Freitag, 28. Juli 2023
Tourdemokratie
Der Teil, wo die Politiker in unvorhersehbare Situationen treten, ist an der ganzen Bürgersprechsache noch etwas achtenswert; Verrückte oder ganz Böswillige hätten es äußerst leicht. Aber die gibt es kaum, das wissen die Politiker dann doch, sie fürchten auch mehr die Ablehnung, für die sie bezahlt werden.
Katrin Göring-Eckardt fährt nun, oder hat es schon zu Ende gebracht, mit dem Fahrrad auf Demokratietour durch den Osten, um Leute, Bürger und Bevölkerung zu treffen, wobei nicht gesagt wird, ob sie auch mit dem Fahrrad wieder wegfährt.
So weit ist es ganz richtig gedacht.
Und dann wird sie von den Zeitungen dazu befragt, sie erzählt, wie sie die Menschen erlebt hat.

In einem demokratischen Land würde die Zeitung die Leute fragen, wie sie die Politikerin erlebt haben.

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Donnerstag, 27. Juli 2023
Maßstabsgetreue Debatte
Die linke Prämisse der Linken ist: „Wir sind links, das heißt, wir stehen für Offenheit, Vielfalt, Toleranz, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichverteilung und alles noch unbekannte Gute, und dann gibt es die Rechten.“
In diesem Sinne ist rechts alles, was abweicht, weil jemand den Prämissen nicht glaubt oder die Folgen sieht oder gegen Schwindel ist. Und weil man, wenn man Schwindel nicht glauben will, nicht links ist, hält man sich in Übernahme der falschen Terminologie für rechts. Manche in diesem Sinne Rechten versuchen nun, dem Begriff rechts einen Inhalt zu geben und ihn positiv zu besetzen beziehungsweise rückzuerobern.
Das kann nicht funktionieren.
Weil die linke Prämisse impliziert und anerkannt wird.
Nicht viel einfacher, aber möglich, ist, im Gespräch, so es zustandekommt, zu postulieren: Gut, legen Sie die Maßstäbe fest, und die mögen dann beiderseitig und in jede Richtung und auf alle bezogen gelten.
Dann raucht der Blechcomputerkopf und zerstört sich selbst.
Ein guter Anfang.

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Mittwoch, 26. Juli 2023
Oberhalb der Mauer
Wenn man sich fragt, wie das aussehen soll, wenn die Wahlergebnisse der Gegenpartei in die Größenordnung der Umfragewerte kommen, muss man bedenken, dass bei Hofe mehr Pragmatismus möglich ist, als propagiert wird. Heißt: Die Propaganda wird dieselbe bleiben, keinen Fußbreit den Millimetern, es wird die nötigen Absprachen geben und die nützlichen stillen Kooperationen. Aber: Für die Bürger bedeutet das noch mehr Druck und ideologische totalitäre Einhegung. Wie mit Klimaflügen von Luisa oder Geschlechterrollen von Journalisten. Man verliert den Job, wenn man gesehen wird mit welchen von denen, die als stille Partner von den Großen und Wichtigen gebraucht werden.
Abgesehen davon wird es zu den Wahlergebnissen gar nicht kommen, die Vorsorgemaßnahmen laufen an.

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Dienstag, 25. Juli 2023
Dramachef
Wir pflegen bekanntlich eine dramaturgische Betrachtung von Zuständen und Vorgängen, das bedeutet auf die CDU und Merz bezogen: Es ist nicht vorteilhaft, sich an Friedrich Merz zu halten.

Die CDU war immer total loyal gegenüber dem Chef, bis der neue Chef da war. Und der hat wieder Regenerationsbemühungen unternommen.
Revoltegebaren wurde nicht belohnt. Belohnt wurde Loyalität, mehr als Fachkompetenz. Das wird zum Problem nach einer dreiviertel Wahlperiode. Aber nicht zum Problem der Loyalen.

Diesen Zustand hat Merkel noch komplett ausgenutzt, ohne den Teil der Regeneration. Sie betrieb grüne Degeneration bei CDU-mäßiger Gefolgsamkeit der Partei.
Sie hinterlässt, neben vielem, den Zustand der Partei, dass die vergrünte Personalunion dem Vorsitzenden gegenüber keine Verpflichtung empfindet, die darüber hinausginge, sich Medienpräsenz und Duldung zu verschaffen. Wenn das gegen Merz besser geht als für ihn, wird man sich dafür entscheiden.

