Donnerstag, 26. Mai 2016
Dem einen Manne kann geholfen werden
Wer war es gleich noch einmal, der sagte, wir sozialisieren nicht das Eigentum, wir sozialisieren die Menschen? Egal, die bizarren Auswüchse fallen nur noch auf, wenn sie bizarrer sind als der Durchschnitt.
Vielleicht dieses, noch: Auf Spiegel.de läuft eine Werbung von „Integrationsinitiativen der deutschen Wirtschaft“ mit dem Aufruf „Helfen Sie mit, jetzt aktiv werden“ und dem Motto wie aus der Schwarmintelligenz des Kirchentages generiert WIR TSCHAFT ZUSAMMEN.
Zu sehen ist ein geteiltes Bild eines Gesichts oder ein zusammenmoniertes aus zwei Gesichtern, je ein junger Mann bringt eine Gesichtshälfte ein, der eine ist mutmaßlich schon länger hier, der andere hat Hintergrund.
Dann blenden sich diese Sätze ein:

Beide haben große Träume.
Nur einer hat eine Perspektive.
Deutsche Unternehmen helfen Flüchtlingen.

Schön, dass die Wirtschaft Gesicht zeigen will und Teilhabe an der Gesellschaft beansprucht.
Die Zielgruppe sind Gutmenschen, aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass doch auch andere diese Werbung sehen.

Jetzt mal im Ernst, ist das nicht Öl auf die Mühlen von Kinderschokoladehassern?

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Mittwoch, 25. Mai 2016
Weibliche Neuaneignung des Islam
Der Perlentaucher zitiert die taz, in der eine Verfasserin "an die Möglichkeit eines 'glaubensbasierten' islamischen Feminismus glauben will": "Allerdings findet all dies in einer Atmosphäre verschärften Kulturkampfes statt. Welch ein Widerspruch: Nie zuvor gab es so viele Bemühungen der weiblichen Neuaneignung des Islams - zugleich drängt ein zunehmend islamophobes Europa gerade die gebildeten und emanzipierten Musliminnen in die Rolle von Kronzeuginnen gegen ihren eigenen Glauben. Sich dieser Rolle zu verweigern, ist eine Grundvoraussetzung dafür, sich als islamische Feministin verstehen zu können."
Letzteres stimmt natürlich.
Mit einer kleinen Korrektur. Die sich den Islam emanzipiert neu aneignet, ist keine islamische Feministin, sondern feminine Islamistin.

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Dienstag, 24. Mai 2016
Krise als Identitätssurrogat
Strenge Hierarchien, autokratische Systeme, auch Teilsysteme, haben etwas Verlockendes; man ist nicht nur unterdrückt, man bekommt eine Macht oder wenigstens die Aussicht auf Macht. Man identifiziert sich vorzugsweise mit dem totalitären Herrscher, kaum mit den einzelnen individuellen Elementen.
Dabei bleibt die Frage offen, weshalb auch viele eine Krisenlust empfinden, für die absolut nichts dabei zu holen ist. Einfacher gefragt: Worauf freut sich Katrin Göring-Eckardt und wieso kann sie manche mit ihrer Freude anstecken?

Die Antwort mag in der infantilen Persönlichkeitsstruktur liegen. Im Reifeprozess kommt das Kind an die Stufe, wo es an die von den Eltern eingenommene Position treten möchte, aber noch nicht kann, denn die sind noch da. Weil wir zivilisiert sind, werden die Eltern nicht nach archaischer Art behandelt, sondern einfach als peinlich empfunden, man setzt sich mit ihnen auseinander oder macht etwas völlig anderes.
Eltern sind hier die Identifikationsfiguren. An deren Stelle kann die Gesellschaft insgesamt treten, genauer gesagt das Bild von ihr, dies umso stärker, je weniger die eigenen echten Eltern präsente Figuren sind, an denen es sich abzuarbeiten lohnt, und je geringer entwickelt die eigene Selbstachtung ist.

Eine Krise oder eine revolutionäre Situation, von der man sich verspricht, sie werde „die Gesellschaft durchrütteln“, ist der Ersatz für die archaische Beseitigung der Elterngeneration.
Real ist damit nichts gewonnen, nur emotional und illusorisch ergibt sich aus der Identifikation mit dem Trugbild ein Anschein von Selbstwertgefühl.
Ersetzt wird gleichfalls die Auseinandersetzung, auch die mit sich selbst. Man kann im Infantilitätsmodus verharren und bekommt eine vorgetäuschte Identität.

