Mittwoch, 30. April 2025
Rentenformel
Zu der Sache mit der Altersrente wird vorgebracht, man könne den heutigen Jungen nicht zumuten, so viel für die heutigen Alten abzuführen, für so viele auch noch. Das ist richtig gerechnet, daher werden die politischen Hauptüberlegungen angestellt, die Renten zu verringern, im Verhältnis jedenfalls, und das Rentenalter zu erhöhen. Länger arbeiten, weil man älter wird, um nicht die arbeitende Generation zu belasten.
Komischerweise wird dabei nie daran gedacht, dass die heutigen Jungen dann die Perspektive haben, viel länger arbeiten zu sollen und weniger Rente zu kriegen. Olaf Scholz fand das ja zum Lachen, dass die daran doch denken. Sollte man nicht bei jeder Reform darauf achten, dass die Beitragszahler ein Motiv haben, Beiträge zu zahlen? Die Aussicht, eine auskömmliche zumutbare Rente zu haben nach einem einigermaßen ausgeglichenen Arbeitsleben?
Unsere praktischen Überlegungen enden hier, wir haben keine Konzepte einzubringen.
Außer, dass Bürgergeld für Bürgerleistung gezahlt werden sollte und dass das Asylbewerberleistungsgesetz Leistungen vorschreibt, die die Asylbewerber erbringen. Nur bei der Rente wird bislang danach gefragt, was man wofür kriegt, darum ist das ein politisches Thema. Die moralischen Themenfelder sind besetzt und vereinnahmt.
Na, wenn es der SPD hilft, dem Koalitionsvertrag zuzustimmen.

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Ihre erste Überlegung ist berechtigt: Die Rente ist eine Versicherungsleistung, das heißt, Menschen zahlen in die Rente ein, um sich persönlich für später abzusichern. Daher haben die Jungen jedes Recht zu fragen, ob sich das Versicherungssystem für sie überhaupt lohnt.

Mit Bürgergeld oder Asylbewerberleistungen hat das allerdings gar nichts zu tun - das sind finanzielle Leistungen des Staates, die durch Steuern finanziert werden. Niemand zahlt Steuern aus dem persönlichen Interesse heraus, dafür eine konkrete finanzielle Leistung zurückzubekommen. Das Interesse des Steuerzahlers besteht vielmehr darin, ganz allgeimein eine staatliche Rechtsordnung zu sichern, von deren Existenz man sich ein gutes Zusammenleben verspricht (sehr deutlich wird das z. B. in der Initiative "Tax me now"). Wenn man das als Steuerzahler blöd findet, weil man es nicht mag, dass Menschen Rechte haben, dannn bleibt einem nur, auszuwandern.

Aber ich weiß, das ist ein unbeliebter Gedanke, Walter Lübcke wurde dafür erschossen.

Ansonsten natürlich: Hut ab vor Ihrem Mut, in der von rechtem Zeitgeist geprägten Zeit mit einem derartig sozialisitischen Vorschlag zu kommen: Sie wollen alle diese Menschen, die Arbeit so dringend nötig haben, staatlicherseits mit Arbeit versorgen, da heißt, der Staat müsste großflächig als Arbeitgeber auftreten und natürlich auch den Mindestlohn zahlen. Erzählen Sie das mal den Leuten, die derzeit an den eh schon am und unter dem Existenzminimum liegenden Hilfsgeldern herumkürzen wollen!

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