Mittwoch, 25. Oktober 2017
Leergutpresse
Wir sind hier eigentlich nicht für Stilkritik zuständig, doch noch quälender als die ideologische Verdummung durch die Presse ist die stilistische.

„Frank-Walter Steinmeier hat sich als Außenminister lange für ein gutes Verhältnis zu Russland stark gemacht. Nun reist er erstmals als Staatsoberhaupt nach Moskau. Dabei muss er aber besonders vorsichtig sein.“
Und, ein anderer Artikel: „Während sich Berlin in aller Ruhe mit Jamaika beschäftigt, geht die Weltpolitik weiter.“
Richtig dümmlich ist das „sich starkmachen“, ein hohlmetaphorisches Gewäsch wie von Jusos, bevor sie sich was reinziehen.
Der Satz des zweiten Beispiels entzieht sich schon jeglicher Beschreibung, weil man danach nicht mal mehr strotzen schreiben mag. Die Verfasser würden gewiss sagen, man muss den Leser heranführen und abholen und dafür verständlich sein. Früher hat sich Journalismus dazu berufen gesehen. komplexe Sachverhalte verständlich zu beschreiben, nicht mit pseudoverständlichen Schwafeleien nichts zu sagen und nicht anzuecken.

Als die Bild-Zeitung noch Leitmedium war, hat man ihre Leser dafür belächelt, dass sie so was brauchen, aber den Journalisten attestiert, prägnant und präzise zu schreiben. Für Tiefgang war die FAZ da.

Die beiden Beispiele sind von der FAZ.

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