Mittwoch, 25. November 2015
Meinung und Meldung
Zwei Aufmacherzeilen von heute: „Bericht: Wiener IS-Mädchen totgeschlagen, als sie fliehen wollte“, so focus.de, und „In allen Religionen gilt die Goldene Regel - auch für Muslime.
Koransuren-Pingpong führt nicht weiter. Es kommt auf die Menschen an, die die Religion leben. Die allermeisten wissen tief in ihrem Herzen, dass Gewalt falsch ist - und immer falsch war“, hat tagesspiegel.de recherchiert.

Eine Nachricht und eine Meinung. Die Nachricht widerlegt die Meinung, eigentlich, doch die Wirkung ist so nicht. Einzelfall gegen Allgemeingültigkeit. Meldung gegen Emotion. Die Emotion wirkt stärker, weil man diese angenehme Information will, die unangenehme nicht.

Es spielt dabei keine Rolle, dass die Meinung falsch ist. Alle Religionen hätten die goldene Regel, das stimmt nicht mal für alle anderen Religionen als den Islam, und für den gleich gar nicht, es sei denn, man fügt sich der Lehre, dass die goldene Regel im Islam genau den besonderen Umgang mit Ungläubigen vorschreibt.

Das es den meisten Menschen lieber ist, keine Gewalt zu erleben und auszuüben, mag sein, das war zur NS-Zeit nicht anders, die meisten Menschen werden aber nicht danach gefragt.

Und noch was. Die erschlagene Wienerin ist nicht nur Opfer des IS und der IS-Propaganda geworden, sondern genau solcher bundesschländischen Feuilletonpropaganda mit ihrer Verniedlichungskultur. Der Tagesspiegel hat mitgeschlagen.

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Dienstag, 24. November 2015
Übergangszeit
Wir, die wir nichts anderes kennen als eine im popperschen Sinne offene Gesellschaft, erkennen gar nicht mehr deren Voraussetzungen, sehen nicht, worin sie besteht, und können uns nicht vorstellen, was da im Begriffe ist zu erodieren.

Uns ist nicht gegenwärtig, wodurch sich dieses System von anderen unterscheidet. Manche Systeme sind halt so, andere so, manchmal gibt es einen Wechsel, alles eine Sache derjenigen, die es interessiert.

In jeder anderen als der bürgerlich-demokratischen Gesellschaft sind Staat und Herrschaft identisch. Das Staatswesen des Feudalsystems ist der Hof und dient der Erhaltung des Hofes, der sozialistische Staat hat keinen anderen Zweck als die Festigung des Sozialismus, das Recht untersteht explizit der Partei, was bedeutet, es sichert die jeweiligen Machthaber.
Islamisches Recht, hier erübrigt sich ein Kommentar.
Der Kapitalismus ist nicht derselben Ebene zuzurechnen, er ist ein Finanzsystem und weiter nichts, die freie Marktwirtschaft ist Wirtschaftssystem und keine darüber hinausgehende gesellschaftliche Vision. Nur hier haben staatliche Gewaltenteilung und Freiheitsrechte überhaupt einen praktischen Sinn.
Wirtschaftliche Macht kann sich teure Anwälte leisten und vielleicht Einfluss, aber kein Recht kaufen. Die Wirtschaft ist nicht der Staat.

Ein totalitär werdender Staat beginnt damit, den politischen Gegner mit staatlichen Mitteln zu verfolgen. Das bedeutet, ein Oppositioneller wird zum Staatsfeind. Im Anfang ist das nicht so leicht; die ersten Morde an Häftlingen in Konzentrationslagern haben noch die Kriminalpolizei beschäftigt, bis Sonderregelungen erlassen wurden. Dann hätten sich Ermittler selbst verdächtig gemacht.

Heute ist es der Sozialstaat, der dafür da ist, den eigenen Bestand zu sichern. Wieder einmal ist es das Beste, das Staat und Presse in Einklang bringt. Die Opposition ist ein Diener der Ungerechtigkeit, deshalb müssen härteste Maßnahmen ergriffen werden.

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Montag, 23. November 2015
Heiliger Terror
Ein gewiss durchaus repräsentativer Anrufer im gestrigen ARD-Presseclub äußerte, man solle doch nicht alle Muslime wegen der islamistischen Terroristen verdächtigen, denn man solle sich doch mal überlegen, wenn christliche Fanatiker eine Terrorgruppe gründen würden und alle Christen deshalb in Haftung genommen würden, wie würden wir das finden.

In der Informationsgesellschaft ist die Nachricht über einen Anschlag auf derselben Ebene wie die Imagination eines möglichen, nämlich auf der virtuellen, aber eine andere hat man nicht.

