Samstag, 10. Oktober 2020
Warum eigentlich nicht Transformation?
Joschka Fischer hat es im Handelsblatt angekündigt, die Corona-Zeit ist die Chance für die große Transformation zur guten Welt mit Ökologie.
Was soll jetzt daran schlecht sein? Transformation gab es schon immer, mehr Ökologie kann ja nur gut sein?

Naheliegenderweise könnte man sagen: wer es sagt. An dem erkennt man, dass es nicht gut ist. Aber so argumentieren wir ja nicht, wir werden bloß vorsichtig.
Doch was er sagt und wie er es sagt und was er nicht sagt. Das ist erkennbar. Er meint nicht nur das Ökologische, bisschen Industrie weniger, die sowieso schon nicht mehr relevant war und schon länger wegkann. Er meint zum einen Verstaatlichung des Lebens, Verüberstaatlichung. Zum anderen meint er die Dauerkrise, die das Eingreifen und das Übergreifen ermöglicht. Er will ja nicht die Chance in der Krise als Lebenshaltung der freien Menschen, sondern die Gestaltbarkeit durch einen Zerstörungszustand.

Der erste Testlauf kann als bestanden angesehen werden, wir haben nicht in der Phase der Systemrelevanz die Staatsparasiten zum Teufel und zur Teufelin geschickt, sondern sie weiterbezahlt.
Wo das geht, geht noch mehr.

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Freitag, 9. Oktober 2020
Schutzpolitik
Interessanterweise wurde heute soweit ersichtlich zum ersten Mal der Prozentsatz an positiven Coronatests in den Radionachrichten genannt, 1,6. Der deckt sich nun nicht mit der errechneten Zahl von Infektionsfällen, die bezogen auf die Gesamtbevölkerung bei anderthalb Millionen läge, es wurden also nur Verdachtsfälle oder Risikofälle getestet.
Es ist nur die Frage, ob die Politik überhaupt zuständig und in der Lage ist, sich damit zu befassen. Wenn eine Abschaltung der Gesellschaft alles ist, was ihnen einfällt, dazu die europäischen Lösung mit Geldunion und großem Transfer, dann sollten wir die Politiker einfach davon entlasten, dass wir sie für die Pandemie zur Verantwortung ziehen würden, und uns selbst so schützen, wie wir es für richtig halten, zuvorderst vor der Politik.

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Donnerstag, 8. Oktober 2020
Unser Kanzler
HabeckTV im Öffentlichrechtlichen, der nächste Kanzler bekommt natürlich Sendezeit, er redet von der Verantwortung, deren er sich bewusst sei, staatsmännische Phrasen, von denen man nur ahnen kann, was er sich darunter vorstellt.
Zur Kanzlerfrage selbst sagt er: „Diesen Plan habe ich, und deshalb ist die Antwort: Ja, diese Prüfung würde ich für mich bestehen.“
Genau darum haben wir ihn verdient. Wir alle bestehen was für uns, wir entdecken was für uns, wir sind mit uns im Unsrigen, also jeder für und mit sich.
Uns fällt nicht auf, dass er die Prüfung nicht für sich zu bestehen hätte. Wir prüfen nicht, auf dass wir nicht geprüft werden.
Der ist ja praktisch schon Kanzler der Herzen und des Grünen Reiches.

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Mittwoch, 7. Oktober 2020
Weiße Klassik
Zu wenig Schwarze in Klassik-Orchestern, hat das ZDF festgestellt.
Andere stellen fest: was sollen sie da, die machen viel bessere Musik.
Aber die Frage ist: Warum stellt das ZDF das fest?
Klassik-Orchester sind staatlich, oft sind die Mitglieder Professoren, es ist ein Staatskulturbetrieb mit auch noch Konzertaufführungen. Anstrengend und hochqualifiziert, aber ein privilegierter Posten. Um den geht es, den sieht das ZDF, nicht, ob im ZDF mal Klassik gesendet wurde mit weißen Orchestern.
Das ZDF ist selbst privilegiert und staatlich finanziert, besteht aus Posteninhabern, und die suchen, um sich selbst zu retten, Rassismus bei den anderen.

Es ist erst der Anfang.

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Dienstag, 6. Oktober 2020
Polizeigewalt mit Überstunden
Großer Rüffel, irgendein Ministerpräsident, Haseloff vielleicht, hat gesagt, die polizeiliche Bewachung der Synagoge hat soundsoviele Dienststunden verlangt, die fehlen woanders, und jetzt der Obertonschrei: Antisemitismus, er spielt Juden gegen andere Opfergruppen aus.
Und niemand sagt den Aufschreihälsen: ihr Deppen, ihr korruptes Pack, ihr wolltet die Polizei abschaffen und habt es fast geschafft, und ihr wagt es, eure herrschaftliche Umdeutung zu blöken.
Sie stellen sich damit schützend vor die anderen Täter. Das ist beabsichtigt, das wollen sie, die werden erst einmal nicht beachtet in diesem Framing, und das sind ihre Leute.

