Montag, 2. Dezember 2024
Lehrstücke
Im Kulturradio war von einer Theateraufführung zu hören, die wohl sich des gleichen Themas wie der Film „Alter weißer Mann“ annimmt, in anderer Anordnung, die von dem Film waren anscheinend etwas schneller, sich den Titel zu sichern.
Komödienhafte publikumsnahe Behandlung des Zeitgeistes, das soll etwas Entspannung in die Lage bringen. Man höre einander doch zu. Es gibt Argumente auf allen Seiten. Junge Ideen und alte Werte, man muss sich doch nicht bekämpfen. Das könnte die Maßgabe an die Autoren gewesen sein.
Nun könnte man verleitet sein anzunehmen, das ist etwas Tauwetter im Kulturbetrieb wie in der Gesellschaft, die Ideologie wird entkrampft. Ein bisschen Wende geht immer.

Aber so ist es nicht. Das ist einseitige Entspannung auf der Gegenseite, was da bezweckt wird. Die ideologische Seite, die Infokratie, die über den Zeitgeist bestimmt, macht Zugeständnisse aus der Machtposition.
Denn die dramaturgische Frage bleibt, wie modern wir sein wollen und ob wir alle schon so weit sind, die ausreichende Folge zu leisten.
Noch nicht ganz so weit und noch nicht alle und darum soll man es nicht sofort übertreiben, das lernen wir aus den Lehrstücken, die ihre Finanzlage mit etwas Geld vom Publikum aufbessern müssen.

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Sonntag, 1. Dezember 2024
Miss Erfolg
Hat jemand mal fünfunddreißigtausend Bücher an einem Tag verkauft? Klingt doch gut, da wären in einem Vierteljahr zwei Millionen zu schaffen, das ist schon fast Sarrazin-Bereich. Dennoch hieß es, das Merkel-Buch von Angela Merkel verkaufe sich schlapp.

Jetzt kann es sein, dass das die einzige Möglichkeit, das einzige Schlupfloch, zeitungsdeutsch ausgedrückt, war für Journalisten, doch etwas Negatives über das ansonsten zu feiernde Buch zu sagen.
Die Meinungsteilung war deutlich; in den gängigen Massenblättern war das Buch genauso besprochen wie damals ihre Politik, kleine Anmerkungen höchstens, ob man nicht noch mehr hätte sollen. Es ist durchaus möglich, dass die Verkaufszahlen, an denen ja die Käufer die Hauptschuld tragen, mit etwas Unzulänglichem, mit einem Misserfolg, in Verbindung gebracht werden können, wo es folgenlos bleibt.

Lässt sich nicht überprüfen.

Aber dass wir so weit sind, dass es so sein kann, das lässt sich mit Sicherheit sagen.

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Samstag, 30. November 2024
Aufwertung der Pseudosphäre
Wir kamen hier schon darauf zu sprechen, dass Kanzlerin Merkel dem Medienmilieu gegeben hat, was es wollte, und dafür hohe Zustimmungsraten zurückbekam, wir verwiesen auch auf die Bestätigung durch den Autor Klaus-Rüdiger Mai, der darstellte, wie Merkel schon in den Neunzigern die Medienvernetzung spann.

Welche Rückwirkung das auf das Medienmilieupersonal hat, darf nicht unterschätzt werden. Aber das haben wir getan.
Die Wohlmeinenden bekamen ein zuvor ungekanntes Gefühl, ihre Wünsche werden erfüllt. Wünschen nützt wieder was. Wohlmeinen ist Macht.

Darum ist klar, wer die Richtigen sind und wer die Falschen, und der Nachwuchs kennt es nur noch so.
Anne Will, „Ich bleibe in Ihrer Welt“, heißt eben auch: Wir bleiben in unserer; Sie bleiben in unserer.

Ein eingestandener Irrtum wäre Machtverlust, eine Politikwende wäre nicht nur Aufschlagen in der Wirklichkeit oder Illusionsverlust, sondern die Zerstörung der Welt.
Darum wird so was nicht geschehen.

