Freitag, 13. März 2015
Hörtipp
Heute 18.07 Uhr Deutschlandradio Kultur, da könnte es etwas Interessantes geben.

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Donnerstag, 12. März 2015
Verstrickung und Verschwörung
Die TAZ fragt: „Als Halit Yozgat in Kassel vom NSU erschossen wurde, war ein Verfassungsschützer am Tatort. Was wollte er da?“
Wer weiß. Die Verfassung schützen?
Es gibt die widersprüchlichsten Theorien im Zusammenhang mit Zschäpe und den Uwes, sicher scheint nur, dass am Ende nur eine Theorie als die amtlich festgestellte übrig bleibt und sie äußerst unbefriedigend sein wird. Hier geht es nicht um Mutmaßungen, sondern darum, wie wir mit ihnen umgehen. Dass ein Verfassungsschützer am Tatort gesessen sein soll, wird meistens so ausgelegt, als müsse der Verfassungsschutz irgendwie verstrickt sein. Zufall wird ausgeschlossen, wo es um Nazis und Geheimdienst geht.
Der Verfassungsschutz ist keine Anklagebehörde, und gerade Terroranwälte, die bei ihren eigenen Mandanten auf die Trennung der Amtsgewalten bestanden, tun jetzt so, als müssten alle Ämter zusammengelegt werden, wenn es um den Terror von rechts geht.

Dass der Verfassungsschutz sehr dicht drangewesen sein könnte, wird gar nicht erst erwogen.

In der Geheimdienstlogik wäre es der schwerste Unfall gewesen, die drei zu stellen und keine gerichtlich verwertbaren Beweise zu haben. Für die Presse wäre das ausreichend, für die Strafverfolgung nicht.

Dass der Presse, die den Geheimdienst auf der Seite der Terroristen wähnt, nicht alles verraten wird, ist sehr logisch.

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Mittwoch, 11. März 2015
Die Antworten
In der FAZ fragt Sibel Kekilli rhetorisch, was ist so bedrohlich an einer freien Frau? Warum wird sie von der eigenen Familie und der muslimischen Gesellschaft so klein gehalten?
„Warum wollt ihr mir ein Korsett aus starren Regeln und Pflichten überstreifen und immer fester schnüren, wenn ich so doch nicht mehr atmen kann? Wieso könnt ihr Freiheit nicht einfach als Wert für alle anerkennen? Ihr müsst mich und meine Wünsche ja nicht unbedingt verstehen, sondern respektieren. Ich bin ein Individuum. Warum nur ist euch die Außenwirkung in der Gesellschaft wichtiger als das glückliche Leben eurer Tochter, Schwester oder Frau?“

Die richtigen Fragen.
Die Antworten bleiben aus.
Hier sind sie.
Weil ein totalitäres Herrschaftssystem keine einzige freie Person dulden kann.
Und weil die Männer sich schon sehr richtig einschätzen; aus eigener Attraktivität könnten sie bei einer Frau wie Sebil Kikelli kaum eine Chance haben, und auch nicht die anderen, die ein Tauschobjekt anbieten müssen. Man muss die Frauen von kleinauf an niedrig halten, um sie gefügig zu kriegen.

Und weil es von uns, den Grünen und ihren politischen Armen, so geduldet und gefördert wird.

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Dienstag, 10. März 2015
Die Diskriminiererin
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat es sich so zugetragen, dass der indische Student den Praktikumsplatz nicht bekommen hat und mit der Professorin eine Plauderei abhielt, in der sie auf die in Indien häufigen Vergewaltigungen zu sprechen kam. Daraus wurde im Internet, sie hätte ihm den Praktikumsplatz wegen potenzieller Vergewaltigung aufgrund indischer Ethnie verweigert.
„Sie entschuldige sich aber für ihre Äußerungen zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in Indien, hieß es in einer über die Universität Leipzig verbreiteten Erklärung. Es sei nie ihre Absicht gewesen, die indische Gesellschaft zu diskriminieren“, so faz.de.
Was lernen wir? Dass Vergewaltigungen in Indien innerindische Angelegenheiten sind und nicht von Angehörigen einer Union, zu der die ehemalige Kolonialmacht gehört, bewertet werden dürfen?
Auch.
Wichtiger: dass es eine einzelne Frau schaffen kann, die indische Gesellschaft zu diskriminieren.
Gut, sie ist Professorin, die Milliarde Inder sind indisch. Deshalb reagieren sie nicht beleidigt über diese Anmaßung.

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Montag, 9. März 2015
Zweite Lohntüte
Berliner Grüne, Linke und Piraten wollen das Schwarzfahren legalisieren, indem alle Berliner für den öffentlichen Nahverkehr bezahlen, ob sie fahren oder nicht. Der Schwarzfahrer zahlt dann ganz legal diese Abgabe nicht, weil er offiziell arm ist.
In der DDR nannte man es zweite Lohntüte, auf die man verwiesen wurde, wenn man meinte, zu wenig zu verdienen; Straßenbahn kostet nur 20 Pfennig, Kino eine Mark, Theater drei fünfundzwanzig.
Man hat allerdings darauf geachtet, dass die Leute für die erste Lohntüte einer Arbeit nachgehen. Museum und Straßenbahn müssen erarbeitet werden. Wer nicht an der Wertschöpfung oder wenigstens ihrer Verwaltung und Sicherung arbeitet, ist Ausbeuterklasse. So dachte man das damals, als noch nicht Grüne, Linke und Piraten als Problem ansahen, dass sich das Geld bei anderen Leuten befindet.

