Samstag, 16. Januar 2016
Überlegene Dummheit
Aus Perlentaucher.de: „In der taz überlegen Qusay Amer und Catarina von Wedemeyer, wie man die Täter von Köln (‚Es ist quasi die Pegida-Bewegung derjenigen, die per definitionem nicht bei Pegida mitmachen dürfen’) sexuell aufklären kann, ohne sie ‚umzukrempeln’. Ihr Vorschlag: Ein Kurs, der arabischen Jugendlichen die Basics vermittelt. ‚Damit man die Muslime unter den Arabern nicht verschreckt, müsste diese Aufklärung religiös eingebunden sein. Am besten wäre ein zutraulicher Imam, der mitkommt und erklärt: Wer mit einer Frau schlafen will, sollte nicht Gott fragen, sondern die Frau. Wenn sie nicht will, dann ist jeder Versuch in dieser Richtung haram - egal ob es eine Unbekannte ist oder die eigene Ehefrau.’“

Damit gewinnt die TAZ wieder einmal den Augstein der Woche.
Wenn die TAZ die Wahl zwischen zwei Gedanken hat, entscheidet sie sich für den leichteren, das ist das Prinzip.

Darf man so etwas überhaupt noch besprechen? Eigentlich nicht, man macht sich mitschuldig an der Verbreitung reaktionären Gedankengutes. Man hat aber eine Dokumentationspflicht, man muss zeigen, wie sehr es den Verfassern um sich selbst geht und wie wenig um die verschreckbaren Muslimchen unter den Arberlis. Für solche Gewächse ist das schmeichelhafte Wort Gutmenschen erfunden worden.

Ins Lächerliche ziehen kann man diese kruden Thesen schon nicht mehr. Ist Pegida der Sex-Dschihad derjenigen, die beim Sex-Dschihad nicht mitmachen dürfen? Sind die Täter von Köln also die Betreiber der Islmisierung des Abendlandes?
Ein zutraulicher Imam wäre am besten. Schon klar, aber darf man einen Imam zutraulich nennen? Wer domestiziert eigentlich den Imam?
Man soll nicht Gott fragen, sondern die Frau, so stellen sich die Tazler den reformierten Islam vor, das ist geschickt gedacht, aber bis dahin muss der Muslim immer Gott fragen, bei allem, und alles ist abschließend geregelt.

Nun ist dieser wünschenswerte Zustand ja noch nicht eingetroffen, wie die TAZ ihn sich vorstellt, sonst müsste sie ihn ja nicht vorschlagen. Sind demzufolge alle Arabis und die Moslinge unter ihnen unter Generalverdacht, dies nicht zu ahnen? Nach TAZ-Darstellung schon, ja, es ist bloß nicht Verdacht, sondern beschriebener Zustand.

Nehmen wir an, es kommt dazu und es findet sich ein zutraulicher Imam.
Und wenn dann ein anderer, weniger zutraulicher Imam denen sagt, im Kampf gegen Ungläubige gelten andere Regeln als die im Umgang mit fremden oder angeheirateten Frauen, nämlich solche, die sexuelle Übergriffe verlangen, welcher Grundkurs hält den Muslim im fortgeschrittenen Stadium davon ab, sich diesem anzuschließen?

Die Dummheit ist der Wirklichkeit nicht gewachsen, aber die Wirklichkeit kann der Dummheit nichts anhaben.

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Freitag, 15. Januar 2016
Zuchtmittel
In den jetzigen Ansätzen einer Tauwetterperiode wird vielleicht letztendlich sogar die Ausbeuterklasse selbst thematisiert, die ständig neue Probleme generiert, weil sie die braucht, weil es dann Geld vom Staat gibt, und wer dagegen was sagt, ist Feind der Problembeladenen.

Wenn ein Kindergartenkind oder Schulkind über den Dolmetscher ausrichten lässt, es gedenke nicht, Deutsch zu lernen, und lasse sich von einer Frau gar nichts sagen, dann wäre die einzig richtige Reaktion: „Oh doch.“
Gegebenenfalls mit der Motivation: „Sonst fliegst du nicht nur von der Schule, sondern zurück nach Dummistan mit Familiennachzug!“

Kommt aber nicht vor. Stattdessen stehen die Tanten fassungslos da mit ihren Kuhgesichtern und überlegen, wo man arabischsprechende Erzieher und Lehrkräfte herkriegt. Die Moschee nebenan weiß vielleicht Rat.
Und so ist der politische Wille. Die politisch Herrschenden sind das Problem. Sie sind, was uns kaputtmacht.

