... newer stories
Sonntag, 28. April 2013
Große Haie
tagesschauder, 13:08h
Der Spiegel macht mit Uli Hoeneß auf, na, das ist nicht ganz richtig, der Titel lautet Das Hoeneß-Prinzip – Gier, Steuerbetrug und der FC Bayern. Gier und Steuerbetrug könnten ja noch alle betreffen, aber in Verbindung mit FC Bayern wird es aus Sicht der Spiegel-Chefredaktion erst richtig brisant. Man fragt sich, wozu überhaupt noch ein Chefredakteur gebraucht wird, außer zur Frauenquote.
Natürlich für das Titelbild. Das zeigt einen Hai in einem Meer von Geld, der sich in den eigenen Schwanz beißt. Das ist das Hoeneß-Prinzip, ganz deutlich. Der Hai könnte etwas dicker sein. Man hat darauf verzichtet, den Schwanz als Wurst darzustellen, so hätten es noch mehr verstanden.
Aber wenn man schon die Gelegenheit hat, eine Ungeheuerlichkeit mit Hoeneß zu verbinden, darf man sich doch nicht entgehen lassen zu visualisieren: Das Ungeheuer des Steuerlochs – Hoenessie.
Natürlich für das Titelbild. Das zeigt einen Hai in einem Meer von Geld, der sich in den eigenen Schwanz beißt. Das ist das Hoeneß-Prinzip, ganz deutlich. Der Hai könnte etwas dicker sein. Man hat darauf verzichtet, den Schwanz als Wurst darzustellen, so hätten es noch mehr verstanden.
Aber wenn man schon die Gelegenheit hat, eine Ungeheuerlichkeit mit Hoeneß zu verbinden, darf man sich doch nicht entgehen lassen zu visualisieren: Das Ungeheuer des Steuerlochs – Hoenessie.
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 27. April 2013
Was mit Hitler
tagesschauder, 12:56h
Die deutschen Journalisten stehen in Treue fest, ihre Ehre heißt Treue, so schwurbelt der ewige Gärtner sein hohles Gesülze – kann Gesülze hohl sein? Kann man man Gesülze schwurbeln? In dem Fall schon – oder lässt es von einer App anfertigen oder hat den Text schon im Vorratsschrank gehabt, und bevor wir das Heft wieder ins Regal zurücktun, hat er es sogar geschafft, den Ausfluss in eine aktuelle Beziehung zu setzen und auf irgendwas mit Euro anzuwenden. Ob sie nun ihrem Eid auf den Euro treu sind oder dem eigenen Geld, haben wir vergessen. Die Journalisten sind die Nachfolge der SS, eine Worte-sind-Waffen-SS, die Journalistenschulen sind dann wohl Napola, nun gut, das kann sein. Wer alles unter deutsche Journalisten fällt, wird vielleicht später im Text noch abgehandelt.
Der arme Mensch muss sich jedenfalls sehr ausgegrenzt fühlen, die FAZ oder die SZ wenigstens hat ihn noch nicht gekauft.
Auf dem Cover diesmal nicht Hitler, sondern seine willige Helferin Beate Zschäpe, bildmontiert mit Kopftuch und Ehemann Erdogan, sie ist nämlich laut Schlagzeile zur Höchststrafe verurteilt, und zwar zur Zwangsehe mit dem.
Nun muss man wissen, dass das lustig ist, um darüber lachen zu können. Worin besteht dann aber der Witz? Beate Zschäpe ist so intolerant, wird impliziert, dass für sie etwas so Normales die Höchststrafe wäre. Da hätte es Claudia Roth besser.
Nur würde Beate Zschäpe gerade so zur Freiheitskämpferin gemacht. Nicht stilisiert, sondern gemacht. Ist sie natürlich nicht, weder Kämpferin noch für Freiheit, aber wir mit unseren degenerierten Begriffen wissen weder, was ein Kämpfer noch was Freiheit ist.
Wir wissen ja nicht einmal mehr, was Satire ist. Irgendwas mit Hitler.
Der arme Mensch muss sich jedenfalls sehr ausgegrenzt fühlen, die FAZ oder die SZ wenigstens hat ihn noch nicht gekauft.
Auf dem Cover diesmal nicht Hitler, sondern seine willige Helferin Beate Zschäpe, bildmontiert mit Kopftuch und Ehemann Erdogan, sie ist nämlich laut Schlagzeile zur Höchststrafe verurteilt, und zwar zur Zwangsehe mit dem.
Nun muss man wissen, dass das lustig ist, um darüber lachen zu können. Worin besteht dann aber der Witz? Beate Zschäpe ist so intolerant, wird impliziert, dass für sie etwas so Normales die Höchststrafe wäre. Da hätte es Claudia Roth besser.
Nur würde Beate Zschäpe gerade so zur Freiheitskämpferin gemacht. Nicht stilisiert, sondern gemacht. Ist sie natürlich nicht, weder Kämpferin noch für Freiheit, aber wir mit unseren degenerierten Begriffen wissen weder, was ein Kämpfer noch was Freiheit ist.
Wir wissen ja nicht einmal mehr, was Satire ist. Irgendwas mit Hitler.
... link (3 Kommentare) ... comment
Freitag, 26. April 2013
Was macht eigentlich
tagesschauder, 12:45h
der mündige Bürger?
Erinnert sich noch jemand an den mündigen Bürger?