Doch auch dieser Anrufer würden kein hartes Geld darauf wetten, dass der nächste Terroranschlag nicht von muslimischen Islamisten begangen wird.

Die Clubpresse stimmte auch nickend zu, ja ja, das wäre völlig absurd, uns alle verantwortlich zu machen.
Doch ist es nicht genau das, was mit dem argumentativen Konstrukt und Schlagwort Kreuzzüge und Kreuzfahrernation unternommen wird und auf einhellige Billigung stößt?

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Sonntag, 22. November 2015
Wem es nützt
Für wen soll das eigentlich gut sein, dass Xavier Naidoo nicht beim Eurovision Song Contest antritt?
Für die, die die Entscheidung, ihn zu entsenden, zurückgenommen haben. Sie haben sich gerettet.

Es ist nicht so, dass damit der Zustand von zuvor, in dem niemand erwartet hätte, dass Xavier Naidoo antritt, wiederhergestellt wäre. Es ist ein anderer Zustand. Wieder ein Erfolg für die Ähnlichschaltung. Es geht überhaupt nicht darum, was Xavier Naidoo gesagt hätte oder wofür er stünde, weder er noch die Gegner hätten diese Debatte geführt. Es ging allein darum, aus der emotionalen Ausgrenzung eine tatsächliche zu machen. Um diesen Akt der Macht ging es, genauer: um die Demonstration der Macht.
Die Verantwortlichen beim NDR haben das ganz richtig eingeschätzt, dass sie selbst auf die Liste gesetzt worden wären. Sie wären assoziiert worden mit dem Auszugrenzenden.

Die Drohmechanismen arbeiten assoziativ. Die dominierte Wahrnehmung soll nicht analysieren – „Worum geht es, was sind die Meinungen?“ – sondern in Verbindung bringen: „Der gehört zu denen.“ Zirkelschlüsse sind kein Problem – A steht in Verbindung mit B, nach B kommt C, C tendiert zu A, A ist Teil von B und C. Man bekommt natürlich nie den ganzen Kreis vorgesetzt, das jeweilige Argument erstreckt sich immer nur auf eine einzelne Assoziation.
Die Herrschaft besteht genau darin, die Festlegung zu treffen. Auch darin zu bestimmen, wo die Assoziation zu unterbleiben hat.

Kann man den NDR-Leuten verdenken, dass sie nicht dadurch, ansatzweise Rückgrat zu zeigen, ihre Existenz aufs Spiel setzen?

Ja, kann man. Sie begründen die Kohle, die sie kriegen, mit ihrer Verantwortung. Wenn sie die nicht zu tragen bereit sind, müssen sie zu ihr gezogen werden.

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Samstag, 21. November 2015
Herrschaft und Verschiebung
Würde eine politische Partei beschließen, ganz große Türme zu errichten, hätte man hundert Jahre nach Siegmund Freud den Gedanken: Phallus. Man würde vermuten, hier werde eine sexuelle Dysfunktion kompensiert. Nicht nur sexuelle womöglich; mangelnde Kompetenz über sich selbst werde verschoben ins Gigantomanische, vereinfacht ausgedrückt.

Wenn die Grünen beschließen, nur noch Geschlechter*innen zuzulassen, ist es gewiss nicht abwegig zu vermuten, eigentlich sind sie sexuell frustriert. Sie verleugnen die Geschlechter, sie fühlen sich nicht männlich und weiblich und verlagern ihre Unzulänglichkeit nach außen.

Wenn man sich die Gesichter anschaut, kann man das gern glauben.

Hier kommt aber der Herrschaftsaspekt zu kurz.
Die Herrschaft über die Sexualität war immer Kern jeglicher Macht. Nur wegen der zurückliegenden Phase der freien Person und offenen Gesellschaft fällt uns das nicht mehr auf.
Die Einteilung in ganz viele Geschlechter und Transformationsformen ist vorgeblich emanzipatorisch, aber wovon eigentlich? Allenfalls von der Person selbst. Es ist nichts weiter als ein hoheitlicher Verwaltungsakt, ein Übergriff in einen Bereich, der einer Partei und dem Staat nicht zusteht. Gegen das Individuum gerichtet.
Das Grüne Reich hat kein Interesse an sexueller Freiheit, es muss den Trieb wieder, wie alle repressiven Regime, eingrenzen, einzäunen, auch: einhegen und verdünnen.

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Freitag, 20. November 2015
Nutzen ziehen
Bei den Anschlägen war zu vernehmen, jetzt werde Marine LePen Freudensprünge machen, auch deutscherseits beeilte man sich mit Warnungen vor Instrumentalisierung durch AfD und Pegida.