Die Kinder sind die Zukunft, so schrecklich das klingt.
Entweder sieht man in ihnen das individuelle Potenzial, das ausreicht, um mit intellektgemäßer Bildung ein selbstverantwortliches Leben zu führen – darauf ist das Schulsystem gar nicht angelegt, man müsste zuerst die Schulamtsleiter und Bildungsminister stürzen, um dann dem Kind die Chancen zu geben, die es verdient, gegebenenfalls den Eltern das Erziehungsrecht teilweise entziehen, weil sie ihr Kind schädigen – oder man ist aus Rassismus undoder Kulturrassismus der Meinung, da geht nichts.
Dann züchtet man neue Antänzer.

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Donnerstag, 14. Januar 2016
Abwehrreaktionen
Das helle Deutschland ist in helle Angst versetzt, nämlich in die, nun könnten die Ereignisse den Falschen in die dunklen Hände spielen.
Die Distanzierung von den Opfern läuft.

Wenn ein außerirdisches Raumschiff landet, hätte man dann auch die Hauptsorge, diese Information könnte den UFO-Verschwörungstheoretikern eine Bestätigung ihrer kruden Thesen liefern? Noch wäre eher zu erwarten, dass man sich mit dem UFO befasst.

So obszön es ist, zuerst an den politischen Gegner zu denken, so offenbart es doch, wie sehr es den Oberhellen allein um sich geht.
Was wäre denn eigentlich tatsächlich los mit dem Wasser auf den Mühlen? Ein paar Landtagssitze mehr für die AfD oder was? Mehr Leute bei der Demonstration? Also ein demokratisch-verfassungsmäßiger Effekt. Wir können sehr stolz sein.

Aber da es den Herrschenden nicht um Demokratie geht, sondern um Herrschaft, merken sie sehr wohl die Bedrohung ihrer selbst durch die Realität.
Angesichts von Geschehen auf den politischen Gegner zu kommen, ist ein Themenwechsel und nichts weiter als ein propagandataktischer Trick. Man lenkt das Thema von dem, wofür man etwas kann, weil man es verschuldet und zu verantworten hat, auf ein Feindbild, auf Leute, für die man ja gerade nichts kann. Das funktioniert, weil es emotional erleichtert.
Es ist dabei nicht einmal schlüssig. Wären die schlimmen Hasspopulisten wirklich so, wie man es ihnen zuschreibt, bedürften sie gar keiner Bestätigung durch Vorkommnisse. Man fürchtet ja auch nicht, dass der Bau eines Wohnblocks in Ostjerusalem Nasrallah in die Hände spielen könnte. Das braucht er gar nicht.

Wer warnt und Sorgen ausspricht, hat im Gegenteil meist noch den Rest von Hoffnung, dass es doch nicht so schlimm kommen möge, und meint beim Eintritt des Befürchteten, jetzt müssen doch die Schlafwandler aufwachen.

Müssen sie nicht, weil sie nicht schlafen. Sie wollen, was geschieht, und wehren ab, was sie gefährdet.

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Mittwoch, 13. Januar 2016
Wer, ich?
Der islamische Heilprediger Özcan Mutlu ist nach dem Silvester-Köln entsetzt, dass er unter Clanverdacht gestellt wird und sich von etwas Abscheulichem distanzieren soll, in dessen Nähe er erst durch diese Unterstellung vermeintlich gebracht wird: „Die weitere Verschärfung bestehender Gesetze wäre ein Zugeständnis an rechte Hetzer und Populisten, die dieses Mal im Gewand von Frauenrechtlern kommen“, so sieht er die Sache tagesspiegelverkehrt.

Ja, warum fordert man nicht Juden auf, sich von Köln zu distanzieren, in der Bibel stehen auch schlimme Sachen?
Oder alle Männer, oder alle Mensch*innen?

Weil es getan wird, implizit, es fällt bloß nicht auf, weil eine zivilisierte Person diese Frage an sich selbst richtet: Was bewahrt mich davor, zu einem solchen Monster zu werden?

Ja, Monster, schlimm. Diese Frage steht bei allen Untaten, nazi oder bolschi oder was immer, durch diese selbst, an das Individuum gerichtet.
Die Antwort kann sehr unterschiedlich ausfallen; es kann Kant angeführt werden, das Gewissen, Jesus, alles, was funktioniert. Wer sagt, Allah oder Mohammed ist es, dem sei es unbenommen. Letztlich ist der Kern der einzigen möglichen Antwort: Allein ich selbst.