Das ist sehr vorteilhaft für defizitäre Persönlichkeiten. Man weiß noch immer nicht, wer man ist, viel gäbe es dazu auch nicht zu erfahren, aber man kann sich bestätigt fühlen.
Wenn sich dieses Gefühl nicht dauerhaft aufrechterhalten lässt, entsteht das Bedürfnis nach hierarchischer Struktur, nach totalitärer Macht.

Wie wir sehen, bleibt es nicht beim Bedürfnis.

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Montag, 23. Mai 2016
Ruck-Sicht
Diez im Spiegel erinnert sich:
„Bürgertum und Rechtsruck
Sie taten liberal
Der Mittelstand sah dem Aufstieg Hitlers tatenlos zu - heute geifern die Rechten wieder. Und das Bürgertum? Schweigt und versagt abermals.“

Selten, dass man sich beim Spiegel um den Mittelstand kümmert, aber zum Versagenvorwerfen reicht es dann doch.

Ja, wie kommt’s?
Die Wirklichkeit entfernt sich immer weiter von journalistischen Kategorien.
Nicht einmal eine Erklärung, die sich aus dem ideologischen Muster ergeben könnte, wird noch zugelassen – man könnte ja auf die Idee kommen zu fragen: Haben wir zu viel Toleranz konditioniert, haben wir uns zu sehr eingehegt und ausgedünnt, als dass wir den schlimmen Rechtspopulisten etwas entgegenhalten könnten? Also jetzt nicht wir, sondern unsere Leser.

Das wäre zwar blöd, aber logisch.

Man belässt es bei der Traumarbeit. Eigentlich müsste man den Gedanken behandeln, ob das Bürgertum dem islamistischen Faschismus etwas entgegensetzen könne beziehungsweise warum nicht.

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Sonntag, 22. Mai 2016
Heilfrohsinn
Wenn Lammert es dabei belassen hätte zu sagen, er fühle sich auch nach den jüngsten Entwicklungen in Österreich sehr in seiner Zurückhaltung bestätigt, was die vermeintliche Überlegenheit plebiszitärer Wahlverfahren gegenüber repräsentativen Verfahren betreffe, hätte man ihn als Verfechter des Parlamentarismus, der repräsentativen Demokratie, angesehen. Ja, das Volk arbeitet nicht in den Ausschüssen und schließt keine Kompromisse, die Abgeordneten handeln Details aus. Schön.
Aber er musste noch nachschieben: „Oder mit anderen Worten: Ich bin heilfroh, dass wir in Deutschland den Bundespräsidenten in einer eigens zu diesem Zweck zusammengerufenen Bundesversammlung wählen und nicht in einer Direktwahl.“
Was hier erschrecken sollte, ist nicht die Anmaßung der Überlegenheit, sondern die Ungeniertheit, mit der sie zur Schau gestellt wird. Die Bundesversammlung entspricht, so hat es Lammert in seiner Rede zur letzten Bundespräsidentenwahl ausgeführt, den aktuellen Mehrheitsverhältnissen, die Legitimität ist damit begründet. Aber ein Grund, heilfroh zu sein, dass das Volk nicht selbst zur Wahl schreitet, heißt, es ist zu doof, seinen obersten Repräsentanten zu wählen.
Das kann man so sehen, dann ist aber der ganze Bundestag von Doofen gewählt und der Bundestagspräsident zwar von den Besseren, die aber ihrerseits nur ein Mandat von den Doofen haben.
Damit scheint er kein Problem zu haben.
Die Probleme gehen dann los, wenn die demokratisch legitimierten Herrscher den Doofen nicht genug das Gefühl geben, einbezogen zu sein, und andere sich anschicken, sich durch die Doofen wählen zu lassen.
Mit so einer Haltung könnte Lammert die Zeit, in der er noch heilfroh ist, stark begrenzen.