Natürlich nicht persönlich, er war eine rhetorische Figur, aber als solcher war gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts von ihm ständig die Rede.
Er war das imaginierte Gegenüber der Politik, vielleicht auch nur vorgegebenermaßen das Ideal des Citoyens, aber die Präsenz eines Wertes.
Was mag aus ihm geworden sein, er ist verschwunden? Hat er sich etwa realisiert?
Nur weil ein propagandistischer Entwurf nicht mehr benutzt wird, muss er noch lange nicht Wirklichkeit geworden sein.
An seine Stelle traten Wählernwähler, dann die Randgruppen, dann die bunte Vielfalt.
Der mündige Bürger war wohl einfach zu alt, zu weiß und zu heterosexuell.
Erinnert sich noch jemand an den mündigen Bürger?
Natürlich nicht persönlich, er war eine rhetorische Figur, aber als solcher war gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts von ihm ständig die Rede.
Er war das imaginierte Gegenüber der Politik, vielleicht auch nur vorgegebenermaßen das Ideal des Citoyens, aber die Präsenz eines Wertes.
Was mag aus ihm geworden sein, er ist verschwunden? Hat er sich etwa realisiert?
Nur weil ein propagandistischer Entwurf nicht mehr benutzt wird, muss er noch lange nicht Wirklichkeit geworden sein.
An seine Stelle traten Wählernwähler, dann die Randgruppen, dann die bunte Vielfalt.
Der mündige Bürger war wohl einfach zu alt, zu weiß und zu heterosexuell.
... link (1 Kommentar) ... comment
Donnerstag, 25. April 2013
Gefühltes Kapitalverbrechen
tagesschauder, 10:31h
In der gefühlten und vermittelten Wahrnehmung ist Uli Hoeneß ein größerer Gauner als zum Beispiel Bushido oder der unbekannte Schläger in der U-Bahn. Warum erscheint uns die alltägliche rassistische Gewalt geringer als das Verheimlichen von Kapitalerträgen aus versteuertem Geld gegenüber dem Finanzamt?
Hier erscheinen drei Gründe einschlägig. Dass wir Migranten brauchen und deshalb auch die Minderqualifizierten aushalten müssen, gehört nicht dazu, das ist eine argumentative Folgeerscheinung, keine Ursache.
Einmal soll Steuerhinterziehung Volkssport sein, und wie beim Fußball guckt man eben bei den Bayern genauer hin als bei den Amateuren, zudem ist man froh, wenn es einen da oben erwischt, da fühlt man sich selbst gleich viel ehrlicher. (Anmerkung: Der Verfasser dieser Zeilen, das bin ich, ist auch da äußerst unsportlich, ich lasse mich lieber vom Finanzamt ausnehmen, als den Aufwand für Steuersparmodelle und Steuerberater zu haben.)
In der Logik einer entwickelten sozialistischen Gesellschaft, und dazu entwickeln wir uns, liegt es, dass jeder vom Staat das meiste will und ihm das wenigste geben möchte, aber darauf achtet, dass andere ihren Beitrag leisten und nichts ausnutzen.
Dass die Wahrnehmung im Vergleich zu den Gewalttaten verschoben ist, liegt gerade daran, dass man die Bedrohung verdrängen möchte und dazu die Hoeneßhysterie eine willkommene Möglichkeit bietet. Das Opfer der Schläger ist immer nur einer, deshalb lässt man sich vorlügen, das wären Einzelfälle. Steuersünder vergehen sich an uns allen, die müssen wir abwählen.
Wir lassen uns vermitteln, das Verprügeln erfordere weniger kriminelle Energie als das Steuerhinterziehen, denn das Opfer war den Schlägern irgendwie im Wege.
Die Information einer Gewalttat tangiert uns nicht, wir fühlen uns verschont. Wir können uns belügen lassen, wir wären nicht betroffen, es ginge uns nichts an.
Hier erscheinen drei Gründe einschlägig. Dass wir Migranten brauchen und deshalb auch die Minderqualifizierten aushalten müssen, gehört nicht dazu, das ist eine argumentative Folgeerscheinung, keine Ursache.
Einmal soll Steuerhinterziehung Volkssport sein, und wie beim Fußball guckt man eben bei den Bayern genauer hin als bei den Amateuren, zudem ist man froh, wenn es einen da oben erwischt, da fühlt man sich selbst gleich viel ehrlicher. (Anmerkung: Der Verfasser dieser Zeilen, das bin ich, ist auch da äußerst unsportlich, ich lasse mich lieber vom Finanzamt ausnehmen, als den Aufwand für Steuersparmodelle und Steuerberater zu haben.)
In der Logik einer entwickelten sozialistischen Gesellschaft, und dazu entwickeln wir uns, liegt es, dass jeder vom Staat das meiste will und ihm das wenigste geben möchte, aber darauf achtet, dass andere ihren Beitrag leisten und nichts ausnutzen.
Dass die Wahrnehmung im Vergleich zu den Gewalttaten verschoben ist, liegt gerade daran, dass man die Bedrohung verdrängen möchte und dazu die Hoeneßhysterie eine willkommene Möglichkeit bietet. Das Opfer der Schläger ist immer nur einer, deshalb lässt man sich vorlügen, das wären Einzelfälle. Steuersünder vergehen sich an uns allen, die müssen wir abwählen.
Wir lassen uns vermitteln, das Verprügeln erfordere weniger kriminelle Energie als das Steuerhinterziehen, denn das Opfer war den Schlägern irgendwie im Wege.
