Donnerstag, 1. Oktober 2015
Deckemotion
Die zweitgrößte Sorge der Presse gilt dem Schurkenkonzern VW. Es ist gerade so, als hätte man herausgefunden, dass eine Dampflok auch Wasserdampf absondert, der die Atmosphäre erhitzt.
Man kann bei emotionalen Aufbereitungen ruhig danach fragen, warum die Gefühle so stark werden, und meistens ist es nicht ganz falsch, Deckemotionen zu vermuten, Gefühle, die hier zulässig sind und besonders stark hervortreten, weil sie woanders unterdrückt, tabuisiert sind. Lady Diana. Die kannten alle, vermeintlich, und nun durfte die Gemeinschaft mal wieder den Gefühlsstau entladen und zusammen weinen. Der Flugzeugabsturz in den Alpen, kein Terroranschlag zum Glück, man durfte trauern. Ist ja auch richtig, nur war das Thema überproportional behandelt.
Wie bei VW. Was ist der emotionale Vorteil der Story? Umwelt, ganz schlimm, die Autofahrer können gar nichts dafür, die Umwelt so stark belastet zu haben. Wollten sie gar nicht. Sie sind die Opfer.
Und gelogene Zahlen. Falsche Werte. Bewusste Täuschung der Allgemeinheit.
Woran würde man bei diesen Schlagwörtern wohl zuerst denken?
Eben, an das, wo diese Schlagwörter nicht aufzutauchen haben.
Da sollte man Nachsicht haben, wenn sie nun gedoppelt und vervielfacht benutzt werden.

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Mittwoch, 30. September 2015
Faires Angebot
Vor 25 Jahren war, vereinzelt, Gejammer zu hören, ob man denn die schöne DDR und den wundervollen Sozialismus nicht hätte doch noch retten können.
Schon möglich, aber dann hätte man die Wende zehn Jahre früher einleiten müssen.
Gorbatschows Perestroika war auch ganz richtig, kam aber siebzig Jahre zu spät.
Ideologiebasierte Systeme hören nicht einfach auf, sie müssen komplett zusammenbrechen, weil die Ideologie sich nicht korrigiert, sie kann nur durch offenkundiges Versagen an Bedeutung verlieren und übersteht sogar dies unbeschadet, sie hat danach nur weniger Anhänger.
Doch bis zu dem Punkt, an dem die Ideologie ihren Vertreten nichts mehr zu bieten hat, also keine Macht mehr gibt, weil die ökonomische Basis des Machtgefüges entfällt, haben die Machthaber kein Interesse daran, zur Vernunft zu kommen und umzukehren oder sich auch nur zu mäßigen, obwohl dies langfristig für sie die günstigere Wahl wäre. Je später der Umsturz kommt, desto rigoroser verläuft er in der Durchführung.

Die letzte Möglichkeit, den nächsten Zusammenbruch noch abzuwenden, ist jetzt.
Jetzt könnte man noch zu gemäßigten Reformen kommen, die das Grundgesetz und den Rechtsstaat wiedereinsetzen, wobei alle Funktionäre ihre Altersbezüge behalten.
Das hieße: Beendigung des Einmarsches, Entislamistifizierung, Importstopp für Imame, Wiederaufnahme der Schulbildung, Rechtssicherheit, Zerschlagung verfassungsfeindlicher Gruppen hauptsächlich durch Geldentzug, Entideologisierung staatlicher Medien, Deutsch als Sprache, Abschiebung krimineller Clanmitglieder mit Aussicht auf anschließende Familienzusammenführung, Bindung von Verwaltung und Justiz an Recht und Gesetz.

Noch ließe sich dies im Schulterschluss mit den werktätigen Klassen und Schichten vornehmen, und alle staatlichen Parasiten können in ihren Positionen verbleiben.