Nachtrag: In der Presseschau fand sich auch Empörung über den Spatenangriff auf einen Juden, dazu kommentierte was, ja und das Schlimme wäre jemand wie Gauland im Bundestag.
Spatenschlag wäre also noch eher hinnehmbar, als dass im Parlament dem Block Sitze weggenommen werden. Obszön.

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Montag, 5. Oktober 2020
Wiedereroberung des Amtes
Frankreichs Präsident Macron kündigt nun ein Vorgehen gegen islamistische Besetzungen oder Besatzungen an, ja so was, warum hört man derartiges eigentlich nicht von unserem Präsidenten?
Weil der nicht gewählt werden muss.
Macron organisiert nicht etwa eine Rückeroberung, sondern seine Wiederwahl. Was er tut, ankündigt oder durchführt, entspricht genau dem Aufwand, in dessen Effekt er als wählbar, also wiederwählbar, erscheint.
So etwas gibt es bei uns nicht. Bei uns ist schon ein Liberaler in einem Bundesland nicht als Ministerpräsident zu dulden.

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Sonntag, 4. Oktober 2020
Kulturelle Unterschiede
Nun ist also Pan Tau dran, könnte uns egal sein, wir sind ja nicht Zielpublikum, aber es ist nicht egal, weil nicht nur von Belang ist, was die nächste Generation zu sehen kriegt, sondern auch, weil es etwas über den Zustand der Kultur aussagt.
Man muss nur mal beide nebeneinander halten. Wie die gucken.
Genauer gesagt guckt nur der eine, und von dem wollen wir wissen, was er sieht und was er macht. Nennt man Dramaturgie.
Der andere heischt nach Aufmerksamkeit. Seht mich an, ich bin Pan Tau, ich mache ein ulkiges Gesicht und habe einen zu großen Hut auf!
Das ist ein Unterschied wie zwischen Loriot und Karolin Kebekus. Und das ist der Zustand unserer Kultur.

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Samstag, 3. Oktober 2020
Schwächende Entschuldigung
Andersherum gedacht, eine zum Beispiel Chefin der Heinrich-Böll-Stiftung hätte bei zum Beispiel Friedrich Merz einen Penis als Qualifikationsmerkmal festgestellt oder auch nur bei einer unliebsamen Frau einen G-Punkt, es wäre zu keinerlei Entschuldigung gekommen.

Nun hat man hinterher gewusst, was man vorher nur geahnt hat, beides ist nur Interpretation. Vor vier Jahren gab es eine Grünen-Vorsitzende namens Simone Peter, über die und die Grünen insgesamt eine Kolumne in Tichys Einblick locker lästerte, mit einem spitzen Cartoon versehen übrigens. Großes Geschrei, Entschuldigung, Beitrag gelöscht. Und, hat es was bewirkt?
Ja, man hat sich als angreifbar und in die Defensive gedrängt gezeigt.

Mit dem kann man es also machen.

Nun ist das eine Typenfrage. Man hält das nicht für so wichtig, man reagiert gesittet, viele wichtiger ist, was Ludwig Erhard sagen würde. Aber sobald man sich zur Disposition stellt, ist man erledigt.
Man hätte das Simone-Peter-Ding ausfechten müssen dergestalt, dass man es hätte aufs Substanzielle ziehen müssen.
Genauso wie jetzt. Man hätte Madame Sawsan thematisieren müssen, wenn sie sich schon darum bewirbt. Man hätte zuerst Dorothee Bär thematisieren müssen und erkunden, was sie in der Ludwig-Erhard-Stiftung zu suchen hat.
Zu glauben, Ruhe zu haben nach einer Entschuldigung, das ist so fünfziger.

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Freitag, 2. Oktober 2020
Immerwährende Rassismusstudie
Wer die Frage und Debatte um die Studie zu Rassismus in der Polizei für eine behördeninterne Angelegenheit hält und meint, in keiner Weise tangiert zu sein, verkennt den institutionellen Charakter. Die Ideologie genügt sich nicht selbst.
Es ist eben nicht so, dass ein paar Chatgruppen geschnappt werden und einer entlassen wird, der Farbiger gesagt hat. Es werden, wie auch immer die Studie ausgeht, Konsequenzen gefordert, und das sind einmal Planstellen für Unterkömmlinge und Aufsteigende, zum anderen dauerhafte Selbst- und Fremdkontrollmechanismen. Man muss Rassisten schnappen, will man nicht selbst al einer gelten. Man muss, als Polizist, einen Plan erfüllen, rassistische Bürger zu maßregeln. Wer sich sträubt, wird versetzt, die Nachrückenden finden es schon ganz richtig so und hat es nicht anders kennengelernt, hat Erfolgserlebnisse und gute Gefühle dafür bekommen.
Bisher gibt es überhaupt keine Rechtsgrundlage für eine Gesinnungsstudie.
Danach ist sie es, als Präzedenzfall.