Wer anfängt zu relativieren oder die Monster*innen in Schutz zu nehmen, umgeht diese Frage.



Nicht lesen:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-uebergriffen-von-koeln-ich-soll-mich-distanzieren-gehts-noch/12817308.html#kommentare

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Dienstag, 12. Januar 2016
Schwierigkeiten mit der Wahrheit
Wenn ein Zeuge bei seiner Vereidigung sagen würde: „Es gibt nur Facetten von der zerbrechlichen Wahrheit, ich sage die, die für ein Urteil in meinem Sinne zweckmäßig ist“, würde das Gericht ihn belehren: „Tun Sie wenigstens so, als würden Sie eine Zeugenaussage machen!“
Gewiss, eine Sicht, die ihren Standpunkt mitteilt, kann für die Gesamtbewertung wichtig sein. Und für einen Literaten ist nicht die Wahrheit wichtig, sondern die unterschiedliche Auffassung, daraus ergibt sich dramaturgische Spannung.
Wenn aber ein Journalist wagt zu schreiben, „Die Wahrheit ist ein zartes Gut, sie ist nicht für alle sichtbar und nicht zu jeder Zeit, und möglicherweise gibt es sogar mehrere Wahrheiten“, um daraus abzuleiten, dass die anderen auf keinen Fall recht haben können, wie Kritiker Diez beim ehemaligen Nachrichtenmagazin Spiegel, müsste die Redaktion eigentlich sagen: Du hast bei einer Zeitung höchstens was als Leserbriefschreiber verloren.
So läuft es aber nicht. Konformität bedarf keiner Begründung.
Der Schutz der höheren Wahrheitsgüter ist nicht wahrhaftig, sondern korrupt.
Die taz hat aus einer ähnlichen Haltung, die Niedrigkeit nur weniger getarnt, die Glasnost-Polizistin angepisst. Sie habe nur ihre eigene Wirklichkeit, mit der sie in Buchform Geld verdient. Der Einwand gegen ihre Wirklichkeit ist also, dass sie nicht dieselbe der taz ist. Eigentlich sagt die taz damit nichts weiter, als dass ihre Wahrheiten auch nichts weiter als der redaktionelle Konsens sind und über keine darüber hinausgehende Relevanz besitzen. Aber die Zielgruppe sind taz-Leser, die stört das nicht.

Unsere Notlügenpresse macht damit aber nur deutlich, dass es ihr nicht einmal um die Vermeidung unbequemer Wahrheiten über die Schützlinge geht, sondern allein um sich selbst.

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Montag, 11. Januar 2016
Völkisch-chauvinistische Argumentationen
Zu oft hat Patriotismus nichts weiter bedeutet, als dass die Oberpatrioten den Niederpatrioten patriotische Opfer abverlangt haben. Dass gleich Patriotismus als solcher negativ besetz ist, ist mal wieder übertrieben extrem, ist aber nun mal so. Mit der Überlegenheit eines Volkes kann man argumentativ keine Karte ziehen, zumal ein Führer, der seinen Führungsanspruch völkisch begründet, unlogisch ist, denn das überlegene Volk soll ja gerade nicht zur Demokratie imstande sein.
Wer mit „Richtig oder falsch, mein Land“ oder „mein Volk“ ankommt, muss mehr bieten, wir haben erlebt, dass das Falsche so falsch sein kann, dass dieser Grundsatz jede Rechtfertigung verliert.
Das Muster „bei uns richtig, bei anderen falsch“ gibt es zwar immer noch, im Politischen, etwa im Rechts/Links-Schema. Hier könnte aber vorgebracht werden, dass eben nicht eine Volkszugehörigkeit eine Rolle spielt.
Man könnte also annehmen, das volksbezogene Denken sei völlig aus der öffentlichen Debatte verschwunden, geächtet.
Umso überraschender, dass es wieder explizit benutzt wird.
Schauen wir ins Hellfeld, worauf sich gefreut wird. Wo differenziert wird und wo pauschalverallgemeinert. Wo die Rasse von Wert sein soll. Welchen ethnischen Eigenschaften der Vorzug gegeben wird. Wo die Gesellschaft dem Volkswesen entsprechen soll. Die Argumentationslinie ist komplett chauvinistisch und völkisch.
Nur eben für das andere Volk.

