Samstag, 24. Oktober 2020
Aktion Lesezeichen
Die Sache mit S. Fischer und Monika Maron sieht ja erst einmal nach einer Überwindung des Kapitalismus aus; geschäftlich hat sie überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, das Geschäft wird woanders gemacht. Politik ist das Geschäftsfeld, wo es noch was zu holen gibt.
Und was ist die Dienstleistung?
Hierzu die Hypothese.
Es wurde verlautbart, man könne nicht bei Buchhaus Loschwitz verlegt werden und zugleich bei S. Fischer. Aha, soso. Und wie sieht es diesbezüglich bei anderen großen namhaften Verlagen aus, namentlich Suhrkamp? Es kommt nicht auf die Antwort an, sondern auf die Frage. Darauf, dass sie gestellt wird. Sie beträfe Uwe Tellkamp.
Also wie nun.
Dort steht ein Roman an, bei S. Fischer hat man mit Monika Maron noch gewartet, bis der Verkauf des verlegten Buches läuft, Tellkamp könnte nun vorab verhindert werden, auch dies natürlich natürlich nicht als Zensur, irgendwo kann er ja, sondern als Zeichen an die Leute, an die Leser und zuerst an die Autoren.

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Freitag, 23. Oktober 2020
Papamobil
Man möchte fast vom selbsternannten Papst sprechen, so seltsam ist sein Pontifikat.
Besorgniserregend ist vor allem die Entwicklung oder das Voranschreiten, eigentlich das Wenden, die Bewertung ist erst viel später wirklich klar vorzunehmen. Als er vor einigen Jahren in einem Interview im Flugzeug sagte, „wer bin ich, um über Homosexuelle zu richten“, war das etwas, das einem Kirchenoberhaupt geziemt. Zu richten hätte er über einiges in der Kirche.
Wenn er jetzt fordert, Homosexuelle hätten ein Recht auf Familie, ist das eine Wendung. Er greift damit in die Gesetzgebung ein, und das steht ihm nicht zu. Wieso Recht? Gegenüber wem? Was meint er mit Familie? Kinder haben?
Auch eine Art von Aufhebung des Zölibat.

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Donnerstag, 22. Oktober 2020
Kultur Canceln
Die Übersicht beim Perlentaucher bringt eine Schlusspointe:

„Die Feuilletons streiten über Helmut Maurós Kritik an Igor Levit in der SZ, die einige für antisemitisch halten. Die Chefredaktion der SZ hat sich jedenfalls schon mal entschuldigt. Caroline Emcke reicht das nicht: Auch ahnungslos transportierte Ressentiments sind Ressentiments, ruft sie in der SZ. In der Welt fragt Ulf Poschardt entsetzt, wer nach dieser Entschuldigung noch frei in der SZ denken oder schreiben soll. Die SZ hat insgesamt ein Antisemitismusproblem, meint die Berliner Zeitung. Auch die Debatte um die Trennung des Fischer Verlags von Monika Maron läuft weiter: Die Welt wirft Fischer doppeltes Spiel vor. Die taz wünscht sich renitente Intellektuelle wie Maron, aber nicht bei Fischer. 
(...)
Es ist ein Fehler zu denken, dass der Islamismus des Paty-Mörders nichts mit dem 'Islam' zu tun hat, meint Bernard-Henri Lévy in Le Point. Wie kann die deutsche Linke jetzt noch schweigen, fragen Kevin Kühnert und Sascha Lobo auf Spon.“

Ja so was, wie sie können? Weil sie sollen. Sascha Lobo. Das ist einer der Gründe.


Monika Marons Absetzung, um die es hier ursprünglich gehen soll, ist ein Beispiel für die Cancel-Kultur, genauer gesagt ist diese gutaussehende Verlagsverantwortliche das Beispiel, nämlich für die bildungsferne Kultur. Sie kennt es nicht anders. Das macht man so. Man distanziert sich, man cancelt. Falscher Kontakt – raus! Nicht einmal gemessen an nachvollziehbaren Maßstäben oder nach einer Maßgabe, wieviele Elementarverbindungen einen Kontakt oder eine Nähe bilden, auf die man so reagieren muss. Das Canceln ist an die Stelle der Kultur getreten.
Und so können die Linken jetzt noch schweigen.