Bei solchen Terrorakten zuerst an den politischen Gegner zu denken, ist obszön.
Das ist der verschobene Gedanke an sich selbst.
Es ist aber ein Resultat des zutreffenden Gefühls eigener Unfähigkeit, geradezu eigenen Nichtexistierens. Oder eigener Destruktivität. Was wie Heiko Maas kann sich nicht auf etwas besinnen, auf sich, denn da ist nichts. Sigmar Gabriel verdankt seinen Aufstieg verlorenen Wahlen, er kann nicht Kräfte entfesseln, die bisher geschlafen haben, oder zu irgendeiner Form auflaufen, die überraschen würde.
Präsident Hollande hat sich hingegen darauf besinnen können, der französische Präsident zu sein. Das ist es, was ihm wieder bessere Werte einbrachte.

Bei unserer politmedialen Klasse ist die Verachtung für das Volk mittlerweile so groß, dass man gar nicht daran denkt, auf bessere Werte Wert zu legen.

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Donnerstag, 19. November 2015
Unsere Kultur
Deutschlandradiokultur berichtet in der Sendung Fazit vom Literaturfest München. Thema des Festes ist, wie könnte es anders sein.

Der syrische Dichter Adonis, umstritten und nun noch umstrittener, schimpft auf den Islam, er sagt, seit vierzehn Jahrhunderten lähmt die Religion die Region, die Rückständigkeit der Region lastet er den vier Säulen des Islam an, wie er dort gelebt werde. Eine radikale Botschaft. Den anderen Gesprächspartnern stand der Mund offen.
Daraufhin wird er vom Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert zur Mäßigung gemahnt: Das sei doch sehr pessimistisch, es werde alles über einen Kamm geschert.

Noch jemand, der wissen möchte, was typisch deutsch ist?

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Mittwoch, 18. November 2015
Der Seitenbacher-Effekt
Das Amen in der Kirche ist so sicher wie das „hat nichts mit Islam zu tun“ nach islamistischen Untaten, besonders, wenn sie islamisch sind. Man hat es schon so oft und dauernd gehört, dass es zur Gewohnheitsgewissheit geworden ist, bei erstaunlich vielen. Sehr viele sind davon überzeugt. Nur, weil sie es oft gehört haben.

Behandeln wir hier nicht die Gründe, die für „doch!“ sprechen, sondern die Argumentationsmuster, die vorgebracht werden, dass das nichts mit Islam zu tun habe.

Man dürfe nicht alle Muslime unter Generalverdacht stellen.
Wird nicht getan. Selbst wenn, warum auch nicht? Generalverdacht ist keine Generalschuld, keine Generalanschuldigung.

Es sind schließlich so und so viele Milliarden Muslime.
Die Anzahl sagt gar nichts. Wenn es falsch ist, ist es umso schlimmer, dass es viele sind. Letztlich ist das Argument der Zahl eine rhetorische Bedrohung.

Man dürfe von den Muslimen nicht Distanzierung verlangen von etwas, womit sie nichts zu tun haben.
Die Distanzierung von Personen ist in der Tat ein stalinistisches und maoistisches Prinzip. Die Distanzierung von Haltungen und Ideen ist eher westlich, aber hier ist nun mal der Westen. Es ist eine Art von Willkommenskultur und Respekt, das Individuum nach seiner Distanzierung zu fragen.
Manche posten sich mit dem Schild „nicht in meinem Namen“. Das genügt schon, auch wenn der IS nicht in ihrem Namen vorgeht, sondern im Namen des Islam.
Und deswegen kann man schon verlangen, dass ein Muslim den oder seinen Islam gegen den IS verteidigt statt gegen die Kritiker, sofern er nicht den IS verteidigen will.

Im übrigen ist es bereits ein Themenwechsel, von „Islam“ auf „die Muslime“ zu kommen, und ein propagandataktischer Trick.
Den sollte man kennen und es bemerken, wenn er angewendet wird.