Faires Angebot.
Aber es wird ausgeschlagen.
Den Bürgerkrieg gewinnen die Gewalttätigeren und Skrupelloseren. Aber auch das wird ihnen wenig nützen, denn zu gewinnen gibt es ein ruiniertes Land. Erst danach wird sich ein Freiheitsdrang unter den Beherrschten wie unter den Privilegierten, die davon nichts mehr haben, ausbreiten und zum neuerlichen Umsturz führen.
Ob er dann noch demokratische Prinzipien anhängt? Das bleibt zu hoffen.

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Dienstag, 29. September 2015
Islamisierter Spiegel
Schwer zu sagen, ob der Artikel auf Spiegel-Online zu Hamed Abdel-Samads „Mohamed“ ein Dokument der Niedertracht ist oder der Dummheit. Kumulation ist möglich. Mohammed war in den Augen des Rezensenten eine faszinierende Figur, Vater, Ehemann, Schuhverkäufer, wie schaffte er das alles, Jesus wurde als Prophet anerkannt, nur westlicherseits wurde er nicht anerkannt und ihm alles Widerwärtige angedichtet. Dass sich darum niemand mehr scheren würde, wenn das Angedichtete nicht heute, hier und jetzt als maßgeblich angesehen und als Rechtsquelle verwendet würde, kommt in der Spiegelwelt nicht vor.
Pegida-Art wird attestiert, nicht einmal merkend, dass man damit Pegida bestätigt, wenn man so argumentiert, statt eine inhaltliche Auseinandersetzung vorzunehmen. Das wäre so, wie wenn man die Relativitätstheorie ablehnt, weil die den Atomkraftwerksbetreiberkonzernen nützen würde.
Und ganz schlimm ist ein Hitler-Vergleich. Darf man nicht. Wobei weder Hitler noch Mohammed aller Wahrscheinlichkeit nach etwas gegen diesen Vergleich hätten und deren Anhänger auch nicht.
Schlimmer als dieser Rezensent sind nur die Leser, die sich davon ihr Mehrwissen geben lassen.

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Montag, 28. September 2015
Apart
Es gibt etwas, worauf wir gespannt sein können.
In den Unterkünften der Einmarschierten kommt es zu Unruhen, und jetzt regen Politiker an, die Unterbringung ethnisch oder religiös zu separieren. Multikulti ist eben eine deutsche Angelegenheit, die Schutzsuchenden kennen so etwas nicht. Kann man ihnen wohl auch weder zumuten noch beibringen.
Und jetzt sind wir mal neugierig: wenn die Unterbringung von Christen und Muslimen getrennt wird, dann müssen die Unterkünfte verschieden sein. Wer kriegt wohl die besseren?
Diejenigen, die auf keinen Fall das Gefühl kriegen dürfen, die anderen würden bevorzugt.

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Sonntag, 27. September 2015
Kanzlerin ohne Land
Jetzt bleibt auch das wieder an uns hängen; soweit ersichtlich hat niemand sich auf rechtlicher Ebene mit Merkels Statement „Wenn man sich dafür entschuldigen muss, ist das nicht mein Land“ befasst, es wurde nur rhetorisch bewertet, eingereiht in Wulffs „möchte nicht Bundespräsident sein, wo man keine Freunde haben darf“. Man hat wohl wieder Beißhemmung oder Angst vor dem Vorwurf, Merkelkritik auf dem Rücken von Flüchtlingen auszutragen.
Die Grenzöffnung ist in der Wirkung verheerend, politisch niederträchtig, weil wieder Fakten geschaffen werden, die dann eben da sind, und rechtlich delinquent.
Für die rechtliche Bewertung kommt ein Notrecht in Betracht. Es ist zu unterscheiden zwischen Rechtswidrigkeit und Schuld; ein rechtswidriges Verhalten kann wegen einer Notsituation nicht vorwerfbar sein, auch eine vermeintliche, also nur angenommene Notsituation oder die Anwendung eines vermeintlich erforderlichen Mittels kann bewirken, dass trotz Rechtswidrigkeit ohne Schuld gehandelt wird.
Dies wäre, was Merkel meint. Die Grenzöffnung ist rechtswidrig, aber zur Abwendung einer humanitären Katastrophe im wörtlichen Sinne notwendig.
So müsste Merkel es meinen. Rechtswidrig, aber ohne Schuld.
Das heißt aber: Ja, man muss sich genau dafür entschuldigen.
Und ja, es ist nicht ihr Land.