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Sonntag, 10. Januar 2016
Satireversagen
Zum Versagen der Presse gehört auch das der Satire, so unwichtig sie auch scheint. Dass Funkkabaretts der staatlichen Nettigkeit unterliegen, ist klar, aber auch die sonstigen sind aus eigenem Antrieb politisch korrigierender als die politisch Korrekten. Titanic stand zu Zeiten der Neuen Frankfurter Schule über den Ideologien. Jetzt stopft sie Dümmlichkeiten in Heft und Internetseite, weil „taz“ und „konkret“ schon voll sind.

Da jammert ein Papierverwerter, der zu viel und doch nicht genug Henscheid gelesen hat, dass die Presse nun besonders schlimm findet, dass es arabisch geklungen hat:
„Kaum passiert es einer Polizei, daß sie nicht in die Zukunft sehen kann – und schließlich waren die Kölner Vorfälle, wir lesen es überall, ohne Beispiel –, wird aus Europens sommermärchenhafter Musterdemokratie mit allerorten bestaunter Verwaltung ein umfassend ohnmächtiges Chaosland, das gegen Randale und Rabauken keine Chance hat, mindestens dann nicht, wenn die Rabauken migrantische sind. Die werden nämlich, anders als Einheimische, nicht einfach straffällig, nein: Die treten unsere Grundwerte mit Füßen, deren heiligster ist, das Frauen keinesfalls molestiert werden dürfen, außer vielleicht auf dem Oktoberfest, im Karneval oder“ Rhabarber Rhabarber „Der Cordt Schnibben tut es gern noch mal exemplifizieren: ‚Im Kopf vieler Deutscher fügen sich die üblen Taten allerdings zu einem düsteren Blick in die Zukunft eines entfremdeten Deutschland, zu einer Art Geiselnahme, die nicht nur die Frauen im Bahnhof bedroht’, sondern das deutsche Vaterland im ganzen, das sich über- und von sich entfremdet sieht, wenn der Ausländer mit seiner brünstigen Negerkultur als Geiselnehmer des ganzen Volkes in Erscheinung tritt. (Da regen sie sich über ‚Mein Kampf’ auf, dabei steht dasselbe doch im Spiegel!)
Wäre meine Frau in Köln oder Hamburg zum Opfer geworden, ich müßte gleich zweimal speien: über den Mob dort und über unsere halbseidenen Stimmungskanonen beim Stürmer, halt: in Hamburg.“

Wir lesen den letzten Satz noch einmal.
Ja, das steht da wirklich.
So viel Empathie bei einem, der sonst nur Zeitungen kennt, Wahnsinn. „Schatz, ich speie für dich. So und noch einmal, denn was du nicht wissen kannst, im Spiegel schreiben sie böse über die Rassenfrage, diese Faschos mit Unternehmensanteilen. Ja, es gibt Leiden, von denen du keine Ahnung hast. Und hier, kauf dir von meinem Geld für diesen Online-Artikel einen neuen Slip.“

Unsere Herrschenden brauchen die Satire nicht zu fürchten.

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Samstag, 9. Januar 2016
Vergleichschaltung
Die Relativierungsversuche kommen mit dem Argument, bei Schützenfesten und beim Oktoberfest geschehen solche Sachen auch. Abgesehen davon, dass solche Sachen eben nicht geschehen, wenn man nicht aber ganz weit verallgemeinert, hätte dieses Argument überhaupt nur einen Sinn, wenn man anschließen oder implizieren könnte: und da finden wir das gut.
Wobei gut auch weit ausgelegt werden könnte, von kommt vor bis lag am Alkohol.
Es ist aber so, dass da niemand auf den Gedanken käme zu relativieren. „Hier wird das Oktoberfest madig gemacht, dabei kommt so was auch beim Schützenfest vor.“ Keine Oktoberfest-taz könnte das wagen.
Nein, bei „Köln“ wird panisch und hysterisch agiert wie bei einem dunklen Familiengeheimnis, das droht aufzufliegen. Es darf nichts an die Nachbarn dringen.

Und wer noch einmal mit Vergleichen zum Straßenverkehr ankommt, soll beantworten, ob ihm Regelungen und Sicherheitsvorkehrungen und Sanktionen im Straßenverkehr bekannt sind oder ob er meint, durch Airbag und Sicherheitsgurt unter Generalverdacht gestellt zu werden, mit überhöhter Geschwindigkeit irgendwo aufprallen zu wollen.