Merz' dramaturgischer Fehler war, die Grünen als den Gegner anzusehen. Der Gegner sind die Grünen Medien.

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Montag, 24. Juli 2023
Brandmaurerlehre
Die Rede ist nun vom sogenannten Bröckeln der Brandmauer, und es ist schon zu viel gesagt, dass die Rede von etwas wäre oder dass es etwas gäbe, das sogenannt würde; die Rede ist von nichts. Das Bröckeln der Brandbauer ist ein zeitungsdeutsches Sprech, das nichts beschreibt. Weil das schon das Wort Brandmauer war.
Das sollte so klingen, als wäre das was und als bräuchte man das, weil sonst Hitze wäre.
Zur Verdeckung, dass man nichts zu sagen hat und nur nicht will, dass man Staatsgeld weggenommen kriegt, reicht das, weil es eine reine Zeitungsangelegenheit ist.
Nun ist man gezwungen, in der Metapher zu bleiben. Brennt es jetzt? Bald. Erst bröckelt eine Mauer, die man noch nie gesehen hat.
Was nicht bedeutet, dass nun irgendwas geschähe. Das nun auch wieder nicht. Aber für einen Moment sind die Politiker mit ihrem Zeitungsdeutsch am Ende.

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Sonntag, 23. Juli 2023
Bezahlfunktionen
Aus der Neurosenlehre ist bekannt: Eine berentete Neurose ist inkurabel.

Gleiches trifft zu für eine verbeamtete Neurose. Das steht nur nicht im Buch, so was gab es nicht zur Zeit der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums und der Entwicklung der Neurosenlehre.

Verbeamtet im weiteren Sinne sind all die Beauftragten und staatlich bezahlten Wirker, denen eine Berufsperspektive gegeben wird für das, was sie bisher als Haltung und Engagement angesehen haben. Sobald sie überbezahlt sind, glauben sie selbst, dass sie so wichtig sind, und werden richtig gefährlich. Der Queerbeauftragte des Bundes oder der Queerbeauftragte von Berlin oder die Antidiskriminierungsbeauftragte, die können nicht in ihrem Job dazu übergehen, etwas Nützliches zu tun, sie müssen ihre Zwangsvorstellungen in staatliches Handeln umwandeln.

Die Persönlichkeitsbeschädigungen des Grünen Reiches sind genauso schlimm wie die der DDR, nur noch mehr und noch destruktiver.

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Samstag, 22. Juli 2023
Kabarettland
Im Gespräch mit Ralf Schuler sagt Dieter Nuhr, er habe die Böhmermann-Sendung, wo er parodiert wird, nicht angeguckt, warum auch, das sei belanglos.
Ja gut, für ihn. Um ihn geht es nur nebenbei. Er sagt selbst, er könne den Kabarattbetrieb von sehr weit oben angucken, junge Kollegen hätten es schwieriger in dem Anpassungsdruck. In derselben Sendung liest Ralf Schuler einen Brief vor, wo ein Neukabarettist eine Interviewanfrage absagt unter Verweis darauf, man habe ihn schon im Blick und warte nur darauf, ihm was anzuhängen.
Und das wäre eigentlich die Hauptgesprächspunkte. Darum müsste es gehen und erst einmal um nichts anderes, schon gar nicht um gute Ambitionen bei überbesorgten Aktivisten. Es sagt nichts, dass Dieter Nuhr von ARD-Oberen Zuspruch bekommt. Er müsste nachfragen, ob sie sich auch für Neue einsetzen, die nicht konform sein wollen.
Die Böhmermann-Parodie ist an die gerichtet. Die sollen früh gesagt kriegen, was geht.
Das ist der Zustand des Landes.
Und der Zustand der Kabarettisten. Wenn die das so mitmachen, sollen sie gar nichts erzählen.