Die Information einer Gewalttat tangiert uns nicht, wir fühlen uns verschont. Wir können uns belügen lassen, wir wären nicht betroffen, es ginge uns nichts an.
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 24. April 2013
Stern: „Kriege der USA dienten offenbar als Motiv“
tagesschauder, 10:42h
Stern.de hätte es einfacher haben können und eine Umfrage unter den Lesern starten, was wohl die Boston-Terroristen geritten haben könnte, man wäre zum selben Ergebnis gekommen; die USA, Amerika und der Westen.
Es gab Berichte, sie haben sich von einem islamistischen Prediger anregen lassen, sie wollten den Islam retten, sie hätten Probleme mit sich.
Bei der Rettung des Islam kann man sich nicht auf Christian Ude verlassen, Probleme mit sich selbst verlagert man am besten in die Welt, der man die Schuld gibt, und das ist dann auch schon das islamische Credo.
Doch mit der Formulierung der Überschrift verrät sich stern.de als tendenzgesteuert.
Kleiner Tipp: „offenbar“ ist es nicht.
Es ist das „dienten als Motiv“.
Man könnte äquivalent schreiben: „benutzten sie als Motiv“, „verwendeten sie“, „gaben sie als Motiv vor“.
Noch genauer wäre: Uns von stern.de dient sich dieses Motiv an. Wir sternen deine Meinung.
Es gab Berichte, sie haben sich von einem islamistischen Prediger anregen lassen, sie wollten den Islam retten, sie hätten Probleme mit sich.
Bei der Rettung des Islam kann man sich nicht auf Christian Ude verlassen, Probleme mit sich selbst verlagert man am besten in die Welt, der man die Schuld gibt, und das ist dann auch schon das islamische Credo.
Doch mit der Formulierung der Überschrift verrät sich stern.de als tendenzgesteuert.
Kleiner Tipp: „offenbar“ ist es nicht.
Es ist das „dienten als Motiv“.
Man könnte äquivalent schreiben: „benutzten sie als Motiv“, „verwendeten sie“, „gaben sie als Motiv vor“.
Noch genauer wäre: Uns von stern.de dient sich dieses Motiv an. Wir sternen deine Meinung.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 23. April 2013
Desinformation aus imperialistischen Medien der USA und der BRD
tagesschauder, 12:21h
Eine schlimme Internetseite mit Hetzpropaganda aus dem Westen verbreitet eine weitere Lüge, mit der unbedarfte Konsumenten aufgestachelt, verhetzt und desinformiert werden.
Da heißt es, H.-U. Jörgels vom stern und Münchens Oberbürgermeister Uhte hätten eine Podiumsdiskussion gegen Nazi-Gewalt abgehalten, na gut, das mag ja noch stimmen, aber dann wird inhaltlich offenkundig Unwahres erlogen und Teilnehmern Sätze, die niemals so gefallen sein können, in die Schuhe geschoben und der Schuh im Mund herumgedreht. Völlig unbelegbar wird Migrantenfunktionärin Hatisse Ackün zitiert: „Diese Rechtsradikalen, die die Gewalt ja vollstrecken, fühlen sich ja als Erfüllungsgehilfe der Mehrheit. Auch die NSU hat das ja gesagt, die haben ja gesagt ‘Taten schaffen Worte’. Und ein Herr Sarrazin oder ein Herr Buschkowsky, auch eine Frau Kelek, die, oder auch Herr Giordano, die das immer wieder unterfüttern, geben diesen Rechtsradikalen, die gewaltbereit sind, ja immer wieder neues Futter.”
Jetzt soll man denken, Hatisse Ackgyn hätte solche niederträchtigen Äußerungen getätigt und Necla Kelek und die anderen Genannten in die Nähe von Nazi-Gewalt gerückt.
Damit soll der Eindruck erweckt werden, Acgün wäre eine Ausgeburt an Niedrigkeit, eine verkommene Person unterster Schublade, eine wildgewordene Bitch, eine arschlochige verdreckte Hure im abwertenden Sinne, eine Sau sondergleichen, eine dumme elende Schleimwanze, der man nur in die Fresse hauen könne, wo man sie träfe, weil sie eine perfide Hetzerin wäre, was natürlich nicht stimmen kann. Genausowenig sind die anderen Podiumsteilnehmer Jörgen und Uhde ein verdreckter Scheißhaufen, weil sie das unwidersprochen durchgelassen hätten, aber so wird man eben von den schlimmen Internetseiten manipuliert.
Da heißt es, H.-U. Jörgels vom stern und Münchens Oberbürgermeister Uhte hätten eine Podiumsdiskussion gegen Nazi-Gewalt abgehalten, na gut, das mag ja noch stimmen, aber dann wird inhaltlich offenkundig Unwahres erlogen und Teilnehmern Sätze, die niemals so gefallen sein können, in die Schuhe geschoben und der Schuh im Mund herumgedreht. Völlig unbelegbar wird Migrantenfunktionärin Hatisse Ackün zitiert: „Diese Rechtsradikalen, die die Gewalt ja vollstrecken, fühlen sich ja als Erfüllungsgehilfe der Mehrheit. Auch die NSU hat das ja gesagt, die haben ja gesagt ‘Taten schaffen Worte’. Und ein Herr Sarrazin oder ein Herr Buschkowsky, auch eine Frau Kelek, die, oder auch Herr Giordano, die das immer wieder unterfüttern, geben diesen Rechtsradikalen, die gewaltbereit sind, ja immer wieder neues Futter.”
