Sonntag, 31. März 2013
Kunst und Kultur 2013
Die Gewerkschaft ver.di schickt an ihre Mitglieder die Zeitung Publik, in der man sich über die neuen Proteste und den herzlichen Empfang von Bsirske bei Michael Sommer informieren kann und der für die Freiberufler und vormaligen Mitglieder der IG Medien die Zeitung Kunst und Kultur beiliegt. Darin gab es früher für die, die sich ihre Aufträge selbst suchen müssen, Service wie eine Liste der Ausschreibungen von Preisen für das beste Ruhrgedicht oder Theater mit Benachteiligten. Durch das Internet wird Derartiges nicht mehr im Print benötigt, und so ging dieses Periodikum den Weg alles Irdischen, nämlich in die linke Propaganda.
In der letzten Ausgabe gab es eine doppelseitige Parteilehrjahrsagitation, die alles Bisherige leider nicht in den Schatten stellt.
Hier einige Stichproben, komprimiert, aber bedauerlicherweise nicht entstellend.

Faschismus mit einem Lächeln. Gegen die Fortsetzung der freien Marktwirtschaft mit anderen Mitteln regt sich kaum Protest.
Nachdem das Konzept des entfesselten Marktes sich im Testlabor Chile unter Pinochets Regime bewährt hatte, begannen die Thatcher-Regierung in Großbritannien und die Reagan-Administration in den USA mit seiner Umsetzung.
Die Reagan-Regierung verbreitete einen rigorosen Antikommunismus sowie korporatistische Mythen, die die Gewerkschaften paralysierten. „Schwarze Hemden“ oder „Massenaufmärsche“ suche man in so einem System vergeblich, schreibt Gross, „Raeagans schleichender Faschismus“ sei demokratisch legitimiert, es ist „Faschismus mit einem Lächeln“.
Unter Beihilfe deutscher Sondereinheiten wird massakriert, verschleppt, vergewaltigt.
Streikende Arbeiter, Aktivisten der Öko- und Friedensbewegung werden von der Polizei mit Pfefferspray, Taser- und Knüppel-Orgien drangsaliert, kriminalisiert und mit ausgeklügelten Diffamierungskampagnen der Murdoch-Springer-Meinungsmaschineriemundtot gemacht.
In Deutschland fördert und verschleiert der Inlandsgeheimdienst die Verbrechen der faschistischen Mordbrenner des NSU. Gegen Globalisierungs- und Kriegsgegner war bereits die Bundeswehr im Einsatz.
Aus der bürgerlichen Mitte und an ihrem rechten Rand sind einflussreiche Kräfte mit ihrem Fußvolk bestrebt, Quantität in Qualität umzuschlagen, das Monster (des Faschismus, T.) von der Leine zu lassen und seine brutalen Selektionsmechanismen zur allgemein gültigen Praxis zu erheben.
Auch ehemalige Nazis haben sich der Bewegung angeschlossen, trommeln wie eh und je für die Verteidigung des Kapitalismus und hetzen, bevorzugt unter dem Banner des Staates Israel, gegen Kommunisten und die Friedensbewegung.
Durch so eine ähnliche Sicht der Dinge fühlte sich Brejvik genötigt, zur Tat zu schreiten.
Brejvik ist „der erste neoliberale Terrorist“. Das mag so manche Sympathiekundgebungen aus den Reihen der ökonomischen Eliten erklären. So bekam die niederländische Neocon-Politikerin und ehemalige Mitarbeiterin des American Enterprise Instituts Ayaan Hirsi Ali bei der Verleihung des Axel-Springer-Preises einen warmen Applaus von den geladenen Ehrengästen, darunger Henryk M. Broder und Leon de Winter, nachdem sie in ihrer Dankesrede Verständnis für Brejviks Tat geäußert hatte. Friede Springer bedachte die Islamhasserin sogar mit einer herzlichen Umarmung.
Wo liegt die Schnittstelle zwischen der Ideologie des „freien Marktes“ und seiner scheinbaren Antithese, dem Faschismus? Der Ökonom Schui hat in seiner Studie „Wollt ihr den totalen Markt?“ auf das zentrale Verbindende hingewiesen: „Die abstrakte Vorstellung, dass sich das Überlegene durchsetzt und damit legitimiert ist“, beschreibt Schui das neoliberalen wie rechtsradikalen Doktrinen zugrunde liegende sozialdarwinistische Weltbild.

