Montag, 25. Januar 2021
Mit
Eine neue Normsprechunart wie das „auf irgendwas setzen“ – aktuell: Jens Spahn setzt auf denundden Impfstoff – ist „mit“.

Ja, mit. Thüringen mit höchster Zahl, Bayern mit vier Toren. Schlechter Stil, abgeschrieben voneinander, aber hat System, denn die überdeckte Formulierung hätte ein Verb, mindestens „hat die höchsten“ oder „schießt“. Es ist nicht nur Denkfaulheit, eine passende Formulierung mit Tuwort zu finden, die Vorstellung eines Tuns soll vermieden werden.

Jemand müsste ja etwas tun, vorgehabt haben, Erfolg oder Misserfolg erzielt haben, und das soll der Leser nicht vorgesetzt kriegen, sondern einen Zustand, der eine Meldung vortäuscht.

Dazu passt, dass Verben in Aktivform häufig da benutzt werden, wo eigentlich eine Passivkonstruktion angebracht wäre, das Auto schleudert oder die Schule öffnet, wen oder was eigentlich? Sich selbst, wenn überhaupt, wird aber geöffnet von jemandem, den man bestimmen könnte.

Zum Neusprech gehört die Abschaffung des Aktiven.

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Die Phrase:
„Bayern mit vier Toren“ ist so was von mehrdeutig.

Mir fallen da mehr Möglichkeiten ein, wobei ich die Anzahl derer in Bayern sehr viel höher schätzen würde.

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+1
Das ist wahrscheinlich korrekt bemerkt, wie so vieles hier.
Eine kleine Ergänzung noch, dieses auf etwas Setzen ist dem Spiel entlehnt, ein Spieler setzt auf ein Ereignis und hat Vertrauen zu seiner Einschätzung die Spielsituation meinend, ist sich aber oft nicht ganz sicher.
Fand ich jetzt gar nicht so-o passiv formuliert, bspw. im Pokerspiel setzt ein Spieler eben und sicherlich kann Jens Spahn die Lage nicht ganz durchschauen, obwohl er smart ist (er spielt das politische Spiel halt mit, was bei Kinderlosigkeit leichter fällt, er will noch mehr werden, setzt auf Zynismus).

MFG
Dr. W

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