Donnerstag, 21. Juli 2022
Propagandafilm
Da ist ein Trailer für einen Kinofilm, der halbe ersetzt schon die anderthalb Stunden. Ein Kammerspiel, kleines Fernsehspiel eher, wogegen nichts zu sagen ist. Die beiden, eine Großschauspielerin und ein Jungscher, spielen recht gut, was die Ausschnitte so hergeben.
Story ist, ältere Frau, Witwe, kauft sich zum ersten Mal einen jugendlichen Professionellen, sie hatte mit ihrem langweiligen Mann nie einen Orgasmus, und der Professionelle wäre dann erst ihr zweiter, sie ist total aufgeregt, die Dialoge sind in Ordnung, nichts übertrieben ausgelatscht und nichts überdramatisiert, so weit ganz brauchbare Ware.
Nur, wir haben 2022, das ist eine Story aus den Achtzigern. Heute kommt so was schlichtweg nicht mehr vor, nicht einmal so viel, dass es für einen Film reicht. An den Haaren der Siebziger herbeigezogen.
Neu ist nur das propagandistische Element. Was der weißen Frau gefehlt hat.

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Mittwoch, 20. Juli 2022
Herbstvorbereitung
Die Ansage von Nancy Faeser, im Herbst kommen dieselben Dunkelbürger mit neuem Thema, wird als Kampfansage an Bürger oder Volk interpretiert, das ist sie nur teilweise. Also Kampfansage ja, aber die Bürger interessieren nicht so viel, wie es den Anschein hat. Für ein paar Schauvorgänge allenfalls.
Die eigentliche Kampfansage gilt den Kämpfern sowie dem eigenen Milieu. Wer beim Staat was werden will oder vom Staat was will, soll gefälligst gefällig sein. Das wichtigere Zeichen gilt den Gegenprotestlern, den Solidarischen, den Anti-Faschisten, die sollen sich doch bitte schon formieren und bereithalten.
Darüberhinaus wird natürlich die Kundschafterszene eingeschleust, Provokateure werden aufgebaut, das alles. Aber Geschlossenheit, das braucht das eigene Lager. Das ist im eigentlichen Sinne Kriegspropaganda. Die Mobilisierung der Gefolgsmassen, das Schließen der Reihen, nicht zufällig alles Begriffe aus dem Militärischen.
Das braucht Nancy Faeser. Zu bieten hat sie ja nichts.

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Dienstag, 19. Juli 2022
Wunschstimmung
Manche hoffen auf die komplette Untergangskatastrophe, weil es danach wieder besser kommen müsse, genauer gesagt weil vorher nichts besser wird.
Dass vorher nichts wird, ist klar. Aber die Katastrophe als Reinigung würde logisch und real voraussetzen, dass es etwas gibt, das nach der Reinigung bestünde. Dies müsste eine Art der gesellschaftlichen Organisation sein, die danach bleibt oder zumindest sich wieder neu zu entwickeln vermöge.
Davon ist aber leider nichts zu sehen, wir haben nicht einmal eine Vorstellung davon, was die freie demokratische Gesellschaft sein solle. Wenn jemand mit Visionen und Utopien ankommen sollte, wären es wieder solche, zu deren Avantgarde sich die verdächtigen Üblichen erklären würden.
Eine demokratische Wende ist gar nicht gewollt, weil sie nicht formulierbar ist. Es gibt vielleicht Wünsche, aber keinen Willen.
Wir haben keine Wendestimmung, aber eine Katastrophenstimmung.

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Montag, 18. Juli 2022
Wir Grünen
Die jetzt noch arbeitende wertschöpfende ältere Generation fühlt sich völlig zu Recht ausgeraubt und betrogen, muss sich dann aber doch fragen lassen, wie es dazu kommen konnte. Wie schon Homer Simpson sagte, zur Lüge gehören immer zwei.
Natürlich kann man sagen, die Überproduktion und der Überwohlstand haben zur Degenerierung einer nachfolgenden Generation geführt, weil zu sehen war, dass alles da ist, aber niemand zu denen gehören will, die dafür die Arbeit machen. Dummheit plus Überfluss, das ist dann auch schon links.
Sicher war man zu wenig misstrauisch gegenüber denen, die Macht haben wollen, man hielt sich für deren Basis, die gebraucht würde. Man konnte sich nicht vorstellen, dass Destruktivität gewollt, bezweckt und betrieben würde.
Das nun wäre zu bewerten als fahrlässig. Gibt es auch einen Anteil Vorsatz, aktives Mittun?
Zumindest haben wir immer wieder gezeigt, dass wir alles mit uns machen lassen und das Moralisieren outgesourct haben, wir wollten nicht verantwortlich sein für nichts, wir wollten keine Kultur und wollten nicht in die falsche Ecke gestellt werden.
Wir sind die Grünen.