Jetzt soll man denken, Hatisse Ackgyn hätte solche niederträchtigen Äußerungen getätigt und Necla Kelek und die anderen Genannten in die Nähe von Nazi-Gewalt gerückt.
Damit soll der Eindruck erweckt werden, Acgün wäre eine Ausgeburt an Niedrigkeit, eine verkommene Person unterster Schublade, eine wildgewordene Bitch, eine arschlochige verdreckte Hure im abwertenden Sinne, eine Sau sondergleichen, eine dumme elende Schleimwanze, der man nur in die Fresse hauen könne, wo man sie träfe, weil sie eine perfide Hetzerin wäre, was natürlich nicht stimmen kann. Genausowenig sind die anderen Podiumsteilnehmer Jörgen und Uhde ein verdreckter Scheißhaufen, weil sie das unwidersprochen durchgelassen hätten, aber so wird man eben von den schlimmen Internetseiten manipuliert.
... link (1 Kommentar) ... comment
Montag, 22. April 2013
Die 68er haben sich nicht mit ihren Eltern auseinandergesetzt
tagesschauder, 12:06h
Wieder eine auf den ersten Blick absurde These, die sich nach näherer Betrachtung als verblüffend erklärungsreich erweist. Haben die 68er denn nicht kaum etwas anderes gemacht, als sich von den Eltern abzusondern?
Dazu muss man wissen, was -- Achtung, schlimmes Wort -- normal ist.
Im Normalfall durchläuft ein Heranwachsender Phasen von Identifizierung mit den Eltern und Entidentifizierung, also Ablösung, um sich stark verkürzt gesagt in die Position des Elternteils gleichen Geschlechts einzusetzen, nachdem es sich an dessen Stelle phantasiert und Beseitigungsphantasien gehegt hat.
Dieses Modell grenzt natürlich alle modernen Beziehungsformen aus, weshalb es nicht mehr vertreten wird.
Worauf es in unserem Thema ankommt, ist die Entwicklung der Person zur Eigenständigkeit durch Auseinandersetzung mit den Identifikationsfiguren.
Unsere 68er waren da nun übel dran, da ihre Eltern keine Identifikationsfiguren abgaben, sie hatten mitsamt ihrer Generation entweder komplett versagt oder waren Verbrecher, denen nichts Heldenhaftes mehr abzugewinnen war.
Von so jemandem kann man sich nicht einmal mehr abgrenzen, da hilft keine dialektische Aufhebung mehr.
Zumindest wäre es schwer.
Da haben wir sie wieder, die emotionale Vereinfachung, diesmal bietet sie sich an in der Aufarbeitung der Geschichte der Generation. Das ist emotional viel leichter, als sich mit den eigenen Eltern, die da sind, zu befassen. Einfacher ist es, man wischt ihnen eins aus, indem man sich ihre gesamte Historie vorknöpft. Das Private wurde politisch, das macht sich besonders gut, wenn man mit dem Privaten schlecht umgehen kann.
Die 68er haben einen wichtigen Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung nicht vollzogen beziehungsweise durch eine Übersteigerung ersetzt. Sie machen nicht zu Unrecht einen infantilen Eindruck.
Das wäre ihre Privatangelegenheit, doch sie haben sie ins Politische überhöht. In die Vaterrolle trat der Staat, den es umzustürzen galt, um endlich doch nur an seine Stelle zu treten. Der Marsch durch die Institutionen als Selbstfindung.
Doch damit nicht genug, Verantwortlichkeit selbst galt fortan als Übel, Elternschaft war nur noch zufälliges Konstrukt bürgerlicher Kategorien. Die nachfolgenden Generationen standen vor den gleichen Herausforderungen des Heranwachsens, doch ihnen bot sich nur noch eine entäußerte Elterngestalt zum Abarbeiten in Form von Gesellschaft überhaupt, Arbeit, Erfolg, bishin zum bedrohlichen Klima. Alles, was übers Infantile hinausgeht, ist ungerecht.
An der Zeit, sich von den 68ern loszusagen, wäre es längst, doch sie geben keine Vaterfiguren ab. Oder Mutterfiguren. Sie begegnen den Kindern auf Augenhöhe. Sie lähmen das Erwachsenwerden. Sie haben sich zu den Schweinen gewandelt, deren System umzustürzen sie angetreten waren, doch sie sind nur putzige kleine Ferkelchen.
Dazu muss man wissen, was -- Achtung, schlimmes Wort -- normal ist.
Im Normalfall durchläuft ein Heranwachsender Phasen von Identifizierung mit den Eltern und Entidentifizierung, also Ablösung, um sich stark verkürzt gesagt in die Position des Elternteils gleichen Geschlechts einzusetzen, nachdem es sich an dessen Stelle phantasiert und Beseitigungsphantasien gehegt hat.
Dieses Modell grenzt natürlich alle modernen Beziehungsformen aus, weshalb es nicht mehr vertreten wird.
Worauf es in unserem Thema ankommt, ist die Entwicklung der Person zur Eigenständigkeit durch Auseinandersetzung mit den Identifikationsfiguren.
Unsere 68er waren da nun übel dran, da ihre Eltern keine Identifikationsfiguren abgaben, sie hatten mitsamt ihrer Generation entweder komplett versagt oder waren Verbrecher, denen nichts Heldenhaftes mehr abzugewinnen war.