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Samstag, 26. September 2015
Mohamedkritik
Hamed Abdel-Samad hat nichts Geringeres vor, als den Islam von der Unterwerfung zu befreien. Die Figur Mohammed soll bleiben, wo sie hingehört, im siebten Jahrhundert.
Er befindet sich in der Situation eines Menschen, der sich seiner selbst bewusst geworden ist und für den es keine Option darstellt, wieder ins Tierreich zurückzukehren. Oder der eines ehemaligen Sklaven, der die Sklaverei hinter sich gelassen hat.
Das kann man nur jedem Menschen wünschen, und man soll nicht daran zweifeln, dass es jedem Menschen möglich ist. In der Individualisierung liegt der Schlüssel der Freiheit.
Zwei Probleme stehen dem entgegen. Der Islam ist beim Moslem gerade der Ersatz für die Persönlichkeit. Ist sie noch nicht entwickelt, kann sie sehr schwer einen Freiheitsdrang bewirken. Und der Islam ist eine Machtstruktur, weshalb die Herrschenden kein Interesse daran haben, sie aus der Hand zu geben. Das wäre so, wie wenn Nordkorea sich von Kim Il-Sung lösen wollte.
Und noch was. Hamed Abdel-Samad möchte eine Entwicklung im Islam einläuten, die bei uns gerade rückabgewickelt wird.

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Freitag, 25. September 2015
Hindernisse
Hessens Ministerpräsident Bouffier wurde heute im DLF gefragt: Aus den Flüchtlingen sollen Beitragszahler und Verfassungspatrioten werden, was ist schwerer?
Das zweite, sagte Bouffier.
Und er meinte wohl nicht, dass das Beitragszahlen so leicht und erwartbar wäre. Er stellte die Schwierigkeiten dar, soweit er sie überschauen kann, Deutsch lernen, Ausbildung.
Ja aber Moment mal. Man könnte doch davon ausgehen, dass jemand, der vor Krieg, Armut, Verzweiflung und Intoleranz geflohen ist und im ersehnten Land aufgenommen und versorgt wird, von vornherein eine emotionale Affinität zu Land und Gesellschaft besitzt, die mit Informationen über Demokratie und Rechtsstaat den Verfassungspatriotismus bildet. Nicht? Wieso nicht? Gibt es da etwa Hindernisse? Stimmt was nicht?

Bouffier macht ja mit den Grünen, er hätte auch antworten können: Warum sollen wir das von denn verlangen, wir sind ja selbst weder noch.

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Donnerstag, 24. September 2015
Eigenbedarf
Eine juristische Person wie eine Stadt kann als Vermieter keinen Eigenbedarf an der Wohnung geltend machen und dem Mieter kündigen. Bis jetzt jedenfalls.
Stern.de berichtet, die Stadt Nieheim in Nordrhein-Westfalen kündigt Mietern wegen Eigenbedarfs, um in den Wohnungen Flüchtlinge unterzubringen. „Gegenüber dem ‚Westfalen-Blatt’ rechtfertigt er die Kündigungen: ‚Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht’, sagt er. Den gekündigten Mietern würde bei der Wohnungssuche geholfen. ‚Ich weiß, dass dies eine unkonventionelle Maßnahme ist’, so Vidal, ‚Aber wir haben als Kommune die Verpflichtung, Flüchtlinge unterzubringen.’“

Irgendwo muss man ja mal anfangen. Der Rechtsbruch ist der Zweck, um ihn geht es, er ist nicht Mittel oder Notmittel. Es geht um die Durchsetzung einer repressiven nichtlegitimierten Herrschaft.

Interessant ist die Begründung Eigenbedarf. Die Kommune ist eigentlich der Zusammenschluss der Bürger, das Selbstverwaltungsorgan. Eigenbedarf macht man geltend, wenn man ein berechtigtes Interesse hat, nahestehende Personen in der Wohnung unterzubringen. Die Flüchtlinge stehen dem Bürgermeister näher als die Mitglieder seiner Kommune. Das war’s dann mit der Demokratie.