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Sonntag, 17. Juli 2022
Schocknachricht
Man müsste hochschrecken, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder wahlweise vors Gesicht, mindestens schreiend davonrennen, aber wohin, wenn man zu lesen kriegt:

"Die frühere Umweltministerin von Baden-Württemberg, Tanja Gönner, wird Hauptgeschäftsführerin des BDI ? und will im Verband neue Schwerpunkte setzen.?

Warum, wer ist das?
Egal. Wird schon schlimm genug sein, Umweltministerin von Baden-Württemberg. Wenn es halt aus rassischen Gründen nicht zu einer Antidiskriminierungsbeauftragten reicht.
Nein, was die Fahne mit der Aufschrift ''Hallo, hier ist der Untergang'' ausmacht, ist: will Schwerpunkte setzen. So etwas kommt in der Natur nicht vor, niemand setzt Schwerpunkte. Aber sie wird eine Ersatzhandlung vornehmen, irgendwelchen Unsinn durchziehen, beleidigt sein und Maßnahmen ergreifen, weil sie absolut nichts kann, denn das hat sie damit bekundet.
Und das, was zu tun wäre, wird nicht getan.

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Samstag, 16. Juli 2022
Verdrängung
Man nimmt nicht an, dass es immer so kommen müsse und irgendwie zwangsläufig oder marxistisch ausgedrückt gesetzmäßig wäre, aber es ist immer so und war noch nie anders zu beobachten, dass nämlich das jeweilige Ding, von dem wir annehmen, es komme noch dazu, 'on top', eine Ergänzung wäre, Korrektur, Beistellung, etwa Quoterei, Queertranserei, Ausstieg aus irgendetwas, weil wir es uns leisten können, dass dieses Ding also immer etwas Bisheriges verdrängt und die Stelle von etwas Vorhandenem einnimmt.
Wir glauben, jetzt können eben auch Quotenmänner Kinder kriegen dürfen, wer soll was dagegenhaben, wir glauben, wir schützen Mond und Bäche und Minderheiten, wir benutzen das Deppinnensternchen, tut doch keinem weh. Nichts deutet in der inneren Struktur darauf hin, dass dafür etwas anderes abgeschafft werden müsse. Wie wenn man noch ein Porzellanding für die Vitrine kauft, dann muss kein anderes Souvenir dafür weg.
Aber so funktioniert es politisch. Sobald wir einen Souvenirbeauftragten haben, schafft er die Vitrine ab und setzt sich für noch mehr Souvenirbeauftragtenposten ein. Und wird sie kriegen.
Sobald ein Unsinn Schulstoff ist, kommt er nicht zusätzlich zum bisherigen, sondern anstelle von etwas, das man hätte wissen sollen.
Und sobald wir eine Riege von Aktivbeauftragtenposten haben, sind sie die Regierung und nicht der Minister, der sie eingesetzt hat.

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Freitag, 15. Juli 2022
1Denk
Etwas, das bei Orwell noch komplizierter war als in der jetzigen Realität, ist das Doppeldenk. In der Sowjetzeit war das tatsächlich so, dass es öffentliches und privates Denken gab, wobei die Erinnerung darüber, wie weit beides auseinander lag, nicht sehr sicher ist.
Aber jetzt ist das offiziell vorgeschriebene Denken weitgehend identisch mit dem privaten, das staatlich vorgegebene Denken bestimmt das private bis hinein in die Formulierungen.
Das kommt wohl daher, dass es, um in den anderen Orwell-Klassiker zu wechseln, inzwischen jedem als offenstehend vermittelt worden ist, sich als zu den Schweinen zugehörig zu fühlen.