Von so jemandem kann man sich nicht einmal mehr abgrenzen, da hilft keine dialektische Aufhebung mehr.
Zumindest wäre es schwer.
Da haben wir sie wieder, die emotionale Vereinfachung, diesmal bietet sie sich an in der Aufarbeitung der Geschichte der Generation. Das ist emotional viel leichter, als sich mit den eigenen Eltern, die da sind, zu befassen. Einfacher ist es, man wischt ihnen eins aus, indem man sich ihre gesamte Historie vorknöpft. Das Private wurde politisch, das macht sich besonders gut, wenn man mit dem Privaten schlecht umgehen kann.
Die 68er haben einen wichtigen Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung nicht vollzogen beziehungsweise durch eine Übersteigerung ersetzt. Sie machen nicht zu Unrecht einen infantilen Eindruck.
Das wäre ihre Privatangelegenheit, doch sie haben sie ins Politische überhöht. In die Vaterrolle trat der Staat, den es umzustürzen galt, um endlich doch nur an seine Stelle zu treten. Der Marsch durch die Institutionen als Selbstfindung.
Doch damit nicht genug, Verantwortlichkeit selbst galt fortan als Übel, Elternschaft war nur noch zufälliges Konstrukt bürgerlicher Kategorien. Die nachfolgenden Generationen standen vor den gleichen Herausforderungen des Heranwachsens, doch ihnen bot sich nur noch eine entäußerte Elterngestalt zum Abarbeiten in Form von Gesellschaft überhaupt, Arbeit, Erfolg, bishin zum bedrohlichen Klima. Alles, was übers Infantile hinausgeht, ist ungerecht.
An der Zeit, sich von den 68ern loszusagen, wäre es längst, doch sie geben keine Vaterfiguren ab. Oder Mutterfiguren. Sie begegnen den Kindern auf Augenhöhe. Sie lähmen das Erwachsenwerden. Sie haben sich zu den Schweinen gewandelt, deren System umzustürzen sie angetreten waren, doch sie sind nur putzige kleine Ferkelchen.
... link (2 Kommentare) ... comment
Sonntag, 21. April 2013
Blender, Trickser, Vorteilsnehmer
tagesschauder, 13:25h
Im Tagesspiegel beklagt das Schreibel Helmut Schümann, der Name ist für die Pointe wichtig: „Nun also auch Uli Hoeneß. Uli Hoeneß, der sich einreiht in die Riege der Blender, Trickser und Vorteilsnehmer, die dieses Land mit all ihren Guttenbergs, Seehofers oder Buschkowkys so überreich hat.“
Die sind alle ein Schlag in das ehrliche Gesicht der Leistungsempfänger vom Amt, Guttenberg mit seinem Doktortitel, Seehofer, der Populist, der blendet und trickst und bestimmt auch Vorteile nimmt, wo er sie kriegen kann, Buschkowsky, Moment. Buschkowsky? Hat der Steuern hinterzogen? Davon weiß man nichts und kann es demzufolge nicht behaupten, aber das Schreibel mag ihn nicht, das reicht für die Einreihung, die eine grundgesetzlich geschützte Meinung ist. Buschkowsky hat ein Buch geschrieben und so getan, als würde es sich auf Fakten stützen, dabei hat er nur Mitarbeiter aus der Verwaltung dafür Daten liefern lassen. Er hat vorgetäuscht, Neukölln wäre überall, dabei sind das woanders völlig andere Einzelfälle. Und Vorteile wird er auch daraus gezogen haben.
Blender, Trickser Vorteilsnehmer, das könnte ein neues Sendeformat sein. Nachdem sich Nepper, Schlepper, Bauernfänger als integrationshemmend und generalverdächtigend erwiesen hat.
Man kann als Blender, Trickser, Vorteilsnehmer beliebige Reihen aufmachen von Leuten, die dieses Land überreich hat: Augstein, Bushido, Sonneborn. Bishin zu Goebbels, Rosenberg, Helmut Schümann.
Die sind alle ein Schlag in das ehrliche Gesicht der Leistungsempfänger vom Amt, Guttenberg mit seinem Doktortitel, Seehofer, der Populist, der blendet und trickst und bestimmt auch Vorteile nimmt, wo er sie kriegen kann, Buschkowsky, Moment. Buschkowsky? Hat der Steuern hinterzogen? Davon weiß man nichts und kann es demzufolge nicht behaupten, aber das Schreibel mag ihn nicht, das reicht für die Einreihung, die eine grundgesetzlich geschützte Meinung ist. Buschkowsky hat ein Buch geschrieben und so getan, als würde es sich auf Fakten stützen, dabei hat er nur Mitarbeiter aus der Verwaltung dafür Daten liefern lassen. Er hat vorgetäuscht, Neukölln wäre überall, dabei sind das woanders völlig andere Einzelfälle. Und Vorteile wird er auch daraus gezogen haben.
Blender, Trickser Vorteilsnehmer, das könnte ein neues Sendeformat sein. Nachdem sich Nepper, Schlepper, Bauernfänger als integrationshemmend und generalverdächtigend erwiesen hat.
Man kann als Blender, Trickser, Vorteilsnehmer beliebige Reihen aufmachen von Leuten, die dieses Land überreich hat: Augstein, Bushido, Sonneborn. Bishin zu Goebbels, Rosenberg, Helmut Schümann.