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Mittwoch, 21. Oktober 2020
Rechtmäßigkeiten
Wenn Gesetze oder Verordnungen oder Verwaltungsakte gerichtlich auf Rechtmäßigkeit oder Verfassungsmäßigkeit überprüft werden, geht es zuerst um die formalen Voraussetzungen, die Zuständigkeit der Stele für diesen Belang. Dann wird die Einhaltung der Verfahrensregeln geprüft, Verstöße sind mitunter heilbar oder führen zu Rechtswidrigkeit oder Nichtigkeit. Dann erfolgt die Prüfung, ob ein legitimer Zweck vorliegt, dann die Prüfung der Geeignetheit der Mittel und dann die der Erforderlichkeit. Danach, eventuell, eine Interessenabwägung mit kollidierenden Rechten.

Mittlerweile ist die gefühlte Rechtmäßigkeit entscheidend, die gegeben ist, wenn de Zweck nicht nur ein legitimer sein soll, sondern ein unbedingt erforderlicher und moralisch gebotener. Diese Bejahung überdeckt und beseitigt die anderen Fragen, ob die Mittel überhaupt zweckmäßig sind.
Wer es verneint, ist Übelbürger und verwirkt die Teilnahme am Diskurs.

Das ist die Rechtslage im Grünen Reich.

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Dienstag, 20. Oktober 2020
WeLT-Titel „Die Kanzlerin und das Unheil“
Mit der Bildunterschrift „Es verzehrt sie fast: Angela Merkel“ bringt WeLT.de, jetzt würde die Kanzlerin doch Emotionen oder Emotionalität zeigen, so schlimm müsse die Lage sein:

„Die Abneigung gegen Donald Trump, die Angela Merkel immer wieder geradezu ins Gesicht gemeißelt ist, hat sicherlich viel mit dessen impulsivem Auftreten zu tun. Wer Gefühle zeigt, kann sich in ihnen verstricken, stolpern, stürzen. Liegen bleiben. Also besser: Finger weg. Emotionslosigkeit war bislang die beste Waffe der Kanzlerin – und gleichzeitig härtester Schild. Kleine Spitzbübigkeiten sind das im Wortsinn Höchste der Gefühle, die sich die Kanzlerin erlaubt. Erlaubt hat.
Dann kam ihr Auftritt und ihre Worte nach der Ministerpräsidentenkonferenz vergangene Woche.“ Der Rest ist hinter Bezahlschranke.
Emotion ist hier allein die journalistische, wir sollen mitfühlen.
Dabei kann, wenn der Befund stimmt, dass die Kanzlerin Gefühlslagen zunm Vorschein bringen lässt, ausgeschlossen werden, dass es dabei um den Ernst der Lage im Lande und bei den Bürgern ginge, es sei denn, jemand hat sie nach dem Artikel von Chaim Noll diesbezüglich beraten – das ist die Emotion, die sie angesichts des von ihr angerichteten Niedergangs hat und der in einem Jahr ins Chaos münden wird, spätestens.

Das ist Machtverzichtsbelastungstrauma, alles wird auffliegen. Von dem Ende her denkt sie. Das schüttelt.

Mag sie des Amtes und des Landes überdrüssig sein, gewiss nicht der Macht.

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Montag, 19. Oktober 2020
Rückwirkende Ursache
Über diesen Umweg wird Verblödung gemeldet: Polizisten sagen, die Stimmung wird gereizter. Hier wegen Corona und den Auflagen. So was versteht die Presse, besser gesagt, so was fällt ins Schema.

Was aus dem Framing fällt: wovon das Folge ist. Nämlich des politischen Klimas, und nicht etwa umgekehrt die Ursache. Nach fünfzehn Jahren Merkelei und 22 Jahren Rotgrün gibt es keine funktionierende Debattenkultur mehr, nur noch Gutgemeintes, das sich mit den Regierungsansagen deckt, und Dunkeldenk, die kruden Meinungen der Gegenecke. So was prägt, so was strahlt aus, leider gibt es für die Beschreibung nur solche vielbenutzten Metaphern. Wenn man nur vorgemacht kriegt, dass die einen im Recht sind und die anderen die Dummen, dann übernimmt man dieses Schema irgendwann. Wenn man nicht erlebt, wie demokratisch Entscheidungen gefunden werden, hat man das Bild davon verloren oder gar nicht erst entwickelt, letzteres trifft wohl auf alle bis dreißig Jahren zu.

Das ist der Zustand, in den das Grüne Reich geführt hat, Grün gegen böse. Ausgrenzung, Hass und Hetze gegen Andersdenkende unter der Propaganda, ganz anders zu sein, als man ist, weil nur die anderen so wären.

Und nun wundert man sich.

