Dienstag, 21. Juni 2016
Zwei Denkfehler Sigmar Gabriels
tagesschauder, 12:51h
Sigmar Gabriel gibt der Merkel-CDU und ihrem Linkstrend die Schuld an den Wahlergebnissen, denn die CDU habe die Deutschnationalen nicht mehr eingebunden und ruhiggestellt, jetzt erheben sie ihre hässliche Fratze.
Dieses Denken in Kontingenten ist gerade das, was den Unterschied zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten ausmachte, in der guten alten Zeit. Die Sozialdemokraten waren für die Arbeiter zuständig, die Kommunisten für die Arbeiterklasse.
Der Proletarier hat kein Vaterland, konstatierte Marx, man möchte anfügen: Die Sozialdemokratie vermochte, ihm eines zu geben. Alle großen Sozialdemokraten waren Patrioten und das in einem Sinne, in dem es darauf ankommt, das Beste für das Land zu wollen im Interesse der arbeitenden Menschen, was also hieß, nicht mittels patriotischer Ideologie die Menschen auszunutzen und schon gar nicht die eigene Nation über die anderen zu stellen, sondern im Verantwortungsbereich verantwortlich zu handeln.
Gabriels erster gedanklicher Fehler liegt mithin darin, das Deutsche beim politischen Gegner zu verorten. Wer die Verantwortung für die eigenen Leute aufgibt, bekommt von ihnen kein Mandat.
Der zweite Fehler liegt darin, das rotrotgrüne Bündnis anzustreben, nicht nur, weil viele sozialdemokratieaffine Wähler dies nicht möchten. Gabriel glaubt, die SPD sei ja die stärkste Kraft dieser drei linken Mächte gegen das Rechte und könne somit die Führungsrolle beanspruchen.
Aber im ideologischen Bereich zählen nicht Zahlen, sondern ideologische Reinheiten. Die SPD ist nicht so grün wie die Grünen und nicht so links wie die Linken, sie kann demzufolge entweder versuchen, ihre Partner zu überholen, ohne sie einzuholen, oder ihnen die Masse verschaffen.
Wie wir die SPD kennen, wird das erste versucht und wird das zweite geschehen.
Dieses Denken in Kontingenten ist gerade das, was den Unterschied zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten ausmachte, in der guten alten Zeit. Die Sozialdemokraten waren für die Arbeiter zuständig, die Kommunisten für die Arbeiterklasse.
Der Proletarier hat kein Vaterland, konstatierte Marx, man möchte anfügen: Die Sozialdemokratie vermochte, ihm eines zu geben. Alle großen Sozialdemokraten waren Patrioten und das in einem Sinne, in dem es darauf ankommt, das Beste für das Land zu wollen im Interesse der arbeitenden Menschen, was also hieß, nicht mittels patriotischer Ideologie die Menschen auszunutzen und schon gar nicht die eigene Nation über die anderen zu stellen, sondern im Verantwortungsbereich verantwortlich zu handeln.
Gabriels erster gedanklicher Fehler liegt mithin darin, das Deutsche beim politischen Gegner zu verorten. Wer die Verantwortung für die eigenen Leute aufgibt, bekommt von ihnen kein Mandat.
Der zweite Fehler liegt darin, das rotrotgrüne Bündnis anzustreben, nicht nur, weil viele sozialdemokratieaffine Wähler dies nicht möchten. Gabriel glaubt, die SPD sei ja die stärkste Kraft dieser drei linken Mächte gegen das Rechte und könne somit die Führungsrolle beanspruchen.
Aber im ideologischen Bereich zählen nicht Zahlen, sondern ideologische Reinheiten. Die SPD ist nicht so grün wie die Grünen und nicht so links wie die Linken, sie kann demzufolge entweder versuchen, ihre Partner zu überholen, ohne sie einzuholen, oder ihnen die Masse verschaffen.
Wie wir die SPD kennen, wird das erste versucht und wird das zweite geschehen.
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g.k.,
Mittwoch, 22. Juni 2016, 02:57
Gute Nachricht,
die GroKo-Harmonie schwindet dramatisch.
Was Tagesschauders exzellenten Ausführungen hinzuzufügen ist:
1. Würde die CDU Gabriels Kritik beherzigen, dann könnte Gabriel über die CDU bald so reden wie heute über AFD und Pegida, so Richtung Nazis in Nadelstreifen und Pack. Das würde er gerne tun und nicht der CDU gratulieren.
