Freitag, 19. Januar 2018
Wenn es kippt
Dass eine Stimmung kippe, ist so eine journalistisch-politische Metapher, die keine brauchbare Vorstellung liefert. Falsch ist schon: Stimmung. Es geht um Meinungen und darum, wo man sie sich machen lässt und wonach man sie ausrichtet.
Flüchtlinge und Wir schaffen das; eigentlich will man das, man wünscht sich diese Situation, deshalb funktioniert die Propaganda. Man wünscht, dass es Flüchtlinge wären, und will auch mal was schaffen, man hat ja sonst keine Erfolgserlebnisse. Hierbei kommt es darauf an, dass die Regierungschefin das sagt und die Presse das teilt und es demzufolge herrschende Meinung ist. Man müsste, um sich eine abweichende Meinung überhaupt erst zu bilden, einen emotionalen Widerstand überwinden.
Dazu kommt, oder eigentlich kommt es noch zuvor: Man schaut auf die sog. Flüchtlinge durchweg herab. Man hat den gütigen Blick aus dem reichen Land an die, die davon etwas abbekommen sollen, ohne dass jemandem was weggenommen wird, zumal: welchen Genderbeauftragten und Grünlingen sollte man etwas wegnehmen können, was denn? Da ist keine Konkurrenzsituation. Alles emotional in bester Stimmung also.

Es muss immer mehr Aufwand betrieben werden, um die gute Stimmung als die mehrheitliche auszugeben. Wenn es die Berichterstattungspflicht verlangt, darf über böse Meinungen berichtet werden, aber mit dem Bescheid, dass es sich um eine Randerscheinung handle.

Und dies ist es, was kippen kann; zum einen wird eine bis jetzt verschwindend große Mehrheit erkennen, dass die Meinungsverteilung ganz anders ist als dargestellt, aber noch wichtiger wird sein, dass die Mitläufer selbst zu spüren kriegen, wobei sie mitgelaufen sind.
Ihnen muss man einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Mitlaufen anbieten.

Denn um die Stimmung geht es nun wirklich nicht.

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