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Freitag, 8. Januar 2016
Männer sind Schweine
Die Spiegel-online-Tante will sexualisierte Gewalt nur dann thematisiert wissen, wenn sie selbst was davon hat, und nicht, wenn sie nichts davon hat.
Claudia Roth tat auch wie erwartet und schrieb die Bahnhofsgewalt allgemein der Männlichkeit zu.
Nun gut, streiten wir den männlichen Trieb nicht ab, geben wir zu, dass es dem Wesen des Mannes seit Urzeiten entspricht und von den Genen verlangt wird, alles zu begatten, was nicht bei Drei vom Baum ’runter ist.
Wovor Claudia Roth ihr Panzer aus Dummheit schützt, ist die Frage, ob selbstgestellt oder an sie gerichtet, wieso es dann nicht alle Männer sind, von denen sich ein solches Verhalten nachweisen lässt – ist das dann Kultur? Rasse? Zivilisation? Gendermainstreaming?
Oder, ach natürlich, Verschweigen innerhalb der patriarchalischen Gesellschaft.

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Donnerstag, 7. Januar 2016
Keine neue Dimension des Medienversagens
Wer Medienversagen konstatiert, hat immer noch eine hohe Meinung vom Journalismus. Aus ihrer Sicht haben die Journalisten nicht versagt, nicht nur, weil es die eigene Sicht so an sich hat, sondern weil sie sich ihrem persönlichen Auftrag gemäß korrekt verhalten haben.
Das wird ersichtlich, nachdem der erste Schock vorüber ist, und dieser Schock wurde ausgelöst davon, plötzlich mit der Anforderung konfrontiert zu sein, doch berichten zu müssen.
Man hätte hoffen können, es würde ein Aufwachen einsetzen, wie es geschieht, wenn die Traumarbeit an ihre Grenzen stößt.

Einige Tage später greift der Erziehungsauftrag wieder.
Der Mob hätte ja nur ein Problem damit, dass die Männer nordafrikanisch aussahen und arabisch gesprochen haben (der Lobotomierte), es sei ohnehin alles ganz egal, und die Polizei ist schuld. Das sind nicht mehr nur die gewohnten politischkorrekten Reflexe, das ist eine neue Dimension vierter Gewalt. Sie zeigt, es ist den journalistischen Übergutmenschen nicht einfach nur unterlaufen, wegzusehen und in die Elfenwelt zu flüchten und die Geschehnisse den eigenen Prämissen unterzuordnen, sie sind Partei im Bürger*innenkrieg.
Andernfalls würden sie sich die Frage stellen, ob sie nicht gerade als Prämissenpresse den schlimmen Populisten und Lügenpressehassern das Öl in die Hände gießen.
Wenn die Medien sich ein Versagen zurechnen lassen, dann das, nicht totalitär genug zu sein.

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Mittwoch, 6. Januar 2016
Die benutzten Schützlinge
Die Aufarbeitung beginnt. „Die Gewalt gegen Frauen in Köln, Stuttgart und Hamburg ist kein einfaches Medienversagen: Hier mischen sich ein idealisiertes Flüchtlingsbild, eine gescheiterte Politik mit Frauenhass und völliger Unfähigkeit zur Selbstkritik“, schreibt Roland Tichy zutreffend und lesenswert. Doch dem Liberalen entgeht der Herrschaftsaspekt. Die Partei hat immer Recht, auch mit dem Gegenteil. Denn es geht nicht um das Recht, nicht um das Ideal und nicht um die Schützlinge, es geht um die Herrschaft.
Das Flüchtlingsbild ist idealisiert, aber für die Politiknehmer, die Objekte der Propaganda. Die sollen glauben, was ihnen gesagt wird, weil sie sonst in der Ecke stehen.
Es ist völlig austauschbar, was geglaubt und was nicht gesagt werden soll, Hauptsache ist, man fügt sich.
Die Führungsriege darf nicht kritisiert werden, denn die Führung ist Metapher für Sozialismus oder Deutschland oder Flüchtlinge oder die göttliche Ordnung. Um das Fügen geht es, nicht um den Grund.

Dafür bekommt man auch etwas, nämlich Anteil an Macht. Wenn man jemanden als Klassenfeind, Kommunisten, Volksverräter, Homophoben oder Rassisten denunzieren kann und sich selbst damit Vorteile verschaffen, muss man Energie aufwenden, es nicht zu tun.

