Freitag, 11. August 2017
Schulzplan
Langsam ist es nicht mehr komisch – Martin Schulz legt einen Fünf-Punkte-Plan für die Einführung einer Quote für Elektroautos vor. Die Sketchvorlage ist Loriots Skatspiel: „Dann komme ich zack mit der 9! Das ist mein Stich!“ Das war noch komisch. Die SPD muss wohl nur noch vortäuschen, einen Vorsitzenden zu haben, der politisch handlungsfähig ist.
Aber das wirklich Entsetzliche ist, dass niemand an dieser Lächerlichkeit Anstoß nimmt.
Scheint normal zu sein.
Schulz muss wohl von Merkel dafür bezahlt werden.
Vielleicht nicht jetzt,aber nach der Wahl.

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Mittwoch, 22. Februar 2017
Schulzstruktur
Wenn Schulz anfängt, mit Programmatik anzukommen, ist zwar der Zauber nicht ganz verflogen, aber es nützt nichts. Genützt hat es aber, was Sigmar Gabriel gemacht hat, und es gibt bisher nur Erklärungen, woran es nicht liegt, dass es funktioniert hat.

Die gestiegene Beliebtheit und die verbesserten Werte für die SPD liegen wohl allein in der dramaturgischen Struktur des Vorgangs begründet. Jemand wird gegen die Kanzlerin positioniert. Endlich. Sigmar Gabriel macht Platz, na bitte, geht doch. Der SPD wird jemand vorgesetzt, der sich nicht durch das Parteiengeflecht gewurmt hat, soweit man weiß, schön. Und Martin Schulz ist Typ. Die Partei ist Apparat.

Dies alles soll nur die Wirkung beschreiben, so kommt es an. Und das sagt mehr über die Parteienverdrossenheit als jede ausformulierte Kritik. Martin Schulz steht für die Mängel, für das, was schiefläuft, aber noch wird er nicht damit identifiziert. Das hätte anders sein können, wäre er vor einem Jahr aufgestellt worden.

Vielleicht nimmt sich die CDU daran ein Beispiel. Ach, ja, kann sie ja nicht.

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Montag, 30. Januar 2017
Was für Schulz spricht
Gut, wollen wir fair sein. Dass er den Schwarzen den Obamahabitus klaut, geht in Ordnung, das gehört zum Politikgeschäft. Natürlich tut er so, als hätte jetzt mit ihm die SPD die Chance auf eine absolute Mehrheit und als wäre das bisher nicht so gewesen, weil er da noch kein Spitzenkandidat war, was sonst.
Dass er kein Abitur hat und keinen akademischen Grad, ist kein Nachteil und soll auch nicht so angesehen werden, da hat er sich eben nicht studentisch verbildet.
Auch, Bürgermeister einer mittelkleinen Stadt gewesen zu sein, ist nichts, wogegen was zu sagen wäre, da weiß er eben, welche konkreten Sorgen die Leute vor zwanzig Jahren gehabt haben.
In seiner Nobelpr-, Verzeihung, Nominierungsrede hat er alle parteizugehörigen Ministerpräsidenten und Minister und ehemaligen Kanzler hochgelobt, ihnen also seine Reverenz erwiesen, so läuft das.
Nur: Heiko Maas schütze die Bürgerrechte. Das hat er wirklich gesagt. Er gehe gegen den schlimmen Hass im Netz vor und „zeigt klare Kante gegen Rechts.“ Jubel.
Und da wird es gefährlich oder ist es schon. Der Minister für Justiz und Verbraucherschutz übertritt sein Amt, wenn er es unter parteipolitischer Orientierung ausübt. Schulz hätte wenigstens den Anschein erwecken können, es ginge ihm um den Schutz der Freiheit vor Radikalen aller Art.
Wer bestimmen will, gegen welche Art von Hass vorzugehen sei, was Rechts wäre und was die klare Kante sein soll, will nicht Bundeskanzler werden, sondern Führer. Schulz ist nicht deutscher Obama, sondern Erdogan.

Dennoch ist er ein Vor-Zeichen eines Wandels, gerade auch indem er selbst gar nicht dafür steht.
Er ist als Kandidat unbelastet, weil er kein Merkelianer ist.

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