Und so weiter. Alles Fascho außer Lafo. Man könnte auf die Idee kommen zu sagen: Wenn schon Faschismus, dann den liberalen, wenn schon Lager, dann Warenlager. In Kunst und Kultur jedenfalls setzt sich das Überlegene schon mal nicht durch, das ist schön antifaschistisch.
Deshalb und weil der Gewerkschaftsbeitrag nicht pro Haushalt erhoben wird, ist es auch möglich, sich an der Finanzierung von solcher Hetze nicht mehr zu beteiligen und nicht mehr zu denen zu gehören, die so was lesen.

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Samstag, 30. März 2013
Prozessbeobachtung
1) Was, so fragen Zeit- und Tagesspiegel-Foristen und andere, wäre wohl bei uns los, wenn in der Türkei zu einem Prozess wegen Mordes an Deutschen die deutsche Presse nicht zugelassen würde?
Ja, was wäre dann los?
Gar nichts.
Die Nazipresse würde sich hüten, Forderungen zu stellen, die Regierung wäre schön ruhig. Zumal es gar nicht sicher ist, wer hier das wirkliche Opfer wäre, denn der Getötete soll sich kurz vor seinem Tod noch rassistisch geäußert haben.
Und überhaupt müsste der Prozess erst einmal stattfinden, was wie im Fall des Mörders von Jonny K. jetzt nicht so den Vorrang hat.

2) Türkischer Botschafter und türkische Presse sollten dem Prozess ruhig beiwohnen, das schadet denen gar nichts, mal zum Thema Unabhängige Justiz nachzusitzen.
Das Misstrauen der Türken gegen die deutsche Rechtsprechung ist natürlich begründet, die kennen sie nur nachsichtig und verkuschelt.

3) Die türkische Regierung stellte die Unparteilichkeit der deutschen Richter in Frage, eine regierungsnahe Zeitung warf Deutschland vor, Neonazis zu schützen, wird gemeldet.
So eine Presse sollte nun aber unbedingt vom Prozess ausgeschlossen werden.

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Freitag, 29. März 2013
Osterneid
Moslembonze Eimann Macyegg fordert zwei gesetzliche islamische Feiertage. In Deutschland, denn da gehört der Islam bekanntlich hin.

Die Forderung jetzt zu erheben, wäre eigentlich eine kulturunsensible Provokation ohne Fingerspitzengefühl, doch zu einer Provokation gehören immer zwei, einer, der provoziert, und einer, der sich provozieren lässt oder wenigstens versteht, dass er herausgefordert wird, hingegen reicht zur Toleranz einer, nämlich der, der toleriert. Dass diese Forderung zu Ostern erhoben wird, fällt kaum jemandem auf, noch weniger wissen, dass Ostern ein hohes christliches Fest ist, und was es bedeutet, ist nur Eingeweihten bekannt.

Aber Matzeck weiß es. Es ist das Fest dessen, was der Islam leugnet, nämlich der Auferstehung.

Jesus wurde unter Qualen getötet, ist aber darüber erhaben. Man kann die Auferstehung als die Erhabenheit über die Qual deuten oder die Erhabenheit als Auferstehung deuten. Eins von beiden ist es dann aber und bedeutet die Anweisung für ein Leben in Wahrheit.

Im Islam gibt es nicht nur nichts Vergleichbares, die Kreuzigung wird rückabgewickelt. Jesus ist Prophet mit besonderer Beziehung zu seiner Mutter und hat über den Islam nicht so genau bescheidgewusst. Diese Bedeutung, diese Umdeutung, betrifft alle, die sich als aufgeklärt bis grüntolerant wähnen. Dafür sollten sie sich interessieren.

Der Osterayman spürt den Mangel bei sich und hegt Neid gegen das Osterfest, den er in eine Forderung umleitet, womit er sich in eine gefühltermaßen gleichrangige Position begibt. Die Medien vermehren ihn, statt ihn in die Schranken zu weisen.

Sein Experiment ist wieder einmal geglückt.

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Donnerstag, 28. März 2013
Wer es nutzt
Bei Matlock, der TV-Serie für weiße alte Männer, würde das so aufgelöst, Matlock fragt seine Mandantin: „Sehen Sie die Person, die Sie zu den Morden angestiftet hat, hier im Saal?“, und Beate Zschäpe sagt „ja“.
„Würden Sie uns die betreffende Person bitte zeigen?“
Beate Zschäpe zeigt auf eine Person auf den reservierten Sitzen im Publikum, alle erschrecken. Es ist Eimann Matzüeck. Plötzlich verstehen alle und können es doch nicht glauben, aber nur so ergibt der ganze Wahnsinn einen Sinn.
So wäre es natürlich nur in der Fiktion. In der Realität hat Eimann Matzyegg den NSU natürlich nicht erfunden, jedenfalls nicht vorab. Er und die Seinen haben nur ihren Reichstagsbrand gefunden.