Der Mieterbund-Präsident hat auch Bedenken: „Auch auf politischer Ebene halte er die Kündigungen für ungeschickt, sie spielten die deutsche Bevölkerung und Flüchtlinge gegeneinander aus: ‚Das gefährdet den sozialen Frieden.’ Die Kündigungen scheinen jedenfalls Wasser auf die Mühlen selbsternannter ‚besorgter Bürger’ zu sein. Mehrere rechte Blogs berichteten über den Vorfall. Der Betreiber einer Nieheimer Facebook-Seite löschte den Beitrag über die Kündigungen wieder, nachdem sich die Leser in über 200 Kommentaren gegenseitig beleidigten.“
Jetzt ernennen sich die Bürger schon selbst zu sogenannten besorgten Bürgern. In der Informationsgesellschaft ist eben die Information das Problem. Wenn die weg ist, herrscht Frieden. Und stern.de ist zum rechten Blog avanciert.

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Mittwoch, 23. September 2015
Unter Maas
Unter Justizminister Heiko Maas wird Hass verboten. Es ist schon ganz klar, welcher Hass gemeint ist und welcher nicht, einen Verstoß gegen den Bestimmtheitsgrundsatz kann man also nicht sehen. Ebensowenig einen Verstoß gegen die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit, denn Hass ist keine Meinung. Gewalt wird provoziert, wenn es die richtige ist, Antifaschismus ist gegen Faschismus, aber wenn Hass festgestellt wird, hat man ein Problem. Der Hass ist zwar noch nicht die gesamte Straftat, aber justiziabel.
Alles mit dem Anschein der Rechtsstaatlichkeit.
Und da wird eine Sache interessant. Wenn der rechtsstaatliche Anschein aufrechterhalten bleiben soll, hat diese Rechtsänderung noch eine weitere Auswirkung. Bisher kann man kaum dagegen vorgehen, als Hasser bezeichnet zu werden oder Hass unterstellt zu kriegen. Das gilt als Meinung. Wenn nun aber Hass ein Tatbestandsmerkmal sein soll, wird die Hassunterstellung eine Tatsachenbehauptung und zur üblen Nachrede, wenn sie nicht bewiesen werden kann. Man kann also ab jetzt alle vor Gericht ziehen, von denen man Hass angehängt kriegt.
Das wollen wir doch mal sehen.

Noch was, wieso denken wir, das geschähe unter Heiko Maas? Das geschieht unter Merkel.

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Dienstag, 22. September 2015
Falsche Vorstellung einer niedrigen dreckigen Sau
Stellen wir uns einmal eine verkommene Drecksau vor, die als Kabarettistin oder Komikerin ihr Geld verdienen möchte. Stellen wir uns vor, ja, das ist schwer, sie würde ihre niedrigste Stufe intellektueller Befähigung gepaart mit ekligstem Schranzentum ausgeben als Satire im öffentlichrechtlichen Fernsehen.
Und wenn wir glauben, diese Vorstellung geschafft zu haben, gehen wir gedanklich noch niedriger.
Was würde eine Solche Person in einem Interview zu sagen haben?

Etwa so was: Nicht die Islamisierung, die Prekarisierung des Abendlandes ist das Problem.
Sie könnte sagen: Satire muss nicht alles, was sie darf.

Sie könnte das Thema Terror informationell wegwischen: Der Terrorismus ist ein Problem, das wir auch selbst mir unserem sogenannten „Kampf gegen den Terror“ erzeugt haben. Daraus einen Konflikt mit dem Islam abzuleiten ist völlig falsch und gefährlich, weil es noch mehr Terrorismus, Hass und Rassismus erzeugt. Damit wir aus dieser Spirale herauskommen, müssen wir uns Gedanken darüber machen, was hier eigentlich der tatsächliche Terror ist.