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Samstag, 21. Mai 2016
Reklame
Der selbsternannte Cartoonist Bernd Zeller springt auf den Zug des Pressehassens auf und will mit überzogenen Darstellungen unserer Journalisten die dumpfen Gefühle der Masse ansprechen, um ein spaltendes Buch zu verkaufen. Unter dem Deckmäntelchen der Satire pickt sich Zeller krasse Fälle von Selbstüberschätzung und Milieublindheit heraus und verabsolutiert seine Vorbehalte ohne Rücksicht auf Fairness und Ausgewogenheit. Die Bilder sind viel fieser, als sie aussehen. Da werden sich Erdogan und die anderen Pressefreiheitsfeinde die Hände reiben.
Der Verleger warnt vor diesem Buch als nicht hilfreich.

PRESSESHOW
So sind nicht alle Journalisten
http://solibro.de/Presseshow
Hardcover 16 Euro, e-Book aber nur fünf.

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Freitag, 20. Mai 2016
Wehrloserziehung
Deutsche Männer können sich nicht mehr prügeln, hat ein Forscher herausgefunden und an der Kölner Silvesternacht empirisch bewiesen.

Die wichtigere Erkenntnis wäre, dass sie es wieder müssen.

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Donnerstag, 19. Mai 2016
Löbliches über die Presse
Man soll nicht immer nur die Abscheulichkeiten in der Presse erwähnen, sondern auch das Lobenswerte.
Wenn man den Teil zu Glyphosat in der Presseschau http://www.deutschlandfunk.de/aktuelle-presseschau.354.de.html betrachtet, fällt auf, dass sachlich, differenziert und problembewusst geschrieben wird, für unsere Verhältnisse. Das ist doch mal zu würdigen.

Es hätte ja auch geschrieben werden können, die Parteien schürten dumpfe Ängste über Angelegenheiten, von denen die Bürger gar keine Ahnung haben können. Die Abgehängten sehnten sich nach einer Zeit vor der chemischen Unkrautvernichtung. Wer sich in das Entscheidungsverfahren einmische, habe die repräsentative Demokratie nicht verstanden. Verschwörungstheoretiker seien am Werk.

Wäre durchaus zu erwarten gewesen, aber unsere Presse kann eben auch anders.

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Mittwoch, 18. Mai 2016
Weißes Gewissen
Der Tagesspiegel hat dieses:

„Die unsichtbare weiße Norm
‚Critical Whiteness‘, die ‚kritische Weißseinsforschung‘, versteht Rassismus als gesellschaftliche Struktur und beschreibt ‚Weißsein‘ als häufig unerkanntes Privileg.“

Ja so was. Da ist einer weiß und merkt es nicht. Warum auch, könnte man denken, wäre es denn ansonsten nicht rassisch gedacht?
Ist es. Nicht einmal mehr gewendeter Rassismus, sondern sozialverträglich und lukrativ gemachter Rassismus.

Nicht einmal die eventuelle privilegierte Behandlung des Weißen soll das Thema sein, sozusagen das soziale Konstrukt der Rasse, das Privileg ist jetzt schon das Weißsein selbst.
Das wäre so, wie wenn der Ku-Klux-Klan Fördermittel beantragt, um die Sensibilität für Rassenunterschiede zu erhöhen.

Natürlich, besser gesagt: gesellschaftlich konstruiert, geht es um die gute Gesinnung, die vermeintlich gute. Anderen ein schlechtes Gewissen zu machen, ist schon einmal gut, und das beste schlechte Gewissen hat man für etwas, wofür man nichts kann. Das entlastet von den Gewissensfragen, die man sonst haben müsste, aber mangels Persönlichkeit nicht entwickelt.

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Dienstag, 17. Mai 2016
Satirekollaps
Hier mal was zum Raten.
Ein Magazin, in Aufmachung und Ambition vergleichbar mit Titanic, hat auch eine Rubrik für Rezensionen im Zuständigkeitsbereich Komik wie Humorkritik in Titanic. Robert Gernhardt würde die Bezeichnung Komikkritik bevorzugen. Da nun wird eine Kabarettreihe im Fernsehen besprochen und gelobt und empfohlen, und zwar mit der Begründung, sie sei politisch sauber.
Um welche Publikation handelt es sich, wie heißt das Magazin?

Eulenspiegel! Ganz klar Eulenspiegel, zu DDR-Zeit, Renate Holland-Moritz.

