Dienstag, 26. Juli 2022
Protestziel
Man muss sich nur vergegenwärtigen, beinah hätten wir eine Impfpflicht und Maßnahmen gehabt, die absolut keinen Nutzen gebracht hätten. Nichts wäre verbessert worden im Vergleich zum jetzigen Zustand, nicht einmal aus radikal pandemieextremistischer Sicht. Aber die Zeitungen erinnern uns daran, dass wir das wollen.
Der örtliche Montagsdemonstrationsanmelder ist fast nur noch allein, und dem Tipp, er solle für eine Entschuldigung der Presse vor der Lokalredaktion protestieren, hat er noch nichts abgewonnen.
Aber auch das wäre nicht an der Ursache angesetzt. Wie eine Leserin der örtlichen Seniorenzeitung, selbst noch jung, mitteilte, hat sie DDR-Kinderbücher gekauft, weil die aktuellen westlichen so sind, wie sie sind, und wir sind also so weit. Die Proteste müssten beginnen vor den Kinderbuchverlagen gegen die Kinderbücher. Abstimmung mit der Karte genügt nicht.

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Montag, 25. Juli 2022
Verkleinerungen
Zu Recht soll der Bundestag verkleinert werden beziehungsweise nicht über die vorgesehene Zahl vergrößert, zu Unrecht soll es zu Lasten der direkt Gewählten gehen können, was ein bisheriges Problem verstärkt; eigentlich sollten es gleich viele Direktgewählte und Listenplatzsitzer sein, die Überhangmandate bewirken aber, dass fast anderthalb mal so viele Listenleute wie Direktgewählte drinsitzen. Egal, die Wähler wählen sowieso, was sie sollen. Hier soll es auch gar nicht darum gehen.
Sondern um das Ausufern der Stellen bei der Exekutive. Beauftragte und Regierungsbeamte, die werden immer mehr. Teilweise aus dem Apparat der Abgeordneten, so Kulturministerin und Ostbeauftragter, die sollten eigentlich eine parlamentarische Kontrollfunktion ausüben, nach dieser fragt aber gar keiner mehr.
Gespart wird bei dem Feld, wo die Bürger verfassungstheoretisch noch einen Einfluss hätten.
Wenn wir noch einen Parlamentarismus hätten, es wäre wirklich schade um ihn.

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Sonntag, 24. Juli 2022
Kunstprovokation
Ja, Documenta-Skandal, Peinlichkeit für den Kulturbetrieb und die Ministerin, aber nur vorübergehend, nicht lange tragfähig als Aufregerthema, weil sich alles auf der Ebene des Geredes abspielt. Und alle leisten das, was sie sollen. Claudia Roth ist Antikulturministerin, Beauftragte gegen Kunst und Kultur. Kein Versagen festzustellen.
Das sieht man leicht daran, was denn geschehen müsste, um eine wirkliche Aufarbeitung vorzunehmen: eine echte Kunstausstellung mit richtigen Kunstwerken von wirklichen Künstlern.
Das wäre das Zeichen. So sehr, dass es als Zeichen gar nicht von Bedeutung wäre, sondern als Tatsache, als kultureller Fakt.
Aber das ist auf jeder Ebene, auf der es dafür Voraussetzungen geben müsste, unvorstellbar.
Unsere Kultur ließe eine solche Provokation nicht zu.

