Sonntag, 21. Januar 2018
Grünfunk
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden oft als Staatsfunk bezeichnet, nur weil sie ihre Finanzierung staatlich eintreiben, dabei ist dieser Vorwurf gänzlich unbegründet.
Im Deutschlandfunk lief ein Programmhinweis auf ein Feature zum G20-Chaos mit dem Titel „Welcome to Hell“, der Sendetermin wird genannt und dazu werden ein paar Stimmen moniert, damit man neugierig wird. Die Stimmen gehen so: „Dann kam der schwarze Block, das waren die Polizisten … größte Anhäufung von Polizeipferden … wenn die Polizei nicht so straff organisiert gewesen wäre, wäre es nicht dazu gekommen … tausendfünfhundert Polizisten, und wenn dann fünfzig nicht weglaufen ...“
Klare Tendenz, DLF-Zuhörer sind vielleicht nicht mehr die jüngsten, denen muss man alles überdeutlich präsentieren.
Nur: Staatsfunk wäre ja wohl einer, der einseitig für die Polizei in Stellung ginge. Oder?
Oder der Staat selbst ist so, die eigene staatliche Ordnung abschaffend. Das hieße aber: okkupiert von Gaunern.
Und weil das alles nicht sein kann, muss es eben an der Polizei liegen.

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Samstag, 20. Januar 2018
Zur Erkennbarkeit manipulativer Techniken
Die Trump-Präsidentschaft diene hier als das Beispiel dafür, wie man als Nutzer die Informationen einordnen kann, die einen erreichen, gleich, ob sich diese Informationen als Nachrichten oder Kommentare ausgeben, meistens sind es sowieso nur Emotionen.
Man sollte schon beim Eingang der Informationen die Unterscheidung treffen, ob Metaphern verwendet werden oder ob es eine einigermaßen konkrete Beschreibung ist, anschließend, ob die Beschreibung einen vollständigen Vorgang beinhaltet beziehungsweise beinhalten kann, und im Falle der Metapher, ob sie emotional aufgeladen ist. Im Fall der Metapher hat man nichts erfahren. Spaltung der Gesellschaft, Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Ismus, so was sind Umschreibungen für nichts. Die Gefahr ist, dass die implizierte Einstellung hängenbleibt. Man glaubt zu wissen, was für einer das ist. Und das ist der Punkt, an dem man sich klarmachen soll, dass man nicht nur nichts erfahren hat, sondern eine Einstellung vorgegeben bekommt. Keine leichte Sache, denn man schaltet das Radio ja ein, weil man etwas erfahren will. Man muss sich eingestehen, dass dieser Wunsch unerfüllt geblieben ist.
Das heißt noch nicht, dass das Gegenteil zutrifft, es heißt eben gar nichts.
Es kommt weniger darauf an, mit welchem Grad an Arroganz und Nachdrücklichkeit die Information vermittelt wird, sondern mehr, darauf ist zu achten, ob sie überhaupt wahr oder falsch sein kann. Eine echte Information kann falsch sein, eine ideologische nicht. Da ist das ganze Metapherngebilde falsch, aber das darf ja gerade nicht infragegestellt werden. Auch dies ist ein sicheres Zeichen für propagandataktische Trickserei.

Mit diesem Blick versteht man vielleicht auch besser, warum so viele Menschen ihren Informationsstand vehement verteidigen.

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Freitag, 19. Januar 2018
Wenn es kippt
Dass eine Stimmung kippe, ist so eine journalistisch-politische Metapher, die keine brauchbare Vorstellung liefert. Falsch ist schon: Stimmung. Es geht um Meinungen und darum, wo man sie sich machen lässt und wonach man sie ausrichtet.
Flüchtlinge und Wir schaffen das; eigentlich will man das, man wünscht sich diese Situation, deshalb funktioniert die Propaganda. Man wünscht, dass es Flüchtlinge wären, und will auch mal was schaffen, man hat ja sonst keine Erfolgserlebnisse. Hierbei kommt es darauf an, dass die Regierungschefin das sagt und die Presse das teilt und es demzufolge herrschende Meinung ist. Man müsste, um sich eine abweichende Meinung überhaupt erst zu bilden, einen emotionalen Widerstand überwinden.
Dazu kommt, oder eigentlich kommt es noch zuvor: Man schaut auf die sog. Flüchtlinge durchweg herab. Man hat den gütigen Blick aus dem reichen Land an die, die davon etwas abbekommen sollen, ohne dass jemandem was weggenommen wird, zumal: welchen Genderbeauftragten und Grünlingen sollte man etwas wegnehmen können, was denn? Da ist keine Konkurrenzsituation. Alles emotional in bester Stimmung also.

