Mittwoch, 22. Mai 2019
Rückwege
Eine Verblödung lässt sich nicht umkehren.
Auch eine gesamtgesellschaftliche nicht. Man kann nicht vorhaben, etwas weniger blöd zu werden. Wer das bezweifelt, soll mal eine Erklärung für die herumhängenden Wahlwerbeslogans versuchen.
Nach dem Ende der SED-Diktatur ist die Linkspartei nicht eben gescheiter geworden. Nur kleiner. Dafür wurden SPD und Grüne immer blöder, die CDU schließlich auch.
Man kann nicht erwarten, dass die Parteien sich neu besinnen und wieder zu einer – irgendeiner – Vernunft kommen. Europa ist nur das nächstgrößere Ding, das noch gesamtverblödet werden muss, damit die eigene Blödheit nicht auffällt.
Ist die Lage also hoffnungslos?
Ja, aber das ist gut, von Hoffnungen sollte man sich nicht irreleiten lassen.
Die Mächtigen haben zwar eine Macht, zu der wir ihnen gar kein Mandat erteilt haben, aber auch diese Macht haben sie nur, weil wir es zulassen. Sie können ersatzlos wegfallen. Und wie macht man das? In der Wende-DDR durch Beschluss, heute ginge das noch einfacher, indem man das staatliche Geld streicht. Die Überflüssigen würden verschwinden, zumindest vorerst, bis sie sich erholen und wieder durch die staatlichen Institutionen marschieren. Aber so lange hätten wir wieder eine blühende Landschaft.

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Dr. W hat sich mit dem Scheitern liberaler Demokratien beschäftigt, diese scheiterten bisher nur zeitweise und immer revidierbar, was damit zusammenhing, dass in zeitweiser kaputter Demokratie – beste Beispiele womöglich hier das Zusammenbrechen von liberaler Demokratie durch Nationalsozialismus und real existieren habendem Sozialismus – immer noch, im stillen Kämmerlein sozusagen, genügend Demokraten vorrätig blieben, um nach dem (absehbaren) Scheitern der Kollektivismen wieder da zu sein und neu gesellschaftlich, eben demokratisch im Sinne des Liberalismus, aufzusetzen.

Die Türkei, so unvollkommen sie auch demokratisch von Atatürk angelegt war, es darf an dieser Stelle auch mit unvollkommenen Demokratien wie der sog. Weimarer Republik oder mit südamerikanischen Demokratien oder mit der heutigen russischen Demokratie ("Demokratur") verglichen werden, scheitert nun absehbarerweise endgültig.

Was als Weckruf verstanden werden kann, derart nämlich, dass liberale Demokratien eben doch scheitern können.

Dr. W mag diesen Film:

-> https://de.wikipedia.org/wiki/Idiocracy

Liberale Demokratien können über den Umweg der Ochlokratie scheitern, viele hielten dies für unmöglich, aber es ist schon so, dass die liberale Demokratie, vgl. mit dem Böckenförde-Diktum, von kulturellen Voraussetzungen abhängig ist und mit (auch: funktionalen) Analphabeten oder mit Demokratie-Hassern keine liberale Demokratie zu machen ist.

George W. Bush lag hier mit seinem Konzept des sog. Nation-Building schwer falsch, wenn er jene Regionen adressierte.

Die Verblödung der Menge, trotz Internet ("Web"), tritt langsam ein, viele sind überrascht.
Entscheidend oft die Einfuhr von Personal, korrekt.

MFG + schöne Mittwoche noch!
Dr. W

PS:
Dr. W hebt gerne an dieser Stelle das Wir hervor:
'Die Mächtigen haben zwar eine Macht, zu der wir ihnen gar kein Mandat erteilt haben, aber auch diese Macht haben sie nur, weil wir es zulassen.'
...wäre dann fast schon bei Edmund Burke, der bekanntlich inhaltlich so meinte: 'The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing.'

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