Donnerstag, 8. Januar 2015
Unangemessene Reaktionen
Stellen wir uns vor, ein derartiger Anschlag würde auf die Demonstranten in Dresden verübt. Diese Vorstellung ist fiktiv, aber nicht unrealistisch, nicht zu weit hergeholt.
Wie verhohlen würden die Reaktionen und Kommentare ausdrücken: „selber schuld, so kommt es, da hat es die Richtigen getroffen“?

Der Jubel der Gegendemonstranten wäre geradezu logisch.
Die Redaktionen würden sich zwingen, erst von der Euphorie herunterzukommen, bevor sie schreiben, das geht zu weit.
Mit Islam hat es natürlich nichts zu tun, nur mit den Deutschen, die sich nicht integrieren wollen (Spiegel).
Kein Artikel, der Abscheu vor der Bluttat ausdrückt, würde ohne Verständnis für die armen Opfer, nämlich die Mörder, auskommen.
Gabriel bis de Maizière, sie würden sagen, wir haben euch doch gewarnt. Der Schutz für Muslime würde verstärkt und so weiter.

Die FAZ würde bringen: Der Anschlag galt uns allen, besonders der Presse, voran der FAZ.

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Was die FAZ betrifft
müssen wir uns gar nichts mehr vorstellen. Es genügt beim real existierenden Artikel "Blut auf die Mühlen" zu bleiben.
Darin versucht die FAZ auf der Psychologen-Couch liegend ihre schweren psychischen Schäden durch Darüber-Sprechen zu lindern, die sie durch die Beschimpfung "Lügenpresse" erlitten hat. Diese Kränkung sei fast so schlimm, wie die von Paris, letztere sei zugegebenermassen "extremer" gewesen.
Wer dem Artikel zustimmt, und unter den Kommentaren sind etliche solche, wird wohl noch hinzufügen: die betroffenen Franzosen haben die Presse-, Rede- und Kunstfreiheit schon ziemlich arg strapaziert, wenn nicht gar überstrapaziert, während die FAZ nur braves tut und dafür sowas erntet, das ist ungerechter.
Noch ein kleines Detail: während man in den letzten Jahren fleissig lernen durfte und musste, dass alles was uns nicht so recht gefällt, Einzelfälle sind, je mehr umso eher, erkennt die FAZ im entscheidenden Moment nicht, dass man auch selber von einem Einzelfall betroffen werden kann: Da wird im Artikel eine Hassmail zitiert und schon geht es munter und verallgemeinert weiter mit "Solche Leute ...".

Nebenbei, Die Welt stösst auch auf Mühlen, die jetzt schneller drehen, im Artikel "Die Reaktion auf das Attentat ist zukunftsentscheidend" wird Le Pen als die von den Ereignissen profitierende Müllerin gesehen...

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Seltsam
Die Kommentare unter dem Artikel sind heute verschwunden. Ich habe sie gar nicht zu Gesicht bekommen.

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Vielleicht waren
sie der Redaktion peinlich.

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Die Kommentare
waren bis ca. Numero 20 da, es gab neben den hoch "gevoteten" gegenrednerischen Leserempfehlungen auch zwei Redaktionsempfehlungen (im Sinne von "Alles super, was Herr Berthold Kohler zur Sache zu kommentieren wusste!"), ich hab's verfolgt gehabt, aber insgesamt war zumindest der allgemeine Leser-Tenor wohl doch so mies, dass die mittlerweile auch bei der FAZ benötigte Zensurierung zu greifen hatte.

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BTW, ich war ja lange Zeit nicht so-o politisch interessiert, habe die FAZ idR bei längeren Reisen dabei gehabt, konnte auch Zustimmungsquoten im 80%-Bereich herausholen, aber dies geht nun nicht mehr, die FAZ ist besser geworden, zumindest als ich es war oder bin.

MFG
Dr. W

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Die FAZ
Die FAZ würde bringen: Der Anschlag galt uns allen, besonders der Presse, voran der FAZ.
, insbesondere in personam der FAZ-(Mit-)Herausgeber Berthold Kohler:

http://www.faz.net/aktuell/politik/kommentar-zum-anschlag-auf-satiremagazin-charlie-hebdo-13358326.html

...könnte dann in der Tat wie angeregt beibringend werden.

Wir beachten hier auch die nette Formulierung 'Blut auf die Mühlen', die einerseits den bärtigen Sportsfreunden galt, andererseits auch den Veranstaltungs-Kritikern, zumindest den bösen, u.a. auch der sogenannten "Pegida".

Schwierig, Herr Berthold Kohler hat hier jedenfalls Gesicht gezeigt.

MFG
Dr. W

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