Montag, 22. Juli 2024
Kultursorgen
Wir müssen ja seit ein paar Wochen ohne das Frühstücksradio vom DLF auskommen, das Nachfolgeprogramm hat mehr Musik und darum weniger Gerede und somit weniger Propaganda. Aber wenn Wahlen anstehen, muss auch das Kulturprogramm Haltung zeigen beziehungsweise zeigen lassen, es gibt Geld für Kulturschaffende, die ihre Gedanken bezüglich der Wahl zu Mikrophon bringen.

Eine junge Westfrauenstimme leitet in zeitungsdeutschen Formulierungen in die Situation ein, erzählt, wie sie nach Leipzig kam in die Stadt des Aufbruchs, um ohne Mietsorgen sich auszuprobieren, aber wenn sie nun Angst haben muss, dass eine Antivielfaltspartei drankommen könnte, dann überlegt sie, ob sie geht, obschon sie selber nicht von der Vertreibung betroffen wäre.

Das wäre natürlich sehr bedauerlich für sie, aber für niemanden sonst. Kulturelle Minderleister fühlen sich aufgewertet, das ist die politische Methode.
Was beim Ausprobieren herausgekommen ist, das wäre interessant, oder die Frage wäre es, interessant werden könnte es im Erfolgsfalle oder bei einem interessanten Fehlschlag. Ist aber nicht. Privater Narzissmus wird politisch.
Sie zeigt und beweist nur, dass Abgehobenheit keine Frage des Standes ist. Man kann sich schon ganz unten für die moralische Oberschicht halten und braucht sich nicht um die Perspektive derjenigen zu kümmern, die noch richtige Arbeit machen.

Kann ja noch werden, vielleicht muss sie durch eine Phase der literarischen Stoffgewinnung.

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