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Donnerstag, 14. Juli 2022
Durchtrainiert
Die Straßenblockier-Aktivisten lassen auch keine Notfälle durch, es kam vor, dass Leute zu einem Operationstermin mussten, auch Rettungsfahrzeuge kamen, aber es wurden keine Ausnahmen gemacht. Nicht mal drüber nachgedacht, nicht untereinander diskutiert, kein Blick zu den anderen, 'was jetzt, lassen wir einen durch??
Das bedeutet eindeutig: Die wurden trainiert, die haben solche Situationen geprobt. Sie wurden darauf gedrillt, hart zu bleiben, wenn menschliches Ermessen anzustehen hätte.
Gleiches mit den Politikern, die die Strafen vereiteln, auch sie haben ein diesbezügliches Training absolviert. Bei ihnen wird es nur weniger Mühe gemacht haben.

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Mittwoch, 13. Juli 2022
Sprache des Grünen Reiches: Rennen
Wieder oder immer noch etwas, das früher weniger schlimm war, in den Radionachrichten etwa vom Deutschlandfunk wäre nicht so salopp vom ''Rennen um die Nachfolge? von Boris Johnson gesprochen worden, solche pseudoumgangssprachlichen Metaphern sind ganz miserabler Stil, aber eine grassierende Unsitte und noch nicht einmal die schlimmste.
Aber noch schlimmer als die Verwendung ist die Formulierung selbst, Rennen, da wird ein falsches Bild vermittelt, eine falsche Emotion ausgelöst. Bei einem Rennen gewinnt der Schnellste, und man selbst, als Konsument, würde sowieso nicht mitrennen, das überlässt man den Rennern. Hauen und Stechen um die Nachfolge, Intrigieren um die Nachfolge, Korrumpieren und Kungeln, so müsste die Nachricht formuliert sein.

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Dienstag, 12. Juli 2022
Leeres Wort
Das Wort Schutz wird ohnehin nur noch abstrakt und metaphorisch verwendet, man stellt sich aber etwas Konkretes vor.
Die zusammengesetzten Wörter, die auf -schutz enden, bedeuten entweder Schutz vor dem ersten Wort, Brandschutz ist Schutz vor einem Brand, oder Schutz des ersten Wortes vor irgendetwas anderem, Umweltschutz als Schutz der Umwelt vor Verschmutzung oder Zerstörung des als Umwelt bezeichneten Biotops, oder auf die Art des ersten Wortes, Impfschutz soll Schutz durch Impfung sein.
Man hat mit einem gewöhnlichen Sprachgefühl ein Verständnis, was gemeint ist, so ist ein Wetterschutz ein Ding, das Wind und Regen abhält, oder Jugendschutz soll Jugendliche schützen vor schlimmen Einflüssen, ein Versicherungsschutz ist eine vertragliche Zahlungsvereinbarung.

Man kann sich unter Müllschutz Schutz vor Müll vorstellen oder Schutz des Mülls davor, weggeweht zu werden, oder einen unwirksamen müllartigen Pseudoschutz.

Es kann hingegen als sinnvolle Bezeichnung keinen Statistikschutz geben, außer man meint etwas wie die Sicherung der Erhebung oder der Datenaufbewahrung.

Was aber soll Schutz im Zusammenhang mit einem zusammenfassenden Begriff von atmosphärischen Erscheinungen über einen bestimmten Zeitraum und den Erhebungen von Extremwerten, Mittelwerten und Streuung bedeuten?
Natürlich soll -schutz hier die erste der aufgeführten Bedeutungen haben, Schutz des Bestandes, aber wovor? Vor einer anderen Zusammenfassung atmosphärischer Erscheinungen, vor anderen Mittelwerten und Extremwerten? Das würden die Schützer wohl so behaupten. Aber wieso ist das dann ein Schutz?

Ein Quatschwort generiert Quatschhandlungen und Quatschpolitik. Oder die Quatschpolitik hat sich ein Quatschwort gemacht.
Quatschleute tun so was.

