Samstag, 21. Mai 2022
Enttäuschungspotenziale
Die Parteien neigen dazu, ihre Wähler und Klientel zu verprellen, sobald sie an der Regierung sind. Die Ursachen sind jeweils unterschiedlich, Wähler der Liberalen sind enttäuscht von der Abkehr vom Liberalismus, Wähler der SPD verübeln soziale Härten, CDU-Wähler missbilligen die Vergrünung.
Jedenfalls alles teilweise, wenn überhaupt. Häufig wird so gewählt, wie die Partei heißt, ohne Ansehen von Personen und Programmen.

Die Ausnahme sind die Grünen. Sie können gar nicht enttäuschen. Weil sie nichts haben außer guter Stimmung, und wenn die Stimmung schlecht wird, sind andere schuld. Es würde Grünenwähler nicht sonderlich stören, wenn das Klima vom 1,5-Grad-Pfad abweichen sollte, solange sie nur auf der richtigen Seite stehen und die Bösen die anderen bleiben. Die Grünen praktizieren mit Erfolg, dass zu jeder Kröte, die geschluckt werden muss, eine Krötin durchs Dorf gejagt und ein Kretin zum Beauftragten gemacht wird. Es gibt Geld.

Sie erreichen, dass ihre Politiker beliebter sind als die Weltlage. Das ist zu schaffen, denn Unbeliebtheit ist keine Meinung und kommt aus der falschen Ecke.

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Sehr gut analysiert!!!

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Grünfunk
So was funktioniert aber nur, weil die Medien, insbesondere die öffentlich-rechtlichen, sich benehmen wie eine Grüne Wahlkampfzentrale.
Bei einer normal kritischen Kommentierung und Berichterstattung würde die grüne Schwachstromelite keinen Fuß in die Tür kriegen. Dass diese Truppe so stark ist, das gibt es nur hier.

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Zustimmung
An der deutschen Staatsgrenze endet die grüne Euphorie, zumindest in Europa. In den USA spielen die Demokraten eine ähnliche Rolle wie die Grünen hier, allerdings mit Opposition.

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Andere Sicht:
Bundesdeutsch ist es seit längerer Zeit so, dass wenn Liberale in die Regierung kommen, sie nur wenig liberale Politik machen, ähnlich auch Christdemokraten wenig christdemokratische Politik machen, und bei den Sozen ist es so, dass die sog. kleinen Leute gleich ganz verraten werden, seit "Gazprom-Gerd" scheint es zumindest so zu sein, und dass ingesamt bundesdeutsch immer mehr, egal, wer an der Regierung beteiligt ist, neulinke-ökologistische Politik gemacht wird.
(Der Ökologismus kann als Post-Religion verstanden werden, vgl. bspw. mit G. K. Chesterton, der wie folgt anzumerken gewusst hat : 'When people stop believing in God, they don't believe in nothing, they believe in everything.')

So dass angenommen werden könnte, dass das "Grüne Reich" [Bernd Zeller] bundesdeutsch sozusagen endgültig gewonnen hat.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. W

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Postreligiös
"Meist ist jedoch mit dem Kunstwort ?postreligiös? eine ironische Abwertung dogmatischer Religionen verbunden, wie das Wort des Jahres 2016 ?postfaktisch? eine Abwertung der Vernunft bzw. der Wahrheit bedeutet." Juraforum
Das Wort bedeutet nach meinem Sprachverständnis eigentlich "nach der Religion", also nicht religiös. Mir würde parareligiös besser gefallen. "Para" bedeutet so viel wie ähnlich.

"Der Klimawandel führt zu Missernten" - faktisch falsch, aber fand sich so in vielen Wikis.
"Vollkornbrot ist gesünder als andere Brote" - reiner Glaube
"Das Tragen einer Gesichtsmaske schützt mich vor einer Virusinfektion" - Evidenz spricht dagegen

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Die Religion
meint wörtlich besondere Rückbindung, Einstellung, die nicht direkt rational begründbar sein muss [1], idR esoterischer Art ist (Dr. W will Esoterik nicht verdammen, jeder ist irgendwann sozusagen esoterisch, dies liegt auch daran, dass die exoterische (das Antonym) (Natur-)Wissenschaftlichkeit für viele Fragen keine Antwort bereit stellen kann);
heutzutage gibt es insbes. ökologistische Auffasung, die ga-anz dolle als (für alle) richtig befunden wird, Dr. W nennt sie post-religiös.

[1]
Beispiel : Sie finden den FC Bayern sozusagen super-gut, oder "Schalke" oder "St. Pauli", wie dies einige politisch Linke tun, dies müsste (erst einmal) iO gehen.

PS:
Der 'Ökologismus' meint übersteigertes Bemühen um die Umwelt, er soll jedenfalls begrifflich so meinen, nichts ist gegen sinnhaftes ökologisches Bemühen einzuwenden, es darf auch Ökologen geben, Dr. W hat sich gerne mit ihnen auseinandergesetzt, auch wenn der Verdacht besteht, dass hier eine Gegenwissenschaft zur Ökonomie eingerichtet worden ist.
Ein Ökologist, an dieser Stelle darf vielleicht auch mit dem frühen Ökologisten George Zebrowski verglichen werden, "Macrolife" und so, Gaya-Hypothese, ist nicht selten Misanthrop und in der Lage Sätze wie diese heraus zu hauen:
'Ohne uns (Menschen) wäre die Erde besser dran!'
(Offensichtlich philosophisch nicht belastbar und ganz vermutlich nackte Misanthropie.)

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Vor einigen Jahren hätte ich gesagt dass auch die Grünen Wähler ärgerlich werden wenn sie sich immer weniger leisten können weil sie immer mehr für Energie und Nahrung ausgeben müssen, was direkt an der Grünen Politik liegt.
Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Je mehr sich die Energiewende als Flop ausweist, die die Energie nur teurer macht und keinerlei CO2 Senkung bewirkt (selbst wenn das sinnvoll wäre), desto stärker scheinen die Bürger dahinter zu stehen.
Analog zu den Corona Massnahmen, die immer sträker gefordert werden, desto weniger Wirkung sie haben.

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