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Sonntag, 8. März 2015
Waffengänge
Nur weil Claudia Roth die Beendigung der Waffenexporte nach Saudi-Arabien wegen der dortigen Menschenrechtslage fordert, muss die Forderung nicht falsch sein.
Aber stutzig machen sollte der Umstand schon.
Mit den Waffen werden die Menschenrechte dort nicht verletzt, es sei denn, wir liefern Peitschen und Schwerter.
Die sonstigen kulturellen Beziehungen, die wir mit diesem Regime unterhalten, sind weitaus übler. Der akademische Austausch.
Der ist es, der nicht zur Sprache kommt, wenn man die Waffenlieferungen moralischkorrekt verdammt.

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Samstag, 7. März 2015
Ethikreform
In Neu-Ulm sollen Vorschulkinder mit fundamentalistischen Hassparolen im Ethikunterricht aufgefallen sein, Christen müssen getötet werden und so, die Charlie-Hebdo-Leute sowieso.
Nun ist die Empörung natürlich gering, man wartet darauf, dass die Kinder von Claudia Roth gegen Anfeindungen in Schutz genommen werden. Sind doch Kinder. Und Kinder gibt es auch woanders.
Die Frage ist nur, wieso müssen die in den Ethikunterricht? Gibt es in Neu-Ulm verpflichtenden Ethikunterricht statt Reli? Und haben die etwa schlechte Noten gekriegt, weil sie ihre Grundsätze aufrecht verteidigen?
Hier wird deutlich, dass der Ethikunterricht reformiert gehört. Ethi muss bunt und vielfältig werden. Er darf vor allem nicht mehr beleidigendes Potenzial beinhalten. Grundlage der Ethik müssen die Überlieferungen werden. Dann wird die Integration zur Erfolgsgeschichte.

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Freitag, 6. März 2015
Auf der richtigen Seite
Jakob Augstein schafft es, so komplex vernagelt zu sein, dass es Spiegel-Leser für intellektuell halten könnten, auf jeden Fall für links.
Warum eigentlich links?
Richter haben eine lange Ausbildung hinter sich, schreibt er, das stimmt. Richtern und anderen Juristen ein besseres Rechtsempfinden zuzuschreiben als dem einfachen Volk, das kocht und wütet, und eine Obrigkeitshörigkeit zu fordern, ist traditionell rechts.

„Zum Beispiel Til Schweiger. Er hat Germanistik und Medizin studiert und abgebrochen und seitdem unter anderem als Synchronsprecher für Pornofilme, als Schauspieler und als Regisseur gearbeitet. Warum nicht? Das sind alles Jobs, die gemacht werden müssen. Aber befähigen sie Schweiger dazu, der Causa Edathy etwas Sinnvolles hinzuzufügen?“
So kann man Til Schweigers Berufslaufbahn auch umschreiben.
Journalist war er zumindest nicht, er hat auch keine Anteile an einem Medienhaus und schon gar keinen großen Namen.

Früher galt als links, die Interessen der damals so genannten kleinen Leute zu vertreten, gegen Staat und Obrigkeit.
Wenn Staat und Obrigkeit links sind, ist das Volk der Feind. Etwa, weil es in der Mitte rechts ist.

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Donnerstag, 5. März 2015
Das Wir gewinnt
Hier wurde debattiert, was es mit der Schuldlust auf sich hat, und da Menschen, die eine kollektivistische Diktatur noch vor sich haben, hierbei vor einem Rätsel stehen, erklären wir es gern wieder.

Wer von der Schuld-von-uns-Deutschen spricht, gewinnt zweierlei. Es handelt sich gerade nicht um eine Befragung des eigenen Gewissens und bedeutet eben nicht sich einer Verantwortung stellen im Sinne „es waren die meinen“, sondern eine Verteilung der Last auf die Allgemeinheit, also eine Entlastung seinerselbst, ein Nichtsdafürkönnen mit schuldbewusster Rhetorik. „Es waren die euren.“
Und damit eine Zuweisung von Schuld und ein Machtinstrument. Derjenige, der so redet, ist bereits der bessere. Und zu den besseren Deutschen zu gehören, das ist der deutsche Traum.

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Mittwoch, 4. März 2015
Schulstoff
Auf n-tv.de ist zu lesen, Grundschullehrer sind besorgt: Jedes vierte Kind gilt als „unbeschulbar“.

Lassen wir mal außer acht, woran das liegen könnte, und überspringen wir das Entsetzen, dass bei jedem vierten Kind nichts zu machen ist und hier nur die extremen Fälle gezählt sind, und überlegen, was wohl diesbezüglich passieren wird. Ja gut, nichts, aber was noch?