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Samstag, 23. Juli 2022
Schutzgedanken
Wir hatten uns hier schon mal mit der verschobenen Bedeutung des Wortes Schutz befasst, Umweltschützer sind etwas anderes als Klimaschützer, zum Beispiel. Das Wort Schutzwirkung sollte eigentlich eine Doppelmopplung sein, aber die Wirkung muss gesondert betont werden.
Das Wort Schutz ist zur Sprachstanze heruntergewirtschaftet, das kommt wohl ursächlich von Minderheitenschutz, was eine rein politisch-soziologische Angelegenheit, ein Ideologem ist, Teil eines Argumentationsvektors als Grund oder Zweck für Geld.
Wie kam es aber dazu, es muss doch eine gedankliche Bereitung gegeben haben, durch die es nicht mehr auffällt, wenn Schutz gar nichts mehr bedeutet?
Die Antwort ist sehr unspannend. In der Informationsgesellschaft kam diese Erscheinung ganz sicher von dem Urheberschutz. Mehr Medien und mehr Konsum brachten mehr Urheberrechte und mehr Urheberschutz, eine reine gesellschaftspolitisch-rechtliche Konvention.
Danach wurden Randgruppen und Klima mit den Urhebern gleichgestellt, gedanklich und juristisch.
Und so wird eben auch Coronaschutz gedacht und gemacht und geglaubt.

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Freitag, 22. Juli 2022
Test gelaufen
Frören die Deutschen, wäre die Ampel weg vom Fenster, zitiert die FAZ in einer Überschrift einen, der es gesagt hat. Der Unmut wird zum Thema.
Das war es aber auch schon. Dass die SPD wieder ganz schlechte Umfragewerte hat, ist wenig verwunderlich, denn geworben wurde mit Scholz, bekommen hat man Nancy Faeser, den Ostbeauftragten, die Antidiskriminierungsbeauftragte und die Grünen. Die schlechten Werte stabilisieren aber gerade die Regierung, weil keiner ein Interesse daran hat, sie aufzulösen, um das eigene Ergebnis zu verbessern. Gäbe es was zu holen, ständen viele bereit.
Aber weg vom Fenster müssten all die Pseudogelehrten und bezuschussten Nichtsnutze sein, wo sollen die denn hin.
Nein, Corona, war, wie wir hier schon überlegt hatten, ein Testlauf, man wusste bloß noch nicht, wofür. Der Test ist gelungen.

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Donnerstag, 21. Juli 2022
Propagandafilm
Da ist ein Trailer für einen Kinofilm, der halbe ersetzt schon die anderthalb Stunden. Ein Kammerspiel, kleines Fernsehspiel eher, wogegen nichts zu sagen ist. Die beiden, eine Großschauspielerin und ein Jungscher, spielen recht gut, was die Ausschnitte so hergeben.
Story ist, ältere Frau, Witwe, kauft sich zum ersten Mal einen jugendlichen Professionellen, sie hatte mit ihrem langweiligen Mann nie einen Orgasmus, und der Professionelle wäre dann erst ihr zweiter, sie ist total aufgeregt, die Dialoge sind in Ordnung, nichts übertrieben ausgelatscht und nichts überdramatisiert, so weit ganz brauchbare Ware.
Nur, wir haben 2022, das ist eine Story aus den Achtzigern. Heute kommt so was schlichtweg nicht mehr vor, nicht einmal so viel, dass es für einen Film reicht. An den Haaren der Siebziger herbeigezogen.
Neu ist nur das propagandistische Element. Was der weißen Frau gefehlt hat.

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Mittwoch, 20. Juli 2022
Herbstvorbereitung
Die Ansage von Nancy Faeser, im Herbst kommen dieselben Dunkelbürger mit neuem Thema, wird als Kampfansage an Bürger oder Volk interpretiert, das ist sie nur teilweise. Also Kampfansage ja, aber die Bürger interessieren nicht so viel, wie es den Anschein hat. Für ein paar Schauvorgänge allenfalls.
Die eigentliche Kampfansage gilt den Kämpfern sowie dem eigenen Milieu. Wer beim Staat was werden will oder vom Staat was will, soll gefälligst gefällig sein. Das wichtigere Zeichen gilt den Gegenprotestlern, den Solidarischen, den Anti-Faschisten, die sollen sich doch bitte schon formieren und bereithalten.
Darüberhinaus wird natürlich die Kundschafterszene eingeschleust, Provokateure werden aufgebaut, das alles. Aber Geschlossenheit, das braucht das eigene Lager. Das ist im eigentlichen Sinne Kriegspropaganda. Die Mobilisierung der Gefolgsmassen, das Schließen der Reihen, nicht zufällig alles Begriffe aus dem Militärischen.
Das braucht Nancy Faeser. Zu bieten hat sie ja nichts.

