Donnerstag, 31. Januar 2019
Negativexperten
Vordergründig scheint es, als hätten wir jedenfalls an einem keinen Mangel, an Experten. Und zwar für alles. Es fehlen vielleicht Fachkräfte, aber keine Experten.
Wenn dieses Bild nicht eine komplette Täuschung ist, dann haben wir genug Expertenwissen, auf das sich das Handeln, das staatliche zumal, das sich die Expertisen leisten kann (Expertise, ursprünglich ein Expertengutachten, jetzt im allgemeinen Sprachgebrauch im Sinne von qualifizierter Fachkompetenz der Experten verwendet“.

Aber das Bild täuscht eben doch. Man liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig,wenn man von dem Vorurteil ausgeht, dass der Experte nicht für einen Bereich, ein Fach, sondern gegen es antritt.
Wirtschaftsexperten hatten früher dafür zu sorgen, die Wirtschaft in Gang zu bringen, die Bedingungen für Wirtschaften zu untersuchen und zu verbessern. Heute steht in jedem Koalitionsvertrag, die Wirtschaft ist robust, und die Experten agieren gegen die Wirtschaft.
Bildungsexperten, dasselbe. Als ob Bildung genug vorhanden wäre und irgendwie gleich verteilt werden müsste. Sie sind eigentlich durchweg Antibildungsexperten. Bildungs-Antiexperten.
Energie, Umwelt, Literatur, Kunst, Fernsehen, man denke sich irgendeinen Bereich und dazu die zuständigen Experten. Sie alle setzen voraus, dass es läuft, und wollen für Gerede bezahlt werden. Sie stünden ohne Kleider da, wollte man sie nach den Grundlagen des Funktionierens befragen.

Sinn hat das nur unter machtstrategischen Aspekten. Politik kann nicht hinterfragt werden, wenn es keine rationale Perspektive gibt, weder von den bezahlten Experten noch von den Bürgern, denen es in einer Demokratie obliegt, die Regierung zu kontrollieren.

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