Und wenn wir uns eine Frau vorstellen, was würden wir ihr zu Frau und Islam in den Mund legen? Vielleicht: Natürlich kann ich mich über Burkas und Kopftücher aufregen. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass beispielsweise eine – inzwischen gekippte – Herdprämie, wie sie zunächst als Gesetz durch eine deutsche Regierung auf den Weg gebracht wurde, auch so eine Art, na ja, zugespitzt gesagt, strukturelle Burka darstellt.

Und da müssen wir zugeben, wir verrennen uns. So dumm ist niemand. So gemein, niederträchtig und sadistisch soll man sich niemanden vorstellen, wir projizieren unsere Vorbehalte. Keiner ist eine solche Drecksau, nicht einmal bei der heute-Show.

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Montag, 21. September 2015
Starkes Versagen
Die Schwachen brauchen den starken Staat, so kennt man die Argumentation. Wer den schlanken Staat wolle, weniger Staatsausgaben, dem gehe es doch lediglich darum, sein Geld für sich zu behalten auf dem Rücken der Armen.
Für heute kann dahingestellt bleiben, wann jemals ein starker Staat im Interesse der Schwachen agiert hätte. Am aktuellen Staatsversagen sehen wir, dass der starke Staat zur Handlungsunfähigkeit gereift ist. Das Politikversagen ist nur ein Teilaspekt davon.
Wir haben eine funktionierende Sprachpolizei, Genderforschung und Beauftragte für soziokulturelle Projekte, Ministerien im Überfluss mit Öffentlichkeitsarbeitsmetastasen und Gremienkommissionen. Aber überlastete Polizei und Justiz und Lehrer.
Staats-Burnout. Die Beschäftigung mit Pseudoproblemen lässt die wahren Probleme unbearbeitet, wie wir erleben konnten.
Mehr Staat verursacht, zwangsläufig, Lähmung, da die Kompetenzen aufgeteilt werden, und das bedeutet eine Zunahme an Inkompetenz -- sowohl im Sinne von Unzuständigkeit als auch von Unfähigkeit.
Der starke Staat ist für sich selbst da und pflegt die Schwachen, damit das so bleibt.

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Sonntag, 20. September 2015
Überholte Demokratie
Der Spiegel ist noch immer das Sturmgeschütz der Demokratie, es wird nur mittlerweile gegen das Volk gerichtet.
Auf Spiegel-online zerschießt ein Herr Müller das Konzept des Nationalstaates, das sich überholt habe und durch einen Überstaat abgelöst werden müsse. Souveräne Entscheidungen gäbe es ohnehin nicht mehr auf nationaler Ebene, nur noch nationale Scheinwelten, an denen sich die Politik orientiere und dadurch nur Schaden anrichte.
Nein, die Abschaffung der Demokratie wird damit nicht explizit verlangt, davon redet er nicht. Aber implizit, denn nichts anderes bedeutet die Aufhebung der Nationalstaatlichkeit.
Übergriffig, das ist der Artikel.

Eingeräumt wird: „Streng genommen sollte die Souveränität dort enden, wo nationale Entscheidungen grenzüberschreitende Folgen nach sich ziehen. Und das ist auf immer mehr Feldern der Fall: Anders als früher lassen sich Menschen, Kapital, Schadstoffe oder Informationen nicht mehr hinter nationalen Schutzzäunen einsperren.“
Und so streng sollte man es auch nehmen. Hinter Zäunen einsperren, das sollte man Menschen wirklich nicht. Aber vor Zäunen lassen und sich selbst dahinter schützen, das machen Spiegel und Herr Müller nicht anders.