Der Zweck sind nie die Schützlinge. Das wird deutlich, wenn Individuen aus der Schützlingsgruppe hervortreten. Vielleicht noch als Opfer anderer Schützlinge. Dann darf gehasst werden.
Deshalb ist es kein Widerspruch, sowohl Islamkritiker als auch Homoehegegner mit der Phobie-Keule zu jagen; es geht weder um Homos noch Islamos, sondern ums Zuschlagen.

Dass es um die eigene Macht geht, wird noch deutlicher, aber wegen der Obszönität weniger bemerkbar, wenn die Hauptsorge darin besteht, der politische Gegner könnte etwas davon haben. Dann vergisst man Schutzbefohlene und Ideale.

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Dienstag, 5. Januar 2016
Westlich verursachte Bahnhofsgewalt
Die ähnlichgeschaltete Öffentlichkeit kann nun auch die Hinweise auf die Bahnhofsgewalt zu Silvester „nicht ignorieren“, zugleich geht man mit den bisher gewonnenen Erkenntnissen so um, dass die Sextäter von der Fresse her ins Traumatisiertenprofil passen und die eigentlichen Opfer sind. Das sind bislang klägliche karge Ansagen, noch nichts, worauf sich die politmediale Öffentlichkeit verständigen kann, es soll ja nicht so klingen, als gebe man den Frauen die Schuld. Die ist beim Westen zu suchen, in der Gesellschaft.
Und hier ist die Prognose. Bislang wurde das so noch nicht formuliert, soweit ersichtlich, kommt aber bald. Und zwar: Die Sexualisierung der Gesellschaft, die sexistische Werbung, natürlich: der Warencharakter des Sex. Das hat die Flüchtlinge überfordert und dazu getrieben.
Na, wie ist das?
Bisher wäre dieser Argumentationszusammenhang noch nicht möglich, bei Männern of no color, aber jetzt schon.
Wer was dagegen sagt, gefährdet die Gemeinschaft.

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Montag, 4. Januar 2016
Zwei Sächlichkeiten
„CSU will nationalen Parlamenten Veto-Recht gegen EU geben“: Nationale Parlamente sollen EU-Gesetze stoppen können und so gegenüber der europäischen Gesetzgebung gestärkt werden, schreibt die FAZ.
Da ist eine Reaktion vorgezeichnet, die Huch-national!-Reaktion, und eine Reaktion bleibt aus, sowohl in Presse als auch in Politik, nämlich die: Waren EU-Gesetze nicht ohnehin subsidiär?

Charlie Hebdo bringt zum Jahrestag der Anschläge ein Cover mit einer bewaffneten dreieinigen Gottesfigur und der Schlagzeile: Schuldiger immer noch auf der Flucht.
Kein Wunder, wenn der Schuldige mit einem falschen Fahndungsbild ausgeschrieben ist.

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Sonntag, 3. Januar 2016
Teenage-Dream
Die Presse hat jüngst immer wieder mit Studien untermauert vermeldet, dass die Jüngeren weltoffener und vorbehaltloser und der Flüchtlingschance gegenüber positiver eingestellt sind als die Alten, die am Alten festhalten.

Wie alle Studien hat auch diese gewiss ein Körnchen Wahrheit.
Die Zustimmung zur Einwanderungspolitik ist insofern nicht verwunderlich, als die ganze Flüchtlingsideologie des Grünen Reiches infantil ist.
Da ist ein Schlaraffenschland, da sind hilfsbedürftige Schutzsuchende, man ist somit sofort in einer dominanten Position und wird auch noch für das Gute belohnt.
Was verkauft wird, ist ein Wunsch. Der Wunsch, dass man sich versteht und vertraut und alle in Frieden und Sicherheit leben. Den Wunsch kann man ja teilen, man darf ihn nur nicht für die Wirklichkeit nehmen, aber genau das tut die emotionalisierte ideologische Politik.
Man phantasiert sich auch noch in eine Allmachtsposition mit „Wir schaffen das“, man begibt sich in die Illusion vom reichen Land, in dem alle was abkriegen sollen. Das ist die kindliche Vorstellung von Gerechtigkeit. Das Erarbeiten zählt erst einmal nicht zur infantilen Perspektive, zumal Vertrauen auf eigene Kraft und Fähigkeiten auch nicht gerade das ist, was den Kindern vermittelt wurde im Entbildungssystem.

Man geniert sich nicht einmal mehr, diese Studienergebnisse zu präsentieren und damit die Flüchtlingsideologie in die Nähe des Märchens zu rücken, man setzt auf die Jugend als die Zukunft.

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