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Dienstag, 19. Juli 2022
Wunschstimmung
Manche hoffen auf die komplette Untergangskatastrophe, weil es danach wieder besser kommen müsse, genauer gesagt weil vorher nichts besser wird.
Dass vorher nichts wird, ist klar. Aber die Katastrophe als Reinigung würde logisch und real voraussetzen, dass es etwas gibt, das nach der Reinigung bestünde. Dies müsste eine Art der gesellschaftlichen Organisation sein, die danach bleibt oder zumindest sich wieder neu zu entwickeln vermöge.
Davon ist aber leider nichts zu sehen, wir haben nicht einmal eine Vorstellung davon, was die freie demokratische Gesellschaft sein solle. Wenn jemand mit Visionen und Utopien ankommen sollte, wären es wieder solche, zu deren Avantgarde sich die verdächtigen Üblichen erklären würden.
Eine demokratische Wende ist gar nicht gewollt, weil sie nicht formulierbar ist. Es gibt vielleicht Wünsche, aber keinen Willen.
Wir haben keine Wendestimmung, aber eine Katastrophenstimmung.

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Montag, 18. Juli 2022
Wir Grünen
Die jetzt noch arbeitende wertschöpfende ältere Generation fühlt sich völlig zu Recht ausgeraubt und betrogen, muss sich dann aber doch fragen lassen, wie es dazu kommen konnte. Wie schon Homer Simpson sagte, zur Lüge gehören immer zwei.
Natürlich kann man sagen, die Überproduktion und der Überwohlstand haben zur Degenerierung einer nachfolgenden Generation geführt, weil zu sehen war, dass alles da ist, aber niemand zu denen gehören will, die dafür die Arbeit machen. Dummheit plus Überfluss, das ist dann auch schon links.
Sicher war man zu wenig misstrauisch gegenüber denen, die Macht haben wollen, man hielt sich für deren Basis, die gebraucht würde. Man konnte sich nicht vorstellen, dass Destruktivität gewollt, bezweckt und betrieben würde.
Das nun wäre zu bewerten als fahrlässig. Gibt es auch einen Anteil Vorsatz, aktives Mittun?
Zumindest haben wir immer wieder gezeigt, dass wir alles mit uns machen lassen und das Moralisieren outgesourct haben, wir wollten nicht verantwortlich sein für nichts, wir wollten keine Kultur und wollten nicht in die falsche Ecke gestellt werden.
Wir sind die Grünen.

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Sonntag, 17. Juli 2022
Schocknachricht
Man müsste hochschrecken, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder wahlweise vors Gesicht, mindestens schreiend davonrennen, aber wohin, wenn man zu lesen kriegt:

"Die frühere Umweltministerin von Baden-Württemberg, Tanja Gönner, wird Hauptgeschäftsführerin des BDI ? und will im Verband neue Schwerpunkte setzen.?

Warum, wer ist das?
Egal. Wird schon schlimm genug sein, Umweltministerin von Baden-Württemberg. Wenn es halt aus rassischen Gründen nicht zu einer Antidiskriminierungsbeauftragten reicht.
Nein, was die Fahne mit der Aufschrift ''Hallo, hier ist der Untergang'' ausmacht, ist: will Schwerpunkte setzen. So etwas kommt in der Natur nicht vor, niemand setzt Schwerpunkte. Aber sie wird eine Ersatzhandlung vornehmen, irgendwelchen Unsinn durchziehen, beleidigt sein und Maßnahmen ergreifen, weil sie absolut nichts kann, denn das hat sie damit bekundet.
Und das, was zu tun wäre, wird nicht getan.