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Samstag, 19. September 2015
Die Unterscheidung zwischen Lügenpresse und Systempresse
Vor einigen Tagen brachte die FAZ einen Stimmungsbericht aus einer ersten Klasse einer Grundschule, unter den Eingeschulten war kein deutsches Kind und ansonsten alles Mögliche, bunt eben, was der Reporterin ganz gut gefiel. Süß, wie die Kleinen interagierten.
Klar, das kann man sich ganz süß vorstellen, Kinder aller Herkünfte zusammen, nett anzusehen für die vermutlich kinderlose Journalisten.
Das Problem ist nur, dass das eine Schule sein soll.
Nicht das Problem der Journalistin natürlich, sondern das der Kinder. Sie sind für das Schulamtssystem da, das nicht darauf ausgerichtet ist, etwas anderes als Bildungsopfer zu erzeugen. Sollte ja mal eines Gefahr laufen, etwas zu lernen, wird ein Inklusionskind in die Klasse delegiert.
Nach ein paar Jahren wird sich der Stärkste durchsetzen.
Die Journalistin hat den professionellen Abstand. Nach erfolgter Recherche wendet sie sich anderen Dingen zu.
Indem sie sich mit der Halbwahrheit zufriedengibt, lügt sie sich selbst in die Tasche und damit auch uns.
Das ist Lügenpresse.

Systempresse ist schon jenseits von Lüge und Wahrheit, wie die Frankfurter Rundschau hiermit: "Europa braucht Zuwanderung. Das ist freilich schon das falsche Wort. Die Menschen sollen nicht dazukommen. Wir brauchen sie nicht zur Erhaltung des stetig zerfallenden Status quo. Wir brauchen sie für ein neues Europa. Für ein Europa, das sich nicht klammert an das ihm entgleitende Bestehende, sondern das nach neuen Zielen greift. Zukunft hat man nur, wenn man etwas riskiert. Man kann nur gewinnen, wenn man spielt. Und eins noch: Das Boot ist nicht voll."
Das ist die Sehnsucht der Schranzen nach Herrschaft, der sie dienen dürfen. Neues Europa, neuer Mensch. Europa unterm Hakenmond.
Erstaunlich, dass Leute für eine Zeitung Geld bezahlen, um sich sagen zu lassen, dass sie nichts taugen.

Lügen- und Systempresse müssen nicht alternativ existieren, es geht auch kumulativ. Ein Beispiel liefert der Tagesspiegel: „Berliner Islamist Rafik Y. Ein ganz normaler Irrer. Die Messerattacke von Rafik Y. in Spandau war kein Terrorangriff, sondern die Tat eines Psychopathen. Panik vor Islamisten wäre jetzt die falsche Reaktion.“

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Freitag, 18. September 2015
Aus Forschung und Wissenschaft
Der Mercedes unter den Antisemitismusforschern W. Benz hat in einem Tagesspiegel-Artikel wieder weit ausgeholt, nicht gedanklich, sondern zuschlagend.
Rechtsextremismus beginnt in der Mitte der Gesellschaft, die Pegida-Gefolgschaft schlägt die Brücke nach rechts außen, die Botschaft, die Ideologen verbreiten, findet den Nährboden in existenziellen Ängsten, die Adressaten sind resistent gegen rationale Argumente, denn Bedrohungsszenarien und Verschwörungsfantasien sind wirkungsvoller als alle Vernunft und jede Logik, und so fort.

Ein Artikel voller Vorurteile, ideologischer Gewissheiten und Herablassung. Summe aus wissenschaftlichem Wert und ideologischem Unrat gleich 1, wobei der wissenschaftliche Wert gleich Null ist. Ein untrügliches Zeichen dafür ist zu sehen, wenn das, was eigentlich eine Schlussfolgerung sein sollte, am Anfang steht, als Prämisse. Alles Weitere ist dem untergeordnet.
Und es ist ein Zeichen intellektueller Unzulänglichkeit, wenn ausschließlich in Metaphern geredet wird, die auch noch emotional besetzt sind. Nährboden. Brücke schlagen. Rechts. Was zum Teufel soll das alles heißen, konkret? Einen Ideologen würde eine solche Frage verunsichern und zu aggressiven Affekten verleiten, einen Fachkundigen nicht.
Dass er Bedrohung nur als Szenarien begreift, ist dann schon das Lässlichste der Übel.

Man könnte sagen: Na und? Kann man leider nicht. Dieser Artikel ist fortan eine der Quellen, aus denen sich weitere Ideologen bedienen. Das ist die Normwahrheit.

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