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 20. April 2013
Blacklisted
tagesschauder, 12:25h
Akif Pirincci hat in seinem Focus-Artikel über die Einflussnahme türkischer Bonzen und die deutsche Unterwerfung am Schluss geäußert, er wisse, er mache sich Feinde, aber er sei auf den Kulturbetrieb nicht angewiesen und verdiene sein Geld ehrlich.
Wenn er da mal nicht zu optimistisch ist. Die Angewiesenheit auf die Gnade des Kulturbetriebs ist die Rechtfertigung des Intellektuellen. Akif Pirincci kriegt vielleicht sein Geld nicht von Stipendien und Autorenförderprogrammen, aber die anderen. Sobald sich herumgesprochen hat, dass es Ärger mit der Sturmabteilung gibt, wenn er liest, überlegen es sich die Veranstalter erst zweimal und dann gar nicht mehr, ob sie ihn einladen, Verleger und Buchhändler und Funktionäre können plötzlich nicht mehr, weil sie einen wichtigen Termin mit Bushido haben.
Gesagt kriegt er natürlich nichts. Das Telefon klingelt nicht mehr (sinnbildlich gesprochen). Facebook hat noch so viel Transparenz, die Sperrung mitzuteilen: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/fuck_you_facebook .
Wenn er da mal nicht zu optimistisch ist. Die Angewiesenheit auf die Gnade des Kulturbetriebs ist die Rechtfertigung des Intellektuellen. Akif Pirincci kriegt vielleicht sein Geld nicht von Stipendien und Autorenförderprogrammen, aber die anderen. Sobald sich herumgesprochen hat, dass es Ärger mit der Sturmabteilung gibt, wenn er liest, überlegen es sich die Veranstalter erst zweimal und dann gar nicht mehr, ob sie ihn einladen, Verleger und Buchhändler und Funktionäre können plötzlich nicht mehr, weil sie einen wichtigen Termin mit Bushido haben.
Gesagt kriegt er natürlich nichts. Das Telefon klingelt nicht mehr (sinnbildlich gesprochen). Facebook hat noch so viel Transparenz, die Sperrung mitzuteilen: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/fuck_you_facebook .
... link (2 Kommentare) ... comment
Freitag, 19. April 2013
Kurze Geschichte des Journalismus
tagesschauder, 13:55h
Jan Fleischhauer thematisiert in seiner spiegel.de-Kolumne, warum die meisten Journalisten links sind, und findet spätkindliche Prägungen.
Dazu ist eine Gegendarstellung vorzubringen. Die Erklärung ist einfacher und lapidarer im Sinne von steinern.
Journalisten sind links, weil Journalisten Leute sind, die was mit Medien machen.
Sie bewegen sich in virtuellen Räumen, wo es um Bezeichnungen geht, um Darstellung, um Wille und Vorstellung, resultierend daraus um die Welt des Wunsches. Sie können sich die emotional einfachere Welt aussuchen und entscheiden sich für sie.
Und sie schreiben. Damit sind sie in der Position, in der sie vorschreiben.
Anderen die Wunschwelt vorschreiben, das ist ja schon links.
Dazu ist eine Gegendarstellung vorzubringen. Die Erklärung ist einfacher und lapidarer im Sinne von steinern.
Journalisten sind links, weil Journalisten Leute sind, die was mit Medien machen.
Sie bewegen sich in virtuellen Räumen, wo es um Bezeichnungen geht, um Darstellung, um Wille und Vorstellung, resultierend daraus um die Welt des Wunsches. Sie können sich die emotional einfachere Welt aussuchen und entscheiden sich für sie.
Und sie schreiben. Damit sind sie in der Position, in der sie vorschreiben.
Anderen die Wunschwelt vorschreiben, das ist ja schon links.
... link (3 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 18. April 2013
Sarrazin-Thesen widerlegt
tagesschauder, 13:12h
Im Buch von Thilo Sarrazin steht anderes, teilweise Gegenteiliges von dem, was als Sarrazin-Thesen für breite Abscheu gesorgt hat, aber nun ja, auch Murphys Gesetz besagt etwas anderes als das, was gemeinhin geglaubt wird, auch Freuds Traumdeutung ist ein völlig anderes Buch, als die meisten vermuten, nur bei Thilo Sarrazin kann man das nicht sagen, denn damit würde man bekunden, dass man es gelesen hat.
„Türken und Araber unterwandern uns durch eine hohe Geburtenzahl und sind weitgehend nutzlos - diese Ansichten Thilo Sarrazins, die er 2009 sinngemäß äußerte, ließ der Staat als Meinungsäußerung durchgehen. Zu Unrecht, findet nun der Antirassismus-Ausschuss der UN“, berichtet der Tagesspiegel.
Damit sind die Thesen auch schon widerlegt.
Die Mitglieder des UN-Antirassismus-Ausschusses demonstrieren, man muss nicht Araber oder Türke sein, um nutzlos zu sein.
Eigentlich müssten diejenigen gerügt werden, die Sarrazin all das unterstellen, wovon sie glauben, dass es verdrängt gehört und doch alle denken und jetzt nur einer ausspricht, denn erst durch diese Unterstellungen werden die Thesen transportiert.
„Türken und Araber unterwandern uns durch eine hohe Geburtenzahl und sind weitgehend nutzlos - diese Ansichten Thilo Sarrazins, die er 2009 sinngemäß äußerte, ließ der Staat als Meinungsäußerung durchgehen. Zu Unrecht, findet nun der Antirassismus-Ausschuss der UN“, berichtet der Tagesspiegel.
