Donnerstag, 18. Januar 2018
Dämmernde Verantwortung
Merkel wird nachgesagt, sie hätte nie einen eleganten Satz zustandegebracht, aber das stimmt nicht; am Wahlabend der vorigen Wahl, als sie fast die absolute Mehrheit im Parlament hatte und die SPD ein unerfreuliches Ergebnis bekam, für das sie die Schuld bei der Kanzlerin ausmachte, sagte sie in der Berliner Runde: Sie waren doch in der Opposition, da konnten Sie machen, was sie wollten, insofern übernehme ich dafür nicht die volle Verantwortung.
Schön, nicht zu beanstanden.
Aber seitdem denkt die SPD, Regieren bekomme ihr nicht. Die Basis ist dagegen, die Jusos sind sowieso dagegen, nur der Vorstand möchte Posten haben oder behalten. Auf die Idee, dass die Partei sich gerade damit überflüssig macht, dass sie für nichts was kann und nicht mal für das eigene Wahlergebnis, kommt sie nicht, höchstens Sigmar Gabriel, und der bleibt damit wirkungslos.

Ließe, so ist zu lesen, die SPD die Minigroko platzen, würde die Partei einen Linksruck vollziehen. Aber damit wäre, entgegen der häufig geäußerten Vermutung, nicht die Kanzlerin gleich mit erledigt, die würde durch ihren Nichtganzsolinksruck ihre Wähler zurückbekommen.

Machen, was sie will, wird sie natürlich weiterhin.
Wenigstens dafür sollte sie die ganze Verantwortung übernehmen.

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