Es muss immer mehr Aufwand betrieben werden, um die gute Stimmung als die mehrheitliche auszugeben. Wenn es die Berichterstattungspflicht verlangt, darf über böse Meinungen berichtet werden, aber mit dem Bescheid, dass es sich um eine Randerscheinung handle.

Und dies ist es, was kippen kann; zum einen wird eine bis jetzt verschwindend große Mehrheit erkennen, dass die Meinungsverteilung ganz anders ist als dargestellt, aber noch wichtiger wird sein, dass die Mitläufer selbst zu spüren kriegen, wobei sie mitgelaufen sind.
Ihnen muss man einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Mitlaufen anbieten.

Denn um die Stimmung geht es nun wirklich nicht.

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Donnerstag, 18. Januar 2018
Dämmernde Verantwortung
Merkel wird nachgesagt, sie hätte nie einen eleganten Satz zustandegebracht, aber das stimmt nicht; am Wahlabend der vorigen Wahl, als sie fast die absolute Mehrheit im Parlament hatte und die SPD ein unerfreuliches Ergebnis bekam, für das sie die Schuld bei der Kanzlerin ausmachte, sagte sie in der Berliner Runde: Sie waren doch in der Opposition, da konnten Sie machen, was sie wollten, insofern übernehme ich dafür nicht die volle Verantwortung.
Schön, nicht zu beanstanden.
Aber seitdem denkt die SPD, Regieren bekomme ihr nicht. Die Basis ist dagegen, die Jusos sind sowieso dagegen, nur der Vorstand möchte Posten haben oder behalten. Auf die Idee, dass die Partei sich gerade damit überflüssig macht, dass sie für nichts was kann und nicht mal für das eigene Wahlergebnis, kommt sie nicht, höchstens Sigmar Gabriel, und der bleibt damit wirkungslos.

Ließe, so ist zu lesen, die SPD die Minigroko platzen, würde die Partei einen Linksruck vollziehen. Aber damit wäre, entgegen der häufig geäußerten Vermutung, nicht die Kanzlerin gleich mit erledigt, die würde durch ihren Nichtganzsolinksruck ihre Wähler zurückbekommen.

Machen, was sie will, wird sie natürlich weiterhin.
Wenigstens dafür sollte sie die ganze Verantwortung übernehmen.

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Mittwoch, 17. Januar 2018
Heißer Preis
Man hat es schon wieder vergessen, es war gestern, Unwort des abgelaufenen Jahres ist „alternative Fakten“.
Was hatte es mit denen auf sich?
Die Sprecherin des schlimmen Trump hat der Presse gesagt, man werde sie nicht beschwindeln, aber zuweilen alternative Fakten vorbringen. Also: Ergänzungen, ausgeblendete Fakten. Eine schöne Vorlage für Comedians, einen Schwindel als Präsentation alternativer Fakten zu bringen. Da die Grenze zwischen Comedy und Presse verschwimmt, hat die Presse das gleich so übernommen und einen Euphemismus für Schwindelei daraus gemacht.
Und so kam es zur Wahl zum Unwort.
Die Umdeutung, die von der Presse vorgenommen wurde, wird mit dem Negativpreis bedacht. Nicht etwa die Verwendung im normalen Sprachgebrauch oder auch nur im offiziell politischen, da kommt das gar nicht vor.
Die Presse hat sich selbst den Negativpreis gegeben. Merkt es aber nicht vor lauter Aufrichtigkeit.

