Montag, 27. Mai 2019
Debakel aus Sicht der Presse
Ein fast zufällig ausgewähltes Beispiel aus der Wahlberichterstattung, welt.de schreibt dies: „Die große Koalition ist zur Grottenkoalition geworden. Geht es so weiter, dann ist Kramp-Karrenbauers Aufstieg in die Bundespolitik nach den Landtagswahlen im Herbst beendet. Von Merkels würdevollem Abgang aus dem Kanzleramt ganz zu schweigen.“
Nicht wirklich falsch, aber breitgetretenes Wenig, aber was daran auszusetzen ist und kaum mehr auffällt: Das ist die innerhöfische Perspektive. Hofschranzen schreiben darüber, wer bei Hofe aufsteigt und wer sich nicht mehr halten kann. Das ist nicht die Perspektive aus Sicht des Volkes oder der Wähler, sondern das gleiche angewanzte Machtdenken wie bisher, das genauso viel Verdruss schafft wie die degenerierte Politik und die dekadente Kaste.

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Das ist die innerhöfische Perspektive. Hofschranzen schreiben darüber, wer bei Hofe aufsteigt und wer sich nicht mehr halten kann.
Ganz genau, das ist etwas, das früher konstruktive oder solidarische Kritik genannt worden ist, weil nichts anderes erlaubt war, wenn nicht in den Knast gewollt wurde.

Kritik kann auch rein zerstörerisch sein, sie muss nicht (alternativ) mögliche Maßnahmen aufzeigen, sie muss nicht solidarisch sein, sie kann sogar böse aussehen, wenn sie Gutgemeintes, aber Nicht-Funktionierendes ausschließlich anmängelt.

Der Nasenbär Adorno hat in meinen Jugendzeiten so richtigerweise vorgetragen, hatte ja auch oft punktuell recht, war ein kluger Neo-Marxist – und ist demzufolge überrollt worden, lol:
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno (K-Probe aus der bekannten Online-Enzyklopädie, die aber nicht so-o gut zusammenfasst, das, was seinerzeit passiert ist, aber hinreichend, wie ich finde : '1969 sah Adorno sich gezwungen, seine Vorlesungen einzustellen. Als am 31. Januar Studenten in das Institut für Sozialforschung eingedrungen waren, um kategorisch eine sofortige Diskussion über die politische Situation durchzusetzen, riefen die Institutsdirektoren – Adorno und Ludwig von Friedeburg – die Polizei und zeigten die Besetzer an. Adorno, der immer ein Gegner des Polizei- und Überwachungsstaats gewesen war, litt unter diesem Bruch seines Selbstverständnisses. Er musste als Zeuge vor dem Frankfurter Landgericht gegen Hans-Jürgen Krahl, einen seiner begabtesten Schüler, aussagen.')

MFG
Wb

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