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Freitag, 21. Juli 2023
Frankfurter Allgemeine Rundschau
Wenn die Heilige Schrift der Medienschaffenden angegriffen wird, liegt darin genug Provokationspotenzial, dass sie ihr restliches Gesicht zeigen, hier als Beispiel die FAZ, zitiert nach DLF-Presseschau:
„In Stockholm führt der Botschaftsangriff zu berechtigter Empörung. Auch die muslimfeindlichen Kundgebungen im eigenen Land kritisiert die Regierung. Die schwedische Freiheit, selbst dumme Dinge tun und sagen zu dürfen, wird dennoch inbrünstig verteidigt. Doch statt trotzig einem absoluten Freiheitsbegriff anzuhängen, wäre es besser, sich auf das zu besinnen, was Freiheit eigentlich ist. Denn am Ende gilt die einfache Logik: Wenn in Stockholm die heilige Schrift der Muslime verbrannt oder mit Füßen getreten wird, hilft das keinem – außer den Extremisten auf beiden Seiten, die sich über jede neue Spirale von Hass, Gewalt und Gegengewalt freuen.“

Trotzig einem absoluten Freiheitsbegriff anhängen. Die anderen Zeitungen schreiben ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass sie sowieso nicht die FAZ sind.
Es ist schon weit nach der Besorgniserregung, wie nicht nur die Haltung durch die Medien gewabert ist, sondern auch die Fähigkeit zum manipulativen Einsatz.
Man hört immer wieder dasselbe, das allein würde noch nicht genügen, die Methoden anzunehmen.
Die Propagandaarbeit wurde erlernt, geschult und gepflegt.

Aber wer wollte trotzig einem konservativen Journalismusbegriff anhängen.

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Donnerstag, 20. Juli 2023
Alternativloses Propagandaframing
Die Lage ist so ernst, dass Markus Lanz keine Sommerpause macht.
Diese „Zwischenreich“-Aussage des Altbundespräsidenten kommt von da, sie funktioniert ja auch, denn die Empörung ist einkalkuliert. Man kann jetzt irgendwas über die Ostdeutschen sagen und meinen – das Problem ist auf jeden Fall bei diesen verortet statt bei denen, die glauben, einen Anspruch darauf zu haben, nicht abgewählt zu werden. Oder die glauben, sie wären doch so offen demokratisch, weil sie das immer sagen, also müssen die, die davon genug haben, was anderes wollen, und das wäre dann die autoritäre Führung.
Ganz schlimme üble Propaganda, aber darüber wird nicht geredet, wo auch.
Die können mit ihrem Framing auf ihre eigenen Behauptungen schlussfolgern.
Es gibt ja niemanden, der sie, zeitungsdeutsch gesprochen, „beim Wort nehmen“ könnte.
Die Alternativlosigkeit von Markus Lanz wäre zu bearbeiten.

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Mittwoch, 19. Juli 2023
Realvernichtung
Bei dieser Schneewittchen-Spielverfilmung von Disney kann es sich immer noch um eine selbstgenerierte Mutmaßung handeln. Die Meinungen gehen nicht auseinander, nehmen aber als Quellen immer aufeinander Bezug. Mag sein, dass Disney eine Darstellerin ins Gespräch gebracht hat, wenn überhaupt, aber die Unzwerge sind genau das, was eine Künstliche Intelligenz und wir sodann kommen sehen würden.
Bislang besteht Hoffnung, dass das nicht oder nicht so in die Kinos kommt. Denn: so dumm ist niemand.
Es hatte noch kein Dschungelbuch mit echten Tieren und keinen König der Löwen mit echten Tieren gegeben, bis Disney seinen Stoff neuverfilmte, aber es gab schon Schneewittchen. Der Disney-Trickfilm bot damals eine Magie, die auch heute noch wirkt, Trickfilm selbst ist schon magisch. Man müsste also mehr bieten als einen dreidimensionalen Anblick.
Man könnte, wenn es das Disney-Schneewittchen nicht schon gäbe, nach Motiven des Märchens ein Filmchen machen oder mit Manfred Krug einen König Drosselbart. Es muss am Ende mehr und magischer sein als die Zutaten.
Wenn das Echt-Schneewittchen produziert werden sollte, wäre es eine teure Billigproduktion. Alle, die nicht wissen, was funktioniert, müssten wissen: das jedenfalls nicht.

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Dienstag, 18. Juli 2023
Standardbeispiel Bayern
Als Gegenbeispiel, dass irgendwas schon immer war oder genauso ist, wird häufig Bayern angeführt, religiöse Indoktrination oder Parteifilz, alles war in Bayern genauso.
Dann kann es aber nicht so schlimm gewesen sein, wenn man es als Beispiel für ein Stück Normalität anführt. Wenn man sagen würde: „das kennen wir aus Bayern und das wollen wir nicht wieder“, wäre aber die Argumentationslinie weg. Oder es würde heißen, man dürfe nicht mit Bayern vergleichen.
Inzwischen ist aber das Bayern-Beispiel eigentlich ein anderes: Kirche und Partei hätte man abwählen können, was dadurch bewiesen wäre, dass es so geschehen ist.
Man wird vielleicht nicht gleich Söder los, aber auch der muss sich einen Wirtschaftsminister gefallenlassen.
Die Mindestansprüche sind noch erfüllbar. Jedenfalls in Bayern gewesen.