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Montag, 11. Juli 2022
Wunschpolitiker
Man muss es so hart sagen, unsere Spitzenpolitiker verkörpern von Typ und Auftreten her unsere Wünsche. Nüchterner kühler Scholz, die nie um ein Wort verlegene Annalena, der Habeck mit dem Durchblick, Typ Freund und engagierter nachdenklicher Eloquenzler.
Und das reicht den meisten.
Die sind toll. Was will man mehr.
Es würde eine emotionale Barriere zu überwinden bedeuten, etwas auf sie kommen zu lassen.
Das begann mit Merkel, die uneitle unaufgeregte Kanzlerin, die sie darstellte, das möchte man. In ihren späteren Amtszeiten waren es auch mehr die Leute aus ihrem Umfeld, die nach Loyalität ausgewählt wurden und nicht nach Wirkung, Altmaier, Widmann-Mauz, und nicht die Kanzlerin selbst, die sie im Ansehen mit herunterzogen.
Wunschfiguren sind alternativlos.

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Sonntag, 10. Juli 2022
Kreis der Prominenz
Die sogenannte Politprominenz gibt sich die sprichwörtliche Klinke in die ruhige Hand bei der Großhochzeit von Christian Lindner, ein Presseereignis, von dem die Presse noch eine Woche zehren wird. Früher wurden für so was Jagden veranstaltet, damit die Adligen informell zusammenkommen konnten und ihren Fürsten oder König außerhalb der höfischen Etikette treffen.
Schön für Christian Lindner, und er hat gewiss einen besseren Griff getan als Prinz Harry.
Vielleicht kamen sogar Freunde und Verwandte, vielleicht wurden sie gebeten, sich bedeckt zu halten oder ein Namensschild zu tragen, um Peinlichkeiten zu vermeiden.
Und dies ist der Grund, warum uns diese Sache etwas angeht. Die Politprominenz ist ein Ersatz für den Kreis, den man normalerweise zu seiner Hochzeit einlädt. Christian Lindner kann politisch nichts mehr tun oder sagen, was ihn aus diesem Hofkreis ausstoßen würde. Diese Leute sind seine Bezugspersonen, sie sind wichtiger als sein persönliches Umfeld und erst recht das Volk, das er vertreten sollte.
Er hätte seinen Amtseid auch gleich auf die Politprominenz leisten können.

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Samstag, 9. Juli 2022
Sympathien für den Chef
Betrachten wir die Weltkonstellation dramaturgisch, was wir hier ja hauptsächlich tun, dann ist sie monopolar. Es gibt einen Chef, um den es geht. Nebenfiguren gruppieren sich um ihn herum und agieren auf ihn bezogen. ''Wir dürfen ihm keine Bühne überlassen'' ist so ein bestätigendes Anzeichen. ''Wir stehen gegen ihn zusammen'' und ''er muss mit geschlossener Reaktion rechnen'' ist nichts anderes als die dramaturgische Anerkennung seiner Position als Chef.
Würden die Schlümpfe sagen, ''Wir werden Gargamel zeigen, dass er sich verrechnet hat, und stehen gemeinsam in großer Geschlossenheit zusammen'', wäre Gargamel die Hauptfigur, er würde, was immer er auch täte, viele Sympathien bekommen. Das ist der Typ, an den man sich hält.
Sogar diejenigen, deren Sympathien nicht bei Gargamel liegen, würden mit ihm mitfiebern, würden gespannt schauen, was er als nächstes tut.
Gut für die Schlümpfe, dass sie durch das, was sie tun, die Protagonisten sind, und nicht durch das, was sie vorhaben, oder dadurch, dass sie mehr sind.

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Freitag, 8. Juli 2022
Es geht immer jetzt los
Erstaunlicherweise sind die Zeitungen, im Querschnitt der DLF-Presseschau, nicht durchweg begeistert von der Ataman-Personalie.
Wie mag das kommen?
Möglicherweise dämmert es manchen Journalisten, dass sie eine Kartoffelvergangenheit haben und dass es jetzt erst richtig losgeht.

Das ist, was es zu lernen gilt, aber jedes Mal wieder aufs Neue. Die Ideologien bewirken nie einen Zustand, der als der erstrebte angesehen werden könnte. Die Invariante ist, dass das Bisherige nichts getaugt hat. Habeck rechnet mit Merkel-Klimapolitik ab, auch so ein Beispiel. Feminismus, ganz klar, dass der Altfeminismus überwunden werden müsse und es jetzt um alles gehe.

Und im Herbst wird man merken, dass der Evaluierungsbericht doch rechthatte, was die Unwirksamkeit angeht, und man jetzt erst richtig loslegen muss mit den wirksamen Maßnahmen.

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