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Freitag, 29. November 2024
Schlechte Werbung
Es gab ja Häme und Spott wegen der Jaguar-Werbung ohne Auto und mit Genderpunk-Inklusionsmenschen. Verhöhnung von Werbung für Autos ist keine Verhetzung, aber angefressen soll der Jaguarboss doch reagiert haben, womit die Theorie, es handle sich um den ersten Teil einer Parodie mit überraschender Wendung, widerlegt sein dürfte.
Was wenig besprochen wurde: Die Werbung ist nicht nur gleichgeströmt woke, sondern unfassbar schlecht. Langweilig wie nur was, nicht einmal schön anzusehen. Nicht Fünftes Element für Jaguar, hätte ja sein können.
Wie kann es passieren, dass die Entscheider einer großen Marke so was durchgehen lassen?

Sie sind nicht die Entscheider, darum und so passiert es.
Die Klasse der Entscheider besteht aus den Werbetextern und Medienbevölkerern. Die kontrollieren die Meinung, jedenfalls wollen sie das und tun es zu einem großen Maße, zumal sie darüber bestimmen, was letztlich darüber zu meinen ist und was davon zu halten sein soll. Dann haben sie es auch nicht nötig, gut zu sein und besser zu werden.
Der Jaguar-Spot ist wie die EDEKA-Anzeige eine Finanzierung der Werbeleute.
Es kann ja nicht alles der Staat bezahlen.

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Donnerstag, 28. November 2024
Neue Planwirtschaft
Statt Planwirtschaft sollte man lieber von Funktionärswirtschaft sprechen, sowohl bezüglich DDR als auch Robert Habeck. Der Plan war so eine vorgeschobene virtuelle Konstruktion, um den freien Markt als Bild zu verdrängen und natürlich als freies Wirtschaftselement als solches. Darum geht es jetzt, aber da ist Planwirtschaft als Wort noch zu wohlklingend. Plan ist doch nicht schlecht, bist du etwa für Chaos?
Es ist wie mit Pass für Staatsbürgerschaft, der Pass steht gar nicht für die Staatsbürgerschaft, wird aber in Überschriften, Texten und Debatten dafür eingesetzt, und darum hat das sich mal jemand ausgedacht, als Verdeckung dessen, was Staatsbürgerschaft ist. Dokument, ja, darauf warten alle ein paar Wochen.
Was uns wirtschaftlich bevorsteht, ist nicht der Plan, der dann wieder nicht funktioniert, der auch, aber das ist nur die Täuschung, damit der Staat keine Fehler macht, das tun die Menschen. Wir kriegen eine Funktionärskaste, die an die Stelle der Unternehmer tritt, nur dass sie viel größer ist und bei der jeder für die Verantwortung bezahlt wird, die früher ein einzelner innehatte.

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Mittwoch, 27. November 2024
Sprache des Grünen Reiches: „Aus Gründen“
Das war das eine Mal zu viel, im Kulturradio wird gesagt, die Leipziger Buchmesse twittere nicht mehr, „aus Gründen“, dann kommt ein Gespräch mit einem Experten über X und Musk und Trump und Algorithmus.
Und was ist mit den Gründen der Buchmesse?
Man soll fühlen, man hätte was erfahren.
Aus Gründen, das ist die Stanze für: „ihr wisst schon, was ihr denken müsst“, und so ist es ja auch, nur dass „wissen“ den Begriff sehr weit auslegen würde, es ist das emotionalisierte Passen.
Es passt.
Das sind die Gründe.

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Dienstag, 26. November 2024
Merkelerbe
Im Kulturradio stellt ein Rezensent das Buch von Angela Merkel vor und immerhin auch das von Klaus-Rüdiger Mai zum selben Thema.
Er ist ständig bemüht, bei Merkels Buch nicht nach Caren Miosga oder Anne Will zu klingen, mehr auch nicht. Wie es auf Apollo-News heißt: Sie weiß es nicht einmal hinterher besser. Das legt der Radiorezensent aber zu ihren Gunsten aus.
Das Wir-schaffen-das-Ding referiert er, da schreibe sie, sie habe lange überlegt und sich mit ihrer Geheimrätin beraten, der, mit der sie das Buch verfasst hat, und die habe gesagt: Sagen Sie das genau so vor der Presse!
Kann ja sein, nur ist das keine Erklärung. Stört den Rezensenten nicht.

