Donnerstag, 23. April 2015
Genderdefekt
In der TAZ steht es wieder, viele Videogames sind frauenfeindlich, weil der Prinz die Prinzessin rettet.
Man hätte womöglich gedacht, frauenfeindlich wäre, wenn der Prinz die Prinzessin nicht rettet. Das war aber im Altsprech. Neusprech ist Frauenfeindlichkeit, wenn die Frau auf die Rolle der passiven Geretteten festgelegt wird, und wo würde mehr Festlegungen getroffen als im virtuellen Raum.
Wir sind hier in der Übergangsgesellschaft. Die ausgemachte und beanstandete Feindlichkeit ist die, die den Spielen immanent ist. Man muss sie weder spielen noch mögen. Sich ausgerechnet an Geschlechterrollen zu stören und etwa an der Verwendung des als frauenfeindlich eingestuften Satzes „ich reiß dir den Arsch auf“, zeigt, dass man sich an der Gewalt nicht grundsätzlich stört, sondern sie argumentativ benutzt.
Außerdem wissen wir ja gar nicht, ob die weiblichen Figuren sich überhaupt als Frau sehen. Vielleicht sind sie ein undefiniertes Geschlecht oder transgender.
Oder wir wissen es doch, aus der Genderforschung: Das, was gerettet wird, ist weiblich.

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