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Mittwoch, 27. März 2013
Plakataktion
Etwa zwanzig Jahre lang gab es im öffentlichen Raum keine Propagandaplakate mit „Alles für das Wohl des Volkes“ und „Frieden und Sozialismus sind wesensgleich“ und „Vorwärts zum Jahrestag“.
Heute, an der Bushaltestelle: „Zuwanderung bereichert Deutschland“, „spaltet“ durchgestrichen, stattdessen „bereichert“. Falls jemand denkt, Zuwanderung spaltet Deutschland, nein, so ist es nicht, sondern bereichert. Die Parole nicht auf rotem Grund, sondern auf einem Foto von einem offenbar Zugewanderten, der kleingedruckt sagen kann, ich bin Captain Mahmout oder so was, Professor für Islamkram, ich erforsche das friedliche Miteinander der Kulturen.
Ein klar definierter Forschungsauftrag, bestimmt gibt es auch andere Lehrstühle, die das unfriedliche Gegeneinander untersuchen.

Und hier ein Preisausschreiben, das sogleich aufgelöst wird, weil die Frage zu schwer ist: Von wem kommt diese Plakataktion, aus welchem Budget wird sie finanziert?
Ditib ist falsch.
Ministerium für Propaganda und Volksaufklärung wäre zuständig, gibt es aber nicht mehr. Ministerium ist schon mal richtig.
Für Staatssicherheit? Lächel.
Nein, auch nicht Familie, nicht Arbeit, Gesundheit, Wirtschaft.
Finanzministerium wäre auch ein guter Tipp, wegen Bereicherung.
Entwicklungshilfe wäre schön, auch nicht.
Nein, man kommt nicht drauf, es ist das Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft, vermutlich von der ehemaligen Akademikerin Schavan.
Einer, der auf dem Bild, ist also schon mal bereichert. Grafiker und Werbetexter und Werbeagenturen auch.
Dann ist klar, dass für Bildung unbedingt mehr Geld zur Verfügung gestellt werden muss.

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Dienstag, 26. März 2013
Mittelalterlich
Im Zusammenhang mit dem, was zu Deutschland gehört, speziell Salafisten, die ja mit dem restlichen Islam gar nichts zu tun haben und nicht etwa aus der Mitte der muslimischen Gesellschaft kommen, wird mitunter von „mittelalterlicher Auslegung“ oder „wie aus dem Mittelalter“ geredet.
Mittelalter gab es auch bei uns, kann also doch wieder nicht so schlimm sein, klingt da mit. Es stimmt nur wieder einmal nicht ganz, also gar nicht.

Das mittelalterliche Denken war bildhaft und bestimmt von entrückten Vorstellungen. Die Denkfiguren ließen die Wirklichkeit zur Nebenerscheinung werden, wir würden formulieren, die virtuelle Welt war der realen vorgelagert. Man befand sich in einer Nische, die das Paradies ließ. Das Böse drohte in Gestalt böser Worte und nichtkonformer, also teuflischer, Häretiker.
Die Welt war sozusagen eine große Weihnachtsansprache.
Die Anfänge des Informationszeitalters brachten Wissenschaften ohne Wissen hervor beziehungsweise mit Inhalten, die komplett falsch und erfunden waren. Erst durch diese Anlagen kam man dazu, sich dafür zu interessieren, wie die Dinge wirklich sind, wie sich Sterne wirklich bewegen und welche Arzneien welche Wirkung haben. Damit war der Ausgang aus dem Mittelalter getätigt.

Kommt uns dieser mittelalterliche Zustand bekannt vor? Das tut er, auch wir haben eine Informationswelt, die der realen vorgelagert ist und in der es darum geht, den paradiesischen Zustand zu erlangen, von dem uns nur ein paar Wortbosheiten von Übelgesonnenen abhalten. Wenn die erst ausgeschaltet oder demographisch überstimmt sind, dann trägt der Halluzinationalsozialismus den Sieg davon.
Die Welt ist egal, solange sich eine Formulierung findet, die sie ins Bild passend machen lässt. Es geht um rein virtuelle Werte; Bekenntnis zum beispielsweise Einwanderungsland, gegen Spaltung, für Toleranz und Blah. Teuflisch, wer am Grünen Reich zweifelt.