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Dienstag, 17. November 2015
Die satirische Kanzlerin
Vielen ist Angela Merkel ein Rätsel, manche meinen, sie wäre verrückt geworden, keiner traue sich aber, die Wahnsinnige zu stoppen.
Das wäre eine plausible Erklärung, man könnte sie fast glauben, wenn es nicht wieder die emotional leichtere wäre.
Schwerer ist es zu sagen, sehr vereinfacht: So kommt‘s.
Soll heißen, sie führt die Verrücktheiten aus, die seit Langem, vor ihrer Zeit, begonnen wurden.
Es ist die grüne Leitideologie, Deutschland durch Grenzöffnung und Zuwanderung abzuschaffen, Bildungsstandards aufzulösen, individuelle Freiheit zu schrotten, Aufklärung rückabzuwickeln, jeden Menschen als Gewinn anzusehen gleich welcher Kultur, Hauptsache Ausländer.
Das sind Sachen, die geschrieben stehen und beschlossen wurden. Man hat sie wieder einmal nicht ernstgenommen; es war eben nicht nur ein Buch, geschrieben in Festungshaft, es sind unzählige.
Man hat nur immer geglaubt, die Spinnerchen werden es schon noch merken, man muss ihnen nur Verantwortung geben. Und man glaubte, es wäre ja alles wenigstens gut gemeint. Manche glauben das noch immer. Nein, es ging nie um etwas anderes als die Entdemokratisierung, denn die Demokratie steht der illegitimen Herrschaft entgegen.
Die Presse und damit die herrschende Meinung und das linksgrüne Milieu haben genau das, was geschieht, propagiert. Ob als Mitmachen oder aus eigenem Antrieb, ist gleichgültig.
Merkel spielt es bis zum Ende durch. Das ist, eigentlich, ein satirischer Akt. Also auch noch von Kunstfreiheit gedeckt.

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Montag, 16. November 2015
On that Day
Zuerst gehört von de Maizière in der Pressekonferenz, später Heiko Maas bei Plasberg, und alle anderen schließlich: man solle und dürfe die Anschläge nicht mit der Flüchtlingsfrage verbinden.

Rein menschlich ist das verständlich, dass die Minister nicht an das Thema erinnert werden wollen, das ihr Totalversagen offenkundig macht. Die rhetorische Figur, der Verweis auf ihre politische Unfähigkeit wäre flüchtlingsfeindlich, gehört zum Normalbetrieb.
Es ist auch von den Beratern handwerklich geschickt, es so zu formulieren, dass dieser Terror der Fluchtgrund der Flüchtlinge gewesen sei.
Auch, die Verantwortung dem politischen Gegner zuzuschieben, also dem Volk in dunklen Ecken und zuwachsverzeichnenden Parteien, ist staatliches Tagesgeschäft.

Aber dass unsere Presse der Anweisung so willfährig folgt und die Muster gehorsam übernimmt, statt zu fragen: „Warum nicht?“, und: „Ist es dann richtig, auch den Terror, vor dem sie geflohen sind, zu importieren?“, dass die Medien dazu weder willens noch in der Lage sind, daran dürfen wir uns nicht so schnell gewöhnen.

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Sonntag, 15. November 2015
There Is a War
Das heutige Ärgernis, das zusätzliche, entnehmen wir der Zeitschrift „liberal“, dem Heft der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, Ausgabe 4/2015. In der Ganz-hinten-Kolumne schreibt Joachim Lottmann, er „gilt als Erfinder der deutschen Popliteratur“.
Nach dem Eingangszitat, „Die äußere Freiheit des Geistes ist der Humor, er ist immer souverän“ von Ludwig Börne beginnt er mit seiner alten Bundesrepublik mit Friedrich Naumann, Genscher, Thomas Dehler und so fort, dann folgt ein Gedankengang bezüglich Charlie Hebdo: „Angenommen, ein Karikaturist dieser Zeitschrift hätte eine muslimische Freundin. Sie würde ihn lieben, trotz seines seltsamen Berufes, der all ihre Verwandten und Freunde verschreckt. Bei familiären Festen ist er zwar dabei, aber niemand mag ihn oder sucht das Gespräch mit ihm. Auch er liebt sie, weil sie so reinen Herzens ist, anders als die atheistischen Frauen seines Milieus.“
Wenn die Prämisse schon Schmarrn ist, sind die Folgerungen noch größerer Schmarrn, diese Alltagstheorie bestätigt er in den folgenden Absätzen.
Doch die Konklusion ist Schmarrn potenziert mit Dreck. Wenn sie etwas sagt, dann, dass das Feuilletonmilieu aufgegeben hat und nur noch daran arbeitet, die Illusionen der alten Bundesrepublik aufrechtzuerhalten: Was soll der Karikaturist tun, nach Charlie Hebdo? „Die Antwort ist ganz einfach. Er sollte das Thema verdrängen. Es ist eine Entscheidung, die ihm vielleicht nicht leichtfällt, aber es wäre immerhin seine eigene. Diese Freiheit bleibt ihm.“

Das steht nicht in der Jungen Welt, sondern in „liberal“.
Das ist genau die Rückgratlosigkeit, wegen der die FDP aus der Regierung geworfen wurde.