Nein, falsch. Kleiner Tipp: Es ist ein Heft dieses Monats, empfohlen wird die ZDF-“Anstalt“: „Nur mit aller Vorsicht habe ich vor nun auch schon wieder neun Jahren das satirische ZDF-Format »Neues aus der Anstalt« empfehlen mögen (...) – wenn schon nicht der Komik, so doch der politischen Position wegen.“

Na dann eben der aktuelle Eulenspiegel, auch Renate Holland-Moritz.

Nein, das nun doch nicht, man würde nicht so platt sein wollen oder zumindest für komisch finden, was man politisch für richtig hält.

Die Anstalt „ist politisch astrein. Man muß das dazusagen, weil Kabarett eine politische Kunst ist und so lange eine derart sozialdemokratische war, daß ich’s nicht mehr hören wollte. Da sich Sozialdemokratie und Mehrheitskabarett (Nuhr) ja rechts getroffen haben“ und so weiter. Na?

Klingt nach „konkret“.

Ja, schon wärmer.

Etwa ein Satire-Ableger von „konkret?“

Ach, nun gut, das kommt hin. Und heißt wie?

Das ist doch völlig egal, ganz belanglos, so was haben wir nicht nötig, wir haben immerhin die Neue Frankfurter Schule und Titanic, da brauchen wir keine Gesinnungssatire und keine gesinnungspolitischen Empfehlungen eines dümmlichen Möchtegern-Humorkritikers.

Na ja, sollte so sein.
Es ist Titanic, die Humorkritik.
Allen Ernstes oder mit aller Attitüde wird die „Anstalt“ wegen politischer Reinheit empfohlen, weniger der Komik halber.

Progressiver Alltag, aber dass man es wagt, da Titanic draufzuschreiben, ist eine neue Verfallsstufe. Eine zur dumpfgrünen Gesinnung degenerierte Pseudointellektualität, die nicht über sich selbst hinauszugehen vermag. Damit aber auch nur Ausdruck des staatlichen und gesellschaftlichen Versagens. Das Satireversagen ist verdient.

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Montag, 16. Mai 2016
Erkenntnistheoretische Informationslosigkeit
Was war eigentlich mit dem Treffen von Sigmar Gabriel und Oskar Lafontaine? Wieso gab es da nichts zu hören, haben wir keinen funktionierenden Journalismus?
Ach, nein, haben wir nicht. Diez haben wir, der kolumniert, dass wir eine neue Debattenkultur brauchen, statt die Rechten in Talkshows reden zu lassen.

Wenn Sigmar Gabriel sich mit dem Oberlinken Lafontaine trifft, müsste das nicht die Kanzlerin als Affront auffassen? Immerhin könnte, wie es Gysi mal sagte, Gabriel morgen Kanzler sein, also wann, wenn nicht jetzt? Nach der nächsten Wahl jedenfalls nicht. Oder ging es lediglich darum, der Kanzlerin eine weitere Demütigung zu bereiten? Muss die Kanzlerin vielleicht alles erdulden und die CDU so stark strapazieren, um Schlimmeres zu verhindern?

Kann alles sein oder auch nicht. Da es Konstellationen sind, die nicht in das von der Medienwelt errichtete Verständnismuster passen, werden wir darüber keine Informationen erhalten können.

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Sonntag, 15. Mai 2016
Es kommt auf die Größe an
Das Differenzierungsgebot, also die Ansage, man wolle doch genau hinsehen und unterscheiden, gilt nicht für Schlagwörter, wenig überraschend. Daran erkennt man die Schlagwörter. Zum Beispiel Nationalismus.
Wir haben im Zusammenhang mit Nationalismus Dinge, die unbestreitbar nicht zu rehabilitieren sind. Nur geht es um die gar nicht, wenn mit dem Wort Nationalismus zugeschlagen wird.

Verwerflich und nicht begründet ist die Erhebung einer Nation über die anderen, dies braucht wohl nicht ausgeführt zu werden. Wer es nötig hat, sich selbst zu erheben durch die Identifikation mit der Größe der Nation, dem nützt auch das nichts.
Zu erleben war auch, dass die Nation als übergeordnete Struktur zur Entwertung der Einzelperson benutzt wurde. Man redet deshalb lieber vom gesamtgesellschaftlichen Interesse als von einem nationalen, gemeint ist das gleiche, es kann missbräuchlich verwendet werden.