Bei der Besprechung von Klaus-Rüdiger Mais Buch geht es in der Rezensionsart noch ein paar Niveaustufen hinunter, Mai lasse seine persönlichen Wendeschläge an ihr aus und benutze Wörter.
Was er sagt, spielt keine Rolle, die Wörter verweisen auf Ecken und Theorien und passen an den Ort, wo er das Buch auch heute vorstellt, wobei dies nicht gesagt, nur impliziert und emotional besetzt wird. So was.

Und genau das ist Merkelerbe. Wenn jemand fragt, was Merkel angerichtet habe: genau das. Dass die Leute so reden, so denken, so was mitmachen und sich nicht daran stören.

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Montag, 25. November 2024
Rechtsrelevante Fragen
Hier einige juristische Fragen, die zu diskutieren wären, wenn, wie geschildert wird, bei diesen Meinungsverfolgungen Anwaltskanzleien oder andere Rechtsfirmen dem Bürger schreiben, „hier kann wegen einer strafbaren Äußerung die Sache rechtssicher beendet werden mit einer Zahlung, sonst geht die Sache vor Gericht und es wird teurer.“
Wie ist das juristisch zu bewerten?
Erpressung ist es nicht, weil eine Drohung, um eine Vermögensverfügung auszulösen, als rechtswidrig festzustellen wäre, Drohung mit Rechtsverfolgung ist aber explizit von Rechtswidrigkeit ausgeschlossen. Mit Gericht drohen geht immer.

Soweit wir aus unserem Unwissen schlussfolgern können, gibt es keine höchstrichterliche Rechtsprechung, wann die Drohung mit Rechtsverfolgung überschritten ist. Wir vermuten, dass immer, wenn mit irgendwas mit Klageweg gedroht wird, die Richter in die Justiz vertrauen. „Dann kommst du ins Gefängnis!“ ist bestimmt noch nie verurteilt worden, weil der Drohende nicht selbst sich als derjenige ausgibt, der das entscheidet.

„Wenn du mir nicht Geld für das Taxi gibst, zeige ich dich wegen unterlassener Hilfeleistung an“ wäre nicht strafbar, weil die Sache an die Justizbehörden gehen würde.
Eine Art Vergleich zu schließen, „gib mir jetzt das Taxigeld, dann lasse ich alle bestehenden Ansprüche gegen dich fallen“, müsste grundsätzlich gehen.
Die Frage wäre jetzt, wie es ist, wenn gar keine Ansprüche bestehen, die mit der Vermögensverfügung fallengelassen werden. Dann käme es wohl auf die Täuschungsabsicht an und es könnte, bei Vorsatz, Betrug sein.
Es müssten also die Anwälte wissen, dass die verfassungsgerichtliche Rechtsprechung etwas anderes sagt, als sie vortäuschen, und sich dem zu Schädigenden gegenüber in die Position der justiziellen Verfolgung setzen, dann könnte Betrug oder Erpressung in Betracht kommen.

So wäre es früher gewesen.
Inzwischen ist die rechtsrelevante Frage: Geht es gegen die richtigen Falschen?