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Dienstag, 16. Januar 2018
Zerredungswille
Eine Talkshow, gestriger Plasberg, hat thematisiert, wieso die SPD ihr Sondierungsergebnis zerredet.
Man muss auch der SPD das Skorpion-Argument zugestehen: weil es ihre Natur ist. Es liegt nicht am Verhandlungsergebnis oder daran, was noch hätte geworden sein sollen, es liegt am linken Wesen, und das ist Zerreden und Substanz vernichten. So wird regiert, so wird Politik gemacht, ab und zu wurde dieses Wesen gebändigt durch die Zwangslage einer Regierungsverantwortung, aber regiert wird auch aus der Opposition oder mittels Stiftungen und Gremienposten und Protestkundgebungen und Konferenzen. Da ist nicht nur das Zerreden strukturell angelegt, weil sich immer noch was sagen lässt und Wichtigtuer wichtig tun können, als Erfolg wird immer verbucht, dass was verhindert wurde.
Ein Resultat davon, welches nicht gleich als solches erscheint, sind die verrückten Visionen. Die scheinen ja positiv zu sein, etwas Erstrebenswertes oder Konkretes, die Vereinigten Klimastaaten der Bürgerversicherung, sind aber nichts als ideologische Begleitung des Zerstörungswillens.
Wir können froh sein, wenn nur geredet wird.

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Montag, 15. Januar 2018
Koalition des Fortschritts
Heute mal wieder eine Prognose allein zum Zweck des Testens der Prognosefähigkeit: Die große Koalition wird nicht abgewendet und sie wird bis zum Ende der Wahlperiode bestehen, zum Ende hin ist die Situation genau wie jetzt, Merkel ist alternativlos und Schulz heißt auch immer noch so.
Alle Hoffnungen, die sich auf die SPD richten, sie möge die Koalition verhindern, sind allein wunschbasiert. Die SPD ist zwar gut darin, sich zu beschädigen, aber man achtet doch darauf, dass der Schaden für andere noch größer wird, und das geht am besten in der Regierung. Die CDU vermag es nicht, sich zu erneuern und damit zu verbessern. Von Söder werden bald versöhnliche Worte und noch versöhnlicheres Verhalten kommen.
Das alles ist das deutsche Wesen, unsere Stimmung, unser Begehren. Keine Verantwortung tragen zu müssen, das ist der deutsche Traum. Schuldgefühle für Schuld der anderen hat man gern, aber keine Verantwortung. Deshalb gibt es auch für die Politik nur das Vorwärts. Rückwärts nimmer. Der Fortschritt schreitet fort.

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Sonntag, 14. Januar 2018
Euroko
Die sondierte Groko hat das große Thema gefunden: Europa.
Da kann ja keiner was dagegen haben. Außer, wer für Demokratie und die freie Gesellschaft sein möchte.
Europa heißt hier übersetzt: Die Koalition hat nichts und kann nichts und alle wissen das. Europa ist das Trugbild, mit dem man vor die Presse tritt.
Europa, die EU, ist das Konglomerat all dessen, wofür man den Nationalstaat gemeinhin abgelehnt hat – das große übergeordnete Konstrukt, das dem Bürger Opfergaben abverlangt. Während der vormalige Nationalstaat noch die Möglichkeit zur Demokratie gewährte, den Schutz von Privatrecht und Eigentum, er war nämlich ein gewaltiger historischer Fortschritt aus dem Feudalsystem, werden diese Errungenschaften rückabgewickelt. Es gibt Europa und die europäisch gesonnene Hofkaste, daneben den dummen Rand.
Und eine Bundesregierung, die nicht einmal mehr formal Verantwortung trägt.