Wenn „nationale Interessen“ oder „nationalistische Politik“ der EU-Mitgliedsstaaten als Problem angesehen und benannt werden, die eine europäische Lösung, Solidarität oder Einigung verhindern, klingen diese Interessen erst einmal unberechtigt und überholt.
Strukturell argumentiert man aber wie nach einer Reichsgründung. Jetzt ist Europa die Nation, die Subnationen und Leute müssen sich fügen. Tun sie das nicht, kann man sie des Nationalismus verdächtigen.

Die Eurokraten klingen nicht zufällig wie vor hundert Jahren die Kaisertreuen. Die Leute sind ihnen zu klein, sie wollen die Größe.

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Samstag, 14. Mai 2016
Jung, muslimisch, aktiv
Im Tagesspiegel beklagt ein bei „jung, muslimisch, aktiv“ engagierter Student: „’Konservativ’ bedeutet werteorientiert. Aber nur, solange der konservative Mensch kein Muslim ist. Ist er ein Muslim, bedeutet ‚konservativ’: traditionell und ‚rückständig’.“

Also das können wir erklären.
Konservativ ist das Schimpfwort gegen Werteorientiertheit, wenn die Werte den Interessen der grünen Ausbeuterklasse entgegenstehen. Bezüglich Islam wird er verharmlosend, verniedlichend eingesetzt, damit es so klingt wie „gibt es auch bei uns“ und „die sind halt noch nicht so weit, nicht unser Problem“.

Worum es dem jungen Herren geht, wird im weiteren Artikel so deutlich, dass es auch den Tagesspiegel-Lesern auffallen müsste:
„Mit ihrem Artikel bläst Cigdem Toprak ins selbe Horn wie radikale Feministinnen, die Musliminnen aus ihrem Umfeld zu reißen versuchen, um sie ‚endlich’ befreien zu können. Sie spricht konservativen, vermeintlich ‚reaktionären’ Muslimen mit ihrem Text den freien Willen ab. Als gäbe es keine Musliminnen, die freiwillig den Entschluss fassten, Kopftuch zu tragen. Als sei es surreal und unvorstellbar, dass darunter auch Muslima sind, die eben nicht unbedingt aus religiösen Häusern kommen. Doch an dieser Stelle wäre es sicherlich von Vorteil, sich mit dem von Frau Toprak inflationär verwendeten Begriff ‚konservativ’ auseinanderzusetzen.“

Man könnte auch „jung, muslimisch, aktiv“ sagen, das wäre noch treffender.


Nicht klicken:
https://causa.tagesspiegel.de/die-muslimische-jugend-gibt-es-gar-nicht.html

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Freitag, 13. Mai 2016
Wo der Daumen rechts ist
Darüber, dass als rechts alles bezeichnet wird, was das linke Milieu als unzugehörig definiert, wird vergessen, dass auch der Begriff von links ins Inverse degeneriert ist. Dies mag sogar bezweckt gewesen sein; es gab Zeiten von Debatten darüber, was heute, also damals, noch links wäre. Inzwischen ist so etwas überflüssig; alles ist links, die Störer sind rechts.

Über den Mangel an Identität muss man sich nicht wundern; schwache Individuen brauchen die Vergewisserung, nicht zu den anderen zu gehören.
Wenn eine Partei ankommt als Alternative zu den anderen, hätten diese anderen eines am allerwenigsten nötig, nämlich sich von dieser zu distanzieren und abzugrenzen. Machen sie aber. Weil sie sonst nichts haben.

Dass alles links wäre, stimmt natürlich nicht, nicht real. Nichts ist links, kein Ralf Stegner, keine Andrea Nahles, keine Genderbeauftragte und kein Migrationsforscher und keine Sozialexpertin. Heiko Maaas auch nicht. Sie sind Ausbeuterklasse. Den einstmals als links verstandenen Anspruch des Einsatzes für die arbeitenden Menschen und für die Befreiung aus Entmündigung haben sie eingetauscht gegen politische Macht mit Gerechtigkeitsrhetorik. Ein Rest von schlechtem Gewissen lässt sie sich selbst einreden, besser zu sein als die sie umzingelnden Nazis.

Es ist festzustellen, dass auch klassische linke Positionen geräumt wurden und unbesetzt sind auf der sich als links gerierenden Seite, dies kann aber innerhalb der Blase nicht reflektiert werden. Mit kollektivistischer Ideologie auf Staatskosten reich zu werden, ist noch lange nicht links.

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