Damit sind die Thesen auch schon widerlegt.
Die Mitglieder des UN-Antirassismus-Ausschusses demonstrieren, man muss nicht Araber oder Türke sein, um nutzlos zu sein.
Eigentlich müssten diejenigen gerügt werden, die Sarrazin all das unterstellen, wovon sie glauben, dass es verdrängt gehört und doch alle denken und jetzt nur einer ausspricht, denn erst durch diese Unterstellungen werden die Thesen transportiert.
... link (1 Kommentar) ... comment
Mittwoch, 17. April 2013
Warum wir vor Terror sicher sind
tagesschauder, 12:27h
An den Kommentaren, besonders denen am dummen Rand der Gesellschaft, der die Mitte ausmacht, wie den Leserkommentaren auf zeit.de, sieht man, warum wir gegen Terror gefeit sind.
Wir sind ja schon verschreckt, eingeschüchtert, gelähmt und verzagt.
So sei es eben, es gibt keinen hundertprozentigen Schutz, Marathonläufe sind ein leichtes Ziel, das sind die Verlautbarungen von offizieller Seite. Die Leser haben da mehr Mut, sie schreiben, ja diese Amerikaner. Sehen sie mal. Können sie mal selbst erleben.
Natürlich ist das eine Affektverschiebung, der Schrecken richtet sich gegen das Opfer und weg von sich selbst. Wer „die“ Amerikaner sagt, denkt zuvor, es waren „die“ Uuuuups. Aber die, über die wir nicht reden, wären eine Bedrohung für uns alle, also differenzieren wir die Opfer von uns weg.
Nach 9/11 gab es in Berlin eine Demonstration zur Solidarität mit den USA. Mittlerweile kann man froh sein, wenn es noch keine zur Distanzierung von den Anschlagsopfern gibt. Gibt es doch? Zumindest kann man froh sein, dass der niedrigste aller staatlichen Satiriker bei heute-show und Spam arbeitet. Im Heft konnte er sich noch über die 9/11-Opfer das machen, was er unter lustig versteht.
Wir sind ja schon verschreckt, eingeschüchtert, gelähmt und verzagt.
So sei es eben, es gibt keinen hundertprozentigen Schutz, Marathonläufe sind ein leichtes Ziel, das sind die Verlautbarungen von offizieller Seite. Die Leser haben da mehr Mut, sie schreiben, ja diese Amerikaner. Sehen sie mal. Können sie mal selbst erleben.
Natürlich ist das eine Affektverschiebung, der Schrecken richtet sich gegen das Opfer und weg von sich selbst. Wer „die“ Amerikaner sagt, denkt zuvor, es waren „die“ Uuuuups. Aber die, über die wir nicht reden, wären eine Bedrohung für uns alle, also differenzieren wir die Opfer von uns weg.
Nach 9/11 gab es in Berlin eine Demonstration zur Solidarität mit den USA. Mittlerweile kann man froh sein, wenn es noch keine zur Distanzierung von den Anschlagsopfern gibt. Gibt es doch? Zumindest kann man froh sein, dass der niedrigste aller staatlichen Satiriker bei heute-show und Spam arbeitet. Im Heft konnte er sich noch über die 9/11-Opfer das machen, was er unter lustig versteht.
... link (4 Kommentare) ... comment
Dienstag, 16. April 2013
Folgen und Ursachen
tagesschauder, 10:40h
Religiöse Fanatiker als Killer, die Verse aus ihrem heiligen Buch zitieren, gibt es auch bei uns, sogar in unserer Parallelgesellschaft Christentum, wie Focus berichtet, nämlich im ZDF-Krimi „Mörderische Jagd“, laut Focus-Empfehlung wie Pulp Fiction mit Bilbel-Killer an der Ostsee. Gleich drei positiv besetzte Begriffe, da muss man einfach einschalten.
Man braucht nicht gespannt zu sein, welchen Erfolg die echten falsch verstandenen Terroristen in Boston bewirken, nämlich die endgültige Abkehr unserer Öffentlichkeit von Obama. Die Kabarettisten werden sich über noch strengere Kontrollen am Flughafen beklagen, obwohl ihr Flug doch gar nichts mit Marathon zu tun hat. Hagen Rether wird traurig darüber sein, dass Obama nicht einfach nichts gemacht hat, statt überzureagieren. Genützt hat das alles sowieso Obama, deshalb steckt vermutlich die CIA dahinter. Oder frustrierte Unsportliche, die von der Ellenbogen- und Leistungsgesellschaft, die sich im Marathon ausdrückt, ausgestoßen, ausgegrenzt, entmutigt und gekränkt wurden.
Noch gibt es ja Hoffnung, dass ein verrückter Weißer die Anschläge verübt hat, vielleicht sogar ein Deutscher oder Norweger, ein Anti-Dschihadist, der Anti und Dschihad falsch verstanden hat.