Nicht provozieren, kein Öl ins Feuer gießen, die sind ja selber schuld mit ihren Mohammedkarikaturen.
Seit dem Wochenende wissen wir, es nützt nichts, keine Mohammedkarikaturen zu zeichnen. Dann beleidigen Fußball, Musik und Nachtcafé.

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Samstag, 14. November 2015
Paris
Schock, Betroffenheit, Anteilnahme – letztlich zeigt man auch den Terroristen nur das freundliche Gesicht.

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Freitag, 13. November 2015
Große Kontingente
Sigmar Gabriel will große Kontingente aus Afrika nach Europa holen.
Damit ist der Punkt erreicht, an dem es unmöglich ist, noch etwas zu kommentieren.
Es gibt keine Ebene, auf der sich dazu etwas Sinnvolles sagen ließe.

Deshalb ein anderes Thema, das auch mit einem großen Kontingent zu tun hat. Dirk Maxeiner schreibt zu der Aktion gegen Facebook-Hass, es sind gerade mal null Komma dann ein paar Nullen und sieben Prozent: „Gerade einmal 188 Posts hat Facebook in den ersten 6 Monaten des Jahres 2015 löschen müssen, weil in ihnen zu Hass aufgerufen oder der Holocaust geleugnet wird, sie also nach deutschem Recht strafbar sind.“
Was er nicht versteht: Es werden mehr. Das ist ja gerade der Zweck, wegen dessen die Hassstreife eingesetzt wird. Sie folgt dem stalinistischen Prinzip der Planerfüllung; so und so viel Prozent feindliche Agenten mussten geliefert werden, wer die nicht erbrachte, war selbst einer. Der spätere Ephraim Kishon hat sich aus einem Marsch von Gefangenen der Sowjetarmee abgesetzt, daraufhin hat man einen vom Feld geholt.

Helmut Markwort hat im Bayerischen Fernsehen die Verwunderung geäußert darüber, dass sich niemand über den Mordaufruf an Roger Köppel aufregt.
Das dürfte inzwischen klar sein. Wer das täte, wäre dran.

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Donnerstag, 12. November 2015
Dumpfe Einseitigkeit
Der als Comedian bekannte Atze Schröder hatte ein Erweckungserlebnis, durch das er sich mit über 50 neu erfinden möchte und politischer werden will. Also zu Anstalt und Satiregipfel oder wie die Heuteshows so heißen. Wie auf welt.de und N24 zu lesen war, hatte er seinen Gewinn bei „Wer wird Millionär?“ nach Afrika gespendet, was ihm unflätige Hasskommentare einbrachte, wie er das machen könne, wo doch in Deutschland genug Bedarf für Geld bestünde.
Wir wissen nicht, wie die Formulierungen waren; Unduldbares ist nicht zu tolerieren.
Wir sind aber mittlerweile so weit, dass damit auch das Inhaltliche in Misskredit gebracht wird, statt es einer Faktenprüfung zu unterziehen, und wir sind gewohnt, dass Meinungen gegen Afrika / für Deutschland schon in eine Ecke gehören, in der allenfalls noch Stammtische stehen, aber keine Journalisten.

Es ist nur so, wir hören dauernd, Geld ist genug da, wenn es drauf ankommt, wahlweise hört man, überall wird gekürzt.
Ja kann Atze Schröder mit seinem Geld nicht machen, was er will?
Es ist nicht seins.
Er hat in einer Fernsehshow die Patenschaft über einen Geldbetrag für eine Spende gewonnen. Bezahlt wird es letztlich von den Konsumenten und den Zuschauern, immerhin nicht von Gebühren- und Steuerzahlern. Wenn das Geld nach Afrika geht, ist es dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Der Schaden ist entsprechend einem Steuerausfall oder einem volkswirtschaftlichen Schaden.
Entwicklungshilfe basiert auf dem zutreffenden Gedanken, dass man sich das leisten kann. Erst dann stellt sich die Frage nach der moralischen Verpflichtung. Dass in Afrika der Mangel größer ist als hier, begründet sie noch nicht. Erst, wenn die Hilfe, die damit in Afrika bewirkt wird, größer ist als in Deutschland, ist die Spende vertretbar. Unbedingt geboten immer noch nicht, erst, wenn es um Essentielles geht. Und darüber, ob das so ist, darf man mindestens informiert werden wollen.

Der Darsteller von Atze Schröder wird sich darüber keine Gedanken gemacht haben, er hat vermutlich wie üblich gemeint „Wir haben‘s ja und zeigen, wie gut wir sind.“
Die Ablehnung, die das hervorruft, ist nicht immer wohlformuliert.

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