Samstag, 28. Februar 2015
Zeichen der Wanze
Focus.de hat die heutige Schreckensmeldung: „Insekt gegen Reptil: Riesige Wasserwanze macht hungriger Schlange zu schaffen.“
Das war noch nicht das Erschreckende.
„Die Größe dieser Wasserwanze ist außergewöhnlich. Das begreift auch diese Schlange, die sich auf einen Kampf mit dem Insekt eingelassen hat. Wobei trotzdem nicht ganz klar ist, wer hier eigentlich der Unruhestifter war.“
Die Größe der Wasserwanze mag erstaunen, aber auch nicht erschrecken.
Journalisten schreiben alles ab, was abzuschreiben geht, das gehört zum Berufsbild. Da laufen Vorbereitungen auf Hochtouren, sind Verträge unter Dach und Fach, werden Zeichen gesetzt.
Neu ist, dass es wieder Unruhestifter gibt. Hat die Schlange provoziert, oder hat die Wanze Gefühle beleidigt? Wenn man schon Kategorien aus der Zivilisation anwendet, wäre immer noch die richtige Frage, wer angegriffen hat und wer sich verteidigt. Aber das sind Einordnungen, mit denen Journalisten keinen Unfrieden stiften wollen. Die Parallelen sind zu augenfällig, als dass es Zufall sein könnte, dass diese Beschreibung der Denkhaltung entspricht, die zu Deutschland gehört und dennoch nicht stattfindet.

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Größe: Wichtig oder nicht?
Zitat: "... Die Größe dieser Wasserwanze ist außergewöhnlich ..."

Wasserwanzen sollen in wärmeren Gefilden bis zu 10 cm groß werden. Also ist "außergewöhnlich" eine Übertreibung. Vor allem wenn man bedenkt, das dies wohl eher eine Makroaufnahme ist.

Siehe: Kampf der Miniaturen

Der Versuch, den Aggressor zu bestimmen, scheitert für den Journalisten. Es hat ihm vermutlich niemand gesagt, für welchen der beiden Kämpfer er Partei ergreifen und welchen er diffamieren soll.

Kleiner Tipp: Eine Schlange verschlingt ihre Beute als Ganzes. Sie kann zwar ihr Maul sehr weit öffnen, indem sie ihre Kiefer aushängt. Aber einen solchen Brocken würde sie eher nicht schlucken wollen. Die Wasserwanze hingegen besitzt einen Stech-Saugrüssel, mit dem sie ihre Opfer aussaugt. Womit sie die besseren Chancen hätte, ihren Gegner zu verzehren. Vorausgesetzt freilich, die Schlange wehrt sich nicht. Was sie aber erfolgreich tat.

Zurück zur Deutschen Journaille. Sie zeigt das Bild eines Zwergpinschers, der sich aggressiver benimmt als sein Herrchen. Das "Russische Institut für strategische Studien" hat in 2014 Pressemeldungen aus verschiedenen Ländern ausgewertet und sie nach Anzahl und Feindseligkeit gegen Russland gewichtet. Die Deutsche Journaille erreichte den ersten Platz, noch vor seinem Herrchen in den USA.

Siehe: Studie in Zahlen: Der goldene Goebbels geht an Deutschland

Zitat aus dem Artikel: "Die inzwischen zur flächendeckenden Hetze ausgewachsene Propaganda der deutschen Konzern- und Staatsmedien gegen Russland ist allgegenwärtig. Im Jahr 2014 steigerte sie sich im quasistaatlichen und privaten TV gleichermaßen soweit, daß selbst unpolitische einfache Menschen auf die Barrikaden gingen und den Mediensirenen die Stirn boten".

Vielleicht werden eines Tages wieder wir schuld sein, wenn es in der Siegergeschichtsschreibung (wer auch immer der Sieger dann sein mag) heißt: "Der Dritte Weltkrieg wurde einmal mehr von den Deutschen ausgelöst, die mit beispiellos aggressiver Polemik gegen die Russen und ihren Staatschef hetzten".

MfG
Hans

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