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Sonntag, 18. Oktober 2020
Stigmatisierung der Eigenverantwortung
Im Gebührenradio gehört, Expertenmeinung, wenn man mehr Wert auf den Selbstschutz legen würde, dann gäbe es die Stigmatisierung der Infizierte als selber schuld.
Ja und, würde das vielleicht präventiv wirken? Würde man sich vielleicht hygienischer verhalten, wogegen ja überhaupt nichts einzuwenden ist, man würde sich, wenn man das will, vorsichtiger verhalten, nicht hinausgehen oder Abstand halten oder eine Maske aufsetzen, die den Eingang des Virus erschwert.
Aber Eigenverantwortung ist nun gerade das, was Staat und Politik ganz offenkundig nicht wünschen. Mit dem Virus fängt es an, mit der Position des freien Staatsbürgers gegenüber den Autoritäten würde es weitergehen.

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Samstag, 17. Oktober 2020
Pfeifen und Schweigen im Wald
Mittlerweile, also in den Zeiten, in denen alle alles ständig sagen, muss man darauf achten, was nicht gesagt wird, und wer was nicht sagt. Die Technologie wäre so weit, diese Dienstleistung anzubieten und übersichtlich darzustellen, wer was wozu nicht gesagt hat oder verhältnismäßig wenig. Es geht nicht ums Distanzieren, wer wovon, wovon nicht, von wem nicht, sondern ums nicht Posaunen.
Daraus kann man die Maßstäbe ablesen.
Es sind keine doppelten, es sind machtorientierte, und darin sehr eindeutig.

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Freitag, 16. Oktober 2020
Klare Forderungen
Wenn auf welt.de was Interessantes steht, vermelden wir es gern, ein Artikel, zwar schon wieder von der Startseite weg, zu schon wieder vierzig Jahren Honeckers Gerarer Forderungen. Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft, Abschaffung der zentralen Erfassungsstelle für DDR-Unrecht in Salzgitter, Ständige Vertretungen zu Botschaften umwandeln.

Ein diplomatischer oder besser undiplomatischer Affront, das Gegenteil von Entspannung, und das nach der Bundestagswahl, die gerade erst gut für die SPD ausgegangen war.

Die Westpresse war entsetzt und empört. Warum beging Honecker so eine verhandlungstechnische Ungeschicklichkeit?

Wenn die Antwort nicht 42 ist, dann: weil er es konnte. Den Wahlausgang hatte er als „durchaus positives Ergebnis“ bezeichnet, also agiert er in seinem Sinne.

Und kommt damit durch. Die DDR hat zwar nicht mehr erlebt, dass den Forderungen nachgegeben worden wäre, aber die Linkslasten der Bundesrepublik schlossen sich ihnen an. Darum ging es. Die Forderungen zu erheben, war ein propagandataktischer Erfolg. Das bemerkt man heute gar nicht mehr, weil er nicht in der Presse stattfand. Die war damals anders.



https://www.welt.de/geschichte/article217779994/Geraer-Forderungen-1980-Honeckers-Attacke-auf-Schmidt.html

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Donnerstag, 15. Oktober 2020
Aktuelles Kalenderblatt
Eine positive – oder nicht ganz so negative – Verblüffung, ein Stück Glasnost? Das Kalenderblatt im DLF, vor fünfzig Jahren wurde in Ägypten Sadat im Referendum bestätigt. Sozialist Nassar war weg, Sadat wurde von der Clique als der Schwächste und am besten Steuerbare ausgewählt. Er wurde zehn Jahre später von einem Islamisten erschossen, und dargestellt wird doch tatsächlich und ausdrücklich, dass er damit zum Opfer seiner eigenen Politik wurde, denn er hat die Muslimbrüder wieder gestärkt und eine islamisierende Politik betrieben.
Opfer der eigenen islambegünstigenden Politik werden kann man also. So was. Gibt es da etwa einen Zusammenhang zwischen islamischer Politik und politischem Islam, womöglich ein missing Link zum Islam? Das gehört natürlich nicht mehr zu diesem Thema, aber als ziemlich unvorsichtig fällt die Beschreibung doch auf.
Lässt sich daraus etwas lernen?
Egal, in Corona-Zeiten haben wir andere Probleme.

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Mittwoch, 14. Oktober 2020
Parteienirrtum
Wolfgang Clement habe, so sagt Sigmar Gabriel, bis zuletzt an dem zerrütteten Verhältnis zu der Partei, aus der er ausgetreten ist nach einem gewonnenen Ausschlussverfahren, stark gelitten.

