Freitag, 26. April 2024
Stabilisierung durch Entkraftwerkung
Wenn der Atomausstieg so identitätsstiftend für die Grünen ist, dann müssten sie ja jetzt alles erreicht haben und im Ruhestand ihren Erfolg genießen. Mit der erbgutgleichen Verankerung im Wesen der Grünen wird ja begründet, warum nicht etwa doch noch wegen der Krise und wegen aller Begründungen, die sich angeboten hätten dafür, dass man doch noch etwas später erst und so weiter, warum es also für Habeck und und die Seinen keine Option zur Verlängerung gegeben habe. Hätte die Partei zerrissen und so was.
Abgesehen davon, dass das nicht unser Problem wäre, ist das nicht der Zustand der Partei. Antiatomkraftbewegung war ein Gründungselement, ja schon, lange her, inzwischen ist das Grüne Reich eine virtuelle Struktur der infokratischen Pseudosphäre, die Partei ist ein Instrument, um an staatliches Geld heranzukommen, und dafür müssen immer wieder Machtdemonstrationen veranstaltet werden. Der Atomausstieg war so einer, gar nicht mal der größte, aber ein Verzicht auf diese Machtdemonstration hätte stärker gegenteilig gewirkt, darum und allein aus diesem Grunde gab es keine Möglichkeit zum Zurückweichen.
Das Zeichen ist, worauf es ankommt, und das Zeichen einer Machtrelativierung hätte gleich das ganze Grüne Reich delegitimiert.
Der Atomausstieg hat zwar nicht sonderlich stabilisiert, aber die Destabilisierung vermieden.

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