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Samstag, 16. Juli 2022
Verdrängung
Man nimmt nicht an, dass es immer so kommen müsse und irgendwie zwangsläufig oder marxistisch ausgedrückt gesetzmäßig wäre, aber es ist immer so und war noch nie anders zu beobachten, dass nämlich das jeweilige Ding, von dem wir annehmen, es komme noch dazu, 'on top', eine Ergänzung wäre, Korrektur, Beistellung, etwa Quoterei, Queertranserei, Ausstieg aus irgendetwas, weil wir es uns leisten können, dass dieses Ding also immer etwas Bisheriges verdrängt und die Stelle von etwas Vorhandenem einnimmt.
Wir glauben, jetzt können eben auch Quotenmänner Kinder kriegen dürfen, wer soll was dagegenhaben, wir glauben, wir schützen Mond und Bäche und Minderheiten, wir benutzen das Deppinnensternchen, tut doch keinem weh. Nichts deutet in der inneren Struktur darauf hin, dass dafür etwas anderes abgeschafft werden müsse. Wie wenn man noch ein Porzellanding für die Vitrine kauft, dann muss kein anderes Souvenir dafür weg.
Aber so funktioniert es politisch. Sobald wir einen Souvenirbeauftragten haben, schafft er die Vitrine ab und setzt sich für noch mehr Souvenirbeauftragtenposten ein. Und wird sie kriegen.
Sobald ein Unsinn Schulstoff ist, kommt er nicht zusätzlich zum bisherigen, sondern anstelle von etwas, das man hätte wissen sollen.
Und sobald wir eine Riege von Aktivbeauftragtenposten haben, sind sie die Regierung und nicht der Minister, der sie eingesetzt hat.

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Freitag, 15. Juli 2022
1Denk
Etwas, das bei Orwell noch komplizierter war als in der jetzigen Realität, ist das Doppeldenk. In der Sowjetzeit war das tatsächlich so, dass es öffentliches und privates Denken gab, wobei die Erinnerung darüber, wie weit beides auseinander lag, nicht sehr sicher ist.
Aber jetzt ist das offiziell vorgeschriebene Denken weitgehend identisch mit dem privaten, das staatlich vorgegebene Denken bestimmt das private bis hinein in die Formulierungen.
Das kommt wohl daher, dass es, um in den anderen Orwell-Klassiker zu wechseln, inzwischen jedem als offenstehend vermittelt worden ist, sich als zu den Schweinen zugehörig zu fühlen.

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Donnerstag, 14. Juli 2022
Durchtrainiert
Die Straßenblockier-Aktivisten lassen auch keine Notfälle durch, es kam vor, dass Leute zu einem Operationstermin mussten, auch Rettungsfahrzeuge kamen, aber es wurden keine Ausnahmen gemacht. Nicht mal drüber nachgedacht, nicht untereinander diskutiert, kein Blick zu den anderen, 'was jetzt, lassen wir einen durch??
Das bedeutet eindeutig: Die wurden trainiert, die haben solche Situationen geprobt. Sie wurden darauf gedrillt, hart zu bleiben, wenn menschliches Ermessen anzustehen hätte.
Gleiches mit den Politikern, die die Strafen vereiteln, auch sie haben ein diesbezügliches Training absolviert. Bei ihnen wird es nur weniger Mühe gemacht haben.

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Mittwoch, 13. Juli 2022
Sprache des Grünen Reiches: Rennen
Wieder oder immer noch etwas, das früher weniger schlimm war, in den Radionachrichten etwa vom Deutschlandfunk wäre nicht so salopp vom ''Rennen um die Nachfolge? von Boris Johnson gesprochen worden, solche pseudoumgangssprachlichen Metaphern sind ganz miserabler Stil, aber eine grassierende Unsitte und noch nicht einmal die schlimmste.
Aber noch schlimmer als die Verwendung ist die Formulierung selbst, Rennen, da wird ein falsches Bild vermittelt, eine falsche Emotion ausgelöst. Bei einem Rennen gewinnt der Schnellste, und man selbst, als Konsument, würde sowieso nicht mitrennen, das überlässt man den Rennern. Hauen und Stechen um die Nachfolge, Intrigieren um die Nachfolge, Korrumpieren und Kungeln, so müsste die Nachricht formuliert sein.

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