Wir sehen daran und lernen daraus, welchen Irrtum es mit der Mitgliedschaft in einer Partei und speziell in der SPD auf sich hat. Man möchte zu etwas Größerem gehören, Teil etwas Großen sein, und mit diesem Großen irgendwas erreichen. Dazu gehört schon mal ein Illusionsvorschuss. Groß ist der Druck zur Mittelmäßigkeit.

Das fällt nicht immer deutlich auf, weil der Konkurrenzkampf hart geführt wird, wo es was zu holen gibt. In der SPD ist nun besonders stark der Drang ausgeprägt, es solchen schwerzumachen, die irgendwie aus dem Mittelmaß herausragen. Die Spitzenkräfte, die es am wenigsten schwer haben seit Beginn der Aufzeichnungen, sind die aktuellen Vorsitzenden. Neben denen fällt niemand ab. Auch Kevin Kühnert besticht durch penetrante Mittelmäßigkeit.

Sigmar Gabriel weiß schon ganz recht, wie er sich mehrere Jahre hat halten können. Indes hat er den Zustand, den er moniert, mit zu verantworten.

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Dienstag, 13. Oktober 2020
Sollten es etwa echte Proteste sein?
Heute gab es im Frühstücksradio des DLF sogar etwas Interessantes zu erfahren, zumindest einen Aspekt zu einer Frage, die sich stellen sollte. Wie ist das eigentlich in Weißrussland? Was sind das für Proteste? Wir gehen mittlerweile davon aus, dass alles irgendwelche Merkel-NGOs sind und nach ein paar Schritten das Bundesfamilienministerium drinsteckt. Wir kennen es gar nicht mehr, dass vielleicht wirklich echte Leute gegen eine vielleicht wirklich gefälschte Wahl demonstrieren und vielleicht wirklich Demokratie wünschen. Oder haben allenfalls gesehen, dass es diesen Wunsch gibt, aber die Farm der Tiere von den Schweinen übernommen wird.
Wenigstens zog eine Politikerin mit zweifelhafter Glaubwürdigkeit einen für sie ungünstigen Vergleich; in der Ukraine hätten die akademischen Eliten EU-Fahnen gewedelt, in Weißrussland sei es eine Volks- und Massenbewegung, die überall protestiere.
Dies zumindest lässt erahnen, dass es einen real existierenden Unterschied gibt, jedenfalls was die Motivation des Volkes anbelangt. Wir sollten das beobachten.

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Montag, 12. Oktober 2020
Die Transformation ist der Zweck
Sozialismus als tiefgreifender revolutionärer Prozess. Staatsbürgerkunde. Leider zu Recht vergessen.
Der ideale Endzustand bleibt Vision und daher rein, es geht ständig darum, mit der großartigen Theorie das Unzulängliche des Gegenwärtigen zu begründen, weil nur so die Macht als legitim erscheint.
Weil man zu Zeiten von vor einigen Jahren nicht zurück könne, gehe es vorwärts, und was da kommt und wie es zu laufen hat, das wissen eben nur die Eingeweihten, zu denen man aber gehören kann oder sich zumindest bekennen sollte.

Darum die Transformation. Nicht weil sie eine Verbesserung wäre, sondern weil sie die Macht begründet. Der neue Mensch dient allein dazu, den Menschen alt aussehen zu lassen.

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Sonntag, 11. Oktober 2020
Der Preis der Verleihung
Das ist wohl auch ein sehr wichtiger Preis, der Freiheitspreis der FDP-nahen Stiftung, und er geht an: Frau Dr. h.c. Friede Springer.
Am Dr. h.c. Bestehen keine Zweifel, und auch „Friede Springer ist eine Preisträgerin mit klarem Profil in einer Zeit der unklaren Verhältnisse. Sie steht nicht nur stellvertretend für das Engagement von Axel Springer im Bereich der Pressefreiheit, sondern ist selbst Vorkämpferin für das freie Wort in einer freien Welt“, Karl-Heinz Paqué, aus der Begründung der Jury, kann man so stehenlassen, es ist ja alles symbolisch.

Schöner Termin also, alle feiern sich, Springer-Vorstand Döpfner spricht die Laudatio.

Die Frage wäre nun, was die FDP dafür als Gegenleistung erbringt.
Oder schon erbracht hat. Friede Springer, die soll mit Angela Merkel dicke sein. Heißt es.
Aber es gibt soweit ersichtlich keine Verschwörungstheorie, die uns dazu eine Auskunft geben könnte.

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