Die Mittelalterlichen, das sind wir.

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Montag, 25. März 2013
Warum soll Islamkritik eigentlich „rechts“ sein?
Mit einer nach Gewissheit aussehenden Selbstverständlichkeit wird Kritik am Islamismus als rechts mindestens -populistisch, gewöhnlich -extrem oder -radikal bezeichnet, als ob der Islam links wäre und die Gegner demzufolge auf der anderen Seite zu verorten seien.
Natürlich geht es um die Deutungsmacht, die von links verübt wird; rechts soll nicht und Islamkritik soll auch nicht, also. Es ist auch mal wieder die emotionale Erleichterung; man macht sich gemein mit dem, was man eigentlich fürchtet. Die Furcht, die man selbst verleugnet, glaubt man bei den anderen zu sehen; „diffuse Ängste“ und „Hass“ und „Intoleranz“ beispielsweise sind das verräterische Vokabular.

Schaut man dahin, wo es unbestritten rechtsextrem zugeht, zur NPD, trifft man Islamkritik nicht an. Scheint niemanden zu irritieren. Der Islam steht auch gegen alles, was jemals links war, auch das stört niemanden, denn auf die inhaltliche Ebene mag man sich nicht begeben, zu unangenehm. Rassische Argumente werden von keinen Kritikern angeführt, dies bleibt den Apologeten überlassen, die von Moslems als zu schützenden Tieren denken.
Wo also ist was „rechts“ im Verständnis von rückwärtsgewandt bis reaktionär, völkisch, ordnungsfixiert?

Es ist die Kritik selbst, nicht ihr Gegenstand, die sie in den Augen der Herrschenden rechts macht. Ihnen geht es nicht um den Islam oder den Schutz bedrohter Randgruppen, sondern um die eigene Herrschaft. Die lässt sich nicht nur mit Islam vermeintlich besser erhalten, Kritik könnte sie infragestellen. Wer heute herrscht, herrscht illegitim. Auf der Basis antidemokratischer Verfahren, wegen der Erosion des Rechts, dank des Marschs durch die Institutionen. Wegen eines Feudalsystems in Funkhäusern und Hochschulen. Durch Rettungsschirme. Römische Kaiser führten dafür Kriege, heutige Beauftragte und Aktivisten finden ihre Gegner im Inneren auf. Eine Kritik am System bedeutet in den Augen der Herrschaftsinhaber und ihrer Nutznießer eine Rückwärtsgewandtheit, ein Verlangen nach Wiederherstellung einer gehabten Ordnung, eine Macht, die vom Volke ausgeht. Kein Wunder, dass sie sie für rechts halten.

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Sonntag, 24. März 2013
Toleranzverdikt
„Die Hemmschwelle, Gewalt auszuüben, sinkt dramatisch“, gibt Bundesinnenminister Friedrich bekannt. Er redet, wie er es versteht, nämlich statistisch. In der Statistik sinkt die Hemmschwelle. In der Wirklichkeit, bei der gewaltausübenden Person, ist sie gar nicht erst entstanden.
Wenn Gewaltanwendung belohnt wird, braucht man sich nicht zu wundern. Die Justiz betreibt Anstiftung, die Politik leistet Beihilfe. Man teilt Gewalttaten statistisch auf, so dass sie sich gegenseitig neutralisieren, scheinbar. Die Polizei ist aktiv als Freund und Helfer der Gewalttäter. Die sozialen Ursachen entlasten nicht nur von Verantwortung, sie dienen als Legitimierung, sofern sich die Gewalttäter noch legitimiert fühlen müssen und Legitimität nicht ein Konstrukt westlicher alter Bürger ist.
Manche meinen, wir sehen hier die Kollateralschäden der multikulturellen Toleranzspinnereien.
Wahrscheinlicher ist, dass es die so gewollte und bezweckte Erosion der rechtsstaatlich begründeten Gesellschaft ist. Die Toleranzpropaganda bewirkt einen Mangel an Selbstachtung, da man konditioniert wird, Intolerierbares zu dulden. Dass dadurch die Hemmschwelle für Gewalt im Allgemeinen sinkt, wäre keine Überraschung; trainiert werden Opfer- und Gewalttäterrollen. Das Ergebnis hat Friedrich verkündet, ein Weiter so! ist impliziert.