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Sonntag, 24. November 2024
Wie kam es gleich nochmal zu den Neuwahlen?
Den Meldungen zufolge schaffen es mehrere Kleinparteien nicht so schnell, die nötigen Voraussetzungen für die Teilnahme an der Bundestagswahl zu erfüllen, auch Sahra Wagenknecht schwankt gerade etwas hinunter, das bedeutet, es werden ein paar Prozente frei.
Man könnte annehmen, das wäre der Grund für das Vorziehen der Wahl, denn es muss ja einen geben, und FDP-Papiere wären am allerwenigsten einer.
Aber nicht alle Effekte, die sich einstellen, sind als vorausgesehen oder beabsichtigt zu werten. Man sieht ja auch jetzt überdeutlich die Unfähigkeit von Friedrich Merz, doch darum wird es nicht gegangen sein.
Das einzige, was bis jetzt aus der eigenen Perspektive heraus funktioniert hat, ist, dass Olaf Scholz der Kandidat ist. Er wurde für das Hinauswerfen der FDP gefeiert, davon zehrt er noch nach drei Wochen, und dass er ansonsten kein halbes Jahr länger von der SPD getragen worden wäre, kann man annehmen. Er hat schon mal was gewonnen.
Passend ist auch, dass die Linken nun wieder in die Feindbekämpfung ziehen können.
Die Aggressivität des linken Lagers hat einen Wahlkampf benötigt und ihn gekriegt, diese Dramaturgie ist schlüssig.
Sie werden eine CDU-gestützte Regierung bekommen.
Danach ist erst einmal Ruhe.

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Samstag, 23. November 2024
Auszüge aus Nichts
Auf WeLT.de und anderenorts gibt es Auszüge aus Merkels ureigenster Autobiographie, und es ist anzunehmen, dass schon eine Auswahl der besten Passagen freigegeben wurde. Erwartbar oder zumindest äußerst unüberraschend ist, was sie sagt und was nicht, aber richtig grässlich ist die Sprache; das ist Zeitungsdeutsch in Essenz, Mittelmaß des Durchschnitts gängiger Pressetexte.
Ein Leben in Überschriften.
Als hätte sie ihrer Verfasserin gesagt: „Dass einer 'austeilt', muss unbedingt vorkommen!“

Es liegt nicht an Vereinfachung oder an dem Begehren, verständlich zu sein für die aktuellen Leser, die so was gewöhnt sind. Denen wird dadurch gerade nicht eine Information gegeben, die erfahren nichts, aber in dem Stil, in dem sie derzeit desinformiert werden.

Der Spagat im Konflikt zwischen mehr oder weniger Sein bestimmt, wie Hamlet tickt. So wäre der Text, wenn sie Shakespeare wäre.

Sie war aber Kanzlerin.



Nachtrag:
„Schulterschluss“ musste auch mit hinein, und zwar mit Hamburgs Oberbürgermeister Scholz nach den G20-Ausschreitungen. Die fand sie schlimm, aber wollte Olaf Scholz im Amt stärken und ließ sich mit ihm sehen, sonst wäre der Druck wohl zu groß geworden.
Da hat sie den Schulterschluss mit den Protestterroristen geschlossen, wenn sie zeigt, dass ein Scholz damit durchkommt. Und sie kommt bei denen damit durch, das scheint auch wichtig gewesen zu sein.

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Freitag, 22. November 2024
Protestbild
Es soll wieder Bauernproteste geben, die Frage ist: Und welche Deutungsmacht haben die Bauern?
Das ist die entscheidende Frage, die einzige.
Tja, gar keine.
Angeblich ist diesmal neu, dass zugleich Wahlkampf sein soll. Das heißt nur, dass ein paar mehr Leute von den Parteien zu den Bauern gehen und so tun, als würden sie was besprechen. Dann gibt es vielleicht sogar Meldungen in den Medien. Wo dann die Deutungsmacht liegt.

Nun sind unsere Stadtbevölkerungen halt so, wie sie sind, Bewohner ehemaliger Arbeitergegenden, sie haben die Abkehr von der Arbeit vollzogen. Sie sind nicht umzustimmen. Es ist nicht möglich, ihnen etwas zu vermitteln.

Dann muss man eben aufhören, ihnen etwas zu vermitteln, nämlich die Lebensmittel, die man herstellt, oder muss dies zumindest in Aussicht stellen. Nicht mit Parolen „Bauern brauchen alle“ oder so was, sondern „Kein Brot für Grüne!“ Verbunden mit der Auflage an die Händler, nicht an Grüne oder andere Hofschranzen zu verkaufen.
Damit wäre noch nichts gewonnen, aber es wäre noch nicht von vornherein verloren.