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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Ausgewogenheit zwischen zu links und zu türkeikritisch
WeLT.de hat vor der Bezahlschranke:


NEUE „TAGESSCHAU“-SPRECHER
„Dem einen sind wir zu links, dem anderen zu türkeikritisch“


Und die beiden finden dabei nichts oder meinen, das gleiche sich aus, die Zuschauer sind eben gepolt, denken die, manche so, manche so, denen kann man es sowieso nicht rechtmachen.

Türkeikritik ist bisher noch keine eigene Kategorie, aber vielleicht wissen wir da zu wenig. Möglich, dass es eine Türkeilobby bei uns gibt, die aktiv wird, wenn das Existenzrecht der Türkei in Abrede gestellt wird.

Ein Problem hätten die Sprechenden erst, wenn ihnen jemand vorwürfe, nicht links zu sein. Aber die, denen sie nicht zu links sind, das sind die, denen sie den neuen Posten verdanken.

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Mittwoch, 30. September 2020
Wo Marx rechthatte
Kapitalismuskritiker Marx erwartete, dass der Sozialismus gesetzmäßig eintritt, weil die Ökonomie des Kapitalismus zur Verelendung der Massen führt, die sich dann erheben und das Eigentum an Produktionsmitteln aufheben, also enteignen, denn daher kommt es, dass der Eigentümer und Kapitalist den Arbeitern nicht den geschaffenen Wert vergütet, sondern nur die Reproduktion der Arbeitskraft, dazu brauche er das Reserveheer der Arbeitslosen, und er könne das gar nicht anders tun wegen des Konkurrenzdrucks, selbst wenn er ein guter Mensch sei. Der Kapitalist entzieht dem Geldfluss das Kapital, die Arbeiter können sich das, was sie erarbeiten selbst nicht leisten, also kommt Sozialismus, wo genug für alle da ist.

Wie wir sehen, hat Marx recht, nur andersherum. Erst ist genug für alle da, und daraus entsteht die Verelendung, die geistige. Presse und Politik, alle, die was zu sagen haben, intellektuell elende Gestalten, die nie geistige Anstrengung gelernt haben. Die sich aber besser fühlen müssen als die anderen, also schlussfolgern sie auf ihre moralische Überlegenheit.

Und das ist dann eben sozialistisch.

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Dienstag, 29. September 2020
Menschenverachtende Äußerung
Nach ihrem eigenen Gedächtnisprotokoll hat die Youtuberin auf die Äußerung, es sei schizophren, dass es der AfD besser gehe, je schlechter es Deutschland geht, weshalb es noch schlimmer kommen müsse, nachgefragt: „Das klingt so, als ob du noch mehr Migranten willst.“
Diese Assoziation, diese Schlussfolgerung, mehr Migranten bedeuten Verschlimmerung, und nicht etwa Chance, Bereicherung und Kultivierung, ist ja nun so was von menschenverachtend, ausländerfeindlich, migrantophob, dass sie sofort zurücktreten muss. Wovon auch immer. Die ist erledigt.

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Montag, 28. September 2020
Historische Missionare
Grüne Oberbürgermeister in Großstädten von Nordrhein-Westfalen. Als Ungrüner sagt man: schlimm, aber gewählt ist gewählt, sollen die Leute kriegen, was sie gewählt haben.
Doch etwas ist dabei, weswegen man auch als Mittelgrüner, als gemäßigt Folgsamer sich sorgen sollte: die Bezeichnung als historisch. Man tut es als übertriebene Wahlabendrederei ab, so wie schwerer Tag oder toll gekämpft, nun eben historisch, weil neu. Aber die meinen das so.
Es wird nämlich nicht gleichermaßen akzeptiert, wenn eine Wahl anders ausgeht. Olaf Scholz kritisiert Gera, und Thüringen musste rückgängig gemacht werden.
Wenn Wahlergebnisse nur von den einen akzeptiert werden und von den anderen nicht, dann wird historisch missioniert.

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Sonntag, 27. September 2020
Verliererwahlkampf
Söder optimiert, er macht alles richtig, wenn er das Verbot der Verbrennungsmotoren verspricht. So hält man sich an der Macht.
Würde er den Erhalt der Autos versprechen, wäre er erledigt. Aber so, das geht, da kann er noch was werden.
Es funktioniert ja folgendermaßen, die Gruppe oder Szene seiner Anhänger oder sein Milieu will das vermutlich nicht, aber debattiert dann halt über das Thema Motortechnik, Autofahren als solches oder Segelmobile, aber eben nicht über Söder und seinen Wahn. Die grünlinke Anhängerschaft wählt ihn deswegen immer noch nicht, akzeptiert ihn aber als Partner, und das genügt.
Es ist ein asymmetrischer Wahlkampf.
Wer nicht diese Asymmetrie bekämpft, verliert.

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