Erst einmal wird unbeschulbar zum Unwort des Jahres oder zum stigmatisierenden Ausdruck erklärt, der den Kindern jede Chance nimmt. Sodann werden Anstrengungen unternommen, die Beschulung in der Schule als eigentliche Problem anzusehen, durch das viele Kinder ins Abseits gestellt werden. Dann wird der Datanschutz ausgeweitet, so dass man nicht mehr unterscheiden kann, welche Kinder wie potenziell kompetent sind.
Schließlich werden die Kinder, die noch was können könnten, davon abgehalten, irgendeine Art von Erfolg zu haben, auf den sie sich was einbilden könnten.
Das ist keine Prognose, wir sind mittendrin.

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Dienstag, 3. März 2015
Unerklärlich
Die Süddeutsche Zeitung befasst sich mit der Frage: „Vom Informatiker zum Henker -- Er wuchs in wohlbehüteten Verhältnissen auf und studierte in London. Jetzt rätselt Großbritannien: Wie wurde Mohammed Emwazi ein IS-Henker?“, wobei die Deutung kursiert, es müsse dann wohl die Vernehmung durch den Geheimdienst gewesen sein, die ihn radikalisiert hat, denn wenn alles andere ausfällt, muss das, was übrigbleibt, die Wahrheit sein. Irgendwie findet sich halt doch etwas, das passt.
Doch in der Beschreibung selbst könnte ein Schlüssel zur Lösung des Rätsels liegen; die Bewertung der Umstände, der sozialen Verhältnisse, ist eine Außenansicht. Die Person kommt darin gar nicht vor. Es ist denkbar, dass dieses Nichtvorkommen einen Mangel an Selbstschätzung bewirkt, der nach einem Ausgleich strebt und sich in Allmachtsphantasien niederschlägt. Dem Bösen ist damit die Tür geöffnet. Wenn der Mann auf eine Ideologie stößt, die das Böse anregt und legitimiert, läuft die Sache.

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Montag, 2. März 2015
Zerstörung ist Bereicherung
Mit Recht weisen einige journalistische Beobachter darauf hin, dass andere journalistische Beobachter einen größeren Schrecken bekommen, wenn der Islamische Staat Kulturgüter zerstört, als wenn er seiner Haupttätigkeit nachgeht und Menschen ermordet. Zutreffend ist die Deutung, dass den Journalisten das Kulturelle näher steht als das Menschliche; hier seien sie in ihrem Metier betroffen, heißt es.
Das stimmt, ist aber nicht vollständig.
Sie sind nämlich zuerst in ihrer Ideologie betroffen, die da verlangt, alle Kulturen als kulturelle Bereicherung zu sehen und jeden Menschen als Gewinn für bunte Vielfalt. Diesem Konsens widerspricht, dass die Kultur weniger wird, wo es multikulturell zugeht. Dass die Islamstaatler sich so offen gegen die grüne Lehre positionieren, ist rücksichtslos und undankbar. Das nehmen Journalisten sehr persönlich.

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Sonntag, 1. März 2015
Vollzogene Integration
Das Anraten, keine Kippa zu tragen, wird selbstverständlich journalistisch aufbereitet; heute früh im Deutschlandfunk befragte der Moderator einen Soziologieexperten zum Thema Antisemitismus, wobei das Gespräch den erwartbaren Verlauf nahm; man erwartet mittlerweile geradezu, dass die Geschichte des europäischen Antisemitismus aufbereitet wird ohne die Benennung, vor wem genau gewarnt worden wäre.
Soziale Ursachen, gesellschaftliche Spaltung, das vermeintlich Fremde und das fremde Vermeintliche.
Der Antisemitismus gehört zu Deutschland.
Ein schönes Zeichen von Willkommenskultur und Integrationsleistung.

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Samstag, 28. Februar 2015
Zeichen der Wanze
Focus.de hat die heutige Schreckensmeldung: „Insekt gegen Reptil: Riesige Wasserwanze macht hungriger Schlange zu schaffen.“
Das war noch nicht das Erschreckende.
„Die Größe dieser Wasserwanze ist außergewöhnlich. Das begreift auch diese Schlange, die sich auf einen Kampf mit dem Insekt eingelassen hat. Wobei trotzdem nicht ganz klar ist, wer hier eigentlich der Unruhestifter war.“
Die Größe der Wasserwanze mag erstaunen, aber auch nicht erschrecken.
Journalisten schreiben alles ab, was abzuschreiben geht, das gehört zum Berufsbild. Da laufen Vorbereitungen auf Hochtouren, sind Verträge unter Dach und Fach, werden Zeichen gesetzt.
Neu ist, dass es wieder Unruhestifter gibt. Hat die Schlange provoziert, oder hat die Wanze Gefühle beleidigt? Wenn man schon Kategorien aus der Zivilisation anwendet, wäre immer noch die richtige Frage, wer angegriffen hat und wer sich verteidigt. Aber das sind Einordnungen, mit denen Journalisten keinen Unfrieden stiften wollen. Die Parallelen sind zu augenfällig, als dass es Zufall sein könnte, dass diese Beschreibung der Denkhaltung entspricht, die zu Deutschland gehört und dennoch nicht stattfindet.

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