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Donnerstag, 21. November 2024
Retrobeitrag
Noch eine historische Parallele, wenn man sie denn ziehen möchte.
Vor sehr genau 35 Jahren in der Wende-DDR äußerten angesichts plötzlicher Offenheit und demokratischer Rhetorik einige der Bürgerrechtler die Sorge, jetzt werde womöglich nur mit verteilten Rollen gespielt.

So eine verteilte Rolle könnte heute zum Beispiel Wolfgang Kubicki zukommen, der in Cicero Zutreffendes zur Strafverfolgung von Meinungen über Politiker äußert, und er meint es ganz gewiss so, ohne sich zu verstellen. Interessant wäre höchstens, ob er das, was er da anprangert, genauso auf Marie-Agnes Strack-Zimmermanns Verfahrensgewohnheiten anwenden täte.
Es ist nur so, in einem restnormalen Land hätte so ein Artikel eine Wirkung dahingehend, dass sich die Mächtigen ertappt fühlen und sich etwas Neues überlegen, aber mit dieser Unart aufhören.

Die Zeiten sind vorbei.
Und das erkennt man daran, dass die Justiz aktiv mitmacht. Früher wären solche Fälle wie „dümmste Außenministerin“ oder „verzogene Tussi“ gar nicht zur Anzeige gebracht worden wegen mangelnder Erfolgsaussicht. Jetzt aber wird die Erfolgsaussicht schon mitgeliefert, wenn der Strafantrag zum Unterschreiben vorgelegt wird. Die Politfachkräfte können sagen, sie überlassen der Justiz das Juristische, man wird doch wohl noch anzeigen dürfen.

Und das ist das Neue, was Kubicki nicht unbedingt selber sehen muss, aber das ist, wo wir sind.
Es geht nicht um persönliche Befindlichkeiten. Es sind die staatlichen.
Sein Beitrag ist einer aus der alten Zeit.

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Mittwoch, 20. November 2024
SPD-Fragen
Das ist eine typische SPD-Überlegung, und die armen Parteimitglieder bekommen nicht mal von den Medien, die ja genauso sind, erklärt, in welcher Lage sie sich befinden und was ihr Managementproblem ist.
Die grübeln, ob sie den unbeliebtesten Politiker als Spitzenkandidat austauschen sollen gegen den beliebtesten. Kann man drüber nachdenken. Die Überlegung, die man aber anstellen sollte, wenn man ein politisches Mandat will, ist: Warum ist der eine so unbeliebt, warum ist der andere beliebt, wofür und wodurch?
Das wären ganz andere Gedankengänge, und die einzunehmende Perspektive wäre die des Wählers.
Man könnte sich eingestehen, dass der beliebte als das gilt, was der unbeliebte vorgetäuscht hat zu sein. Und dann täte sich die Frage nach dem Enttäuschungspotenzial auf, und dann käme man zu dem Gedanken, was man sich eingebildet hat und was man tatsächlich zu bieten hat.
Schon klar, dass die SPD so was nicht gern tun möchte.

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Dienstag, 19. November 2024
Abgewendet
Wenden kann man nicht vergleichen, zumal wir jetzt noch keine haben.

Vor 35 Jahren war der Mauerfall das eine große Zeichen, das die Welt wahrnahm, aber in dem 89er Herbst war jeder Tag voller Wendeelemente, da gab es Rücktritte und Organisationsauflösungen und Schluss mit Quatsch, den ganzen Blödsinn wollte keiner mehr und keiner musste ihn mehr haben. Mancher Tag war abends ein völlig anderer als am Morgen.

Jetzt schleppt sich alles so lange hin, dass es verschleppt wird.

Olaf Scholz ist so oder so weg. Die Frage ist nur, wieviel SPD er mitnimmt.
Wenn er aber von der SPD ausgewechselt wird, wäre das doch noch ein Element einer Wendedynamik, das weitere Auswirkungen haben müsste. Opposition, besonders die außerparlamentarische in Kleinparteien und Bürgergesellschaft, bekäme eine Stimulation.

Dass auch die nicht hinreichend verwendet oder in der Fußballsprache verwandelt wird, ist das Hauptproblem dieser Wende. Allen reicht es schon, wenn es demokratisch aussieht.

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