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Samstag, 23. März 2013
Hauptstadtpresse
Der Tagesspiegel schafft es immer wieder, das Hauptstadtgefühl zu vermitteln, zum Beispiel http://www.tagesspiegel.de/berlin/zu-freundliche-busfahrer-nehmt-mein-geld/7973494.html über das Phänomen netter Busfahrer, die nicht kassieren wollen: „Wer in Berlin Bus fährt, kennt das vielleicht – Fahrer wollen nicht kassieren. Was mal aus Faulheit, mal aus Freundlichkeit geschieht, erfreut zunächst. Doch bei Fahrpreiserhöhungen hört der Spaß auf.“
Klar eigentlich, jedenfalls für Leute außerhalb Berlins: auch die Freifahrten müssen bezahlt werden, nur eben von Anderen. Nicht aber von den Busfahrern selbst.
Es liegt zum Teil an sozialen Ursachen, aber auch an meteorologischen. „Mit der steigenden Anzahl der Fahrgäste sinkt die Lust des Fahrers, seine Kassenknöpfe zu drücken.“ Eine zumutbare Arbeit abzulehnen ist fast schon Protest gegen Sozialabbau und Hartz IV.
Die Verfasserin berichtet weiter: „Beim ersten Mal freue ich mich noch über die nette Geste. Natürlich ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass ein Berliner Busfahrer offenbar mehr an der Stimmung seiner Fahrgäste interessiert ist, als sein Ruf es suggeriert. Klar: Kleine Freundlichkeiten wie der Verkauf einer Kurzstrecke, obwohl das angesagte Ziel deutlich weiter entfernt liegt als die im Bus erlaubten sechs Stationen, sind immer willkommen. Kulanz und ein gutes Miteinander können schließlich mehr wert sein als ein verlässlicher Nahverkehr … Grundsätzlich gilt in dieser Stadt ja: Wer nicht zahlen will, muss auch nicht.“
Berlin kann so freundlich sein. Und dass Nettigkeiten als Vorwand für Fahrpreiserhöhungen verwendet werden, das ist dann wieder typisch Geldregierung. Wann die endlich mal gestürzt wird.
Aber den kreativen Berlinern wird schon was einfallen, wie sie diese Kosten in den Griff kriegen.

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Freitag, 22. März 2013
Buschkowskys willige Helfer
Heinz Buschkowsky soll bis zu vier Zuträger aus dem Amt gehabt haben für seine Schmähschrift gegen das toleranzoffene Neukölln. Ab drei ist man schon eine Zelle, ein realsozialistischer Untergrund. Vier plus Anführer, das macht schon eine Verschwörung.
Letzte Woche konnte eine Lesung mit ihm durch das mutige standhafte Eingreifen der Bevölkerung verhindert werden. Die Polizei war nur etwas zu nachsichtig, sie hätte Buschkowsky schnappen können. Da gibt es offensichtlich auch noch Sympathisanten. Wird alles aufgearbeitet.

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Donnerstag, 21. März 2013
Die Konservatismushysterie
Warum ist Konservativ so negativ belegt?
Nicht, weil die, die die Belegung vornehmen, so fortschrittlich wären. Nicht, weil die Gesellschaft die ständigen revolutionären Umbrüche wöllte und allem Erhaltenden misstraute.
Erst recht nicht, weil Konservativ die Scharnierfunktion zu Reaktionär ausübte; es ist nicht die Eigenschaft von Begriffen, als Scharnier zu dienen. Und was wäre Reaktionär? Konterrevolutionär vielleicht?

Neben der Vorwurfsfunkton, mit der sich derjenige, der damit konfrontiert wurde, erst einmal auseinanderzusetzen hat und sich zu rechtfertigen, ist es mal wieder der Hauptgrund, wie schon bei Sexismus, Homosexuellenquälerei und Tierfeindlichkeit und anderen Ausrufezeichenthemen, nämlich verschobene Angst.
Das, was uns wirklich bedroht, kleiner Hinweis: es gehört zu Deutschland, ist so abgrundtief scheußlich reaktionär und in gemäßigtem Auftreten konservativ, dass man vor Entsetzen erstarren und vor Scham im Boden versinken müsste. Doch dazu ist die Angst, die es den Gerneguten einjagt, zu groß. Es wird verdrängt. Die, über die wir nicht reden, sind das Gespinst von Störenfrieden.
Doch die Angst bleibt und kommt an anderer Stelle wieder harvor. Man sieht Konservativismus als bedrohlich und richtet seine verleugneten Affekte auf die, die sich dafür anbieten.

