Samstag, 9. Juli 2022
Sympathien für den Chef
Betrachten wir die Weltkonstellation dramaturgisch, was wir hier ja hauptsächlich tun, dann ist sie monopolar. Es gibt einen Chef, um den es geht. Nebenfiguren gruppieren sich um ihn herum und agieren auf ihn bezogen. ''Wir dürfen ihm keine Bühne überlassen'' ist so ein bestätigendes Anzeichen. ''Wir stehen gegen ihn zusammen'' und ''er muss mit geschlossener Reaktion rechnen'' ist nichts anderes als die dramaturgische Anerkennung seiner Position als Chef.
Würden die Schlümpfe sagen, ''Wir werden Gargamel zeigen, dass er sich verrechnet hat, und stehen gemeinsam in großer Geschlossenheit zusammen'', wäre Gargamel die Hauptfigur, er würde, was immer er auch täte, viele Sympathien bekommen. Das ist der Typ, an den man sich hält.
Sogar diejenigen, deren Sympathien nicht bei Gargamel liegen, würden mit ihm mitfiebern, würden gespannt schauen, was er als nächstes tut.
Gut für die Schlümpfe, dass sie durch das, was sie tun, die Protagonisten sind, und nicht durch das, was sie vorhaben, oder dadurch, dass sie mehr sind.

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Sicherlich ist der hier gemeinte Primat "as is" sozusagen geboren kollektivistisch und an Nähe, auch an der Hervorbildung von sog. Führern interessiert.
Niccolò Machiavelli war vergleichsweise amüsant, voraufklärerisch.
MFG
WB (der sich sehr für mögliches Scheitern der (liberalen) Demokratie interessiert, im sog Böckenförde-Diktum so gefunden zu haben glaubt)

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"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann"
Das ist der "Knackpunkt". Unser Grundgesetz lebt(e) von den darin enthaltenen Voraussetzungen, die der Staat nicht garantieren und dennoch erwarten konnte. Der derzeitige politisierte Staat jedoch will es nicht mehr garantieren. Siehe auch die Urteile des höchsten Gerichts der BRD, die politisch entschieden wurden.

Analog verhält es sich mt der Declaration of Independence und den Amendments in den USA. Unsere westliche Kultur steht vermutlich vor dem Absturz, zumindest weisen viele Indikatoren darauf hin. Ein übriges tragen die zumeist sehr jungen linken Dilettanten im Bundestag, auch Abgeordnete genannt, bei. Bei einer gesunden Presse wäre hier zumindest für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt, aber die Zeiten scheinen vorbei zu sein.

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In etwa so, Kommentatorenfreund 'libkon', die liberale Demokratie lebt von der Qualität ihrer Bürger - mit Analphabeten bspw. ist keine (liberale) Demokratie zu machen [1], denn sie benötigt politische Schichtenbildung, eine rudimentär vorhandene Möglichkeit zur individuellen Abstimmung genügt nicht.
Leider, leider hat Ihnen Dr. W in Ihrer pessimistischen Prognose zuzustimmen, er beobachtet diesen Verfall seit mehr als 50 Jahren.
Was da kommen wird, ist unklar, denkbarerweise als Zwischenstand eine Ochlokratie, später dann noch Anderes.
[1]
KA, was bspw. George W. Bush i.p. sog. Nation-Building seinerzeit vorhatte.

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Dr. W.
Sie schreiben, dass Sie seit mehr als 50 Jahren diesen Verfall beobachten.

Weil ich zu der Zeit politisch noch nicht soweit war, würde es mich interessieren, woran Sie den beginnenden Verfall damals schon erkannten.

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Unter anderem :
- an der Erstarkung des Neomarxismus Ende der Sechziger, an der bes. Beachtung des Werks 'Eros and Civilization' von Marcuse im Rahmen der sog. sexuellen Revolution
- am "Pillenknick" (1965 langsam beginnend), der Fertilitätsrate der authochtonen Frau bis auf zivilisatorisch tödliche 1,0 herunter brachte
- am blöden Geschwätz der sog. 68er, die Baader-Meinhof-Bande bzw. RAF ist lange als "Anarchistentum" verharmlost worden, die hätten in der Sache recht, würden aber zu den ganz fürchterlich falschen Mitteln greifen (so hieß es damals von vielen)
- an der Aufweichung des Rechts, es entstand damals die Theorie, dass der Straftäter an seiner Tat nicht schuld sei, sondern die Gesellschaft ihn unzureichend eingebunden hat
- an konkreten Gesetzen wie bspw. dem Straftatbestand der sog. Volksverhetzung, der letztlich Meinungsregulierung hervor gebracht hat, das diesbezügliche Gesetz kann auch so gelesen werden, dass Hetze gegen die sog. Mehrheitsgesellschaft erlaubt bis gewünscht ist (war seinerzeit ein Riesenthema, zu dem sogar Ratzinger was geschrieben hat, das Gesetz ist in vielerlei Hinsicht einer liberalen Demokratie unwürdig)
- am beginnenden Ökologismus, das völlig übersteigerte Bemühen um die Umwelt ist gemeint, das sozusagen Post-Religiösität bedeutet
- am zunehmenden Dummschwätzertum von Pfaffen

PS:
Fkn sog. Poststrukturalismus ist vergessen worden.
Es liegt hier ein nur wenig verkappter Nihilismus vor.

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Haben Sie
herzlichen Dank, verehrter Dr. W., für den kurzen Überblick, der für mich hilfreich war. Nun kann ich besser einordnen, dass die damaligen politischen Ereignisse schon lange Schatten warf auf das, was wir heutzutage am Hals haben.

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Sympathie für Gargamel???
Nicht mit mir. Es ist klar, dass es die Schlümpfe ohne Gargamel vielleicht gar nicht gäbe. Der große Bruder braucht Goldstein und die Grünen den Klimawandel.

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