Donnerstag, 10. März 2016
Die Sprache des Grünen Reiches: dicht
Wieder eine nicht abgesprochene, nicht vorgegebene Phrase, die zur vorwiegend gebräuchlichen geworden ist.
Dichte Wolken, das ist richtig formuliert. Im Sprachgebrauch der U-Boot-Fahrer ist die geschlossene Luke dicht, sonst ist sie nicht zu. Schotten dicht, das ist die Ansage, die bedeutet, dass nicht nur der Eingang oder Ausgang versperrt ist, sondern luft- und wasserdicht verschlossen. Metaphorisch ist ein Urteil wasserdicht, wenn keine weiteren Einflüsse mehr etwas daran ändern.

Es ist zur Standard-Redensart geworden, dass Betriebe oder Cafés dichtgemacht werden, wenn sie geschlossen werden, mittlerweile Grenzen oder Routen. Die aber können nicht dicht sein.
Aus einer saloppen Wendung wurde die gängige und allgegenwärtige Formulierung, sogar in den Nachrichten. Das wäre so, wie wenn es in der Tagesschau hieße, der Fahrer war blau.

Die Deutung, warum das so gekommen ist, kann nur eine vage Vermutung sein. Zum einen ist Dichtmachen ein mechanischer, technischer Vorgang und Ausdruck, hiermit wird wohl wieder eine Machbarkeit oder die Illusion einer Ermächtigung ausgedrückt.
Zum anderen könnte es auch von der Assoziation herrühren, die allen einfällt beim Wort dicht, nämlich nicht ganz dicht, Synonym für idiotisch bis wahnsinnig. Der Gebrauch des Wortes dicht könnte einen magischen beschwörerischen Ausgleich für den Alltagsidiotismus bedeuten, den Wunsch nach Vernunft.

Könnte; nur eine Vermutung. Eine, die leider nicht von der Hand zu weisen ist.

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Dicht ist niederrheinisch
Hier könnte sich einfach nur die niederdeutsche Redewendung "breitgemacht" haben. Am Niederrhein (und wohl auch bis rauf ins Emsland, in Holland sowieso) sagt man: "Deur los maken, deur dicht maken". Auch in der "hochdeutschen" Variante macht der Rheinländer die Tür "dicht".

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Dann kommt der
Frohsinn nicht zu kurz.

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