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Samstag, 13. Januar 2018
Die Ideologiefalle
Die Presse beschäftigt sich vorzugsweise damit, was die SPD hat durchsetzen können oder was nicht. Eine CDU-Perspektive ist der Presse sowieso nicht zuzumuten und wäre auch kaum darstellbar, was soll das sein. Merkel hat gewonnen, indem es so dargestellt wird, dass sie oder die CDU es sei, von der etwas ausgehandelt werde.
Für die linke SPD-Basis ist es aber schlimm. Die glaubt den ideologischen Kram ja wirklich und fühlt sich verraten oder wenigstens die Ideale zu wenig berücksichtigt.
Immer steht den Idealen irgendwas im Wege.
Wir haben es mit zwei Diskrepanzen zu tun, einerseits erleben die Leute wie zu DDR-Zeiten den täglichen Widerspruch der Realität zu der plakatierten Wahrheit, was eine permanente Beleidigung bedeutet, andererseits sind nicht einmal mehr die Ideologen zufrieden, weil sie ihre Ideologie nicht rein gehalten sehen, wie das in der Opposition möglich gewesen wäre. Ein großer Gerechtigkeitswurf hätte sie milde gestimmt, aber den kann es nicht geben.
Beide Diskrepanzen heben sich aber nicht etwa gegenseitig auf, sie kumulieren. Ginge es um politische Prinzipien, könnten Kompromisse den Mehrheitsverhältnissen entsprechen, das würde eher akzeptiert als die herrschaftliche Behandlung, als die das Regierungshandeln empfunden wird – übrigens auch von denen, die das so wollen.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Wer glaubt, Themen zu setzen, wer meint, die richtigen Themen noch besser setzen zu müssen oder die Themen noch besser vermitteln zu sollen, ist ein Ideologe und kein Staatsmann und sollte nicht gewählt werden.

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Freitag, 12. Januar 2018
Malvina, die Demanze
Noch mal was zu Malvina, die aus dem Lehrfilm des Kinderkanals über den Umgang mit älteren Männern. Sie bezeichnet sich als Emanze. Und fügt sich dem Mann. Natürlich aus Liebe.
Davor haben die Emma-Emanzen immer gewarnt, die Bedürfnisse könnten die ganze Bewegung ruinieren. Der Punkt ist: Damit wurden diese Bedürfnisse erst noch verstärkt, weil sie von der Ideologie abgekoppelt wurden. Und diese Trennung von Ideologie und Realität ist es, was Malvina vorlebt. Oder besser nachlebt.
Sie wird kein richtig männliches Vorbild haben väterlicherseits. Ihre Elten sind sehr wahrscheinlich schwache Identifikationsfiguren, feministisch und politisch korrekt, pseudo-. Die feministische Bewegung hat nie starke Frauen gewollt, weil Individuen dem kollektivistischen Machtapparat nur entgegenstehen. Was gelungen war, ist, die Männer zu schwächen.
Und: die Frauen gleich mit.
Und dann kommt ein Mann, der an Malvina Ansprüche stellt. Der ihr was abverlangt.
Da fühlt sie sich ernstgenomen wie niemals von den Eltern, den Lehrern, den Jungs.
Dass sie das für Verliebtsein hält, ist normal in diesem Alter.
Bei den schwachen Journalisten ist es nicht verzeihlich.

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Donnerstag, 11. Januar 2018
Gruppenbezogene Selbstfreundlichkeit
Boris Becker fragt in einem Zeitungsartikel, was bitte ein Halbneger sei. Demnach darf man das sagen oder wenigstens fragen. Für seinen Sohn ist die ganze Sache gut gelaufen, er hat die Aufmerksamkeit bekommen, deren Mangel ihm im unumstrittenen Tweet unterstellt worden war.

Der hier herrschende Kenntnisstand, bereits im Kindergarten vermittelt, ist, dass man eine Person nicht nach Hautfarbe oder Herkunft, Rasse also, beurteilt. Es ist also abzulehnen, wenn diese, wie in dem Tweet geschehen, argumentativ verwendet wird. Peinlich für den, der es tut.

Das ist es aber gar nicht, was die Negativrassisten daran stört, sondern dass Halbneger gesagt wurde. So schlimm wie Neger. Warum? Weil das die Gruppe der Neger herabsetzt oder sonstwas, nein, weil es gegen die Sprachnorm verstößt, somit gegen den Herrschaftsanspruch der Neoachtundsechziger. Ihnen geht es gar nicht darum, dass aufgehört würde, Menschen nach Hautfarbe zu bewerten – sie machen den ganzen Tag nichts anderes. Gruppenbezogen. Die Grüpplinge sollen gar nicht bewertet werden, oder mit Bonus.