Man braucht nicht gespannt zu sein, welchen Erfolg die echten falsch verstandenen Terroristen in Boston bewirken, nämlich die endgültige Abkehr unserer Öffentlichkeit von Obama. Die Kabarettisten werden sich über noch strengere Kontrollen am Flughafen beklagen, obwohl ihr Flug doch gar nichts mit Marathon zu tun hat. Hagen Rether wird traurig darüber sein, dass Obama nicht einfach nichts gemacht hat, statt überzureagieren. Genützt hat das alles sowieso Obama, deshalb steckt vermutlich die CIA dahinter. Oder frustrierte Unsportliche, die von der Ellenbogen- und Leistungsgesellschaft, die sich im Marathon ausdrückt, ausgestoßen, ausgegrenzt, entmutigt und gekränkt wurden.
Noch gibt es ja Hoffnung, dass ein verrückter Weißer die Anschläge verübt hat, vielleicht sogar ein Deutscher oder Norweger, ein Anti-Dschihadist, der Anti und Dschihad falsch verstanden hat.
... link (1 Kommentar) ... comment
Montag, 15. April 2013
Das Wer entscheidet
tagesschauder, 10:27h
Wenn die Welt so wäre wie von den Sozialdemokraten angenommen, wäre die SPD die richtige Partei.
Steinbrück präsentiert auf dem Parteitag Leute aus dem Volk, die ihn treffen konnten und die alle ihre eigenen Probleme haben, wofür sie einen Mann mit Überblick als Kanzler brauchen; nach Seniorinnen, die nicht für Männer ihrer Generation kochen und bügeln wollen, einen Migranten ohne Migrationshintergrund, dessen Großvater aus der Türkei zum Kohlebergbau kam, Vater schafft beim Bosch, er selbst absolviert die Realschule und macht Wirtschaftsabitur und will studieren. Alles äußerst wünschenswert also und beinah ein Beispiel gelungener Integration dank Leistungswillen und der Möglichkeiten, die ihm dieses Land bietet.
Das wäre aber nicht der SPD-Parteitag, wenn nicht noch was käme, nämlich: der junge Mann sieht seine Zukunft und alles hier, aber er möchte Türke bleiben. Doch die deutsche Bürokratie mutet ihm zu, sich in ein paar Jahren für den deutschen Pass zu entscheiden. Das jedoch wäre für ihn so, wie seine Wurzeln zu kappen. Steinbrück verspricht, das zu regeln.
Nun darf die deutsche Gesellschaft niemandem abverlangen, sich so weit zu assimilieren, dass wie bei den Deutschen die Wurzeln gekappt werden. Einige Fragen aber wären da noch. Wieso wäre der Pass ausgerechnet die Linie, bei der die Wurzel gekappt würde? Niemand verlangt, mit der deutschen Staatsbürgerschaft deutsche Folklore zu übernehmen. Oder türkische abzulegen. Wären zwei Staatsbürgerschaften nicht das Signal, dass der Inhaber nur halb in Deutschland akzeptiert wird? Ist die doppelte Staatsbürgerschaft nicht eher die Fortschreibung der seit vierzig Jahren entlarvten und von Wulff angesprochenen Lebenslüge, dass die Einwanderer nur zum temporären Aufenthalt hier wären? Macht ein klassisches Einwanderungsland so was?
Welchen Gefallen man dem jungen Türken damit tut, ist äußerst unklar, aber darum geht es nicht. Klar ist, welchen Gefallen die SPD sich tut und welchen er der SPD tun soll, nämlich wählen.
Steinbrück präsentiert auf dem Parteitag Leute aus dem Volk, die ihn treffen konnten und die alle ihre eigenen Probleme haben, wofür sie einen Mann mit Überblick als Kanzler brauchen; nach Seniorinnen, die nicht für Männer ihrer Generation kochen und bügeln wollen, einen Migranten ohne Migrationshintergrund, dessen Großvater aus der Türkei zum Kohlebergbau kam, Vater schafft beim Bosch, er selbst absolviert die Realschule und macht Wirtschaftsabitur und will studieren. Alles äußerst wünschenswert also und beinah ein Beispiel gelungener Integration dank Leistungswillen und der Möglichkeiten, die ihm dieses Land bietet.
Das wäre aber nicht der SPD-Parteitag, wenn nicht noch was käme, nämlich: der junge Mann sieht seine Zukunft und alles hier, aber er möchte Türke bleiben. Doch die deutsche Bürokratie mutet ihm zu, sich in ein paar Jahren für den deutschen Pass zu entscheiden. Das jedoch wäre für ihn so, wie seine Wurzeln zu kappen. Steinbrück verspricht, das zu regeln.
Nun darf die deutsche Gesellschaft niemandem abverlangen, sich so weit zu assimilieren, dass wie bei den Deutschen die Wurzeln gekappt werden. Einige Fragen aber wären da noch. Wieso wäre der Pass ausgerechnet die Linie, bei der die Wurzel gekappt würde? Niemand verlangt, mit der deutschen Staatsbürgerschaft deutsche Folklore zu übernehmen. Oder türkische abzulegen. Wären zwei Staatsbürgerschaften nicht das Signal, dass der Inhaber nur halb in Deutschland akzeptiert wird? Ist die doppelte Staatsbürgerschaft nicht eher die Fortschreibung der seit vierzig Jahren entlarvten und von Wulff angesprochenen Lebenslüge, dass die Einwanderer nur zum temporären Aufenthalt hier wären? Macht ein klassisches Einwanderungsland so was?
Welchen Gefallen man dem jungen Türken damit tut, ist äußerst unklar, aber darum geht es nicht. Klar ist, welchen Gefallen die SPD sich tut und welchen er der SPD tun soll, nämlich wählen.
... link (2 Kommentare) ... comment
... older stories