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Montag, 17. Juli 2023
Sprache des Grünen Reiches: „Ins Krankenhaus geprügelt“
Schon nicht mal mehr vorsätzliche Verharmlosung oder fahrlässige Sprachschlamperei, normales Zeitungsdeutsch geworden. Jemand wurde „ins Krankenhaus geprügelt“. Passivkonstruktion, manchmal noch ein Wort dazu, dass es auch jemanden gibt, der das getan hat, vielleicht polizeibekannt.
Aber das Bild zeigt nicht, was real geschieht, das wäre, wenn jemand mit Schlägen, die gelegentlich treffen, hinter jemandem herrennt und ihn ins Krankenhaus jagt. Das wäre ins Krankenhaus geprügelt. Real ist es schwere und gefährliche Körperverletzung, Rettungskräfte kommen und retten, in der Unfallchirurgie kommt er irgendwann dran in der Reihenfolge der Dringlichkeit.
Journalistisch gäbe es was zu erzählen. Aber eben nur, wenn es was gibt, das erzählt werden darf.

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Sonntag, 16. Juli 2023
Angewandt
Es gab doch dieses Fernsehstück über Hans-Georg Maaßen, einige wundern sich noch und fragen sich, wozu das gut sein soll.
Soll es nicht, es ist dasselbe wie mit der Rammstein-Sache. Die Medienschaffenden selbst bekommen eine Ausrichtung, eine, wie es zeitungsdeutsch heißt, Richtschnur. Heute im Frühstücksradio gab es ein Gespräch mit dem Autor des Buches über Kriegspropaganda, und ganz nebenbei, aber so, als ob es in das Thema gehören würde, nannte der Moderator den Fall, dass Hans-Georg Maaßen gegenüber Seehofer widerrufen musste, dass das Video doch echt oder authentisch war.
Das war ja eigentlich nur eine Formulierungsfrage; dass das Video nicht bearbeitet war, stand gar nicht in Frage, er wurde nur so ausgelegt, als hätte er dies behauptet, und das hat er klargestellt.
Steffen Seibert in der Bundespressekonferenz hat abgelehnt, über das Wort Hetzjagd Auslegungsstreit zu führen. Das aber kam nicht zur Sprache.

Abgesehen davon macht die Werte-Union sehr schwache Öffentlichkeitsarbeit. Man gibt sich angefressen und sagt, der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle doch so was nicht. Überzeugend und wirksam wäre, zu sagen, das ist, was alle den ganzen Tag erleben, nicht nur die Politiker.
So ist man dramaturgisch unten, Opfer, niemand will dazugehören.
Genauso unten ist Hans-Georg Maaßen in der Szene, wo er sagt, er habe keine Lust zum Interview. Schwach. Dramaturgisch unten. Er hätte sich ausbedingen müssen, dass das gesamte Interview unbearbeitet im Internet aufrufbar sein würde. Dann ist das Problem bei denen.

Alles keine Geheimlehre.
Man muss auch hier mit der Betrachtung der Wirklichkeit beginnen.
Man kann sich nicht in eine normale Situation hineinphantasieren.

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Samstag, 15. Juli 2023
Kulturvernichtungsstreben
Hier ist ein Beispiel für den Gebrauch des Wortes Kulturkampf in der Sprache des Grünen Reiches, zitiert nach Perlentaucher:
„SZ und ZeitOnline hätten sich vom Rat der deutschen Rechtschreibung eine Entscheidung in Sachen Gender gewünscht, die den Kulturkampf endlich beendet.“
Klar, wie die sich das vorgestellt hätten: Erlass der Vorschrift zur Benutzung des Deppinnensternchens und dann ist Ruhe!
Eigentlich ist der Streitfall beendet. Satzzeichen gehören nicht in Wörter. Die luschige Formulierung des Gremiums ist so politisch-verwölkt, dass kein Anecken und kein Provozieren festgestellt werden können soll, denn sonst wäre der Rat der deutschen Rechtschreibung fortan der umstrittene Rat.
Jetzt dauert dies nur etwas länger. Die Positionen werden mit guten Leuten besetzt. Man hat Zeit.

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