2. Man könnte auch der SPD was vorwerfen, zum Beispiel, dass sie die Antifa nicht einbindet und ruhigstellt. Wobei ein Vergleich der Antifa mit der AfD schräg ist und die Distanz der SPD zur Antifa ein Bruchteil der Distanz der CDU zur AfD ist. Und eine Ruhigstellung der Antifa käme der SPD ohnehin niemals in den Sinn.
Was Tagesschauders exzellenten Ausführungen hinzuzufügen ist:
1. Würde die CDU Gabriels Kritik beherzigen, dann könnte Gabriel über die CDU bald so reden wie heute über AFD und Pegida, so Richtung Nazis in Nadelstreifen und Pack. Das würde er gerne tun und nicht der CDU gratulieren.
2. Man könnte auch der SPD was vorwerfen, zum Beispiel, dass sie die Antifa nicht einbindet und ruhigstellt. Wobei ein Vergleich der Antifa mit der AfD schräg ist und die Distanz der SPD zur Antifa ein Bruchteil der Distanz der CDU zur AfD ist. Und eine Ruhigstellung der Antifa käme der SPD ohnehin niemals in den Sinn.
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kirchfahrter archangelus,
Mittwoch, 22. Juni 2016, 14:01
...aber er hat doch recht...
Herr Gabriel hat recht, Frau Merkel hat den Auftrag des Umbaus der CDU zur „C“DU nicht perfekt umgesetzt. Mit sorgfältig ausgewählten Stimuli hat das Parteienkartell-Modul „C“DU/“C“SU die „gefährliche“ Klientel derjenigen, die im Zweifel auf den eigenen Verstand vertrauen und nicht so leicht auf die allgegenwärtige Propaganda reinfallen, ruhigzustellen. Phrasen und angekündigte Klagen erleichtern dabei der Klientel die einlullenden Projektionen auf die einstweilen intakt gebliebenen Fassaden, während deren Inhalte unbemerkt transformiert werden. Da dies misslungen ist, organisiert sich nun die Klientel abseits des Parteienkartells mit der Folge erhöhten Kontrollaufwands. Führung und Strukturen von „Auffangbecken“ wie AfD oder PEGIDA müssen dann infiltriert werden, um Spaltungen zu provozieren und Verwirrung zu schaffen. Näheres dazu findet man derzeit problemlos in den Medienberichten.
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dr. w,
Mittwoch, 22. Juni 2016, 14:36
-1
Jeder vernünftige Staatsbürger ist in gewissem Sinne seinem Staat treu, insofern muss hier nichts im Nationalen, gar im negativ konnotierten Deutschnationalen beigebracht werden.
Bei Willy und dem Helmut Schmidt war dies noch sozialdemokratisch gänzlich klar, bei Gazprom-Gerd schon ein wenig weniger, aber letztlich ebenfalls erkennbar.
Beim Sich-An-Schwiemeln zeitgenössischer sozialdemokratischer Kräfte ist dies gar nicht mehr klar; Herr Gabriel ist dann eben nicht mehr ökologistisch genug und wird auch beizeiten wieder von seinen neuen linken Freunden des Sozialfaschismus (gerne dbzgl. selbst forschen) beziehen werden.
HTH
Dr. W
PS:
Dass die sogenannte bundesdeutsche Union hier ebenfalls anfängt schwer minder zu leisten, könnte klar sein, Herr Gabriel ist hier aber als Kritiker gänzlich unglaubwürdig.
Verdacht:
Der genannte Bursche meint anderes, will nur tagespolitisch ein wenig stochern.
Bei Willy und dem Helmut Schmidt war dies noch sozialdemokratisch gänzlich klar, bei Gazprom-Gerd schon ein wenig weniger, aber letztlich ebenfalls erkennbar.
Beim Sich-An-Schwiemeln zeitgenössischer sozialdemokratischer Kräfte ist dies gar nicht mehr klar; Herr Gabriel ist dann eben nicht mehr ökologistisch genug und wird auch beizeiten wieder von seinen neuen linken Freunden des Sozialfaschismus (gerne dbzgl. selbst forschen) beziehen werden.
HTH
Dr. W
PS:
Dass die sogenannte bundesdeutsche Union hier ebenfalls anfängt schwer minder zu leisten, könnte klar sein, Herr Gabriel ist hier aber als Kritiker gänzlich unglaubwürdig.
Verdacht:
Der genannte Bursche meint anderes, will nur tagespolitisch ein wenig stochern.
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