Sobald einer aus der betreuten Gruppe individuell aufbegehrt, wäre es das gewesen mit Antirassismus, dann würde alles gegen ihn verwendet, was sich finden ließe, Halbschwärze eingeschlossen.

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Mittwoch, 10. Januar 2018
Entwickelte soziallistige Gesellschaft
Vor schätzungsweise fünfzehn Jahren wurde im öffentlichrechtlichen Fernsehen ein Grünenpolitiker, ein gewisser Fritz Kuhn, von einem Journalisten gefragt, was er denn tun möge, wenn sich ein Migrant nicht integrieren wolle.
Dann machen wir Angebote, sagte der und eierte etwas herum.
Er meinte nicht Angebote, die man nicht ablehnen kann, sondern er meinte: nichts.
Der Journalist hat es nicht als seine Aufgabe angesehen nachzuhaken: Das heißt also, Sie haben nichts und Sie können nichts.
Mittlerweile haben wir Massen, die nicht wollen. Aber auch Massenangebote. Eine Angebotsindustrie. Alles gut gemeint und ein noch besseres Geschäft.
Was wir nicht mehr haben, ist, dass es vorkommen könnte, dass ein Journalist so fragt.

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Dienstag, 9. Januar 2018
Amerikanischer Traum
Obama hatte noch mahnend gesagt, das Präsidentenamt sei keine Fernsehshow, und wie man aus dem letzten US-Wahlkampf weiß, kommt es darauf an, politisch versiert zu sein und sich nicht zu überschätzen, wenn man noch nie in der Politik war. Geld zu haben, sei auch eher schädlich, um die Sorgen der Amerikaner zu verstehen. Und so weiter, wir erinnern uns.
Da wird eine Neubewertung anstehen, genauer gesagt, das alles gilt demnächst nicht mehr. Warum? Weil das auf den nächsten Hoffnungsträger zuträfe und deshalb nicht zutreffen darf, Oprah Winfrey erwägt zu kandidieren.
Die Presse, unsere und die amerikanische, kann sich schon mal Knieschoner zulegen.

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Montag, 8. Januar 2018
Kommentariat
Bei aller Belanglosigkeit und Inhaltsferne und jedem Mangel an intellektuellem Tiefgang muss diese himmelschreiende Blödheit aus der Süddeutschen Zeitung doch beachtet werden, weil sie uns wieder einmal symptomatisch den pseudopolitischen Journalismus vor Augen führt, auch wenn wir das gar nicht gewünscht haben.
Da prantlt sich:
„Wenn Lindner heute erklärt, warum er nicht in eine Regierung Merkel wollte, dann erinnert das an die Begründungen Stoibers von damals. Lindner ist der Stoiber der FDP. Weil er flinker ist als dieser, macht er die Stoiber’schen Fehler viel früher. Bei Stoiber war die Weigerung, in die Berliner Regierung zu gehen, der Anfang vom Ende. Aus dem strahlenden wurde ein stumpfer Stoiber. Ist Lindner angebröckelt und angestoibert? Die Stimmung auf dem Dreikönigstreffen sprach dagegen. Die FDP ist Lindner zutiefst dankbar dafür, dass er ihr zu 80 Mandaten im Bundestag verholfen hat. Aber einen Keim des Unbehagens gibt es schon. Ob der wächst, hängt von den nächsten Landtagswahlen ab.“
Die Leere wird in eine Struktur gegossen, weil der Verfasser so große Stücke auf sich hält. Wie schreibt man über jemanden, den man für unwichtig hält? Man kommt mit einem größeren Vergleich, der der eigenen Wichtigkeit standhält. Nichts am Stoiber-Vergleich stimmt, aber der Leser soll erst einmal staunen. Erst recht über die Wortschöpfungen. Angestoibert, was immer das heißen mag, der Leitartikler wird schon wissen, was der Kaiser anhat.
Das es von den Landtagswahlen abhängen wird, ob der Keim des Unbehagens wächst, der ja noch nicht so groß ist, wie es der Cheftipper für angebracht hielte – mag sein oder nicht, es ist unterhalb jeder Widerlegbarkeit.
Der Artikler artikelt nur sich selbst.
Man sehnt sich nach der guten alten Lügenpresse zurück, die hatte noch Aussagen.

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