmal unten, ist unten oben.' , war zumindest lustiger und satirischer.

MFG
Dr. W

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