Weiterführende Literatur: das Zeit-Magazin. Da steht zwar überhaupt nichts drin, aber das ist es ja. Im Vergleich zur Qualität vor der Pause ist die Erosion augenfällig, beispielhaft die Karikaturen, einst von Traxler, jetzt von einem behinderten Kind.
Man muss sich mal vorstellen, dass die Leser von sich als der gebildeten Zielgruppe denken. Wenn Gebildet gleichbedeutend ist mit Verdummt, stimmt das auch. Folgerichtig fordert die letzte Zeit Uni für alle.

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Mittwoch, 20. März 2013
Armer Gewinner
In Berlin wird ein Millionen-Lottogewinn vom glücklichen Gewinner nicht abgeholt.
Das hat der Gewinner schon ganz richtig verstanden, er wäre erledigt. Da hofft man auf ein paar tausend Euro, um sich mal etwas mehr leisten zu können, doch Millionen, in Berlin, das geht nicht. Da ist man nämlich plötzlich etwas, was auf keinen Fall geht und gesellschaftlich nicht einmal mehr stigmatisiert wird, so unmöglich ist es, nämlich reich.
Nicht nur, dass das Amt davon erfahren würde und die Zahlungen einstellt, was man ja von dem Gewinnbetrag abziehen muss, alle anderen aus dem sozialen Umfeld beginnen, ihren Hass ungeniert zu leben. Würde nichts nützen, dass das Geld ja nicht verdient wäre. Es bliebe nur die Flucht.
Nein, lieber holt man das Geld nicht ab und bleibt, was man ist, einer von den anderen.

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Dienstag, 19. März 2013
Unser standfestes Nein
Steinmeier feiert stellvertretend auf spiegel.de unseren Widerstand gegen den Irak-Krieg. Es hat nicht zum Attentat auf Bush gereicht, aber herausgehalten haben wir uns jedenfalls heldenhaft. Wir können stolz sein, wir brauchen ein Antikriegerdenkmal für Schröder und Steinmeier und Fischer.
Angela Merkel hatte mal im Parlament zu Schröder gesagt, er habe den Irak-Krieg wahrscheinlicher gemacht. Hat keiner verstanden, dann sagte sie es auch nicht mehr.
Es ist aber so bedenkenswert, dass es stimmen könnte. Schröderdeutschland hatte signalisiert, sich nicht zu beteiligen und so Saddam Hussein ermutigt, es darauf ankommen zu lassen, und Bush zum Alleingang gedrängt. Richtig wäre gewesen, Bush gegenüber zu sagen, es gibt keinen Krieg mit uns, also gar keinen, und nach außen zu verlautbaren, wir stehen als Welt geschlossen.
Das hätte den Krieg abwenden können, aber dann hätte er die Wahl nicht gewonnen. Schröder ist ein Kriegstreiber und Kriegsgewinnler.

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Montag, 18. März 2013
Gefährliche Anfänge der Afd, denen zu wehren ist
AfD ist die neue Partei Alternative für Deutschland, die den Euro nicht mehr retten will und die Euroländer auch nicht. Ist daran irgendetwas so gefährlich, dass in den Politmedien das Sorgenrunzeln in Wut übergeht (Zeit-online zum Beispiel meint, eine rechtere Partei kann ja gar nicht ohne Nazis auskommen, ist also eine Nazipartei. Da sagt nur was über die Sicht des Verfassers, der nicht ohne Nazis auskommt, aber das wissen ja die Leser nicht)?

Aber ja doch.
Das Gefährliche liegt darin, dass zum ersten Mal seit wahrscheinlich schon immer ein Angebot gemacht wird, das sagt: Man muss sich die Verherrlichung der Zustände nicht bieten lassen. Der Fehler ist gemacht, jetzt müssen wir weitermachen -- nein, man kann den Fehler auch korrigieren.
Und das ist etwas völlig Neues. Bislang ist nicht nur alles alternativlos, die Verheißung besteht darin, das alles besser wird, wenn sich nur die Restnörgler angepasst haben. Die Gegebenheiten sind längst Realität, das muss man einsehen. Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, nicht von Ochs und Esel. Und wenn erst, dann.
Nein, man kann auch umkehren. Undenkbar bislang.
Hier wird ein Anfang gemacht, dem unbedingt zu wehren ist. Das fühlen die Blockparteien und Journalisten schon ganz richtig.

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